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Die Flamme der Suche

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Warum bin ich hier? Wohin gehe ich? Wir müssen schauen, wie ehrlich wir mit uns sein können, wenn wir versuchen, diese Fragen zu beantworten. Diese beiden Fragen hängen miteinander zusammen. Die meisten Menschen denken nämlich, sie wären hier, weil es ein Ziel gibt; sie wollen irgendwohin gehen. Wohin wollt ihr gehen? Ihr glaubt wahrscheinlich, ihr wißt es - oder? Glaubt ihr, daß ich weiß, wohin ihr gehen sollt? Wenn ihr glaubt, daß ich es weiß, kann ich es euch dann sagen? Und wenn ich es euch sage, werdet ihr dann folgen? Könnt ihr mir folgen?

Das sind Fragen, die ihr mit eurem Verstand (mind) nicht beantworten könnt. Das sind Fragen, die Fragen bleiben sollten. Versucht nicht, sie einfach mental zu beantworten. Diese Fragen sind wie eine Flamme. Wenn ihr sie mit eurem Verstand beantwortet, dann löscht ihr die Flamme, weil der Kopf die Antworten auf diese Fragen nicht weiß und nicht wissen kann. Wenn ihr sie mit eurem Kopf beantwortet und glaubt, ihr wißt, dann ist die Frage verschwunden. Wenn ihr glaubt, daß ihr solche Fragen beantwortet habt, dann ist die Flamme aus und ihr forscht nicht mehr.

Wenn ihr euch auf dieser Ebene mit Antworten einrichtet, dann lebt ihr wie die meisten Menschen, die davon ausgehen, daß sie wissen, warum sie hier sind und wohin sie gehen. Solch ein Leben fühlt sich typischerweise flach und bedeutungslos an. Ein Leben ohne fundamentales Infragestellen ist ein Leben, das nach Formeln gelebt wird, nach dem, was man von anderen gehört hat. Aber warum solltet ihr glauben, was andere euch über das Leben erzählen? Ihr wißt eigentlich nicht, was für euch wahr ist, was für euch wichtig ist, was für euch richtig ist.

Es ist besser unwissend zu bleiben, als Wissen vorzutäuschen. Wenn ihr wißt, daß ihr unwissend seid, und nicht etwas anders vorgebt, dann ist da eine Frage, die lebendig bleibt und weiter in euch brennt, ein tiefer Hunger nach Wahrheit.

Wenn ihr jeden Augenblick eures Lebens betrachtet, zum Beispiel diesen Moment, dann seht ihr, daß ihr die meiste Zeit über glaubt, ihr wüßtet, was in diesem Moment das Beste für euch ist. Ihr denkt, fühlt und verhaltet euch so, als wüßtet ihr, was geschehen soll, als wüßtet ihr, was ihr wollt und was zu wollen wichtig ist. Ihr lebt euer Leben von Moment zu Moment in dem Glauben, daß ihr wißt, wie ihr sein solltet. Woher kommt dieses Wissen?

Das meiste stammt aus eurer frühen Kindheit, sowohl aus dem, was euch unmittelbar beigebracht wurde, als auch aus dem, was ihr indirekt aus eurer Umgebung aufgenommen habt. Manches stammt aus dem, was ihr gehört oder gelesen habt. Es ist konditioniertes Wissen. Was auch immer seine Quelle ist, konditioniertes Wissen ist für die Beantwortung fundamentaler Fragen, wie der Frage danach, warum wir hier sind, nutzlos. Das konditionierte Wissen sagt, daß ich hier bin, damit ich glücklich werde, erfolgreich werde, es mir gut gehen lasse, das bekomme, wovon ich glaube, daß ich es möchte, damit ich meine Träume erfülle, jemanden bekomme, der mich liebt, oder viel Geld verdiene. Die Konditionierung ist einfach ein Überlebensmechanismus. Ihr habt überlebt, ihr seid hier - also hat das Wissen seine Funktion erfüllt und tut es immer noch. Wenn ihr weiter bloß überleben wollt, dann tut das von mir aus. Aber wie unterscheidet ihr euch dann von einem Tier, einem Insekt, das geboren wird, lebt und stirbt?

Woher wißt ihr, daß das Wissen, welches ihr von anderen bekommt, die Wahrheit ist? Woher wißt ihr, daß eure Lehrer, ja selbst die großen Philosophen, die Antwort haben, die für euch paßt? Jesus hat gesagt, daß ihr euren Nächsten lieben sollt. Wißt ihr wirklich, daß es das ist, was ihr tun müßt? Buddha hat gesagt, daß Erleuchtung das Beste ist. Woher wißt ihr, daß es das ist, was ihr braucht?

Manche Leute sagen, ihr müßt lernen, ihr selbst zu sein. Das klingt gut. Manche sagen, ihr sollt frei sein von eurer Persönlichkeit und eure Essenz entwickeln. Das klingt toll. Woher wißt ihr, daß das eure Probleme lösen wird? Ihr wißt nicht wirklich, ob irgendeine dieser Ideen für euch von Bedeutung oder wahr ist. Ihr könnt das nicht mit Sicherheit wissen, bevor ihr selbst experimentiert und aus eigener Erfahrung gelernt habt. Bis dahin beruht euer Handeln auf Überzeugung oder Glauben (faith or belief). Wenn ihr ohne es in Frage zu stellen davon ausgeht, daß das, was jemand sagt, die Wahrheit ist, dann wird eure innere Flamme erlöschen. Ihr werdet glauben, die Fragen beantwortet zu haben, wenn ihr sie noch längst nicht beantwortet habt; jemand anders hat das getan. Und er hat sie nicht für euch beantwortet, sondern für sich selbst. Wir beruhigen uns mit dem Glauben, daß andere wissen und wir ihr Wissen benutzen können. Das ist ein sehr beruhigender Gedanke; er bestärkt uns darin, faul zu sein. Wir beruhigen uns damit, daß wir uns sagen: „Jemand anders weiß, und irgendwann werde ich dazu kommen, es zu studieren. Das Wissen existiert schon und steht mir immer zur Verfügung.“

Aber wißt ihr, ihr selbst, wirklich in eurem Herzen, was geschehen soll? Erlaubt ihr euch selbst jemals, wirklich zu fragen, eine brennende Frage in euch zu tragen - und die Flamme nicht schnell mit der ersten Antwort auszulöschen, die ihr hört? Ihr löscht die Flamme, damit ihr zu eurem Gefühl von Bequemlichkeit und Sicherheit zurückkehren könnt.

Jemand sagt euch, es wäre gut, aufmerksam zu sein, gewahr zu sein. Versucht ihr das, dann hilft es tatsächlich ein wenig - aber ihr wißt immer noch nicht, ob es die Antwort ist. Ihr wißt nicht, ob es wirklich euer Problem löst. Und wenn ihr glaubt, daß ihr es wißt, dann belügt ihr euch selbst. Ihr müßt die Frage lebendig halten, während ihr euch selbst erforscht.

Unsere Fragen danach, warum wir hier sind und wohin wir gehen, sind unbequem, aber sie sind echte Fragen für jeden Menschen. Wenn ihr sie nicht stellt und ihnen erlaubt, chronisch offene Fragen zu bleiben, dann werdet ihr niemals selbst wissen, worum es eigentlich geht. Ihr werdet nie wissen, wer ihr seid, warum ihr hier seid und wohin ihr geht. Euer Kopf ist voller Ideen und Träume und Pläne darüber, was euch erfüllen könnte, was euch glücklich machen, was euch befreien wird. Aber diese Ideen bringen die Frage zum Schweigen, beruhigen euren Verstand (mind) und löschen die Flamme.

Fangt also in dem Bewußtsein (awareness) an, daß ihr die Antworten nicht wißt. Und seid euch der fieberhaften Versuche eures Kopfes bewußt, euch davon zu überzeugen, daß ihr sie kennt. Es ist nicht nur so, daß ihr die Antworten nicht kennt, ihr wißt nicht einmal, ob diese Fragen überhaupt beantwortet werden können. Könnt ihr den Fragen erlauben, offen zu bleiben, wenn ihr nicht wißt, ob es eine Antwort gibt? Könnt ihr so aufrichtig gegenüber euch selbst sein? Ihr glaubt, ihr wäret hier, weil ihr glaubt, hier etwas bekommen zu können, weil ihr glaubt, hier etwas erfahren zu können, weil ihr hofft, hier eine gewisse Freiheit finden zu können. Aber wißt ihr das wirklich? Seid ihr sicher, daß das, was wir hier tun, richtig für euch ist? Könnt ihr jemals sicher sein, wenn ihr diese Frage nicht für euch selbst beantwortet?

Vielleicht kennt ihr die Vorstellung, daß ihr andere lieben müßt, wenn ihr selbst geliebt werden wollt, daß ihr selbstlos sein sollt. Das klingt gut. Das ist das, was die großen Meister sagen. Aber für euch ist es Hörensagen, ein Gerücht, eine Möglichkeit, die es wert ist, untersucht zu werden. Es ist noch nicht Wissen. Ist es möglich, eure Vorstellungen, eure Gedanken, euer Wissen beiseite zu lassen und die Untersuchung zuzulassen? Könnt ihr die Frage so stehen lassen? Könnt ihr eine Weile all eure Formeln vergessen, alles was ihr gehört oder gelesen habt, alles was eure Eltern gesagt oder nicht gesagt haben, was all die großen Lehrer gesagt haben, und mit der Frage allein bleiben? Warum seid ihr hier? Wohin geht ihr? Worum geht es eigentlich? Könnt ihr diese Frage in aller Intensität zulassen - könnt ihr diese Flamme in euch brennen lassen, ohne sie mit einer Antwort löschen zu müssen?

Können wir dieses Forschen in uns, in unserem Herzen, in unserem Bauch, in unserem Sein tiefer werden lassen? Können wir unser Sein ein Fragezeichen, eine Sehnsucht sein lassen? Es ist eine Suche ohne Motiv, eine Suche, die nicht von der Idee eines irgendwohin Gehens abhängt. Es gibt kein Ziel in Sicht, deshalb wird die Frage eine Flamme, die weiter brennt und mit der Zeit intensiver wird. Deckt sie nicht zu, löscht sie nicht aus, und laßt sie nicht ausgehen; laßt sie einfach sein. Laßt sie euch verzehren. Laßt sie all eure Ideen und Überzeugungen davon wegbrennen, wie die Dinge sein sollten. Laßt sie all eure Konzepte von Gut und Böse wegbrennen. Laßt dieses Forschen sich vertiefen und ausdehnen, damit ihr vergessen könnt. Laßt alles los, was ihr gelernt habt ... wenigstens für eine gewisse Zeit.

Könnt ihr als eine Frage, als ein Forschen nach der Wahrheit existieren? Seid ihr bloß hier, um zu leben, zu arbeiten, zu essen, zu lieben, zu hassen, um Kinder zu haben und zu sterben? Könnt ihr loslassen, was ihr zu besitzen glaubt? Kann sich euer Geist (mind) all euren Besitzes, eurer Überzeugungen, Theorien, allen Wissens, allen Verstehens entledigen und einfach als eine Suche, als ein reines Forschen verweilen, das nicht von irgend jemandem oder irgendetwas beeinflußt ist, nicht einmal von eurer eigenen Vergangenheit? Auch wenn ihr in der Vergangenheit Liebe und Freiheit und Entspannung und so weiter empfunden habt – was läßt euch glauben, daß ihr diese Dinge in diesem Moment braucht? Die Einsichten, die ihr in der Vergangenheit hattet, waren vielleicht richtig – aber woher wißt ihr, daß sie das sind, was ihr jetzt und in Zukunft braucht? Alles, was ihr tun könnt, um das herauszufinden, ist sie loslassen. Könnt ihr vollkommen unwissend, nicht-wissend bleiben? Könnt ihr euren Geist loslassen, eurem Geist nichts aufdrängen, und zugleich nicht absterben, nicht unbewußt werden?

Können wir uns von allen Einflüssen befreien, von den Einflüssen der Ideen anderer und von unserer eigenen Vergangenheit, und als ein Forschen im Jetzt verweilen? Ihr könnt beobachten, daß ihr jedesmal, wenn jemand etwas sagt, das wahr klingt, oder jedesmal, wenn ihr eine Einsicht habt, sagt: „Wunderbar, das muß es sein.“ Ihr wollt die Flamme löschen. Ihr wollt, daß die erste Antwort, die kommt, das Fragen zum Schweigen bringt.

Warum haben wir es so eilig damit, Antworten zu haben? Wir stürzen uns auf das erste Heilsversprechen, das kommt. Warum nicht bei der Frage bleiben? Was läßt euch denken, daß Erlösung die Antwort ist, daß Freiheit die Antwort ist? Was läßt euch denken, daß Erleuchtung die Antwort ist? Was läßt euch denken, daß Liebe die Antwort ist? Ihr habt vielleicht das Gefühl, daß ihr diese Dinge wollt – aber woher wißt ihr, daß sie zu bekommen, das Beste ist, was euch in diesem Moment passieren kann? Woher wißt ihr, ob ihr tot oder lebendig sein, reich oder arm, frei oder versklavt sein sollt? Ist es möglich, euren Geist frei sein zu lassen?

Ich versuche nicht, euch eine Antwort zu geben; ich gebe euch nur eine Frage. Ihr müßt euer Sein wie eine Flamme, eine himmelwärts strebende Flamme lodern lassen, ohne vorgefaßte Ideen davon, wohin sie strebt. Nur intensiv brennen, tief wissen wollen, die Wahrheit sehen wollen, ohne irgendwelchen vorgefassten Meinungen zu folgen, total in der Gegenwart sein mit der Frage an sich und sie alle Ideen, alle Überzeugungen, alle Konzepte – auch die, die ihr von den großen Lehren gelernt habt – wegbrennen lassen. Wenn ihr diese Flamme nicht ganz und gar zulaßt, werdet ihr dann jemals in eurem Leben Ruhe finden? Werdet ihr jemals Ruhe finden, solange ihr eure Frage überdeckt, sie beantwortet, bevor sie wirklich beantwortet ist? Werdet ihr jemals wirklich mit der Antwort eines anderen Menschen zufrieden sein?

Wie ihr seht, ist es eine ganz persönliche Suche. Es ist eure Situation, euer Leben, euer Geist; niemand sonst kann diese Fragen für euch beantworten. Was auch immer an Antworten von außen kommt, es gehört nach außen; ihr könnt es einmal anprobieren, aber ihr müßt eure eigenen Forschungen anstellen. Ihr könnt jeden Vorschlag, jede Anleitung untersuchen, aber ihr müßt das Fragen in Gang halten. Bringt es nicht einfach zum Schweigen, weil ihr etwas gehört habt, das richtig klingt. Ohne dieses aufrichtige Infragestellen, diese motivlose Suche - ohne diese Flamme - kann die innere Arbeit nicht getan werden. Ohne diese Flamme folgt man bei jeder Arbeit einfach bestimmten Vorstellungen und Überzeugungen.

Die innere Arbeit muß sich an eurer eigenen Erforschung der Fragen orientieren; die innere Arbeit, die wir hier tun, weist nur eine Richtung. Eure Motivation muß rein, echt und wahr sein; eure Flamme muß da sein, sonst werdet ihr die innere Arbeit für den falschen Zweck benutzen. Ihr werdet einer Vorstellung folgen und irgendwohin gelangen, aber nicht unbedingt dahin, wohin euer Sein euch ohne Mühe bringen würde. Ihr könnt dieses und jenes entwickeln, frei werden von diesem und jenem – aber woher wißt ihr, ob ihr damit eure Bestimmung erfüllt? Ihr denkt vielleicht, ihr solltet liebevoller oder weniger ängstlich sein, ihr solltet es angenehmer haben oder solltet entspannter, reicher oder schöner sein. Vielleicht sollt ihr es, vielleicht nicht. Das sind nur Ideen, Vorstellungen. Aber wahres Infragestellen, aufrichtiges Infragestellen hat kein bestimmtes Ziel. Wenn ihr glaubt, daß ihr ein Ziel habt, ein festes Ziel, und wenn ihr denkt, daß ihr dorthin gehen werdet, dann habt ihr die Flamme schon ausgelöscht. Wenn ihr euch gesagt habt, daß ihr hier seid, weil ihr erleuchtet sein wollt, weil ihr frei sein wollt, weil ihr liebevoll sein wollt, dieses oder jenes sein wollt, dann bedeutet das, daß ihr schon wißt.

Aber ihr wißt nicht, nicht wirklich. Zu glauben, daß ihr wißt, wäre eine Lüge. Es ist wahr, daß es eine Frage gibt und daß ihr die Antwort nicht wißt - das ist die Wahrheit. Die aufrichtigste Antwort, die ihr auf die Frage „Warum bin ich hier?“ geben könnt, ist: „Ich hier bin, weil ich nicht weiß.“ Der echteste Grund für euer Hiersein wäre, daß ihr die Flamme des Forschens anfachen wollt.

Diese Fragen sind nicht theoretisch oder philosophisch. Sie stellen sich an der Wurzel und im Herzen eures Lebens, sie sind für jeden Moment eures Lebens bedeutsam, was immer ihr tut. Wenn ihr nicht wißt, aber so tut, als wüßtet ihr, vertut ihr den Augenblick. Das wäre eine totale Verschwendung, gleich was ihr tut. Es ist nicht nur so, daß die Vorstellung, die ihr in eurem Kopf habt, vielleicht die falsche für euch ist. Die Tatsache, daß es eine Vorstellung und keine unmittelbare Wahrnehmung ist, löscht die Flamme der Suche aus, und eure Entfaltung ist blockiert. Wann immer die Antwort nicht eine unmittelbare Wahrnehmung ist, wird sie eure Erfahrung blockieren oder entstellen.

Was ich sage, soll euch nicht dazu bringen, euch selbst vorzuwerfen, daß ihr zu wissen glaubt. Es geht nicht um den Versuch, euch „gut“ zu machen. Nein, wir versuchen, die Wahrheit zu sehen. Ihr müßt klar sehen, auf welche Weise ihr die Flamme ausblast und wie ihr ständig die Frage zum Schweigen bringt.

Ihr arbeitet vielleicht an euch und macht eine wunderbare Erfahrung, habt eine wichtige Einsicht oder erlebt einen tollen Zustand. Aber woher wißt ihr, daß diese wunderbare Erfahrung genau das ist, was ihr jetzt braucht? Woher wißt ihr, daß das Wissen, das ihr zu bekommen glaubt, eure Probleme lösen wird? Die Flamme muß weiter brennen. Das Feuer der Untersuchung muß genährt werden, muß wachsen, intensiver werden, sich vertiefen. Unser Forschen darf nicht darauf ausgerichtet sein, das Fragen zu reduzieren, sondern es wachsen zu lassen. Die Flamme muß den ganzen Rest wegbrennen, muß zunehmen, bis sie sich selbst dadurch beantwortet, daß sie selbst die Erfüllung wird. Das Feuer dieses Forschens kann alles Unwichtige wegbrennen, den ganzen Widerstand, sämtliche Ideen, die ganzen Ablagerungen der Vergangenheit, damit ihr wirklich sehen könnt, was eigentlich da ist – das ganze Bild im gegenwärtigen Moment, ohne von etwas aus der Vergangenheit oder von der Erfahrung eines anderen Menschen abhängig zu sein. Wenn ihr im jeweiligen Augenblick ohne irgendeinen Einfluß wißt, dann könnt ihr ganz mit eurer eigenen Wahrheit allein sein. Ansonsten ist offensichtlich, daß ihr nicht mit Sicherheit wissen könnt. Nur mit dieser Sicherheit kann Leben bedeutungsvoll werden. Wenn ihr aus euch selbst heraus wißt, wer ihr seid, dann werdet ihr wissen, wohin ihr geht, und ihr werdet erfüllt sein.

Ja, es gibt hier Führung und Hilfe, aber nicht um euch Antworten zu geben, sondern nur um euch zu helfen, selbst zu forschen. Die innere Arbeit, die wir hier machen, ist dazu da, eure eigene innere Entwicklung zu ermutigen, was immer das sein mag, euch zu helfen, mit eurem Forschen allein zu bleiben. Es kann schwierig sein, mit sich selbst allein zu bleiben. Wir werden gewöhnlich nicht darin unterstützt oder dazu ermutigt, unser Sein einfach sein zu lassen, authentisch und nicht eine Imitation oder eine Reaktion zu sein. Ihr könnt offen sein und auf das hören, was andere vorschlagen, aber diese Dinge sind nur Möglichkeiten. Ihr müßt immer noch selbst in der Intimität eures eigenen Herzens forschen. Ist diese Antwort eure eigene Erfahrung, eure Antwort? Ihr müßt vollkommen offen sein und dürft das, was ihr hört, nicht dazu benutzen, euch zu beruhigen. Ihr müßt es benutzen, um eurem Forschen Nahrung zu geben.

Könnt ihr euch selbst ganz intim mit euch selbst, vollkommen unbeeinflußt und unparteiisch sein lassen? Könnt ihr dieses Forschen, diese Flamme, in der Intimität, im äußersten Alleinsein in eurem Inneren brennen lassen?

Essentielles Sein

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