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Akronos als Advocatus Diaboli

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Wozu dieses esoterische Geschwafel, Verehrtester? Der Kreis, der aus der Sicht des Narren zu dem Nichts geworden ist, das alles sein soll, und sich im Anfang, der gleichzeitig auch Ende ist, verwirklicht - ist das nicht der Insolvenzantrag des menschlichen Verstandes, der beim Versuch, über seine eigene Begrifflichkeit hinauszuwachsen, gescheitert ist? Warum muss etwas werden, nur um sich selbst erkennend wieder aufzulösen und daraus wieder neu zu entstehen? Das tut es doch sowieso, und die Kräfte des Ewigen bedürfen weder der Erkenntnis noch der Legitimierung durch den Verstand. Ist das Klischee des Nichts, das alles beinhalten soll, nicht einfach ein Trick des überforderten Individuums, sich ein mentales Mysterium zu schaffen, auf das es ohne intellektuelle Gewissensbisse hereinfallen kann? Und ist es nicht auch so, dass sich gar nichts auflöst, um neu zu werden, sondern dass der Geist, der eine neue Spirale betritt, einfach die überholte Form abfallen lässt, die für den neuen Zyklus keine Bedeutung mehr hat? Was hier stört, ist nicht die Erkenntnis an sich, sondern der Nebenschauplatz, der sich mit dieser Einsicht verbindet. Wer aus der Sicht des Bewusstseins argumentiert, dass die Karte des Narren alles beinhaltet, was sich aus der Vollendung des Zyklus einer vorhergehenden Ebene ergeben hat, der setzt voraus, dass er weiß, worauf das Wesen der Schöpfung hinausläuft. Selbst wenn wir die Schöpferschlaufe (das Spiel der Schöpfung mit sich selbst) so sehen könnten, wie sie ist, könnten wir uns mit unseren Sinnen kein Bild von ihr machen, weil sie keinen Platz in dem Rahmen hat, den der Mensch mit seinen Sinnesorganen austastet. Wir projizieren das Inventar unserer Bilder auf alles, was uns von außen entgegentritt, und reagieren dann auf unser Bild anstatt auf das Geschehen. Deshalb leben wir auch nicht in dem, was geschieht, sondern in dem von uns durch unsere Vorstellung selber geschaffenen Raum-Zeit-Kontinuum. Fakt ist: Da wir die Wirklichkeit ja nur durch den Raster erfahren, den wir uns selbst geschaffen haben, finden wir in den Tarotbildern meist nur abgehobene Erklärungen, die wir unreflektiert widerspiegeln. Und weil wir für unsere Modelle, die den Schöpfungszyklus bebildern, zumindest das illusionäre Bild eines Kreislaufes nachstellen müssen, damit wir etwas haben, worauf wir unser Modell errichten können, brauchen wir Symbole, die nicht nur nicht halten können, was sie bebildern, sondern die darüber hinaus auch noch etwas ausdrücken sollen, was in unserem Kopf gar keinen Platz haben kann. Folglich symbolisiert das kollektive Bewusstsein auf der Stufe des Narren weder das Nichts noch die Vorstellung des Nichts (weil die Vorstellung ja Inhalte benötigt und in Ermangelung derer einfach das Nichts zum Inhalt macht), sondern es zeigt das noch unformatierte kollektive Wissen, das vom Individuum als Nichts dargestellt wird, weil es als Neuanfang erfahren werden will. Wo aber liegt der Sinn? Möglicherweise in der Wahrheit, dass es keinen gibt (denn wenn wir das Nichts als Alles erfahren wollen, dann geraten wir von der Illusion sinnvoller Ziele zum Bild sinnloser Wahrheit) oder dass er zumindest für uns nicht nachvollziehbar ist. Da der Verstand eine solche Botschaft natürlich nicht akzeptiert, versteigt sich der Mensch oft zu Begriffen, die über sein eigenes Verstehen hinausgehen und konkret nichts aussagen, damit er auf das hereinfallen kann, was er sich selbst nicht eingestehen will: auf die Beschränktheit des eigenen Bewusstseins, dem er misstraut.

Der Akron Tarot

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