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Der Trieb ist unsere gemeinsame Plattform, auf der wir Kontakt zu anderen Personen auf der Ebene sexueller Anziehung pflegen, und die Liebenden verbinden das, was wir sind, mit dem, was andere sind. Obwohl man diese Energie oft für Liebe hält, muss man sie als bloße Verkörperung von Liebe interpretieren, denn was sie verkörpert, dient der Verführung durch die Mittel der Erotik, um die körperlichen Reize ins richtige Licht zu stellen. Als Liebe bezeichnet diese Karte die Kraft, die durch die Glut der Ausrichtung genau an die Stelle gerichtet wird, an der auf der anderen Seite der Wunsch nach Zuneigung fixiert ist. Das symbolisieren Adam und Lilith, die hinter einem von oben herabhängenden, hin und her schwingenden Pendel als Symbol einer Liebesschaukel miteinander kommunizieren. Sie tun zwar alles für ihre Vorstellung von Liebe (sie sind über eine gemeinsame Plattform miteinander verbunden), doch ihre Arme zeigen in ganz verschiedene Richtungen. Das bedeutet, dass die Anziehung nicht persönlich ausgerichtet ist, auch wenn es durch die Sicht des Individuums so erscheint, sondern dass sie das Benzin von der Tankstelle der Schöpfung darstellt, das in unseren Adern kreist und den Motor der Sexualität antreibt, der die Vorgänge in der Natur steuert und die Materie verändert. Das wird auch durch den großen Fisch in der Mitte unterstrichen; er ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Alle Gegensätze ziehen sich unwiderstehlich an, und die Liebenden zaubern aus dem bodenlosen Hut sexueller Anziehung die für den Zeitpunkt geeigneten Schwingungsmuster, auf deren Frequenz sich die Menschen zum Akt der Fortpflanzung (Karte XI) gegenseitig ansaugen.

In der Sehnsucht nach der großen Liebe liegt der Wunsch nach der endgültigen Heimat oder der Rückkehr ins Paradies. Mit offenem Herzen hält der Suchende Ausschau nach einem Partner, doch keiner hat je den Schmerz der Trennung geheilt. Die Liebe seiner Umwelt allein kann ihn nicht wieder zu einem Ganzen machen, denn das, was ihm fehlt, ist das ungebrochene Licht, das in der materiellen Welt durch die vielen Aufsplitterungen der Einheit in zahlreiche Facetten gebrochen worden ist. Die Brechungen dieser Sehnsucht erzeugen Regenbogenfarben, die als Spektrallichter zwar nicht die lichte Vollständigkeit, jedoch zumindest die schönsten Blüten menschlicher Emotionen hervorbringen können. Im schöpferischen Akt finden die starken Gefühle der Seele in Geschichten ihren Ausdruck, die Liebe bezeugen, oder in Liedern, in denen der Schmerz besungen wird. Durch hoffnungsvolle Versuche, die Trennungen zu überwinden, sind die besten Bilder entstanden, und das verzweifelte Untergehen nicht erfüllter Sehnsüchte treibt Millionen von Menschenseelen die Tränen in die Augen, wenn sie die entsprechenden (Liebes-)Filme sehen. Alle Versuche, im anderen die Erfüllung des Lebens zu finden, sind in mancher Hinsicht nur Verlängerungen der menschlichen Illusion, die glaubt, in der Hingabe das Paradies wiederzufinden - aber immerhin! Auch jede persönliche Liebesübertragung verdient Respekt, gerade weil sie aus der Sicht göttlicher Zuneigung nur die infantile Form des menschlichen Miteinanders darstellt: Oder wer könnte von sich schon behaupten, dass er nicht auch immer wieder nach der Befriedigung kindlicher Bedürfnisse Ausschau hält? Zwar verfügt die Liebeskraft eines jeden Menschen über genügend Energie, sich mit Gott und Teufel zu vermählen, doch liegt es in der Dynamik der Entwicklung, dass die universale Liebe nur in Märchen und Überlieferungen zum Ausdruck kommen kann. Der Teil der Anziehung, den wir durch die Brille der Liebe in den anderen hineinprojizieren, ist die Straße, auf der wir das Gefühl von Nähe im anderen bereisen: Doch solange wir uns nur auf unsere körperlich-emotionale Übertragung beschränken, ist der Kontakt mit dem Spirituellen nicht möglich (die Bedeutung, die wir dem beimessen, was wir in den anderen projizieren, ist unsere eigene Magie). So ist der zarte Kuss der Liebenden als Vorbote des Wunsches nach Vereinigung ein Zeichen dafür, dass der andere bei einem bleiben soll. Und gleichzeitig ist das Ganze der Anfang des Schmerzes, der aus der Täuschung entsteht, dass das Objekt der Anziehung die angestrebte Liebe in sich birgt. Denn in jeder Projektion liegt die Enttäuschung verborgen, und am Ende ist jeder wieder allein, solange der Fokus der Aufmerksamkeit im Außen verharrt. Wenn es nichts mehr gibt, von dem wir uns anziehen lassen können, dann gibt es nichts mehr, wofür es sich zu sterben lohnt. Doch die wahre Vereinigung zwischen zwei Menschenseelen geschieht im Brennpunkt ihrer Sehnsucht nach sich selbst. Im spirituellen Erkennen, dass der Liebende geliebt wird, weil die Liebe ihm antwortet bzw. auf ihn anspricht, liegt die Quelle der warmen Wasser, in deren emotionalen Spiegelungen die reifen Seelen ihre Projektionen zurücknehmen können.

Der Akron Tarot

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