Читать книгу Der Weihnachtsbär, der Osterwolf und ein Hallowurm - André Fouraté - Страница 7

Nächtlicher Besuch

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Herr Gelbmann ging ganz vorsichtig und leise um die Ecke, um Herr Bär nicht zu erschrecken. Vor dem Postamt stand ein großer roter Schlitten, dem sich Herr Gelbmann von hinten näherte. Auf der Rückseite des Schlittens lagen eine Menge Geschenkpakete. 2 Laternen waren an der Vorderseite in Fahrtrichtung angebracht und leuchteten wie Autoscheinwerfer. Als wäre das nicht schon verwunderlich genug, wurde der Schlitten offensichtlich von 2 großen Elchen gezogen. Elche? Herr Gelbmann kneifte die Augen hinter seiner Brille zusammen, nahm sie kurz ab, putzte sie mit seinem Handschuh und setzte sie wieder auf. Ja, es waren wirklich zwei riesige Elche. Sie waren eindeutig an ihren riesigen Geweihen, die wie hölzerne Schaufeln aussahen, zu erkennen.

Neben dem Tisch, der am Eingang des Postamts stand, bewegte sich plötzlich aus dem Halbdunklen eine große Gestalt. Herr Gelbmann konnte sie nicht so richtig erkennen, da die Laternen an dem Schlitten und die Straßenlaterne nicht genug Licht auf die Gestalt warfen, aber es musste sich um Herr Bär handeln. Er hatte den Rücken zu Herr Gelbmann gerichtet. Herr Bär war von außergewöhnlich großer Statur, hatte einen roten Wintermantel an, trug schwarze riesige Stiefel, besaß ein gewaltiges Hinterteil und eine große rote Zipfelmütze auf dem Kopf. Der Kopf war ebenfalls riesig und von hinten konnte man nur seine schneeweißen Haare erkennen. Haare? Herr Gelbmann stutzte, im schwachen Licht war es nicht gut zu erkennen, aber die Haare sahen eher wie ein zotteliges Fell aus.

Herr Gelbmann putzte seine Brille erneut. Die Gestalt bemerkte Herr Gelbmann nicht, während sie die Päckchen auf dem Tisch ablud. Plötzlich drehte einer der Elche seinen Kopf und erblickte Herr Gelbmann. Der Elch schaute Herr Gelbmann eine kurze Ewigkeit an und röhrte dann aus vollem Hals. Die Gestalt von Herr Bär richtete sich auf und wurde dadurch noch größer. Sie war nun gute 2,5 Meter groß und die Zipfelmütze streifte das Vordach des kleinen Postamts. Sie drehte sich um und Herr Gelbmann wich vor Schreck mehrere Schritte zurück, verlor das Gleichgewicht im Schnee und fiel rücklings auf seinen Hosenboden. Zum Glück war der Schnee weich, Herr Gelbmann tat sich dabei nicht weh. Er hätte es ohnehin nicht bemerkt, da seine gesamte Aufmerksamkeit auf das gerichtet war, was da vor ihm war und das er nun mit großen Augen und geöffneten Mund anstarrte. Das Gesicht von Herr Bär war kein Gesicht eines Menschen, sondern das eines riesigen, aufrechtstehenden Eisbären!

Der Eisbär hatte einen roten Weihnachtsmantel an, eine große Gürtelschnalle um eine rote Hose und trug riesige schwarze Stiefel. Die Spitzen der Stiefel waren abgeschnitten, sodass die großen Pfoten des Eisbären daraus ragten. Anstatt Wollhandschuhe, wie Herr Gelbmann zuerst gedacht hatte, waren es die weißen Vorderpranken des Bären gewesen, die er gesehen hatte. In den Vorderpranken hielt der Eisbär ein blau goldenes Päckchen. Der Eisbär war gewaltig! Herr Gelbmann erwartete ein riesiges Brüllen, als die großen Augen des Bären ihn erblickten. Aber stattdessen kam nur ein tief brummendes, aber sanftes „Guten Abend, Herr Gelbmann“, aus dem Maul des gewaltigen Bären. Herr Gelbmann saß weiterhin mit weit geöffneten Mund auf seinem Hosenboden und schaute den Bären mit großen Augen an. Er bekam aber keinen einzigen Ton heraus. ‚Der Bär spricht‘, dachte er, ‚der Bär hat einen Mantel wie der Weihnachtsmann an und spricht!‘. Seine Gedanken rasten und er hatte das Gefühl, dass der Boden sich drehte. Elche, Schlitten, Bär? Irgendwie wirkte das alles gleichsam sehr vertraut, aber dennoch völlig falsch. „Nur keine Angst, ich tue ihnen nichts“, sprach Herr Bär mit dunkler, völlig ruhiger Stimme, während er das Päckchen zur Seite legte und Herr Gelbmann die Pranke hinhielt. Offensichtlich wollte er ihm aufhelfen.

Der Weihnachtsbär, der Osterwolf und ein Hallowurm

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