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Wie wir lernen, was wir können – Kompetenzentwicklung und Lernbegleitung

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Der Wissenschaftstheoretiker John Erpenbeck und der Psychologe Lutz von Rosenstiel vertreten die Auffassung, dass es kein einheitliches Begriffsverständnis von Kompetenz gibt.[16] Gemäß den Autoren wäre es aber auch verfehlt, auf ein einheitliches Verständnis im Sinne verbindlicher Charakterisierungen und Messverfahren zu hoffen, da die Phänomene, auf die der Begriff verweist, zu komplex und die Gebiete, in denen er Bedeutung gewinnt, zu vielfältig sind. Wenn wir Menschen zum Beispiel bei der Programmierung einer Website oder bei der Präsentation einer Auswertungsstatistik beobachten, sehen wir nicht die Kompetenz. Es ist das Agieren und Zeigen von Kompetenz in der Situation, die Performanz. Damit ein Individuum seine «Performance» überhaupt erbringen kann, muss es aber auf Ressourcen zurückgreifen können. Kompetenzen werden aus Ressourcen entwickelt und in konkreten Situationen als Performanz unter Beweis gestellt. Dabei ist Kompetenz aber nicht einfach die Ansammlung von Ressourcen, sondern deren Kombination in der jeweiligen Situation. Es kommt nicht nur darauf an, ob ein Mensch auf seine Ressourcen zurückgreifen kann, sondern ob er auch darauf zurückgreifen will. Dementsprechend sind Ziele, persönliche Bedürfnisse, Werthaltungen oder persönliche Einstellungen (z. B. motivationale Faktoren) entscheidende Aspekte bei der Entwicklung von Kompetenzen.

Bei der Berufsbildung Swisscom gestalten die Lernenden ihren Ausbildungsplan und somit ihre Lehre selbst. Anhand von berufsspezifischen Bildungsverordnungen und Bildungsplänen legen sie ein Soll-Profil an Kompetenzen fest, die sie in der Praxis, das heißt in den unterschiedlichen Projekten, erarbeiten werden. Zum Schluss ihrer Lehrzeit entspricht ihr Ist-Kompetenz-Profil dem Soll-Profil. Bei dieser spannenden und auch anspruchsvollen Aufgabe werden sie durch eine Lernbegleiterin oder einen Lernbegleiter unterstützt. Im Gegensatz zu den wechselnden Fachverantwortlichen in ihren Projekten bleibt die Lernbegleitung bis ans Ende der Lehre dieselbe Person, um die persönlichkeitsorientierte Entwicklung der Lernenden fördern und fordern zu können (mehr dazu in Teil 2, Kapitel 2 und 3).

Next Generation (E-Book)

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