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6. Kapitel

Die vergangenen Wochen waren überaus schmerzhaft und anstrengend für alle Beteiligten gewesen. Lisa hatte zusammen mit ihren Eltern, die Bestattung ihrer verstorbenen Großmutter organisiert. Es waren eine Menge Leute zu der Beerdigungsfeier auf dem Friedhof des Dorfes gekommen. Nachdem eine würdevolle Zeremonie am Grab stattgefunden hatte, die ihrer Großmutter sicher gefallen hätte, trafen sich alle in der alten Gaststätte nebenan zu Schnittchen und Torte und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen über die Verstorbene.

Viele Menschen, fremde und alte Bekannte klopften ihr tröstend auf die Schulter und sprachen Lisa ihr Beileid aus. Als ob das etwas an ihrem Kummer ändern würde, dachte sie. Aber auf eine besondere Weise tröstete es sie doch ein wenig. Sie merkte, wie allseits beliebt ihre Großmutter gewesen war.

Erst nach der Bestattung, als Lisa nach ihren aufreibenden Arbeitstagen wieder über etwas Freizeit verfügte, hatte sie Zeit gefunden, im Internet nach dem schwarzen See zu suchen. Erstaunlicherweise fand sie bereits nach nur wenigen Minuten Recherche im Netz, eine aufwendig gestaltete Internetseite über eine Hotelanlage in einem ehemaligen Kloster, die sich in der Nähe dieses Gewässers befand. Auch heute waren Teile der Anlage immer noch ein Kloster, das von dem Orden der Brüder des heiligen Hieronymus bewirtschaftet wurde und sich zu einem regelrechten Geschäftsbetrieb mit Klosterbrauerei, Gemüse- und Kräutergärten und einem Hotelbetrieb entwickelt hatte.

Als sie die Internetseite hinunter scrollte, stieß sie auch auf einen Abschnitt, der sich mit der Geschichte der Klosteranlage und ihrer Lage am See beschäftigte.

Die riesige Klosteranlage mit ihrem wunderschönen Kirchenbau war im Jahre 1165 gegründet worden. Das Wasser des großen Sees versprach eine gute Versorgung mit Fischen und mit Wasser für die Gemüse- und Kräutergärten.

Allerdings fand Lisa keinerlei Hinweise auf die dunkle Legende, die sich um den See rankte oder gar einen Bericht über die geheimnisvollen Vorgänge, die sich dort angeblich zugetragen hatten. Auch ein Hinweis auf die Gedenkstätte fehlte.

Es kam Lisa fast so vor, als ob man die Legende möglichst totschweigen wollte. Vielleicht waren diese Vorkommnisse der Vergangenheit der heutigen Bewirtschaftung des Klosters abträglich. Immerhin wurde das Hotel als ruhe Oase für unter „Burn out“ und „Stress“ leidende Menschen beworben. Auf der Website wurde absolute Ruhe und Abgeschiedenheit versprochen. Angeboten wurden Entspannungskurse, Meditationskurse sowie Töpfer- und Malkurse. Alles klang irgendwie ruhig und beschaulich. Sie vermutete, dass man bei soviel angepriesener Entspannung sicherlich keine Gruselgeschichten über verschwundene Dorfbewohner gebrauchen konnte, auch wenn sich die Vorfälle bereits vor Ewigkeiten abgespielt hatten.

Lisa fand die Übernachtungspreise allerdings keineswegs beschaulich. Vor lauter Arbeit und angehäuften Überstunden, hatte sie aber kaum Zeit zum Geldausgeben gefunden. Aus diesem Grund hatte sich, trotz ihres bescheidenen Gehalts, auf ihrem Konto ein ansehnliches Sümmchen Geld angehäuft.

Sie beschloss spontan, mehrere Tage Urlaub zu nehmen und sich in diesem Kloster einige Übernachtungen zu gönnen. Im Hinterkopf spukte ihr dabei auch der Gedanke herum, dass sie so die Gelegenheit beim Schopf ergreifen konnte, das Versprechen, das sie ihrer Großmutter auf dem Totenbett gegeben hatte, einzulösen.

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