Читать книгу Ben, auch für Dich gibt es Liebe - Cedrina Lautenfeld - Страница 7

Das Ticket

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Mareike überlegte. Ihre Brüder waren wirklich großzügig. Nur weil Nils und Thore arbeiten mussten, schenkten sie ihrer jüngeren Schwester ihre Fußballtickets für das kommende Heimspiel beim HSV.

Doch obwohl sie sich riesig über die Tickets freute und Nils stürmisch um den Hals gefallen war, um sich bei ihm zu bedanken, saß sie nun in ihrem Studentenzimmer und grübelte.

Die Tickets lagen vor ihr auf dem Schreibtisch. Es waren wirklich gute Plätze auf der Osttribüne. Sie würde einen Superblick von dort auf das Spielfeld haben. Nur wollte sie nicht alleine gehen.

Kurz entschlossen rief sie Anni an. Ihre Freundin meldete sich schon nach dem zweiten Piepton. „Hallo“, hörte sie Annis Stimme. „Wo bist Du? Kannst Du einmal schnell zu mir kommen?“, fragte Mareike mit Ratlosigkeit in der Stimme.

Es klickte in der Leitung, dann antwortete Anni. „Bin gerade auf dem Weg nach Hause. Komme gleich bei Dir vorbei.“ „Danke“, sagte Mareike noch schnell, bevor Anni das Gespräch beendete.

Kurze Zeit später stand Anni ins Mareikes Zimmer. „Was gibt es denn so wichtiges, das ich noch nicht einmal in Ruhe meinen Einkauf verstauen kann?“ Anni lächelte, ihre leichte Empörung war nur gespielt.

Ihre Freundin seufzte und deutete mit einer Geste auf die Fußballtickets, die noch immer auf dem Schreibtisch lagen. Anni sah Mareike fragend an. „Na und? Wo ist das Problem? Du magst doch Fußball, oder etwa nicht mehr?“ Sie grinste, da sie nur zu gut wusste, wie sehr Mareike den Fußballsport mochte.

„Gehst Du mit mir zum Fußball?“, fragte Mareike ein wenig verzweifelt. Sie wusste, dass Anni zwar Sport mochte, aber kein Fan von Fußball war. Anni schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich gehe nicht mit Dir dort hin. Das ist viel zu langweilig für mich. Da musst Du Dir schon jemand anderes suchen.“

Mareike nickte. Sie hatte mit dieser Antwort gerechnet. Dennoch hatte sie gefragt, da ihr niemand anderes eingefallen war, der am kommenden Samstag mit ihr zum Spiel hätte gehen können.

„Was mache ich denn jetzt? Alleine gehen ist langweilig und die Tickets verfallen lassen will ich auch nicht. Also?“ Mareike warf einen flehenden Blick in Annis Gesicht. Doch ihre beste Freundin ließ sich nicht erweichen. „Nein und nochmals nein. Ich komme nicht mit. Punkt, aus, Basta.“ Zur Bestätigung verschränkte sie noch ihre Arme vor der Brust.

Mareike musste unwillkürlich lachen. Wenn Anni ihren Standpunkt unumstößlich klarmachen wollte, nahm sie immer diese Haltung ein.

Dann fragte sie. „Kennst Du jemanden, der mit mir zum Fußball gehen könnte?“ Annis Stirn legte sich in Falten. Sie grübelte. Plötzlich löste sie ihre verschränkten Arme und machte eine Siegergeste. „Ich habe es. Wie wäre es, wenn Du Ben fragst, ob er mitkommt?“

„Ben, wieso sollte ich Ben fragen?“ Mareike war irritiert. Sie überlegte. „Ich weiß zwar, dass Ben Fußball mag. Ich erinnere mich sogar ihn sagen gehört zu haben, dass er auch einmal gespielt hat. Doch ihn zu fragen, ob er mit mir zum Spiel geht, käme einer offiziellen Verabredung gleich. Ganz so, als wenn wir beide ein „Date“ hätten.“ Zwar mochte Mareike Ben sehr, doch dieser Gedanke ließ sie dennoch zögern.

„Sieht das nicht aus, als wenn ich ihn nach einem „Date“ frage?“ bemerkte sie unentschlossen gegenüber Anni. Ihre Freundin lachte. „Das kann man so oder so sehen. Auf jeden Fall ist das die Gelegenheit ihn besser kennen zu lernen. Du magst ihn doch. Oder etwa nicht mehr?“

Mareike nickte und dachte etwas empört über die Unterstellung von Anni nach. „Natürlich mag ich ihn immer noch. Meine Gefühle für ihn werden sogar immer stärker. Jedes Mal, wenn er mir Mathenachhilfe gibt und ganz dicht in meiner Nähe ist, schlägt mein Herz schneller. Nachts träumte ich dann von ihm. Es sind feuchte Träume, die meinen Wunsch mit ihm zu schlafen verstärken.“ Sie seufzte.

„Also gut. Ich werde ihn fragen. Aber wenn er nicht mitkommt, dann begleitest Du mich ins Stadion, in Ordnung?“ Mareike schaute ihre Freundin hoffungsvoll an. Anni überlegte einen Moment. Sie versuchte die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen mit der Ben zustimmen würde. Dann nickte sie. „Abgemacht, wenn Ben Dich nicht begleitet, dann komme ich mit.“

Mit einer großzügigen Geste streckte Anni ihrer Freundin nun die offene Hand hin. Mareike schlug ein und atmete erleichtert auf. Sie würde also in keinem Fall allein ins Stadion gehen müssen. Das war eine sehr angenehme Aussicht.

Mareike stürmte in die Mensa. Sie wusste nicht, wo sie nach Ben suchen sollte und da es Essenszeit war, hoffte sie ihn hier zu finden. Unruhig streifte ihr Blick über die anwesenden Studenten. Doch sie konnte ihn nicht entdecken.

Verflixt“, dachte sie. „Er ist doch ein zwei Meter Mann, den kann man doch nicht übersehen. Oder ist er gar nicht hier?“ Erneut streifte ihr Blick durch den riesigen Raum der Mensa, der manchmal auch als Veranstaltungssaal genutzt wurde. Dann plötzlich sah sie ihn. Er stand nicht an der Essensausgabe, wie sie vermutet hatte, sondern saß bereits an einem der Tische und ließ sich seine Mahlzeit schmecken.

Mit schnellem Schritt steuerte sie auf ihn zu. Er saß mit einem anderen Studenten am Tisch, den Mareike nur einmal flüchtig in seiner Gegenwart gesehen hatte. Sie schluckte nervös und stellte sich dann dicht neben Ben an den Tisch.

„Hallo, gut das ich Dich hier antreffe“, sagte sie etwas verlegen. Ihr Herz pochte wie wild. Sie hoffte, dass Ben es nicht hörte. Die Anwesenheit des anderen Studenten störte sie, da sie Ben noch nicht gut genug kannte, um seine Reaktion auf ihr Angebot abschätzen zu können.

„Hallo“, antwortete Ben überrascht und sah sie an. „Ich möchte Dich nicht beim Essen stören, doch ich habe eine wichtige Frage an Dich, die keinen Aufschub verdient.“ Mareikes Formulierung klang geheimnisvoll. Daher ließ sich Jannik, der Ben gegenüber saß, nun mit einem „Oho“, vernehmen.

Ben sah ihn ernst an. Seine Miene verriet, dass er keine weiteren Kommentare von ihm hören wollte. Dann sah er Mareike an und bat sie mit einer Geste auf dem freien Stuhl neben ihm Platz zu nehmen. Sie setzte sich und schaute ihn an. Er lächelte charmant. Daher hatte sie nun den Mut ihre Frage zu stellen.

„Hast Du eventuell am Samstagnachmittag Zeit?“ Sie sah ihn hoffungsvoll an. Ben grinste. „Was steckt hinter ihrer Frage?“ Er war vorsichtig und stellte sicherheitshalber eine Gegenfrage. „Wieso, was ist Samstag den so wichtiges?“

Mareike seufzte. Irritiert von seiner Zurückhaltung, schaute sie für einen kurzen Moment zu Jannik, der sie mit einem neugierigen Grinsen beobachtete. Verunsichert sah sie wieder in Bens Richtung.

„Na ja. Ich habe von meinen Brüdern, Nils und Thore, zwei Karten für das HSV Heimspiel im Stadion bekommen. Sie können nicht zum Spiel gehen. Sie müssen überraschend arbeiten. Daher haben sie mir die Karten geschenkt.“ Mareike schaute unsicher in Bens Gesicht. Er verzog keine Miene. Dennoch stellte sie ihm die Frage, von der sie hoffte, dass er sie mit „Ja“ beantworten würde.

„Nun, ich weiß nicht, ob Du ein Fan vom HSV bist, aber ich würde mich freuen, wenn Du mit mir ins Stadion gehen würdest. Allein macht es mir keinen Spaß.“ Sehr hoffnungsvoll und fast schon flehend schaute sie nun in sein Gesicht.

Ben grinste und sah unwillkürlich von Mareike zu Jannik hinüber. Sein Freund machte eine Geste, die einem Sieg auf ganzer Linie glich. Irritiert und strafend warf Ben einen Blick zurück zu Jannik, der daraufhin amüsiert grinste.

„Nun?“, fragte Mareike, die das Zögern von Ben sehr irritierte. Er sah sie an und lächelte wieder charmant. „Du hast Glück. Ich bin Fußballfan und zu einem Spiel vom HSV gehe ich liebend gern.“ „Super“, sprudelte es freudig aus Mareike heraus. „Dann sehen wir uns zwei Stunden vor Spielbeginn?“ ihre Stimme zitterte vor Aufregung und Freude.

„Ja“, Bens Tonfall klang entspannt und amüsiert. „Holst Du mich von meinem Studentenzimmer ab?“, kam eine erneute, etwas unsichere Frage von Mareike. Ben nickte und lächelte. Er hatte ihre Verunsicherung mitbekommen. Er fand es sympathisch, da er Mareike bisher nur sehr selbstbewusst wahrgenommen hatte.

Sie lächelte erleichtert über das ganze Gesicht. „Toll, dann bis Morgen.“ Sie stand auf, warf noch einen Blick auf Jannik, der sie immer noch beobachtete und verschwand mit klopfendem Herzen und feuchten Händen in der Menge der anwesenden Studenten.

„Wow, die Braut ist heiß und sie hat Dich angebaggert.“ Jannik grinste vielsagend. „Du hast jetzt ein richtiges Date mit ihr.“ Er lachte laut. „Oho, ich weiß wer am Samstag heißen Sex mit einer Blondine haben wird.“ Er lachte wieder, bis Ben ihn stoppte.

„Hör auf Jannik. Da läuft nichts zwischen Mareike und mir. Ich bringe ihr Mathe bei. Wir verstehen uns ganz gut. Aber da ist nichts.“ Ben belog sich selbst und er hoffte, dass Jannik es nicht merken würde.

Doch sein Freund blieb hartnäckig. „Sorry Kumpel, aber das glaube ich Dir nicht. Die ist doch scharf. Hast Du denn ihre Brüste nicht gesehen? Und die blonden, langen Haare? Du stehst doch auf Blondinen.“ Janniks Blick bohrte sich in Bens Gesicht. Er wollte jede Regung seines Freundes erfassen.

Ben fühlte sich ertappt und wich Janniks Blick aus. „Hast Du vergessen, dass ich eine Freundin habe. Sandra wird mir den Kopf abreißen, wenn sie auch nur den kleinsten Verdacht hat. Nein, durch dieses Drama muss ich nicht noch einmal durch.“

Jannik nickte. Er wusste wie temperamentvoll Sandra sein konnte. Daher war sie auch nicht sein Fall. Außerdem war ihr Busen zu klein und ihre Haare zu kurz. „Sandra muss es doch nicht erfahren.“ Jannik grinste und hoffte nun auf eine Regung von Ben, die ihm verraten würde, was sein Freund wirklich dachte.

Doch Ben konnte sich für den Moment beherrschen, obwohl Mareikes kurze Anwesenheit in seiner Nähe und ihr verlockendes Angebot, ihn erregt hatten. Sein Schwanz war unwillkürlich angeschwollen.

Ich werde es nicht zugeben, aber natürlich habe ich ihren Busen gesehen und bemerkt wie sich dieser in Erregung hob und senkte. Mareike ist eine scharfe Blondine. Das habe ich von Anfang an gesehen. Doch ich habe eine feste Freundin. Diese Tatsache darf ich nicht ignorieren.“ Er schaute etwas grimmig.

Vorsichtshalber, versuchte er aber das Thema zu wechseln. „Ich freue mich auf das Spiel morgen im Stadion. Ich war lange nicht mehr bei einem Heimspiel meines Vereins.“ Er grinste traurig, denn als armer Student konnte er sich die hohen Ticketpreise trotz Ermäßigung nur ganz selten leisten.

„Stimmt, ich war auch lange nicht mehr im Stadion. Aber vielleicht sollte ich meinen alten Herrn einmal wieder besuchen. Könnte sein, dass er mir das Geld für ein Ticket gibt.“ Jannik grinste plötzlich vielsagend. Er schien eine ihn begeisternde Idee gehabt zu haben. Auf jeden Fall aber, war das Thema Mareike erst einmal vom Tisch. Ben atmete erleichtert auf.

Am Samstagmittag war Mareike derart nervös, dass sie nicht mehr wusste, was sie anziehen sollte. Es dauerte eine Stunde bis sie eine Jeans, ein blaues Langarmshirt und ihre HSV Fanartikel heraus gesucht hatte.

Sie seufzte als sie sich die herausgelegten Kleidungsstücke ansah. „Eigentlich war es doch egal was sie trug. Sie gingen doch „nur“ zu einem Fußballspiel. Es war kein „Date“ bei dem sie ihn verführen wollte. Wozu also der Stress?“ Mareike atmete etwas erleichtert auf.

Nachdem sie dann schließlich ihre Lieblingsjeans und das blaue Langarmshirt angezogen hatte und sich im Spiegel betrachtete, wurde sie endgültig ruhiger. Sie sah sportlich aus und wirkte dennoch sexy, da sie ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, der jetzt keck über ihrem Rücken hin und her wippte.

Der HSV Schal und die Kappe mit Logo passten gut zu ihrer Bekleidung. Sie fühlte sich wieder wohl und freute sich auf das Spiel, obwohl ihr Verein, der Hamburger Sportverein in den letzten Wochen sportlich nicht geglänzt hatte.

Es hatte lediglich den einen oder anderen Medienrummel gegeben wegen des Privatlebens einiger Spieler. Auch hatte der unerwartete Wechsel eines jungen Spielers zu einem gegnerischen Verein in der 1. Bundesliga, für viel Wirbel und für Unruhe im Verein und unter den Fans gesorgt. Doch solch Gebaren war nun einmal Teil des Profisports. Man musste damit leben.

Ben holte sie pünktlich ab. Es überraschte sie, dass er unter seiner Jacke ein HSV Fanshirt trug. Doch es freute sie, da sie nun äußerlich zusammen passten. Sie steckte die Tickets ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins Stadion.

Die S-Bahn war bereits voller Fußballfans als sie einstiegen. Daher gab es keinen freien Sitzplatz mehr und Mareike und Ben standen im Gang des S-Bahnzuges, der von Station zu Station voller wurde.

Andere HSV Fans sprachen sie an und machten Scherze über das Spiel. Die Stimmung war bereits vor dem Erreichen des Stadions gut. Mareike fühlte sich wohl, obwohl sie das Gedränge in der Bahn nicht mochte.

Im Shuttlebus zwischen einem S-Bahnknotenpunkt und dem Stadion, war noch mehr Gedränge als in der S-Bahn. Daher passierte es, dass Mareike den Halt verlor und gegen Ben gedrückt wurde. Er nahm es gelassen, fing sie auf und schien es alles völlig normal zu empfinden, dass sie sich notgedrungen an ihn schmiegte.

Mareike genoss diese zufällige Nähe zu Ben sehr. „Was für ein schöner Zufall“, seufzte sie innerlich und kostete diesen Moment aus. Denn es war ihr nicht unangenehm. Aber ihr Herz klopft so heftig, wie sie es selten erlebt hatte. Sie hoffte, dass Ben diese Situation so wie sie empfinden würde.

Was Mareike in dem Gedränge entging, war die Tatsache, dass Ben es durchaus genoss ihr so nah zu sein und seine Arme schützend um sie legen zu können, ohne das es ungewöhnlich wirkte.

Er freute sich sogar, als der Bus an einer Ampel anhalten musste und seine Umarmung von Mareike noch etwas länger dauerte. „Zufall“, flehte er, “ laß die Ampel defekt sein. Dann steht sie noch länger so nah bei mir.“ Er nahm ihr Parfüm war, das sie offenbar immer trug und versuchte ihrem Gesicht so nah zu sein wie möglich. Denn dadurch spürte er ihren warmen Atem auf seiner Brust. Es erregte ihn und ließ sein Herz unwillkürlich schneller schlagen.

Mit einer so attraktiven Blondine, wie Mareike, unterwegs zu sein, steigerte seine Vorfreude auf das Spiel. Zwar ging es heute vorwiegend um Fußball, doch insgeheim beglotzten die Männer auch die im Stadion anwesenden Frauen. Daher freute sich Ben eine so sexy Blondine neben sich zu haben.

Der Shuttlebus hielt vor dem Stadion und die Fans strömten heraus. Mareike und Ben gingen zielstrebig zum Eingang für die Osttribüne. Am Eingang wurden nicht nur ihre Tickets überprüft und eingescannt, sondern sie mussten sich auch einer kurzen Sicherheitskontrolle unterziehen, bei der ihr Körper von einem Sicherheitsbeauftragten abgetastet wurde.

Für Männer und Frauen gab es verschiedene Kontrollpunkte, da die Damen nicht von einem männlichen Sicherheitsbeauftragten abgetastete werden sollten und umgekehrt die Herren nicht von einer Frau.

Ben grinste, als er sah wie Mareike von einer Frau abgetastet wurde. „Ich hätte gern diese Aufgabe übernommen. Doch dann würde ich wohl kaum noch die Möglichkeit haben das Spiel zu sehen, da sich dann wahrscheinlich alles anders entwickeln würde als geplant.“ Ein schelmisches Grinsen war in seinem Gesicht zu erkennen.

Im Stadion gingen sie zuerst zu ihren Plätzen. Doch als sie merkten, dass sie noch ausreichend Zeit hatten für ein Getränk oder einen Snack vor Beginn des Spiels, machten sie kehrt und gingen zurück zur Gastronomie-Meile der Osttribüne.

Dort gab es mehrere alkoholfreie Getränke, aber auch Bier zu kaufen. „Ob sie Bier bestellen wird? Mal sehen.“ Ben wartete gespannt. Doch Mareike entschied sich für eine Portion Pommes Frites. Er grinste, bestellte für sich ein Bier und bezahlte auch gleich die Pommes für Mareike. Auch wenn sie kein Paar waren, so wollte er sich doch großzügig zeigen. Außerdem hatte sie für die Tickets gesorgt, die einen wesentlich höheren Gegenwert hatten als eine Portion Pommes.

„Danke“, sagte Mareike und lächelte fröhlich, als Ben ihr die Portion Pommes in die Hand drückte und sich dann mit einem Bier in einer Hand vom Verkaufsstand entfernte. „Das ist wirklich eine nette Geste von ihm, obwohl ich meine Pommes Frites ansonsten auch selbst bezahlt hätte“, dachte Mareike und folgte ihm in einen ruhigeren Bereich vor der Gastronomie-Meile.

„Schmecken die Pommes“, erkundigte sich Ben höflich, als er sah wie Mareike sich genießerisch eine Pommes nach der anderen in den Mund schob. „Ja, die sind genau richtig frittiert und daher super lecker.“ Sie strahlte und freute sich wieder einmal Pommes zu essen. Zwar gab es in der Mensa auch Pommes, doch die schmeckten nicht so gut, wie die hier im Stadion.

„Möchtest Du probieren?“ Mareike hielt ihm, die immer noch halbvolle Pommespappschachtel hin und lächelte freundlich. Ben nickte und nahm ein paar ihrer Pommes. Er steckte sie alle gleichzeitig in den Mund und kaute genüsslich. „Mmm, Mareike hat Recht, die Pommes sind wirklich gut“, bemerkte er und schluckte die Pommes hinunter. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir auch eine Portion gekauft. Jetzt ist es dafür leider zu spät.“

„Warst Du schon einmal hier im Stadion?“, fragte Ben nun, da es ihm unangenehm war schweigend vor Mareike zu stehen, während sie ihre Pommes aß und er an aus seinem Plastikbierbecher trank. Sie nickte, kaute und schluckte. „Diese Pommes sind wirklich lecker“, freute sie sich und aß langsam weiter.

„Ich bin schon oft hier im Stadion gewesen. Meine älteren Brüder sind große Fußballfans und auch wenn der HSV kein Superverein ist, so sind sie doch treue Fans und kommen so oft wie möglich hierher.“

Ben nickte interessiert. „Dass sie Brüder haben musste, habe ich schon mehrfach vermutet, da sie manchmal so ganz anders reagiert als Sandra, die nur eine jüngere Schwester hat“, resümierte er ihre Äußerung.

Er trank den Rest seines Bieres aus, als er sah, dass sie ihre Pommes aufgegessen hatte. Dann steuerte er zielstrebig mit ihr die Sitzplätze an, die auf ihren Tickets standen, da er keine Minute vom Spiel verpassen wollte.

„Das sind ja super Plätze“, sprudelte es aus Ben heraus, als er neben Mareike Platz nahm. Sie strahlte über das ganze Gesicht und freute sich, dass er die Großzügigkeit ihrer Brüder zu schätzen wusste.

Mareike warf noch schnell einen Blick auf die Zuschauermenge im Stadion und stellte zufrieden fest, dass es so aussah als wären alle Karten verkauft worden. Dann wurde das Spiel auch schon angepfiffen.

Die ersten Möglichkeiten in Führung zu gehen vergaben zwei HSV Mittelfeld Spieler, die zwar frech aufspielten, den Bremer Torwart Rafael Wolf aber nicht wirklich in Bedrängnis bringen konnten. Überhaupt hatten die HSV Spieler die Oberhand, da sich die Bremer etwas schwer taten ins Spiel zu kommen.

Gebannt verfolgten Mareike und Ben das Spielgeschehen. Sie redeten kaum. Erst als die Bremer Mannschaft nach gut 20 Minuten mehr und mehr ins Spielgeschehen eingriff, wurde auch Mareike munterer. „Das war Abseits“, rief sie impulsiv und beschwerte sich bei Ben über die falsche Entscheidung des Schiedsrichters.

Ben war sich nicht sicher, ob sie Recht hatte und verfolgte konzentriert die Wiederholung auf einer der beiden Großleinwände im Stadion. Erstaunt stellte er fest, dass sie Recht gehabt hatte. Er wunderte sich. „War das Zufall oder hatte Mareike wirklich Ahnung von Fußball?

Das Spiel der Mannschaften wurde etwas ruppiger und so gab es die eine oder andere Rangelei. Dabei führte ein Spieler der Gastmannschaft einen Einwurf nicht korrekt aus. Mareike sah es und äußerte sich empört. „Der Einwurf war nicht korrekt. Der Mann stand ganz falsch und werfen kann er auch nicht.“ Ihre Empörung ging sogar soweit, dass sie für einen Moment ihre Hände in ihre Hüften stemmte und grimmig auf das Spielfeld schaute. Ben wunderte sich. Mit so viel Anteilnahme von ihr am Spiel hatte er nicht gerechnet.

„Ich mag den Schiedsrichter nicht. Der scheint parteiisch zu sein.“ Ihre Stimme klang verärgert. Ben sah sie von der Seite an und grinste. „Wow, Fußball scheint sie wirklich zu interessieren. Sie passt auf und geht mit.“

„Ich kann auch nicht behaupten, dass ich mit jeder Entscheidung des Schiedsrichters einverstanden bin. Aber schließlich macht der Mann doch nur seinen Job. Außerdem steckt er doch so wie so in der Klemme, egal was er macht.“ Ben hatte einen versöhnlichen Ton angeschlagen, da er spürte das Mareike sehr mitfieberte und er sie nicht provozieren wollte.

Sie sah ihn an. Dann nickte sie. „Du hast Recht. Der Job eines Schiedsrichters ist nicht einfach. Das sollte ich berücksichtigen bei meiner Kritik.“ Sie lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln und freute sich, dass sie vernünftig reagierte.

Dann brachte ein Bremer Mittelfeldspieler den Hamburger Keeper in Bedrängnis. Doch Jaroslav Drobný parierte den Schuss und hielt den Kasten seiner Mannschaft sauber. Mareike applaudierte zusammen mit Ben.

Als es danach aber erneut zu einer Abseitsposition kam, die der Schiedsrichter wieder nicht pfiff, konnte Mareike nicht mehr ruhig bleiben. „Das hätte er pfeifen müssen. Dann hätten wir einen Freistoß bekommen. Dieser Blödmann.“

Ben schaute sie überrascht an. Er hatte nicht mit so viel Engagement von ihr gerechnet. Aber ja, sie mochte Fußball ganz offensichtlich sehr gern und sie kannte sich auch mit den Regeln aus. Denn Ben konnte nur bestätigen, dass sie sowohl mit der Beurteilung der Abseitsposition als auch mit dem daraus folgenden Freistoß Recht hatte. Er war beeindruckt. „Wow, eine Frau, die Ahnung von Fußball hat und ausgerechnet ich treffe sie. Ist das noch Zufall?

Kurz vor Schluss der ersten Halbzeit versuchte noch einmal ein Hamburger Mittelfeldspieler den Ball ins Tor zu bringen. Doch der Bremer Torwart Rafael Wolf parierte den Schuss und vereitelte die Chance der Hamburger in Führung zu gehen. Alle HSV Fans reagierten enttäuscht, machten aber weiterhin gute Stimmung.

In der Halbzeitpause bestellte sich Mareike auch ein Bier. „Ich habe Durst. Hoffentlich denkt Ben jetzt nicht schlecht von mir, wenn ich auch ein Bier trinke.“ Sie fühlte sich ein wenig verunsichert. Doch Ben staunte erneut. Er hatte nicht damit gerechnet. Umso freudiger kaufte er zwei Bier und drückte ihr eines in die Hand. Mareike nahm es lächelnd entgegen und bannte sich einen Weg durch die Menschenansammlung vor der Gastronomie-Meile.

Als sie in einer ruhigeren Ecke langsam ihr Bier tranken, stellte Ben die Frage, die ihn sehr interessierte, da er nun genau wissen wollte wie viel Ahnung Mareike von Fußball hatte.

„Woher wusstest Du, dass die Entscheidung des Schiedsrichters falsch war, als er die Abseitsposition nicht pfiff?“ gespannt auf ihre Antwort schaute er sie nun ganz genau an.

Mareike grinste amüsiert. „Aha, er will meine Fußballkenntnisse auf die Probe stellen. Na, dann werde ich ihm jetzt eine sachliche Erklärung liefern.“ „Ich kenne die Regeln. Daher weiß ich, dass ein Spieler sich in einer Abseitsposition befindet, wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der vorletzte Gegenspieler. Das kann auch der Torwart sein, wenn hinter ihm und dem Tor noch ein Feldspieler seiner Mannschaft steht, also der Mannschaft des Torwartes.“

Ben war völlig überrascht. Diese Antwort hatte er nicht erwartet. Sie hatte wirklich Ahnung von seinem Lieblingssport. „Wow, tolle Frau“, dachte er und lächelte charmant. Dennoch wollte er sich nicht so schnell überzeugt geben und fragte weiter.

„Stimmt. Aber, was wenn dem Abseits ein Einwurf vorrausging. Was dann?“ Er grinste da er wusste, dass er eine trickreiche Frage gestellt hatte. Mareike grinste auch. „So, so. Er ist noch nicht überzeugt. Meine Prüfung ist noch nicht zu Ende. Er will noch etwas mehr wissen.“

„Dann“, sagte sie und lächelte dabei selbstsicher, „dann handelt es sich nicht um ein Abseits, da diese Regelung dann nicht gilt.“ Ben kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie kannte ganz offensichtlich die Fußballregeln genauso gut wie er. Freude kam in ihm auf. Endlich gab es auch einmal eine Frau, die Ahnung hatte vom Fußball.

„Möchtest Du noch ein Bier?“ Ben wollte nicht direkt zugeben, dass sie auch seine zweite Frage richtig beantwortet hatte. Außerdem war seine Kehle trocken. Ein weiteres Bier würde für Abhilfe sorgen.

„Ja, ich trinke gern noch ein Bier.“ Mareike grinste als Ben sie verdutzt anschaute. Dieser Nachmittag verlief so ganz anders, als er vermutet hatte.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit passierte nicht wirklich viel auf dem Rasen. Beide Seiten zeigten hohen Einsatz, doch fußballerische Höhepunkte blieben trotzdem Mangelware. Der HSV war der Führung aber weiterhin etwas näher als die Gäste aus Bremen. Nach einer Flanke von einem Abwehrspieler des HSV verpasste ein Mittelfeldspieler nur knapp das Tor. Der Trainer der Hamburger, Joe Zinnbauer, raufte sich an der Seitenlinie verzweifelt die Haare.

Mareike war überrascht, dass sie von ihrem Sitzplatz aus, diese Geste des Trainers sehen konnte. Aber sie hatte auch noch nie so gute Tickets für das Stadion gehabt.

Ben verfolgte das Spiel des HSV genauso aufmerksam wie sie und war ebenfalls ein wenig enttäuscht, dass immer noch kein Tor für seinen Verein gefallen war.

Dann wechselte Zinnbauer Artjoms Rudnevs ein und damit einen zweiten Spieler für die Sturmspitze. Das Spiel gewann an Fahrt. Die Fans des HSV machten gute Stimmung. Dennoch dauerte es bis zur 84. Minute bis endlich das erlösende Tor für die Gastgeber fiel. Rudnevs war als Torschütze der Mann des Tages.

Mareike und Ben sprangen von ihren Sitzen auf, jubelten und klatschten begeistert in die Hände. Das Stadion glich jetzt einem Tollhaus. Die Fans der Heimmannschaft waren nicht mehr zu bremsen. So groß waren die Freude und die Erleichterung über den Führungstreffer.

Doch die Fans mussten noch etliche weitere Bange Minuten durchhalten, da der Schiedsrichter drei Minuten nachspielen ließ. Für diese wenigen Minuten reichte jedoch die Konzentration des Bremer Keepers nicht mehr aus. Er beging einen Fehler und sorgte für den Spielendstand von 2: 0 für den HSV.

Das Stadion und auch Mareike und Ben jubelten glücklich. Endlich hatte ihr Verein wieder einmal gewonnen und wichtige drei Punkte geholt.

Beide warteten bis sich das Stadion geleert hatte, damit sie beim Warten auf den Shuttlebus zur S-Bahn nicht in einer riesigen Menschenmenge stehen mussten. Auf dem Weg aus dem Stadion begegneten ihnen viele fröhliche HSV Fans, aber auch ein paar Bremer, die traurig den Heimweg antraten.

Mareike überlegte, dann ließ sie ihren Gedanken freien Lauf. „Eigentlich freue ich mich, dass wir dieses Mal, das Nordderby für uns entschieden haben. Aber es war leider auch wieder sehr knapp.“ Ben ging neben ihr und nickte jetzt mit dem Kopf. Es hatte ihm viel Spaß gemacht sich das Spiel mit ihr im Stadion anzusehen. Aber er wollte ihr gegenüber diese Freude nicht zeigen.

Im Shuttlebus bekamen sie Sitzplätze. Doch in der S-Bahn war es immer noch voll. Ben stand dicht vor Mareike und lächelte sie an, während er überlegte wie er noch länger Zeit mit ihr verbringen konnte. Dann hatte er eine Idee.

„Ich habe Hunger. Gehen wir essen?“ fragte er nun Mareike. Sie sah ihn überrascht an. Dann aber nickte sie. Sie freute sich noch mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. „Ja, gern. Wo wollen wir essen gehen?“ Sie lächelte ihm direkt ins Gesicht. Daher sah sie auch, dass seine braunen Augen vor Freude funkelten wegen ihrer zustimmenden Antwort. „Aha“, dachte sie sofort „ihm hat die Zeit, die er mit mir verbracht hat Spaß gemacht, weshalb er sie jetzt verlängern will. Wie schön“, ein erfreutes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Mal überlegen. Das kommt ganz darauf an, wo wir aussteigen.“ Er war sich nicht sicher gewesen, ob sie seinem Vorschlag zustimmen würde und hatte sich daher noch kein Restaurant überlegt, dass er ihr nennen konnte. Doch da sein Hunger mit jeder S-Bahnstation, die sie passierten immer größer wurde, kam ihm jetzt sein Lieblingsrestaurant in den Sinn. Denn da gab es große Portionen Fleisch zu günstigen Preisen.

„Wie wäre es wenn wir eine Station früher aussteigen und dann zu dem Restaurant gehen, das dieses pralle Schwein im Symbol trägt.“ Sie nickte und grinste dann. „Er muss wirklich sehr großen Hunger haben, wenn er dort essen möchte.

Im Restaurant bestellte Ben die große Fleischplatte und ein Bier. Mareike entschied sich für ein Pfannengericht und eine Portion Pommes Frites extra. Dazu bestellte sie sich auch ein Bier.

Bis das Essen kam, knabberten sie an den leckeren, frischen Brötchen, die jedem Gast gereicht wurden. Aber sie brauchten auch nicht lange zu warten. Die Küche war schnell und die Bedienung bewegte sich sehr zügig von Tisch zu Tisch.

Das Thema ihres Gesprächs war natürlich Fußball. Ben ließ sein Fachwissen durchblitzen und sprach voller Freude von seinem Lieblingssport. Mareike hörte ihm zu und tat ihrerseits kund, dass sie ebenfalls viel über Fußball wusste. Ben erfreute es sehr.

Während er sich ein weiteres Bier bestellte, trank sie nur eines. Sie mochte Bier, doch trank sie nur wenig davon.

Plötzlich erinnerte sich Ben an die Worte von Jannik. „Ich weiß, wer heute Nacht eine sexy Blondine flach legen wird.“ Er grinste über diese Bemerkung seines Freundes, da Jannik nicht Unrecht hatte. Es hatte eindeutig zwischen ihm und Mareike gefunkt. Dieser heutige Tag war nur die Bestätigung dafür. Doch die Tatsache, dass er eine feste Freundin hatte, hielt ihn nach wie vor davon ab, Mareike zu nahe zu kommen und sie vielleicht sogar zu verführen.

Sie ist verdammt sexy. Ich möchte zu gern einmal ihre Brüste berühren und ihr in den Schritt fassen. Aber Sandra würde mich das schwer büßen lassen. Und sie hätte auch noch Recht. Denn dann wäre ich ihr untreu geworden.“ Er seufzte unhörbar für Mareike.

Obwohl sein Körper ganz andere Wünsche hatte, blieb Ben standhaft. Er ignorierte den Ständer in seiner Hose und konzentrierte sich auf das Gespräch. Doch Mareikes attraktiver Körper und ihre sexy Ausstrahlung machten es ihm wirklich schwer, seiner Begierde nicht nachzugeben.

In einer Gesprächspause entschuldigte sich Mareike und verschwand auf die Toilette. Vor lauter Aufregung und Begeisterung für das Fußballspiel hatte sie gar nicht gemerkt, wie sich langsam ihre Blase gefüllt hatte. Nun jedoch und nach einem weiteren Bier, wurde es höchste Zeit diesen Ort jetzt und gleich hier aufzusuchen.

Nach dem Toilettengang, als sie sich die Hände wusch und in den Spiegel schaute, wurde ihr bewusst wie glücklich und zufrieden sie heute den ganzen Tag über gewesen war.

Die Nähe zu Ben tut mir gut. Ich mag ihn wirklich. Denn das Gespräch über Fußball macht mir viel Spaß. Außerdem habe ich mit ihm geflirtet und er hat meine Blicke erwidert.“ Sie freute sich, dass er sie ganz offensichtlich mochte.

Nur gut, dass er nicht weiß wie feucht ich zwischen den Beinen bin. Würde er jetzt versuchen mich zu verführen, hätte er leichtes Spiel. Aber ich will es ihm nicht so leicht machen.“ Sie zwinkerte ihrem Spiegelbild zu und lächelte. Glücklich strahlend ging sie ein paar Minuten später zurück zum Tisch.

„Es ist spät. Ich glaube wir sollten aufbrechen“, meinte Ben mit einem charmanten Lächeln nachdem sich Mareike wieder gesetzt hatte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. „Es stimmte. Es war später geworden. Wir haben uns so gut unterhalten, dass keiner von uns gemerkt hat, wie schnell die Zeit vergangen ist.“ Sie lächelte zufrieden über diese Feststellung.

Er winkte der Kellnerin und bezahlte die gesamte Rechnung. Dabei ignorierte er Mareikes Protest, die darauf bestand ihr Essen selber zu zahlen. „Nein“, blieb er hartnäckig, „die Rechnung übernehme ich. Du hast die Tickets beigesteuert. Jetzt sind wir also quitt.“ Er lächelte so charmant, dass Mareike sich sicher war, dass er einfach nur seinen Beitrag zu einem schönen Tag leisten wollte und nicht irgendwie gekränkt war.

Sie gingen zu Fuß nach Hause, da es vom Restaurant nicht weit zu ihrem Studentenwohnheim war. Sie plauderten über dies und das. Beide hatten es nicht eilig, dennoch standen sie nach kurzer Zeit vor dem Haupteingang des Wohnheimes.

Mareike zögerte das Gebäude zu betreten. Ihr Herz klopfte heftig. Sie schaute zu Ben, doch er machte keine Anstalten sie zu umarmen oder zu küssen. „Das kann doch nicht wahr sein. Wieso reagiert er nicht? Ich habe doch den ganzen Abend über eindeutige Signale von ihm empfangen. Ein Blick in seinen Schritt hat das bestätigt. Er ist scharf auf mich. Aber wieso passiert jetzt nichts. Was ist los mit ihm?“ Sie spielte im Kopf schnell einige mögliche Reaktionen und Konsequenzen durch.

Ich kann mir diese Gelegenheit doch nicht entgehen lassen“, dachte sie und reagierte. „Also los. “ Schnell umarmte sie ihn und küsste ihn sanft. Sie schmiegte sich für einen langen Moment an ihn und hörte deutlich wie laut sein Herz pochte. Auch unterhalb der Gürtellinie tat sich deutlich etwas bei ihm. Doch er reagierte immer noch nicht.

Enttäuscht löste sie sich von ihm, lächelte ihn verführerisch an und verschwand im Wohnheim.

Ben war völlig irritiert. Sein Herz raste vor Erregung und sein Körper verlangte nach Sex mit Mareike. „Ich habe nicht reagiert. Ich habe ratlos gezögert, wie ein kleiner dummer Junge. Sie hat die Gelegenheit genutzt und mich geküsst. Scheiße, wie stehe ich denn jetzt da. Ich bin ein Idiot. Mir so eine Gelegenheit entgehen zu lassen.“ Er ärgerte sich. „Sie muss mich jetzt für einen Trottel halten. Doch es ist leider besser so.“ Er seufzte traurig. „Ich darf Sandra nicht betrügen, auch wenn ich es gern getan hätte.“

Die Erinnerung an die traurigen Augen seiner Mutter, wann immer sie von seinem Vater betrogen worden war, reichte aus um ihn zu stoppen. Damals hatte er sich geschworen, einer Frau, niemals solch einen Schmerz zuzufügen. Nun hielt er sich daran, obwohl er instinktiv fühlte, dass in seiner Beziehung zu Sandra nicht mehr alles in Ordnung war. Aber er wollte auch nicht derjenige sein, der ihre Beziehung beendete.

Die wenigen Schritte, im Dunkel der Nacht, zu seinem Studentenwohnheim, halfen ihm wieder einen etwas klaren Kopf zu bekommen. Mareikes Nähe hatte ihn ziemlich durcheinander gebracht.

Er seufzte und ging langsam die Treppenstufen zu seinem Studentenzimmer hinauf. In seinem Zimmer wartete eine Überraschung auf ihn. Sandra lag in seinem Bett und begrüßte ihn fröhlich.

„Na, wie war Dein Fußballtag mit Jannik? Habt ihr gefachsimpelt und Bier getrunken?“ Bei dem Wort „gefachsimpelt“, rollte Sandra ihre Augen abschätzig. Fußball langweilte sie. Daher konnte sie auch nicht verstehen, wieso dieser Sport ihn so faszinierte.

Ben nickte, ignorierte ihre abschätzige Geste und lächelte überschwänglich. Innerlich atmete er auf. „Sehr gut. Sie glaubt mir ganz offensichtlich, dass ich mit Jannik im Stadion war. Ich mag zwar nicht lügen. Ehrlichkeit gehört für mich zu einer guten Beziehung, doch um Streit zu vermeiden, musste ich sie belügen.“ Er schluckte traurig seinen Frust über diese notwendige Handlungsweise herunter.

Als er zu Sandra blickte, wurde ihm bewusst, dass sie komplett nackt in seinem Bett lag. Das tat sie nur, wenn sie ohne Vorspiel Sex mit ihm wollte. „Gut das ich standhaft geblieben bin“, dachte er unwillkürlich, zog sich aus und legte sich zu seiner Freundin.

Der Sex in dieser Nacht war sehr leidenschaftlich, da Ben die ganze Zeit an Mareike dachte. Sandra kam es ungewöhnlich vor, dass Ben derart lang durchhielt. Doch wenn er Fremdgegangen wäre, hätte sie das beim Sex sofort gemerkt. Also versuchte sie seinen Appetit so gut es ging zu stillen, obwohl er mehr wollte, als sie bereit war zu geben.

Ben, auch für Dich gibt es Liebe

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