Читать книгу Teich-Gelüste - Charles Cubon - Страница 6

Das Fenster der Aale!

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Der Motor heulte auf, als der kleine Kastenmatador durch die ausgestorbenen Weiten der Marschniederung schaukelte und wippte. Der klapprige Wagen wurde von dem holprigen Kopfsteinpflaster der alten buckeligen Fahrbahn derart kräftig durchgeschaukelt und geschüttelt, dass es dem Sohn des alten Jak de Miesrè fast schlecht wurde. »Verdammt, warum hat der Alte es denn heute so eilig?«, dachte sich Jan und fragte ihn: »Warum rast du heute so? Mir ist schon ganz übel von der elenden Schaukelei.«

»Heute ist Zahltag! Da muss ich noch so drei bis vier Besuche erledigen«, antwortete er leicht unwillig über die blödsinnige Fragerei seines Sohns und rief ihm lauthals zu: »Jetzt nerv mich nicht. Halt deine Klappe, wir sind ja auch gleich da.«

Nach einer endlos langen Strecke, die noch folgte und die er, ohne weitere Fragen zu stellen, über sich ergehen ließ, tauchte an dem glasklaren kalten Morgen das ersehnte Ortsschild am Straßenrand auf. An der Einfahrt des Dorfes reduzierte der Alte, wie er ihn immer nannte, die Geschwindigkeit und hupte zweimal kurz hintereinander. Das Zeichen für die Kundinnen, dass ihre frischen Waren jetzt eingetroffen waren und ausgeliefert werden konnten. Mit steif gewordenen Gliedern stiegen sie aus der unterkühlten Fahrerkabine.

Der Alte humpelte um das Fahrzeug herum. Mit mit hektischem Griff öffnete er die Ladefläche, rollte er die Plane des Kastenwagens hoch und befestigte sie am oberen Ende des Daches. Vor sich hin fluchend fummelte er die eiskalten, von Raureif benetzten Lederschlaufen durch die Halterung. Danach zog er mit flinker Hand einige Kisten hervor, die sie bei zwei Kundinnen ausliefern sollten. Mit einem Schalk in den Augen sagte er zu Jan: »Hier, nimm die Kiste und bring sie zu Frau Stern. Du weißt ja, wo sie wohnt. Ich bringe derweil die anderen beiden zu Frau Berger. Alles klar Jan?«, fragte er breit grinsend.

»Ja, klar Vater, mache ich, bis dann.«

»Brauchst dich nicht beeilen, es könnte eine Zeit dauern, bis ich mit ihr alles abgerechnet und verrechnet habe. Die hat inzwischen ’ne ganze Latte bei uns anschreiben lassen.« Er sortierte noch einige Flaschen Wein in seine Kiste und machte sich auf den Weg. Zügig humpelte er zu der von der Straße zurückliegenden reetgedeckten Fischerkate.

Frau Bergers Mann war Berufsfischer und Jak de Miesrè kaufte ab und zu einen fetten Aal oder einige der leckeren frischen Fische bei Frau Berger. Entweder verrechnete er die Ware mit ihren Schulden, tauschte sie ein oder handelte sie ihr ab, um sie auf dem Weg an den nächsten Kunden weiter zu verkaufen. Ein Geschäft bei dem niemand, außer ihm selbst, einen Durchblick hatte. Und schon gar nicht seine sorgengeplagte Frau. Der er oft soviel vorrechnete und hin und her kalkulierte und diverse Positionen verrechnete, bis sie ganz besoffen von seinem Zahlenwerk war und erschöpft aufgab, ihn zu kontrollieren. Skeptisch sagte sie nur: »Jak, ich versteh das zwar alles nicht, aber lass nur, du wirst das schon richtig machen.«

Jan sah dem Alten noch kurz hinterher und machte sich auf den Weg zu Frau Stern. Es war äußerst mühsam für ihn, diese übervolle und schwere Kiste den langen Weg durch die Wiesen zu schleppen, die links und rechts des holprigen Weges lagen und zu dem schönen alten reetgedeckten Marschenhof führten. Aber ihn beflügelte der Gedanke, dass eventuell ihre hübsche Tochter, auf die er ein Auge geworfen hatte, die Tür öffnete. Katja war eine muntere Dorfschönheit, ihre Erscheinung betörte ihn und innerlich begehrte er sie heiß. Er glaubte sogar in ihren blaufunkelnden Augen feurige Blicke entdeckt zu haben, wovon er annahm, dass auch sie für ihn ähnliches empfand. Doch leider wurde Katja von den Mitgliedern ihrer Familie so sehr behütet und bewacht, dass er sie noch nie allein hätte treffen können. Begleitet von den schallenden Hufen der Pferde, die aufgeregt in vollem Tempo an der Hofweide entlang galoppierten, erreichte Jan die Haustür. Er stellte die Kiste ab und drückte erschöpft den Klingelknopf.

Nach kurzer Wartezeit erblickte er durch die mit einem feinen Muster geschliffenen Glasscheiben die schlanke Silhouette seiner nächtlichen Träume. Knarrend drehte sich der schwere Schlüssel im Schloss der alten geschnitzten Holztür. Stürmisch wurde sie geöffnet und Katja strahlte ihn an. »Komm schnell herein, Jan.« Er griff sich die vollbepackte Kiste, mit einem kräftigen Schwung, als wäre nichts darin und eilte über die Schwelle in den dunklen Flur.

»Ist verdammt kalt heute«, sprach er mit zitternder Stimme. Jan rieb sich die eisigen Hände und sah sie verlegen an.

»Komm in die Küche, da ist es schön warm«, forderte sie ihn auf und verwöhnte ihn mit einigen provozierenden Blicken.

»Meine Mutter ist noch im Stall. Sie melkt noch die Kühe, sie kommt ganz sicher bald zurück.« Sie setzte sich auf die kleine Holzbank die neben dem heißen Herd stand. Das Köcheln der Töpfe durchbrach die Stille des Raumes. Erregt flüsterte sie: »Setz’ dich doch zu mir, ich beiße nicht.«

Zögerlich setzte er sich zu ihr. Jan wurde bei ihrem Anblick so heiß, das ihm zugleich ein kalter Schauer über den Rücken lief. Munter erzählte die Dorfschönheit, dass sie in zwei Jahren ihr Abitur machen würde und wenn er Lust hätte, könne man sich treffen und mal etwas zusammen unternehmen. Dann wohne sie in Kiel und er würde ja wahrscheinlich auch dort sein Studium beginnen. Jan wurde es bei dem Gedanken seiner letzten Zeugnisse ganz mulmig und er meinte nachdenklich: »Das steht noch in den Sternen, ich werde es wohl nicht ganz schaffen. Ich habe viel zu wenig Zeit zum pauken. Denn ich muss ständig meinen Eltern helfen, damit der neue Laden, den mein Alter kürzlich in Hamburg übernommen hat, in Schwung gebracht wird.« Das Ticken der Küchenuhr machte ihn nervös. Um abzulenken, fragte er sie gespielt neugierig: »Wie viele Kühe habt ihr denn auf eurem riesigen Hof?«

»120 Stück«, kam spontan die Antwort. Voller Stolz sprang Katja auf und ging zur Tür, die in den kleinen Vorflur zum Stallbereich führte.

»Komm mit, wir gehen in den Stall, ich zeige sie dir.« Doch als sie die Klinke drückte, kam schon Frau Stern herein gepoltert. Erstaunt schaute die alte Stern zu Jan. Mit einem erregtem Seitenblick auf die Kisten blaffte sie ihn unwirsch an: »Nächstes mal kommst du gleich hinten über den Hof! Du weißt doch genau, dass wir um diese Zeit noch mit den Rindviechern zu tun haben!« Völlig eingeschüchtert antwortete er: »Entschuldigen sie bitte! Ich habe nicht daran gedacht und der Weg zur Haustür bei der Kälte war einfach kürzer.«

»Aha, auch noch faul! Was?«, schnauzte sie zurück und meinte: »Wo ist die Rechnung?«

»Hab’ ich in der Tasche! Moment, ich hab’ gleich den Zettel.« Jan wühlte seine Taschen durch. Vorsichtig zog er das durch den Druck der schweren Kiste völlig verknickte Papier aus seiner Hosentasche.

»Gib’ schon her!«, bellte sie ärgerlich.

»Mal nachrechnen, ob das auch alles stimmt. Denn dein Vater hat mich schon zweimal beschuppst. Katja, kontrolliere das mal schnell! Aber bitte genau nachrechnen.« Mit hochrotem Kopf kramte die Tochter einen Bleistift aus dem Schubfach des rustikalen Küchentisches. Sie überflog den Zettel, addierte blitzschnell die lange Zahlenkolonne und rief erstaunt: »Er hat sich verrechnet, Mutter! Um 5 Mark!«

Frau Stern fauchte: »Wusste ich doch!«, und fügte in meckerndem Ton hinzu: »Dieser alte Gauner ist ein richtiger Leuteanschieter.«

Katja schmunzelte und entgegnete: »Nein Mutter, er hat 5 Mark zu wenig abgerechnet. Genau um die Summe wird es jetzt teurer.« Ungläubig nahm Frau Stern den Zettel und rechnete umständlich nach, aber sie erzielte das gleichen Ergebnis.

»Lassen Sie es nur bei dem Betrag, Frau Stern. Bei einer besonders guten Kundin, wie Ihnen, zieht er manchmal einen Bonus ab«, versicherte ihr Jan.

»Na, ja, dann wollen wir das mal glauben«, erwiderte sie gespielt freundlich, fasste ihn beim Arm und begleitete ihn zur Tür. »Tschüs denn und schöne Grüße bestellen. Nicht vergessen!«

Wütend über die alte Hexe machte er sich auf den Rückweg zum Haus von Frau Berger. Vergeblich hielt Jan Ausschau nach dem Wagen seines Vaters, der ihm manchmal schon ein Stück entgegen gefahren kam. Aber er stand unberührt dort, wo er ihn verlassen hatte. Er beeilte sich nicht sonderlich und bummelte zurück, aber nichts geschah.

Als er an dem Wagen ankam, stieg er auf das Trittbrett der Ladefläche und löste die festgefrorenen Lederschlaufen, dabei blickte er in die menschenleere Küche. Er wartet noch einen Moment ab, aber es regte sich nichts.

»Komisch«, dachte Jan und glaubte, sie würde ihm noch einige Fische verkaufen, die ihr Mann in dem kleinen umgebauten Backhaus auf dem Hinterhofe räucherte und lagerte. Er verschloss die Plane des Fahrzeugs und ging hinüber zum Hofplatz der Bergers. Aber es war niemand zu entdecken und alles war verschlossen. Sein Alter war jetzt schon eine Zeit lang bei ihr und es dauerte bei einigen besonders guten Kundinnen immer eine Ewigkeit, bis er wieder hinaus kam.

Zögerlich schlich er sich an der Backsteinwand des Hauses entlang bis zu einem kleinen, fast vereisten Sprossenfenster. Neugierig schaute er hindurch. Sein Blick landete in der guten Stube von Frau Berger. Durch die leicht beschlagenen Scheiben sah er schemenhaft zwei Gestalten, die eng umschlungen auf dem Kanapee wild hin und her schaukelten. Er glaubte, bei dem, der oben drauf lag, die bekannte kahle Glatze seines Alten zu entdecken. Tatsächlich, er war’s. Sein Hut, Jaks Klamotten, lagen wild durcheinander auf dem Boden verstreut. Erschrocken rückte er ein kleines Stück zur Seite und fand sich im Schutz eines großen dunkelgrünen Taxusbusches wieder, aus dessen Perspektive er dem nie zuvor gesehenen Treiben viel vorteilhafter zusehen konnte. Er beobachtete die Aktionen der beiden äußerst genüsslich. Fasziniert lugte er zwischen den zwei edlen Weingläsern hindurch, die auf dem Fensterbrett standen. Eines davon trug die Spuren des knallroten Lippenstiftes, den er der ansehnlichen Frau zuschrieb. Er hatte sie nie so richtig aus der Nähe gesehen und draußen ließ sie sich nicht blicken, weil der Alte ihr die Kisten ins Haus schleppte und alles, was mit ihr zu tun hatte, allein erledigte.

Jan war völlig überrascht von der gepflegten Erscheinung, die er jetzt erstmalig aus der Nähe betrachten konnte. Voller Erregung folgte ihr Kopf den rhythmischen Bewegungen ihres füllig proportionierten Körpers, der aber von seinem Alten noch größtenteils bedeckt wurde. Sie hatte schöne, weiße, lange Beine, die den feisten Hintern des Alten fest umklammerten. Ihre mächtigen weißen Schenkel zuckten und vibrierten, als er ihre verzückt laut jauchzende Stimme vernahm. Es vermischte sich mit dem dunklen Stöhnen seines Alten. Langsam beruhigte sich das Treiben der beiden und sie lockerte ihre Beine, worauf sich Jak de Miesrè behäbig aus ihrer Umklammerung befreite. Erschlafft ließ er von ihr ab und raffte sich auf. Jan erkannte im Gesicht des Alten, dass er völlig außer Puste war. Schwer atmend drehte der Alte sich um, schlich zum Fenster und öffnete es einen Spalt breit. Dann hakte er es ein und langte nach seinem Glas welches auf dem Fensterbrett stand.

Schockiert wich Jan zurück und drückte sich noch tiefer in den Busch hinein. Doch ein heftiges Stöhnen veranlasste ihn, nochmals mit aller Vorsicht, durch das Fenster zu lugen und er traute seinen Augen nicht. Sein Alter zog sich an und machte die Hose zu. Jans gierige Blicke schweiften zum Sofa hinüber, auf dem die spärlich bekleidete Dame des Hauses sich ungeniert und nur genussvoll rekelte. Plötzlich schnellte ihre Hand in den Hosenschlitz des Alten, griff sich seine Männlichkeit und bewegte sie hin und her. Unwillig ließ sein Alter sich diese Aktion kopfschüttend gefallen. Ihre andere Hand glitt sanft zu ihrem weichen Moosflies und machte sich in schnellen Bewegungen daran zu schaffen. Eifrig fingerte sie daran herum, bis ihre Atemstöße sich in ein lautes und heftiges Stöhnen verwandelten und sich hinaus durchs Fenster flüchteten. Ihre lechzenden Töne, die sich in Jans Ohren bohrten, klangen für ihn wie eine Musik, die von Meisterhand komponiert wurde. Sie schien ein großes Talent für diese Art von Vergnügen zu haben. Da beide so sehr mit sich beschäftigt waren, konnte Jan den Anblick ihres Körpers geniessen, der in weichen, hügeligen Konturen sanft dahin floss.

Jans Herz raste. In seiner Hose pochte es und klopfte es. Dort machte sich sein ungelenker und unerfahrener Zauberlehrling bemerkbar, als er den wilden, nach Liebe rufenden und erotisch klingenden Lauten aus ihrem Munde lauschte.

»Verdammt, dieser blöde Trottel« , dachte er sich. »Er hat es nicht fertig gebracht, ihre lechzende Wollust so galant zu vollenden, dass sie jetzt selbst noch Hand anlegen musste, um sich zu befriedigen«.

»Du geiler, fauler Bock!« schrie sie ihn an. »Gib mir dein Ding her! Komm, komm, ahhh!, rief sie. Ohhh, Jak, vernasch’ mich. Oh, lala, er ist ja so müde schlaffe Geiling. Macht er doch sonst nicht mit dir«, rief sie völlig erregt und war außer sich von der Macht ihres unbefriedigten Zustands. Weinerlich und den Tränen nahe schluchzte sie: »Was hast du mit dem Weichling gemacht, der ist ja heute lustloser, als der schlaffe Kostverächter meines Mannes. Komm’ her, ich werde ihn schön aufmuntern und in Form bringen.« Erregt zog sie die sanfte Hügellandschaft ihrer weißen Schenkel vom Kanapee und drehte sich schwungvoll zu seinem Alten. Jan war begeistert, denn er erhielt einen direkten Blick auf das weit geöffnete Tal der Könige. Zwischen ihren weit gespreizten Beinen stach ihre rosige Liebesgrotte aus dem schneeweißen, wohlgeformten Körper hervor. Er betrachtete gierig das ekstatische Fingerspiel ihrer carraraweißen Hand, die von leicht bläulichen Adern durchzogen war. Ihr Körper hatte den sanften Glanz und die Anmut einer polierten Marmorfigur, der nur durch das dunkle blutrot ihrer Fingernägel und die rosige Farbe ihres erregten Vulkans durchbrochen wurde, an dessen weichen Lippen ein seidiger, pechschwarzer Flaum wuchs.

Jans Herz tobte in seiner Brust, als er erstmalig in seiner vollkommenen Unschuld einen solch erquickenden Anblick genoss. Am liebsten hätte er das Fenster aufgerissen und wäre hindurch gestiegen, um ihr das geile Ding, was unentwegt im Takt seines Verlangens pochte, dort hinein zu stoßen, wo sie es verlangte. Er würde ihr schon geben, wonach Sie sich so wild sehnte, und zwar so, dass ihr hören und sehen verging. Voller Verlangen befreite Jan seinen steifen Liebesdiener aus seiner Zelle, um den feurigen, hämmernden Pochmeister abzukühlen. Doch die eisige Kälte schien ihm nichts auszumachen. Zur Befriedigung seiner Triebkraft machte er sich daran, ihm das nötige zu besorgen. In seinem maßlos erregten Zustand erblickte Jan, wie sie das schlaffe Ding seines Alten aus seinem Versteck hervorzauberte und einen letzten Versuch unternahm, ihn mit ihren fülligen Lippen aufzumuntern.

»Hat keinen Zweck heute«, vernahm er aus der brummigen Stimme seines Alten. »Ich habe zu viel Stress mit meinem neuen Laden in Hamburg, das läuft alles nicht so, wie ich mir das vorstelle. Tut mir leid Süße, ein anderes mal wird’s um so schöner.« Enttäuscht schob sie den matten, abgeschlafften Hängelino zurück in den Hosenbund.

Völlig unbefriedigt und mit einem verachtenden Blick zog sie ihre malerischen Schenkel zusammen und verschloss den Anblick auf das Tal der Könige. Mit traurigen Augen ließ sie sich zurück in die weichen Kissen des Kanapees fallen.

Durch den offenen Fensterspalt genoss Jan den Anblick ihrer großen, weißen Marmorbrüste, aus deren Zentrum die zartrosa Wölbungen der voller Erregung geschwollenen Blütenknospen sprossen. Mit schluchzender Geste zog sie ihre Beine nochmals auseinander und eröffnete erneut die Aussicht auf ihre betörende Zauberhöhle, über die sie mit melancholischen Bewegungen ihrer Hand hinwegstrich. Mit enttäuschter Miene rief sie dem Alten zu: »Muschi, sag’ dem Jak auf Wiedersehen!«, dabei spreizte sie mehrfach gekonnt, mit zwei Fingern die weichen fülligen Lippen des roten Vulkanrandes und sagte überlaut: »Mach winke, winke!«

Jans mächtiger Explosivling, dieser rotköpfige Teufel, spie in dem Moment wie ein explodierender Vulkan die erquickenden Säfte seines jungen Lebens hervor, sie schossen gegen die Scheibe und froren an ihr fest. In seinem ekstatischen Anfall vernahm Jan nur noch die dumpfen, schwerfälligen Schritte seines Alten, der ihr lachend zu rief: »Tschüs! – Du alte geile Nuss!« Dabei schaute Jak de Miesrè zur Uhr und sagte ganz förmlich: »Ich muss jetzt los, bevor mein Jüngling hier auftaucht. Der hat auch schon so einen heißen Stachel, wie ich ihn früher hatte. Hoffentlich hat er sich bei seiner Angebeteten gut benommen. Bis bald! Nächste Woche benötige ich mal wieder ’ne ganze Ladung geräucherte Aale, sag’ deinem Ollen, er soll sie rechtzeitig bereithalten. Ich schicke dir meinen Sohn vorbei, der hat sich so ein schnelles Rennrad angeschafft, der kann sich dann seine wollüstigen Anfälle, die er manchmal hat, auf dem Weg hierher abstrampeln.« Jan war verwirrt, hastig zog er seinen Hosenschlitz zu und raste wie vom Teufel angespornt in Richtung Straße. Mit nachdenklicher Miene setzte er sich auf den Fahrersitz und tat so, als wäre er gerade angekommen. Der dumpfe Klang der Haustür verriet ihm, dass der Alte gleich hier auftauchen würde. Gespielt ahnungslos ging Jan auf ihn zu.

»Na, alles klar?« fragte er Jan mit abgespanntem Blick. »Ja, ja, die alte Stern hat mich nur total fertig gemacht, weil die Rechnung nicht stimmte«, antwortete Jan.

»So, wie doll hab’ ich sie denn heute beschissen«, fragte er breit grinsend.

»Wie beschissen? Du hast dich um 5 Mark zu ihren Gunsten verrechnet!«

»Ach was, Papier ist geduldig, das habe ich doch vorher schon draufgehauen. Ich wollte nur, dass du die mal in Hochform erlebst. Was die für ein gemeiner Drachen sein kann! Ich meine, so als zukünftige Schwiegermutter, hahaaa!« Lachend stiegen sie in den alten Kastenwagen, mit aufheulendem Motor und dicken Abgaswolken rasten sie davon.

Jak de Misserè lag laut schnarchend auf dem ausgeleierten Sofa und hielt genüsslich seinen Mittagsschlaf. Leise legte Jan das Schuldenbuch zurück auf den Tisch und verschloss die Tür. Für sein Vorhaben hatte er sich aus dem Büchlein seines Alten einige Zahlenkolonnen abgeschrieben, von denen er glaubte, dass er sie heute benötigte.

Angesichts seiner Gedanken, die ihm seit einiger Zeit durch den Kopf gingen, klopfte er sich beruhigt auf die Brusttasche, hinter der sein Duplikat steckte. Vor Tagen hatte er es exakt in gleicher Ausführung besorgt. Mühevoll ahmte er die krakelige Schrift des Alten nach. Ganz besonders penibel auf dem Etikett der Titelseite. Wer wußte, wozu es noch nützlich sein würde. Er packte einige Plastiktüten zusammen und sprang mit vollem Schwung auf sein Sportrad.

Das scharfe Rad staubte er von einem Kumpel des Gymnasiums ab. Jan tauschte es gegen ein paar Flaschen Schnaps ein, die er aus dem Laden seines Alten klaute. Sein Tauschhandelspartner hatte von seinen wohlhabenden Eltern zu Weihnachten ein neues, noch schnelleres Rad bekommen. Von diesem Handel hatte Jan seinen Eltern natürlich nichts erzählt, sie dachten, er hätte sich im Stadtgeschäft eines Freundes ein paar Mark dazu verdient. Unternehmungslustig drückte er sich in den Sattel und trat in die Pedale. Mit hoher Geschwindigkeit strampelte er auf dem Rennrad durch die Weiten der eiskalten, von Rauhreif überzogenen Elbmarsch. Immer geradeaus in Richtung Westen, wo die Aale, die er abholen sollte, auf ihn warteten.

Nach einer guten Stunde hatte er die Ortschaft erreicht. Jan überlegte sich, wo er sein auffälliges Rad abstellen könnte. Er erinnerte sich an den großen Taxusbusch hinter dem Haus und beschloss, es dort später zu verstecken. Zielsicher eilte er zu Frau Bergers Haustür und klingelte stürmisch. Sein Rennrad hatte er für den Moment, mitten auf dem schmalen Weg des Vorgartens abgestellt. Lautlos öffnete sich die Tür.

»Hallo! Du bist also der Jan«, begrüßte sie ihn in freundlichem Ton. »Der ganze Stolz des Vaters!« Interessiert musterte sie ihn von Kopf bis Fuß und fügte mit sanfter, lieblicher Stimme charmant hinzu: »Ich habe schon 20 Pfund geräucherten Aal im Kühlschrank liegen. So muss ich nicht mehr hinaus in den eiskalten Hofschauer.«

»Hallo! Liebe Frau Berger!«, antwortete er freundlich und meinte verlegen: »Ich bin von der langen Fahrt durchgefroren, darf ich mich an Ihrem Ofen ein wenig aufwärmen?« Hoffnungsvollen Blickes reichte er ihr die Tüte und sagte: »Schönen Gruß vom Alten, ehh, alten Herrn«, verbesserte er sich schnell.

»Die Flasche Rum in der Tüte ist für einen heißen Grog gedacht.« Verblüfft betrachtete sie ihn und stellte fest, dass er ausgesprochen gut aussah, verdammt männlich für seine 16 Jahre, kräftig gebaut mit breiten Schultern, starken Lenden und einem strammen Hintern. Sein kräftiges kantiges Gesicht rief alte Erinnerungen an ihren Mann wach und sie lächelte ihm einladend zu.

»Entschuldige Jan! Komm schnell in die warme Stube und wärm’ dich auf.«

»Vielen Dank, Frau Berger!«, antwortete Jan aufgeregt. Er überlegte kurz und sagte ohne ihre Antwort abzuwarten: »Ich stelle noch schnell mein Rad auf den Hof, damit es nicht abhanden kommt, denn es war verdammt teuer, das gute Stück, und ist in einigen Kreisen sehr begehrt.«

»Ja, mach nur!«, rief sie ihm entzückt hinterher.

Als er zurück zur Haustür kam war die Tür einen kleinen Spalt breit geöffnet. Neugierig lauschte er den Geräuschen und vernahm ihre eiligen Schritte, die auf die Tür zu strebten. Mit ihrer warmherzigen Stimme forderte sie ihn auf: »Komm herein!« Schwungvoll öffnete sich die Haustür und mit einer galanten Geste zeigte sie zur Stubentür.

»Dort brennt der Kachelofen und es ist schön mollig warm. Geh schon mal vor, ich mache uns noch einen heißen Tee. Damit du schnell wieder auftaust.« Jan setzte sich an den feurig, böllernden Ofen und hielt seine steifgefrorenen Hände dicht an die wärmenden Kacheln.

»Na, Jan, geht’s dir schon etwas besser?«, fragte sie mütterlich besorgt.

»Brrr, da draußen ist eine kalte Luft, der eisige Wind geht einem durch Mark und Bein«, antwortete er und schüttelte seinen Oberkörper. Der schrille Pfiff der Wasserkessels unterbrach die kurze Unterhaltung. Sie eilte in die Küche und Jan lauschte den Geräuschen des aufgießenden Wassers. In ihren Gedanken versunken kam sie zurück und meinte ganz förmlich: »Ich habe uns den Tee aufgegossen, der muss noch kurz ziehen. Übrigens, wie geht’s deinem Vater? Als er letzte Woche hier war, ging es ihm nicht besonders gut, er sah schlecht aus, so blass und fühlte sich so kraftlos.«

»Ja, ja, dem geht’s schon wieder besser, er hatte viel Ärger am Hals. Aber ich glaube, er hat sich wieder ganz gut davon erholt.«

»Das klingt ja vielversprechend. Schön, das freut mich für ihn«, rief sie Jan zu, als sie zur Küche ging, um den Tee zu holen.

»Dieser alte geile Bock«, dachte er sich, »wenn der nicht die ganzen Weiber der Gegend durchvögeln würde, hätte er wohl auch keine Probleme und würde sich viel besser um seine Geschäfte kümmern; und ich mich um die Schule«.

»Zum Glück muss ich heute nicht noch irgendwo hin«, hörte er ihre Stimme durch die offene Zimmertür. Als sie mit dem Tablett, zwei Tassen und dem heißen Tee erschien, fragte Jan forschend: »Ihr Mann, ist der etwa bei diesem Wetter zum Fischen draußen?«

»Ach, Jan, mein Mann«, antwortete sie leicht verlegen »der ist immer auf dem Kutter, ob es blitzt, donnert oder schneit. Er hält das hier am warmen Ofen nicht lange aus. Ich sehe ihn kaum, er ist fast immer auf dem Wasser. Ich glaube, der ist inzwischen mit seinen Fischen oder Aalen verheiratet.«

Jan fasste sich ein Herz, nahm seinen ganzen Mut zusammen und erwiderte: »So eine wunderschöne Frau, lässt man doch nicht allein zu Hause sitzen.« Verwundert und leicht errötet schaute sie ihm tief in die Augen.

»Danke, Jan! So ein lieb gemeintes Kompliment habe ich schon ewig nicht mehr gehört und schon gar nicht aus den Lippen eines so hübschen jungen Mannes. Es ist wunderschön, wenn man als reife Frau, von einem so blutjungen Mann noch beachtet und bewundert wird.«

Es wurde Jan bei der Unterhaltung, die er sich eher als kleinen Erpressungsversuch vorgestellt hatte, ganz heiß. Ihm lief bei seinen Gedanken ein eiskalter Schauer über den Rücken. Leicht zitternd saß er ihr gegenüber und starrte sie mit unsicherem Lächeln an.

»Ist es dir noch kalt?«, fragte sie besorgt. Erschrocken fügte sie hinzu: »Soll ich noch einige Stücke Holz nachlegen?«

»Nein, nein, nicht nötig«, beruhigte er sie.

»So ein heißer, steifer Old Grog wäre eigentlich das richtige Getränk bei diesem Wetter. Damit sich auch schnell wieder neue Kräfte für meinen Rückweg sammeln.« Entzückt sprang sie aus ihrem Sessel und antwortete: »Das ist eine sehr gute Idee! Einen heißen Old Grog? Den habe ich schon ewig nicht mehr getrunken. Daran kann ich mich nur noch schwach erinnern und in so junger Gesellschaft wird er besonders gut schmecken«, schwärmte sie und seufzte. »Es ist alles schon so lange her.«

Mit einem sehnsüchtigen Blick verschlang sie seine jugendliche, frische Ausstrahlung, als sie an ihre Jugendzeit dachte.

»Kann ich Ihnen etwas helfen?«, fragte Jan hilfsbereit.

»Ja, komm doch mit, in die Küche, ich weiß überhaupt nicht so genau, wie ein echter steifer Old Grog zubereitet wird.«

»Kein Problem! Ich kenne mich gut damit aus, in der letzten Woche haben wir 500 Gläser auf dem zugefrorenen See an der Elbe verkauft. Dort war ein kleiner Wettbewerb. Eislaufen, Eisangeln! Aber auf dem Eis saufen war wohl am meisten gefragt«, sagte er ironisch, worauf sie schallend lachte.

»Mein Gott, noch so jung. Wie ich dich beneide«, bewunderte sie ihn kopfschüttelnd und strahlte ihn mit glänzenden Augen an. Ihre Wangen erglühten in einem zartrosa Farbton, der ihre samtweichen und edlen Gesichtszüge betonte. Zweifelnd fragte sie: »Ich spreche dich schon die ganze Zeit mit deinem Vornamen an, darf ich das überhaupt noch?«

»Oh ja, mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Jan generös und blickte in das Tiefdunkle ihrer funkelnden Augen, in denen sich ihre langen Wimpern spiegelten.

Träumerisch starrten sie sich eine ganze Weile lang an und er fragte: »Wo steht der Zuckertopf?«

Erschrocken über die Gedankenflut, die über sie hereinstürzte, zuckte sie zusammen, automatisch nahm sie die Packung aus dem Schrank und reichte sie ihm. Mit sicherem Griff öffnete er die Rumflasche des echten Old Jamaika Rums mit 55% Vol.. Er schnupperte kurz daran und schenkte die Gläser zu einem Drittel voll. Schwungvoll, wie ein Profi, goss er das kochend heiße Teewasser darüber und fragte charmant: »Süß, süßer, ganz süß oder ohne?«

»Natürlich leicht gesüßt. Zwei Löffel Zucker reichen, sonst ist er viel zu hart.« Sachte rührte er das heiße Getränk um und gab ihr eines in die Hand. »Oh, oh, das ist aber sehr heiß!«, rief sie spontan, stellte es sogleich wieder ab und meinte mit mahnendem Blick: »Den kann man doch so kochend heiß noch nicht trinken.«

»Wie schmeckt er denn am besten?« fragte sie gespannt zurück.

»Doch, doch«, er nahm einen kleinen Schluck des dampfenden Getränks und sagte: »Nur dran nippen, dann geht’s.« Voller Bewunderung betrachtete er Frau Bergers elegante Erscheinung.

»Ergo bibamus!, sprach Jan mit sonorer Stimme und prostete ihr zu: »Zum Wohl! Liebe Frau Berger, auf die edle Spenderin. Die Götter mögen Ihnen stets Wohl gesonnen sein und sie vor allen bösen Geistern und Unholden beschützen. Schöne Dame, aus Fleisch und Blut die in der Blütenpracht ihres Lebens steht. Ihr Beschützer liegt Ihnen zu Füßen. Auf Ihre Gesundheit, Madame!«

Erstaunt und geschmeichelt nippte sie an ihrem Glas herum und lächelte verlegen. »Zum Wohl, Jan! Mein edler Beschützer, mögen sie auch dich beschützen und dir deinen jugendlichen Charme erhalten; ein Leben lang.« Schallend lachend rief sie: »Ich glaub’s nicht, so ein Schelm, wo hast du denn diese ganzen Sprüche her? Noch dazu auf lateinisch!«

»Aus der Schule!«, platzte es aus ihm heraus. »Was machst du nach der Schule, wenn du dein Abitur geschafft hast. Ein Studium oder eine Ausbildung?«

»Mal sehen, wenn alles klappt, studiere ich Philosophie oder Betriebswirtschaft oder beides. Oder ich mache einfach nur eine schlichte Banklehre«, rätselte er unsicher.

Nachdenklich meinte sie: »Ich müsste jetzt noch ein wenig Holz nachlegen, bevor hier gleich das Feuer ausgeht.«

»Lassen Sie nur, ich mache das schon.« Flugs eilte er aus der Küche und setzte sein Vorhaben in die Tat um. Verräumten Blickes folgte sie ihm.

»Wann fährst du zurück, Jan? Ich meine, wann wirst du zu Hause erwartet?«, fragte sie zögerlich und mit fragenden Gesichtsausdruck. Enttäuscht schaute er zu ihr und antwortete verschüchtert.

»Nach dem Old Grog kann ich losfahren, wenn Sie möchten. Aber ich fühle mich so wohl bei Ihnen, so geborgen und wenn ich nicht all zu sehr störe, unterhalte ich Sie noch etwas und leiste Ihnen ein wenig Gesellschaft.«

»Gute Idee, Jan!«, rief sie aufmunternd und registrierte seinen sehnsüchtigen Blick. »Diesen Wunsch kann ich dir leicht erfüllen«, hörte sie sich sprechen und taxierte ihn. »Kann sie nicht anders, oder will sie nicht anders?«, fragte sie sich nachdenklich. Voller Enthusiasmus setzte Jan das Gespräch fort.

»Ich kann Ihnen eine schöne Geschichte erzählen, wenn Sie möchten. Oder, erzählen Sie etwas aus der Blütezeit ihrer Jugend. Wo sind sie geboren? Was haben Sie erlebt? So etwas finde ich unheimlich spannend und interessant.«, forschte er mit neugierigen Blicken. Angeheitert nahm sie ihr Glas und trank einen ordentlichen Schluck. Leicht irritiert bemerkte sie, dass ein wundersames Gefühl in ihr aufstieg.

Von dem schweren Rum schon leicht beschwipst, lauschte sie seiner Erzählung, die er – mit einer für sein Alter ungewohnten Wortwahl – spannungsgeladen vortrug und malerisch ausschmückte. Sie genoss seine Nähe, dieses frische jugendliche seiner Gesichtszüge und die unermüdliche Lebendigkeit, mit der er sie wortgewaltig immer mehr in seinen Bann zog. Sie ertappte sich dabei, dass sie unentwegt auf seine Lippen starrte und seine Worte begierig in sich aufsog, die aus diesem süßen Mund hervorquollen. Zwischen seinen Erzählungen legte er immer eine kleine Pause ein. Versonnen schaute sie auf sein fast leeres Glas. Ohne ihn zu fragen, ging sie angeheitert zur Küche, um noch einmal frisches Wasser aufzukochen.

»Ich habe noch Lust auf einen Old Grog. Darfst du auch noch einen?«, rief sie verführerisch.

»Nur, wenn Sie mich dazu ausdrücklich einladen.«

»Dann komm’ zu mir und zaubere uns noch einen von deiner köstlichen Rezeptur.«

Schnell wie ein Windhund sprang Jan aus dem Sessel und huschte zu ihr an den Küchentresen. Sie betrachtete seine schöne starke Hand und seine Fingerfertigkeit, mit der er alle Dinge schnell zu erledigen wusste. Sie beneidete ihn, diesen jungen Draufgänger und war fasziniert von seinem unschuldigen Lächeln. Es erregte sie und sie empfand ein brennendes Gefühl in ihrer Brust, welches sich in Windeseile, hinunter in die Gefilde ihrer Weiblichkeit verteilte und ein ungekanntes Lustgefühl in ihr auslöste. Sie würde ihn am liebsten in den Arm nehmen und küssen, ihn liebkosen, um ganz nah bei ihm zu sein, stellte sie erschrocken fest.

»Langweile ich Sie auch nicht?« fragte er gespannt, als er den schmachtenden Blick ihrer glänzenden Augen verzehrte.

»Nein, ganz und gar nicht!«, flüsterte sie leise.

»Es ist schön, so eine nette Gesellschaft zu haben. Die feine Art wie du dich gibst, empfinde ich, wie eine kostenlose Verjüngungskur. Ich bin entzückt über dein Wissen und deine unglaublich phantasievolle Erzählkunst. Diese sprudelnde Quelle deines Geistes – möge sie niemals versiegen!«, wünschte sie und betrachtete ihn mit sinnlichem Blick.

»Komm’ Jan, mir ist etwas kalt hier, am Ofen ist es schön warm und gemütlich.« Jan folgte ihr brav wie ein kleiner Schoßhund, der auf den Arm genommen werden möchte. Allerdings ging sie zielstrebig auf seinen Sessel zu, in dem er zuvor saß und hauchte ihm zu: »Setz dich auf meinen Platz und mach’s dir bequem. Du darfst auch die Beine langmachen, sie werden ja noch stark beansprucht, wenn du wieder zurück radelst.« Unsicher ergriff sie ihr Glas und hauchte: »Zum Wohl! Mein jugendlicher Beschützer. Kennst du auch noch eine andere, schönere Geschichte, diese war sehr romantisch, aber sie hatte doch kein happy end, das finde ich sehr schade.«

»Es gibt keines. Sie ist einfach zu Ende«, sprach er versöhnlich und überlegte, was er ihr noch erzählen könnte. Nach eine kurze Pause meinte er unsicher: »Ich habe da noch eine Geschichte, aber die ist eventuell ein klein wenig zu erotisch und ich trau’ mich kaum, sie zu erzählen.«

»Nur Mut, Jan! Ich bin nicht so prüde«, ermunterte sie ihn in ihrer vom Rum gelösten Art und strahlte ihn voller Erwartung an. Verträumt starrte er auf ihren Busen, der sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Wie von Sinnen hörte er sich sagen: »Das Tal der Könige!«

»Oh, das klingt sehr spannend und verheißungsvoll. Vor circa zwanzig Jahren, als mein Vater sein Unternehmen noch hatte und wir uns jährlich schöne Reisen leisten konnten, war ich einmal in Ägypten. Ich kenne es sehr gut, es ist irrsinnig, was dort vor langer Zeit schon alles entstand. Aber das ist ja alles Geschichte.«

Jan war ein wenig verblüfft über ihre spontane Art, ihm plötzlich ins Wort zu fallen. Er nahm sein Glas, prostete ihr zu und trank es in einen Schluck leer. Mutig begann er, zu erzählen. »Sie handelt von einem glatzköpfigen Pharao. Er stellte auf seinen Reisen den schönen, fremden Frauen nach, die eigentlich jemand anderem gehörten und bemächtigte sich ihrer. Sein Sohn, der ihn begleitete, beobachtete ihn ab und zu bei diesen Techtelmechteln und er entdeckte dabei, das Tal der Könige. Es lag in einer wunderschön dahin fließenden Hügellandschaft, in dessen Senke sich ein kleines bemoostes Dreieck befand. Der Anblick faszinierte ihn, und er verspürte die Lust, es selbst einmal zu kosten.« Erstaunt und leicht errötet betrachtete sie ihn skeptisch.

»Ganz schön erotisch, lieber Freund.«, sagte sie ermahnend.

»Und wie geht die Geschichte weiter?« Aufgelöst ergriff sie ihr Glas und nahm einen mächtigen Schluck. Voller Herzklopfen betrachtete er sie und fuhr mit seiner Geschichte fort.

»Doch leider hinterließ er eine der Damen in einem völlig unbefriedigten Zustand. Die nach Liebe lechzende Dame musste tatsächlich, in einem Anfall von Lust, bei sich selbst Hand anlegen.« Ihr sanftes Gesicht wurde knallrot und ein Blutstrom schoss durch ihren Körper, als sie ihn zuerst eingeschüchtert, dann aber mit einem verachtenden Blick anschaute. Eigentlich wusste sie nicht so recht, wie sie auf diese Anspielungen reagieren sollte. Nachdenklich fragte sie: »Wer hat dir denn diese Geschichte erzählt?«

»Hab ich selbst erlebt, Frau Berger!«, versicherte Jan und verzog keine Miene.

Eine unheimliche Stille füllte den Raum. Ihr wurde heiß und kalt. Nachdem er ihre Unsicherheit bemerkte, tat sie ihm leid und er flüsterte: »Kaum zu glauben, sie fand genau hier statt. In diesem Zimmer.« Jan erhob seine Hand und zeigte auf das von Eisblumen fast bedeckte Fenster zum Hof.

»Ungewollt sah ich dabei zu, als ich auf dem Hof nach meinem Vater suchte, den ich mit Ihnen im Schauer des Hofes vermutete. Der Pharao, dieser Scheißkerl, heißt Jak de Miesrè und ist mein Alter.«

Fassungslos starrte sie ihn an. Nach einer Weile der Stille räusperte sie sich: »Wer weiß davon?«

»Niemand, meine Teure! Und niemand wird es je aus meinem Munde erfahren.« Jan schnappte erregt sein leeres Glas ging in die Küche und schenkte es halb voll Rum. Nach kurzer Bedenkzeit kam er zurück und setzte sich auf seinen Platz. Frau Berger hatte dicke Tränen in ihren Augen und sie wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Behutsam ging er auf sie zu, beugte sich zu ihr in den Sessel herab, strich ihr übers Haar und küsste zärtlich die dicken Kullertränen von ihren samtweichen Wangen. Schluchzend und fassungslos saß sie da und brachte keine einzige Silbe hervor. Jan küsste zärtlich ihre Stirn und seine Hände umarmten sie.

»Ich kann mir schon denken, wenn man so einsam und verlassen ist, sehnt man sich nach etwas Liebe und Zärtlichkeit. Seit dem Tag, liebe ich Sie«, flüsterte er leidenschaftlich.

Nach einer Weile der Stille, sagte sie mit stockender Stimme: »Dein Vater hat mich mit einem schweren Wein verführt. So bin in das Verhältnis mit ihm hinein geraten. Alles begann zwei Jahre nach dem entsetzlichen Unfall meines Mannes«, erklärte sie kopfschüttelnd.

»Vor einigen Jahren, nach einem strengen Winter mit Eisgang, wurde eine größere Reparatur an unserem Kutter notwendig. Mit einer Seilwinde zogen sie das schwere Boot aus dem Wasser, um den Rumpf für die kommende Saison mit einem neuen Anstrich aufzufrischen und kleine notwendige Arbeiten durchzuführen. Durch die gewaltige Zuglast riss das alte Seil und schlug meinem Mann heftig in den Unterleib, seit dem ist dort fast alles lahm gelegt. Er lag über ein Jahr im Krankenhaus und musste diverse Operationen über sich ergehen lassen. Aber es hat nichts geholfen. Danach hat er sich völlig verkrochen und traut sich nur noch mal nach Hause, wenn er dringende Arbeiten im Büro zu erledigen hat. Dann ruft er mich vorher an und nennt die Uhrzeit, wann er hier sein wird. Seither habe ich keinen Mann mehr, nur ab und zu den einen Liebhaber, der dir ja jetzt bekannt ist.«

»Liebst du ihn?«, fragte Jan unbeholfen aber bemerkte überhaupt nicht, dass er »du«, zu ihr sagte. Ihr fiel es aber sofort auf.

»Du darfst mich ruhig mit meinem Vornamen ansprechen, er ist Laura. Hier auf dem flachen Land, duzen sich eh alle untereinander und ich finde ihn auch schöner als Frau Berger«, flüsterte sie mit verzeihlicher Geste.

Beruhigend erwiderte Jan: »Laura, ein wundervoller Name, kein anderer würde so gut zu dir passen.«

Als er ihren Namen aussprach, klang der Ton so sanft in ihren Ohren, mit einer melancholischen Dunkelheit in seiner Stimme, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, um ganz dicht bei ihm zu sein und sein wild klopfendes Herz zu spüren.

»Du bist so gefühlvoll, so romantisch, so leidenschaftlich, so liebevoll in deiner ganzen Art, dass ich vor lauter Scham in meinem Sessel versinken möchte«, hauchte sie ihm ins Ohr.

»Du erinnerst mich so sehr an meine Jugendzeit. Durch deine Nähe zu mir wird alles in mir wachgeküsst. Es ist wie der schöne Traum einer älter werdenden Frau, die sich nach Liebe sehnt, die ihr aber seit Jahren verwehrt wurde. Alles kommt mir vor wie ein Fluch, der auf mich niederging; wie die Strafe Gottes«, fügte sie traurig hinzu.

»Du bist eine sehr schöne Frau!«, unterbrach er sie mit fasziniertem Blick. »Wunderschön! Deine zarte Haut, sie glänzt wie Porzellan. Aus deinen dunklen Augen möchte ich trinken. Deine dunkelroten Lippen möchte ich küssen. Dein prächtiges schwarzes Haar, mit dem silbrig schimmernden Glanz eines edlen Metalls, möchte ich unentwegt streicheln. Deinen wundervollen weißen Körper, auf dem die Täler deiner Haut dahinfließen, empfinde ich wie ein Gemälde, das von Meisterhand gemalt wurde und das von allen Seiten in dem Tal der Könige endet. Ich möchte dir meine Liebe schenken, Laura. Du bist die Auserwählte, die mich in das Tal der Könige führen und mir alle seine Schätze zeigen soll. Meine königliche Statur wird sich von dir verzaubern lassen, dich begleiten und dir die Träume erfüllen, nach denen Du dich sehnst.«

»Du bist ein Charmeur«, flüsterte sie verlegen.

»Ich bin jetzt doppelt so alt wie du und könnte deine Mutter sein, aber ich genieße deine wunderbaren Komplimente. Ja, ich verzehre sie geradezu, so etwas habe ich niemals zuvor aus dem Munde eines Mannes gehört. Mein kleiner königlicher Verzauberer.« Laura war vollends verwirrt von seinen Worten, von denen sie nicht genug hören konnte. Innerlich glühte sie mehr als der Ofen in ihrer Nähe.

Voller Bewunderung fuhr er mit zärtlichen Worten fort: »In meinen Träumen, gab ich dir einen anderen Namen. Ich nannte dich Venus. Meine Göttin der Liebe! Die göttliche Pracht, deines weiblichen Körpers, mit den wundervollen Rundungen die dich umgeben, beflügelten mich geradezu diesen wahrhaft göttlichen Vergleich zu ziehen. Meine Venus, geliebte Venus, die ich so sehr begehrte und der ich jetzt so unendlich nah sein darf. Deine wundervolle gepflegte Erscheinung ließ mich des Nachts durch die Kissen fahren. Wie auf leichten Wolken getragen, hielt ich dich in meinen Armen und wir schwebten darauf hin, durch die Weiten der Unendlichkeit, hinein in den Strom des Glücks.«

»Hör’ auf, du machst mich ganz verrückt, unser Altersunterschied ist viel zu groß und ich weiß überhaupt nicht, welche Gefühle ich für dich empfinde. Sind es die einer liebenden Frau oder die einer liebenden Mutter? Ich weiß es nicht. Ich begehre dich. Du bist so wunderbar jung, so einmalig. Aber darf ich die Säfte deiner Jugend genießen? Welche Folgen wird das haben? Ich bin verrückt nach dir. Ja, das ist wahr. Aber wer bist du? Ein Traum, den ich mich niemals zu träumen getraut hätte. Du bist so erfrischend, so liebevoll und doch so unheimlich.«

Jan zog ihren heißen Körper an sich heran, umschloss sie mit seinen Armen und küsste sie. Eng umschlugen verharrten sie atemlos von dem Glück, welches so unerwartet über sie kam. Laura spürte das lodernde Feuer in seiner Brust, das unerbittliche Klopfen seines Herzens. Seine verzehrenden Blicke, die sie inmitten ihres Herzens trafen. Sie ließ ihn gewähren, sie zu berühren. Mit sanfter Geste zog er sie aus dem Sessel und führte sie hinüber zu dem antiken Kanapee.

Bereitwillig verzehrte sie seine unerfahrenen Küsse, die unentwegt ihre zarte Haut liebkosten. Er entfachte in ihr ein ungekanntes Feuer, welches in ihrem Leib lichterloh brannte; wie trockenes Stroh. Die pulsierenden Schläge, die durch seinen Körper rasten, spürte sie mit großer Genugtuung. Laura genoss die Ströme, die seinen Lebenssaft in Wallung brachten und küsste ihn sehnsüchtig. Seine samtweichen, feuchten Lippen zu spüren und zu genießen, löste in ihr einen Reiz aus, den sie nicht kannte. Das Blut, welches durch ihren Körper strömte, ließ ihre Haut zu neuer straffer Schönheit erstrahlen. Seine Hände zu spüren, die ihre schwarzen, leicht gelockten Haare durchfuhren, empfand sie, wie den weichen Hauch eines warmen Windes, der kraulend und fühlend seine zärtliche Wildheit und Leidenschaft zum Ausdruck brachte. Dieses Glücksgefühl, getragen von so junger Schönheit, ließ ihre Hände gefühlvoll über seinen Körper wandern und sie ertappte sich dabei, wie sie unbewusst sein Hemd aus der Hose zog, um seinen nackten, muskulösen Rücken zu streicheln. Wie eine Dürstende ertastete sie sich über jeden einzelnen Muskel hinweg, den sie erreichen konnte. Sie fühlte sich bei dieser wilden jungen Männlichkeit so geborgen, wie ein Säugling im Schoß einer liebenden Mutter. Die unsicheren Bewegungen seiner Hände, die suchend jeden Knopf ihrer Bluse öffneten, genoss sie mit großer Wonne. Sie konnte ihm nicht dabei helfen. Denn sie war vor Freude wie gelähmt, um seinem Wunsch nachzukommen und seine Hand zu begleiten.

Sie kostete aus, was seine dunklen Augen voller Hingebung ausstrahlten. Seine Hände durchsuchten die Festung, die ihren Busen umschloss und die er ganz zärtlich öffnete, bis er sie eingenommen hatte. Seine nach Liebe dürstenden Küsse wanderten über die weißen Hügel ihrer Brust, hinein in die Täler, die sie umgaben. Laura fühlte die sehnsuchtsvollen Atemstöße, die auf sie niederprasselten. Sie spürte das Sprießen ihrer Knospen, die sich zwischen seinen Lippen zu ihrer vollen Größe entfalteten. Dabei strich sie ihm sanft durchs Haar und erlag den zärtlichen Liebkosungen ihres Busens, der sich ihm entgegen hob und der, seine Lippen noch mehr beflügelte, sie so unnachahmlich glücklich zu machen.

Jan war verrückt nach Laura und er verzehrte ihre sehnsüchtigen Blicke. Die schwarzen Dessous, die sie trug, machten ihn rasend. Von Ekstase ergriffen, biss er hinein. Er zog den hauchdünnen Stoff mit der ganzen Kraft seiner makellosen Zähne von ihrem Oberkörper herab. Achtlos ließ er ihn zu Boden fallen. Ihr heißer Atem lockte ihn erneut an ihren Busen und er versank mit seinem Kopf in dem weiten Tal, welches ihre zur Seite liegenden Brüste eröffneten. Auf den geschwungenen Hügeln bewunderte er ihre erregten Blütenknospen, die sich ihm in voller Pracht darboten. Mit seinen Fingern umkreisend streichelte er sie und betrachtete diese Wunder der Natur.

Dieser Jüngling, unschuldig wie er behauptete. Laura konnte es nicht glauben, welchen Zauber er über sie brachte, wie er mit ihr spielte, sie umgarnte, sie so heiß und verrückt machte, dass sie zu verglühen drohte. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen und sie versank mit geschlossenen Augen in den Traum, den sie glaubte zu träumen.

Jan aber schwamm auf einer glückseligen Welle dahin, getrieben und getragen von der Flut der Leidenschaft die sie in ihm entfachte. Er öffnete ihren Rock und befreite sie von der Enge, die ihre Taille umschloss und liebkoste sie auf den freigelegten weißen Hügeln, die sanft von ihrem Busen zum Becken herabflossen.

Seine nicht endenden Küsse trieben sich vor zu ihrem hauchdünnen, ja fast durchsichtigen, Spitzenhöschen, welches sie trotz der Kälte, die draußen herrschte, anhatte. Vor ihm lagen ihre wundervollen, langen weißen Schenkel, die – von schwarzen Strumpfbändern umgeben – ihre seidigen Strümpfe hielten und zum Teil bedeckten. Mit gierigen Blicken verschlang er die weiche in Marmor schimmernde Haut ihrer fleischigen Schenkel. Das in Porzellan weiß reflektierende Licht, welches auf ihnen glänzte, erstrahlte in seinen Augen. Genussvoll schmiegte er sich an. Ihre Hände liebkosten seinen Kopf. Sie durchstreiften seine Haare, streichelten seine Wangen und kraulten begierig seinen Nacken. Zärtlich zog sie seinen Kopf zu ihren dunkelroten wohlgeformten Lippen und küsste ihn erregt. Der frische Hauch ihres betörenden Parfüms zog Jan durch die Nase und er saugte ihn auf wie die Bienen den süßen Nektar der Frühlingsblüten.

»Führ mich ins Tal der Könige«, brachte er in vollster Erregung aus seinen zitternden Lippen hervor und genoss ihre sehnsuchtsvollen Blicke.

Mit feurigen Augen und bebender Stimme erwiderte sie erregt: »Nein, nein! Entdeck es selbst. Liebster, oh, du süßer Traum, der nie enden darf.« Sie war außer sich von seinem unstillbaren, unerfahrenen Verlangen, das in ihr diese unbezähmbare wonnige Lust entfachte und sie konnte ihre innerlich lodernden Flammen kaum noch bändigen.

Völlig losgelöst vom schweren Rum, den er mitbrachte und der ihr so ausgezeichnet mundete, wie der Liebestrunk himmlischer Götter, lag sie verzaubert da. Sie erquickte sich an seiner wohltuenden Nähe. Laura verspürte die Kraft, die seine starken Muskeln ausstrahlten und sie ließ wortlos, mit hitzigen Atemzügen, geschehen, wonach er verlangte. Zielstrebig schob sich seine Hand unter das, was sie noch bedeckte und befreite sie von dem Verlangen, seine Hand dort zu spüren. Um die zärtliche Liebe zu erfahren, an die sie sich kaum noch erinnern konnte.

Gierig schob er mit leichtem Druck ihre noch verschlossenen Schenkel auseinander und zog mit sanftem Spiel der Finger den hauchdünnen Slip zur Seite, der das Tal der Könige erahnen ließ, aber noch bedeckte. Sie spürte seinen heißen Atem, der auf ihrem lockig bewachsenen Flaum der Venushügelchen niederging, hinter denen voller Erwartung, ihr kochender Vulkan brodelte – wie heiße Magma. Seine Lippen küssten die verschlossene Pforte als wenn sie daran anklopften. Sie hob und senkte ihre Lenden, um mehr von seinen Lippen zu erhaschen und seine Zunge fuhr wie mit einem heißen Messer gezogen über den Eingang hinweg, der sich nur all zu leicht öffnete, um ihre Sehnsucht zu stillen.

Das unerfahrene Spiel, wie sie anfänglich annahm, entpuppte sich zu einer ekstatischen Aufladung ihrer Gefühle. Laura dürstete nach dem königlichen Zepter, welches er in seiner Unerfahrenheit bei sich noch versteckt hielt. Jan offenbarte sich der Blick, hinter die geöffnete Pforte, die er nur aus Büchern kannte und sich in seiner Phantasie ausmalte, wie es sein würde, sie zu öffnen. Doch alles war jenseits seiner Vorstellungskraft. Seine Zunge schleckte den Strom der feuchten Lava, die der Liebesgott bereit hielt, von dem rosigen Rand ihres erregten Vulkans, der sich in ein feuerrotes Inferno verwandelte und Laura an den Rand des irdischen Wahnsinns trieb.

Wie von Sinnen tastete sie nach der Lust, die er bei sich trug und bemerkte die Spitze des kochend heißen Drachenkopfes, der begierig nach ihren Fingern lechzte und sich ihr ganz langsam entgegen schob. Fassungslos erkundete sie das Objekt ihrer Begierde und sie konnte kaum glauben, was sie fühlte. Forschend erregt schoben sich ihre Finger über die blutdurchströmten Adern, fühlend hinab, bis sie endlich sein Ende erreichten und die weichen Löckchen, die er trug, an ihrer Fingerspitze kitzelten. Dieser gewaltige Stachel der Lust, der ihm gewachsen war, sprengte alles, was sie jemals gefühlt hatte. Sie umklammerte diesen göttlichen Zauberstab und war beseelt von seinem Ausmaß, welches nicht sein konnte. Und sie, sie war die Auserwählte, die sich an diesem unschuldigen Pfahl der Lust festhielt und sich als erste daran erquicken durfte.

Mit sanfter Kraft entfernte er ihr Höschen und streifte es über ihre langen Schenkeltäler, bis es sich zu Boden senkte. Sehnsüchtig hielt sie den wild pochenden Frischling fest umschlossen, soweit es ihr möglich war, um ihn sicher an den Rand des vibrierenden Vulkans zu führen. Ihre lustvollen Laute beschallten den Raum und übertönten das laute Knistern des glühenden Holzes, welches in dem Kachelofen lichterloh brannte.

Sein Herz erhöhte den Pulsschlag und es pochte in ihm im Takt der Leidenschaft. Ihr genussvolles Stöhnen irritierte Jan und er wurde noch etwas vorsichtiger in seinen Bemühungen, nichts Falsches zu tun. Doch mit aller Kraft zog sie seinen schweren Satan mehrfach über den glühenden Kraterrand. Sachte kreiste die Eichel über den weit geöffneten Vulkan und er spürte die angeschwollene Knospe, die sich voller Herzenslust nach der Kraft seiner ganzen Männlichkeit sehnte. Ihre lustvollen Laute signalisierten ihm, wie sehr sie ihn jetzt brauchte. Die unerfahrene, geballte Stärke seiner Muskeln trieben den Stachel der Liebe an und er sah die Sternlein am Firmament der Wonne, die seine Sinne in das Reich der Glückseligkeit entführten.

Wer weiß, wie unendlich lange diese genussvolle Reise dauerte, bis der königliche Stab seinen inneren heißen Kanal mit dem Saft der Liebe füllte und sich, in einer Verkettung von wilden Eruptionen, stoßweise entlud. Die Zeit dieses wundervollen Gefühls rauschte durch die Unendlichkeit seiner Liebe, die er für sie empfand und die er ihr schenkte. Befriedigt schmolz sie dahin wie ein in der Sonne liegender Eiswürfel.

Voller Freude, dieses Erlebnis der geballten jungen Dynamik in sich hinein zu saugen, beschlich sie die Angst, dass sich diese königliche Gabe herab beugte und sie vorzeitig verließ. Dieser so fürchterliche Gedanke erregte sie um so mehr. Sie krallte sich zärtlich in seine starken Lendenhügel, die den heißen Stab zu neuen Taten beflügelten. Im Rausch der Ekstase lud er sich auf wie ein Dynamo und war erneut bereit. Im Takt Liebe und ihrem fast ohnmächtigen Zustand lechzte sie vor Glück und Verlangen. Sie war jetzt süchtig nach seinen wilden Stößen und sie hoffte darauf, dass er den Garten der Lust nicht verlassen würde. Was der vom Glück verwöhnte königliche Gärtner auch nicht tat. Ihre glühenden Lippen suchten die seinen, und sie verbanden sich in inniger Liebe. Ängstlich, ja furchtsam zitternd, sterbend vor Begierde nach der Erfüllung ihrer Lust, die sie so intensiv noch nie erlebt hatte, ergossen sich ihre Freudentränen und rannen in dicken Kullern an den Rand seines Mundes. Er saugte die Tropfen des köstlichen Nass auf, wie ein verdurstender aus der erfrischenden Quelle einer Wüstenoase.

Jans Gefühle brachen wie ein heißer Sandsturm über ihn herein und sein erhabener Pharao stand inmitten des verheißungsvollen Palastes. Umgeben vom Lustgarten des Tals der Könige und sonnte sich, umhüllt von ihrer Leidenschaft, in der Wärme, die ihn umschloss und nicht freiließ. Über seinen Rücken zog der kalte Schauer seiner verlorenen Unschuld, hinab in den Stab der Verheißung, den sie nach der letzten Erleichterung tief befriedigt freigab. Sie lagen sich in den Armen und genossen das befreiende Gefühl der Begierde. Das Feuer, welches sie so unverhofft überrascht hatte, verglühte ganz langsam. Unendlich glücklich und beseelt schmiegten sie sich eng an einander, um nie wieder getrennt zu werden.

Jans Augen blickten verträumt zu den kleinen Scheiben des Sprossenfensters. Hinaus in das Meer der tanzenden Flocken. Lautlos rieselte die schneeweiße Pracht herab aus dem Blaugrau des von Wolken bezogenen Himmels. Der Wind spielte mit dem Schnee und trieb ihn gegen das eiskalte Glas des Fensters. Schemenhaft erschien das Gesicht seiner geliebten kleinen Katja vom großen Nachbarhof der Familie Stern. Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen und ihr Gesicht verschwand in dem Weiß der tanzenden Flocken. Erschrocken schnellte er hoch, aber er sah nur noch das schneeweiße Treiben. Der pfeifende Wind klebte den flockigen Schnee an die Scheiben und bedeckte: »Das Fenster der Aale!«

Teich-Gelüste

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