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St. Martins Fest (11. November)

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Wir kennen alle die Geschichte von Sankt Martin, auch dass es die Gänse waren, die ihn verraten haben. Betrachtet man aus volkskundlicher Sicht die Figur des Heiligen, so erkennt man ganz klare Züge des keltischen Wintergottes. Beide sind zunächst Mörder, Sankt Martin war ein Krieger. Samhain lässt das Leben in der Natur sterben. Dann, nach dem Erlebnis mit dem Bettler und der Engelerscheinung, wandelt sich Sankt Martin zu dem helfenden, lebensbewahrenden Heiligen. Auch Samhain wandelt sich und schenkt nach der Sonnwende dem Sonnenkind neues Leben und hütet die schlafenden Samen unter der Erde, damit sie voller Kraft am kommenden Jahreskreis teilhaben können. Nun zur Gans: Sie war für die Kelten von besonderer Bedeutung. Sie war es, die im Herbst die Vegetationskraft mit sich nahm und im Frühling bei ihrer Rückkehr zurückbrachte. Die Gans war Symbol für den Seelenflug, für tiefe seelische Erkenntnisse, eine »Schwellenhüterin«, die zwischen den Welten reisen konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass es gerade die Gänse waren, die Sankt Martin verraten haben, damit er das ihm »zugeteilte« Amt des heiligen Bischofs übernahm. Die Pflanze, die wie kaum eine andere mit der Gans verbunden ist, ist der Beifuß, mit dem man in der Regel auch die Martinsgans würzt (obwohl es zur Förderung der Fettverdauung auch andere schmackhafte Kräuter gäbe).

Wie im folgenden Portrait näher erläutert, gehört der Beifuß zu den großen Ritualpflanzen. Es bieten sich viele Gelegenheiten, ihn zu räuchern, etwa zur Unterstützung innerer Wandlungsprozesse, wie sie Sankt Martin erfahren hat und für die die Gans Pate steht.

Pflanzenbrauch im Jahreslauf

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