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3Kehre den Gedanken um – Der Blick in den Spiegel

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Umkehrungen sind in THE WORK ein essentieller Teil der Selbsterkenntnis. Sie bieten uns die Möglichkeit, in den Spiegel zu blicken und uns selbst zu begegnen.

Nehmen wir an, du stehst vor einem Spiegel und verdeckst dein Gesicht. Dein Gesicht ist doch da. Auch wenn du das, was du nicht sehen willst, vor dir selbst versteckst. Es ist da. Vielleicht, wenn du lange genug mit deinen Schattenseiten Verstecken gespielt hast, gehen sie tatsächlich vergessen. Doch gut möglich, dass sie als unheilvolles Geheimnis in dir gären und dir Leiden verursachen, ohne dass du noch weißt, warum. In den Umkehrungen nutzen wir den Nächsten als unseren Spiegel. Darin können wir uns letztlich selbst erkennen, und das zuvor Verborgene wird uns offenbar. Damit beenden wir unser unbewusstes Leiden.

Zur Vertiefung des Verständnisses der Umkehrungen betrachten wir den Satz: Er sollte mich ernst nehmen.

Die Umkehrung zu uns selbst: Ich sollte mich ernst nehmen. Hier nehmen wir unsere Projektion zurück. Je selbstgerechter wir über eine andere Person urteilen, desto sicherer können wir sein, dass das, was uns am anderen missfällt, etwas mit uns selbst zu tun hat. Die Umkehrung zeigt: Ich bin so sehr mit ihm beschäftigt, dass ich mich selbst und meine eigenen Anliegen weitgehend aus dem Blickwinkel verloren habe.

Wenn ich den Satz Er sollte mich ernst nehmen notiert habe, weiß ich vermutlich oder habe zumindest eine Ahnung davon, was ich mir darunter vorstelle und wie „mich ernst nehmen“ aussehen sollte. Kann ich mich selbst auf eben die Weise ernst nehmen, wie ich es von ihm erwarte? Wie und wo sollte ich mich selbst ernster nehmen? Wir suchen mindestens drei konkrete Beispiele zu jeder Umkehrung. So entdecken wir, wie wir uns selbst das geben können, was wir vom anderen erwarten, und wir können da ansetzen, wo Veränderung möglich ist: bei uns selbst.

Die Umkehrung zum anderen: Ich sollte ihn ernst nehmen. Manchmal taucht hier sogleich der Gedanke auf: „Ja aber, das tue ich doch.“ Spannend wird es, wenn wir unseren Blick weiten und schauen, wie genau wir es in eben dieser Situation nicht getan haben. Oder – in einem weiteren Schritt – in welchen Lebensbereichen wir es bisher nicht getan haben. Die drei Beispiele, die wir finden, sind der Ausgangspunkt zu einer freundlicheren Umgangsweise mit unseren Nächsten.

Die Umkehrung ins Gegenteil: Er sollte mich nicht ernst nehmen klingt erst einmal absurd. Doch es spiegelt mir genau das, was ich mit mir selbst Absurdes anstelle: nämlich meine tatsächlichen, tiefen eigenen Bedürfnisse außer Acht lassen, und, statt für sie einzutreten, den Fehler beim Gegenüber suchen.

Übung: Nimm einen Glaubenssatz, den du bereits bearbeitet hast, und kehre den Gedanken um, wie oben beschrieben. Geh in deiner Vorstellung zurück in die Situation, in der der Gedanke in dir aufgetaucht ist. Meditiere über die Umkehrung und warte, bis sich Beispiele dazu zeigen. Betrachte von dieser Situation ausgehend in deiner Meditation dein Leben und schau, ob du die Wahrheit dieser Umkehrung über dich auch in anderen Situationen finden kannst. Es kann sein, dass du das, was du im Spiegel der Umkehrung erkennst, nicht so gerne siehst. Wenn du jedoch tiefer schaust, kannst du die Unschuld der anderen Person wie auch deine eigene erkennen und bist wieder in der Liebe.

»Willst du der Liebe deines Lebens begegnen, schaue in den Spiegel.«

Byron Katie

Perlen tauchen mit The Work of Byron Katie

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