Читать книгу Liebe mich ... unendlich - Dani Merati - Страница 11

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Angestrengt versuchte er, sich zu konzentrieren. Der wunderschöne schwarze Kater mit dem weißen Fleck genau über der Schnauze und den gestiefelten Pfoten hockte auf dem unteren Treppenabsatz, fixierte ihn gebannt mit bernsteinfarbenen Iriden. Das Tier spürte ihn also. Sah es ihn auch? Ob das half, den Besitzer erneut auf sich aufmerksam zu machen?

Seine gestrige Aktion war nämlich ziemlich dämlich gewesen, aber zu seiner Verteidigung konnte er anführen, dass er nur selten die Kontrolle über seine nichtstoffliche Form besaß. Es verbrauchte unheimliche Energie, sie überhaupt zu manifestieren, geschweige denn durch das Haus zu schweben.

Er erinnerte sich nur zu gut, wie verzweifelt er immer versucht hatte, seinen Vater zu erreichen, doch es war ihm nie gelungen. Dabei war unmerklich die Zeit verstrichen, plötzlich waren da silbergraue Strähnen in den Haaren seines Dads zu sehen und er schien über Nacht gealtert. Und dann war er einfach nicht mehr da gewesen. Von einem Moment auf den anderen.

Viele fremde Leute waren gekommen, hatten ihn weggebracht und er hatte begriffen, dass sein Dad tot war. So tot wie er. Neben unendlicher Trauer war er von Hoffnung erfüllt gewesen, jetzt nicht mehr allein sein zu müssen, aber sie war grausam zerstört worden. Sein Vater war nicht wie er hier im Haus eingesperrt geblieben, er war ganz woanders.

Die Erkenntnis für alle Ewigkeit in dieser grauen Welt gefangen zu sein, in der er von Trostlosigkeit erstickt wurde, hatte einen Tobsuchtsanfall in ihm ausgelöst. Zum ersten Mal war er stofflich geworden und als er seine eigene garstige Erscheinung im Badezimmerspiegel sah, hatte er ihn mit der bloßen Hand zertrümmert. Und danach die restlichen Spiegel ebenfalls.

Der Rest verschwand in einem zähen Nebel, manchmal schien er zu schlafen, dann wiederum träumte er von seinem vergangenen Leben. Doch das wurde im Laufe der Zeit, die er nicht mehr bestimmen konnte, immer weniger und bald erinnerte er sich kaum noch an etwas - bis auf die Nacht, in der er starb. Die durchlebte er in einer Endlosschleife quälend wieder und wieder.

Deshalb musste er die Aufmerksamkeit des schönen gequälten Fremden in seinem Haus irgendwie auf sich lenken. Instinktiv fühlte er, dass dieser Mann die Erlösung war, auf die er seit Ewigkeiten wartete. Er musste es einfach sein, denn eine zweite Chance bekam er garantiert nicht ...

‚Bitte, bitte, fremder Mann, sehe mich. Hör‘ mir zu, ich flehe dich an ...‘

Eisige Kälte überkam ihn schlagartig und erschrocken spürte er den Sog, der ihn manchmal aus ihm unbekannten Gründen erfasste. Dann wurde er immer in ein absolutes Nichts gezogen und wenn er wieder zu sich kam, war er ... irgendwie weniger als vorher. Weniger Erinnerungen, weniger er selbst. Das durfte nicht wieder geschehen. Nicht jetzt. Neeeiiin!

Niemand hörte seinen Hilfeschrei, bis auf einen schwarzen Kater, der plötzlich mit einem mächtigen Satz die Treppe heraufsprang, wütend fauchte und mit einer Pfote nach einem imaginären Gegner schlug.

Liebe mich ... unendlich

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