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Der neue Job

Dazu musste ich weit ausholen. Als ich noch in meiner alten Firma gearbeitet hatte, verliebte ich mich in Kate, meine Arbeitskollegin. Doch sie war mehr hinter dem Chefsessel her als hinter mir. Sie spielte mit unfairen Mitteln. Sie schmeichelte sich bei einem jeden ein, und wenn es nötig war schlief sie auch mit jedem. Als ich das rausbekam, machte ich Schluss. Sie wollte es als Lappalie abtun. Doch das wollte ich nicht. Entweder sie ist mit mir zusammen oder mit jemandem anderen. Aber nicht mit einem jeden. Vielleicht sollte ich ihr eigentlich noch dankbar dafür sein. Damals nahm ich meinen Resturlaub und verschwand erstmal in die Karibik. Erst danach ging ich auf die Suche nach einem neuen Job. Nein, nicht wieder in die alte Branche. Ich brauchte mich nicht zu beeilen, einen anderen Job anzunehmen, ich hatte doch einige Rücklagen. So konnte ich gemütlich auf die Suche danach gehen. Ich wollte einen, der mir auch Spaß macht und ich nicht immer gestresst von einem Termin zum anderen hetzen musste. Der Zufall kam mir zu Hilfe. Eine Firma suchte für ihren Chef einen Chauffeur. Ich bewarb mich, hatte zwar wenig Hoffnung, ihn zu bekommen, da ich ja keine Referenzen dazu aufweisen konnte.

Überraschender Weise wurde ich aber zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Es waren noch zwei andere Bewerber da. Alle beide schön in Uniform gekleidet. Ich in einem schon älteren Anzug. Wollte nicht gleich mit einem neuen Anzug von Armani auftauchen.

Der eine war ein Jüngling von 25 Jahren, hatte sicher noch keine oder wenig Erfahrungen als Chauffeur. Der andere war sicher schon um die 50 Jahre. Zuerst kamen die beiden dran, kamen jedoch nach kurzer Zeit missmutig wieder heraus. Ich wurde immer neugieriger. Was war da drinnen los? Der Ältere kam ganz verärgert raus.

„Ich bin doch keine 50! Ich bin erst 41!“

Ich sah ihm überrascht nach, denn ich hatte ihn auch auf 50 geschätzt. Kam dann gar nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn ich wurde auch schon aufgerufen. Ein etwas älterer Herr bat mich zu sich rein.

„Herr Josef Vossner bitte!“

Ich gab ihm die Hand und berichtigte meinen Namen. Auf das waren nicht nur meine Eltern heikel gewesen, sondern mittlerweile auch ich.

„Tschoseph Vossner, bitte“, gab ich ihm zur Antwort.

Er sah mich überrascht an, und ging zu seinem Schreibtisch weiter.

„Georg Kauder“, stellte er sich vor.

Etwas abseits saß eine Frau. Ich begrüßte sie auch und sie quittierte es mit einem Kopfnicken. Sie dürfte in meinem Alter sein. Bei meinem Anblick hob sich eine Augenbraue und sie war anscheinend nicht mehr so gelangweilt wie vor ein paar Sekunden, blätterte aber wieder in ihrer Zeitschrift weiter. Beobachtete das ganze Gespräch trotzdem hinter ihrer Zeitschrift. War sie seine Frau, die darauf wartete, dass er bald fertig war? Sie war etwas jung für ihn, aber sehr interessant. Wenn ich nicht gerade ein Vorstellungsgespräch gehabt hätte, ich nicht von Kate so enttäuscht geworden wäre, und sie frei wäre, dann hätte man ja etwas anfangen können. Ich ignorierte sie und konzentrierte mich auf das Gespräch. Er bot mir einen Platz an.

„Was können Sie für Referenzen vorweisen? In Ihrem Bewerbungsschreiben war nichts dergleichen zu finden. Mein Mandant hat Sie aber trotzdem eingeladen. Denn ich bin nur der Anwalt und regle alle Sachen.“

Zuerst war ich etwas überrascht, dann begann ich etwas über mich zu erzählen.

„Ich war in einigen Firmen als Leiter und auch als Abteilungsleiter tätig. Bei der letzten großen Firma sogar als Manager. Durch einen privaten und betrieblichen Vorfall habe ich gekündigt und bin auf der Suche nach einem Job, nach einem etwas anderen Job. Will mich anders orientieren. Fahre seit fast 20 Jahren unfallfrei. Habe selber einen Mercedes und einen Audi. Bin früher ein wenig Autorennen gefahren.“

„Und wie sieht es privat aus? Frau? Freundin?“

„Nein, keine von beiden, ich bin derzeit auch nicht auf der Suche, und war auch noch nicht verheiratet. Ich bin gesund, und habe auch ein Attest beigelegt.“

Was mich zwar verwundert hatte, aber man sollte, wenn man viel fahren musste, doch gesund sein.

„Das habe ich gesehen. Und Sie wären gewillt, bei ihrem künftigen Chef ins Nebenhaus zu ziehen, damit Sie immer erreichbar wären? Freizeit und Urlaub gibt es nur mit Absprache. Sie müssten also hier ihre Zelte abbrechen.“

„Und wo ginge die Reise hin?“, fragte ich im Gegenzug.

„Nähe Hamburg!“

„Schöne Gegend. Habe nichts dagegen, etwas anderes zu sehen.“

„Wann könnten Sie anfangen?“

„Also, wenn ich hier noch meine Zelte abbrechen soll, leider erst in einem Monat. Muss meine Wohnung auflösen, ein Auto verkaufen und meine Sachen von der Wohnung irgendwo einlagern.“

Es störte mich ungemein, dass er ständig zu seiner Frau sah. Er versuchte, es mich nicht merken zu lassen, aber meinem geschulten Blick entging das nicht.

„Wenn Sie früher fertig wären, wären Sie bereit, auch schon früher anzufangen?“

„Wäre sicher möglich, wenn alles geregelt ist. Es würde mich hier nichts halten.“

Dann gab er mir einige Papiere zur Durchsicht.

„Das ist der Vertrag, bitte jetzt lesen, und wenn er passt, bitte auch gleich unterschreiben. Damit dann auch alles fix ist, wenn Sie anfangen.“

Ich nahm die Papiere und las sie in altgewohnter Manier durch. Die vier Seiten des Vertrags hatte ich bald durchgelesen. Es war daran nichts auszusetzen. Die gewohnte Fassung. Nur es kam mir seltsam vor, dass der Anwalt auf einmal so nervös geworden war.

„Sie fragen ja gar nicht nach dem Gehalt?“

„Ist gar nicht so wichtig. Wenn ich dort schlafen kann, erspare ich mir schon mal die Miete, zu essen schätze ich, brauche ich mir auch nichts oder nicht viel zu kaufen. Und mit meinem Auto werde ich auch nicht viel unterwegs sein, oder?“, sagte ich und lächelte ihn an.

Inzwischen hatte ich den Vertrag durchgelesen und unterschrieben.

„Sagen Sie es mir noch, wieviel ich verdiene, oder soll ich auf mein erstes Gehalt warten?“

Jetzt war er doch überrascht.

„2.500 Euro, ……netto!“

Ich pfiff durch die Zähne.

„So viel hatte ich nicht erwartet.“

Er gab mir ein Exemplar des Vertrages mit der Adresse und Telefonnummer in die Hand und verabschiedete sich fast überrumpelt bei mir. Ich war glücklich, so schnell, so einen guten Job gefunden zu haben. Und das Gehalt konnte sich auch sehen lassen. Zwar weniger als ein Managergehalt, aber dafür hatte ich ja auch kaum Ausgaben. Als ich zur Tür raus ging, hörte ich noch kurz, wie die Frau aufsprang und zum Anwalt sagte: „Hat er wirklich unterschrieben?“

Ich dachte mir noch: ‚Was geht Sie das an?‘

Danach machte ich mich gleich daran, jemanden für meine Wohnung zu finden. Das Auto kaufte mir Bert ab, und für meine Sachen fand ich auch ein günstiges Lager. Es ging alles schneller als erwartet und ich konnte schon nach 14 Tagen meine Reise antreten. Ich meldete mich bei der Nummer an, die bei der Adresse dabeistand. Was mich dort erwartete, wusste ich glücklicherweise nicht, ansonsten hätte ich die Stelle vielleicht doch nicht angenommen. Oder doch? Vielleicht schon aus Neugier? Ich war voller Tatendrang, und freute mich auf das Neue, das auf mich zukommen würde.

Jhoseph und die Villeroy Lady

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