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PROLOG

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„Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“

Anfang Juni 1928 änderte sich alles. James Henry Breasted, der Direktor des Oriental Institute an der University of Chicago, erhielt ein Western-Union-Telegramm von P.L.O. Guy, der das nach Megiddo geschickte Ausgrabungsteam leitete (Abb. 3). Darin stand: „ERSTES BUCH KÖNIGE NEUN FÜNFZEHN BIS NEUNZEHN UND ZEHN SECHSUNDZWANZIG STOPP SCHICHT VIER ENTSPRICHT DEM OFFENBAR STOPP GLAUBEN STÄLLE SALOMOS GEFUNDEN ZU HABEN“.

Angesichts der Tatsache, dass er fast drei Jahre auf ein solches Telegramm gewartet hatte, legte Breasted eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag. Er schickte noch am selben Tag ein Telegramm zurück, das lediglich ein einziges Wort enthielt: „GRATULIERE“.1

Der Rest der Welt war bei Weitem nicht so beherrscht. Es kam auch damals nicht jeden Tag vor, dass Archäologen Kapitel und Verse aus der Bibel zitieren, um ihren neuesten Fund zu beschreiben, vor allem, wenn es sich bei diesem Fund um die (vermeintlichen) Ställe Salomos handelte. In Wirklichkeit war Breasted viel aufgeregter, als er vorgab. „Ich habe nun die endgültige Bestätigung, dass man bei unseren Ausgrabungen in Armageddon die Ställe Salomos entdeckt hat“, brachte er John D. Rockefeller Jr. auf den neuesten Stand, bevor eine offizielle Verlautbarung erging.2

Atemlos berichtete die New York Times Anfang August über die Entdeckung, nachdem Breasted der Zeitung detaillierte Informationen hatte zukommen lassen. Später in jenem Monat erschien ein längerer Artikel mit der Überschrift: „‚Glanz und Gloria‘ von König Salomo ausgegraben“.3 Was konnte eine Zeitung – oder eine von Rockefeller gesponserte Ausgrabung – mehr verlangen? Armageddon und König Salomo in ein und derselben Story, das war ein Knüller allererster Güte. Es schien wirklich, als hätten die Ausgräber endlich die ersten Überreste der Stadt Salomos gefunden, nach denen sie so lange gesucht hatten, und niemanden freute das mehr als Breasted und seinen Geldgeber in New York.4

Abb. 3: Telegramm von Guy an Breasted, 4. Juni 1928

Die Geschichte stand auch auf der Titelseite des St. Louis Post-Dispatch, unter der Schlagzeile: „Ausgräber finden Ställe Salomos in Armageddon“. Im Artikel wird Breasted mit den Worten zitiert: „Dies ist eine Entdeckung von allergrößter historischer Tragweite. Nur wenigen ist bewusst, dass Salomo nicht nur ein orientalischer Souverän war, sondern auch ein erfolgreicher Kaufmann, unter anderem war er Pferdehändler.“5

Auch wenn Breasted an Pferdehandel dachte – die beiden Verse, die Guy in seinem Telegramm zitierte und die noch heute häufig in einem Atemzug genannt werden, wenn es darum geht, dass Megiddo eine von Salomos „Wagenstädten“ war, lauten:

Und so verhielt sich’s mit den Fronleuten, die der König Salomo aushob, um zu bauen des HERRN Haus und sein Haus und den Millo und die Mauer Jerusalems und Hazor und Megiddo und Geser (1. Könige 9,15).

Und Salomo brachte Wagen und Gespanne zusammen, sodass er tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Gespanne hatte, und er legte sie in die Wagenstädte und zum König nach Jerusalem (1. Könige 10,26).6

Durch die Entdeckung dieses Gebäudes geriet Megiddo ins internationale Rampenlicht und in den Brennpunkt der Biblischen Archäologie, wo es sich bis heute befindet, auch wenn man längst argwöhnt, dass Salomo diese Ställe gar nicht gebaut hat, ja dass es sich vielleicht nicht einmal um Ställe handelte.7 Dies ist die Geschichte der Ausgrabungsstätte Megiddo und der Archäologen aus Chicago, die Breasted aussandte, um Salomos Stadt zu finden.

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