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Wie ich zur Hypnose kam

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Wenn wir unseren Körper zu sehr fordern, dann hört er manchmal einfach auf zu funktionieren. Das habe ich am eigenen Leib erfahren dürfen, als ich eines Abends mit meiner Frau auf der Terrasse saß und den Sonnenuntergang mit einem Auge plötzlich nur noch in Schwarz-Weiß sehen konnte.

Diagnose: Augeninfarkt. Die Ärzte waren sehr deutlich. Selbst wenn ich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte, konnte ich auf dem betroffenen Auge erblinden. Verursacht wurde das Gerinnsel in meinem Auge durch Bluthochdruck, ausgelöst durch Stress. Wenn ich also verhindern wollte, das Auge ganz zu verlieren, musste ich lernen, mich zu entspannen.

Sie wissen selbst, dass dies leichter gesagt ist als getan. Trotz Hilfe tat ich mich sehr schwer. Als Pächter von vier Tankstellen stand ich mein ganzes Erwachsenenleben unter Strom, musste alles selber machen. Ich arbeitete rund um die Uhr, um die Kontrolle zu haben - und irgendwann hatte der Job mich unter Kontrolle.

In einer Spezialklinik lernte ich diverse Entspannungstechniken, die mir helfen sollten. Meditation beispielsweise und progressive Muskelentspannung nach Jacobson, auch bekannt als PMR. Geholfen hat mir nichts.

Im Gespräch in der Klinik schlug einer der Ärzte mir schließlich vor, ich solle doch einmal die Hypnosetherapie ausprobieren. Sie würde mir sicherlich helfen, mich zu entspannen. Meine Reaktion darauf war voller Unglauben.

Zu dem Zeitpunkt war mein einziger Berührungspunkt mit der Hypnose das Dschungelbuch: kein überzeugender erster Eindruck. Dementsprechend hielt sich die felsenfeste Annahme: Hypnose kann mir nicht helfen und kommt nicht infrage. Das ganze Konzept war mir suspekt. Meine Frau musste unglaubliche Überzeugungsarbeit leisten, bis ich schließlich einwilligte.

Die Suche nach einem Hypnosetherapeuten war gleich die nächste Hürde. Damals hatten nur wenige Hypnosetherapeuten eine Internetpräsenz und die Methode war nicht bekannt genug für Mundpropaganda. Schließlich fand ich in meiner Nähe einen Hypnosetherapeuten, der mir seriös erschien.

In unserer ersten Sitzung stieg meine Nervosität rasant an. Der Therapeut erklärte mir alles ganz genau, doch ich konnte seinen Worten nicht folgen - zu groß war die Furcht vor dem Unbekannten. Ich horchte erst auf, als der Therapeut sagte: “Eigentlich ist das hier Selbsthypnose. Ich unterstütze Sie nur dabei.” Was das bedeutete, verstand ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Heute sage ich es gerne zu meinen eigenen Patienten.

Das Gefühl, in der Trance zu sein, stellte sich als sehr angenehm heraus. Ich merkte, wie ich immer mehr zur Ruhe kam und fühlte mich richtig gut dabei. Nach der Behandlung war ich zutiefst entspannt und zufrieden.

Nach und nach erkannte ich das Potenzial der Hypnose. Sie half dabei, negative Glaubenssätze zu überwinden und ich spürte es am eigenen Leib. Mit den nächsten Sitzungen gewann ich immer mehr die Kraft, mein Leben zu verändern.

Ich überwand die Überzeugung, dass mein Geschäft nur laufen konnte, wenn ich alles im Griff hatte. Nachdem ich Geschäftsführer eingestellt hatte, musste ich mich plötzlich nicht mehr mit achtzig Mitarbeitern beschäftigen, sondern nur noch mit vier. Und siehe da: Alles lief weiterhin gut.

Ich lernte auch in anderen Bereichen meines Lebens Verantwortung abzugeben. In meiner bodenständigen Kindheit hatte ich gelernt, dass es die Aufgabe des Mannes ist, seine Familie zu ernähren. Angesichts dessen fühlte ich mich schuldig, weil meine Frau mich in meinen Pflichten sehr unterstützte. Die Hypnose half mir dabei, endlich dankbar zu sein und sie wertschätzen zu können. Das sorgte im privaten Bereich für ein entspannteres Leben.

Mehr und mehr sah ich, wie mein Leben sich mithilfe der Hypnose wandelte. Ich war nun viel entspannter, konnte besser für meine Familie da sein. Das ganze Leben nahm ich anders wahr, nachdem es über Jahre hinweg von meiner Arbeit voll in Anspruch genommen wurde. Ich verspürte eine ungemeine Dankbarkeit, aber die Ungläubigkeit blieb. Wie konnte es sein, dass diese hilfreiche und wertvolle Heilmethode existierte und kaum jemand wusste von ihr?

Es war schließlich meine Frau, die mir mit ihrer Unterstützung den letzten Anstoß gab, mein Leben der Heilung zu widmen. Ich wollte etwas Neues wagen: Lernen zu hypnotisieren und so Menschen helfen, wie auch mir geholfen wurde.

Meine Recherche im Internet stellte mich vor ein Rätsel: Wie sollte ich ein Hypnosetherapeut werden? Das Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten war groß, aber würde die Zeit reichen? Wie sollte ich über das Wochenende genug lernen können, um ein kompetenter Hypnosetherapeut zu werden? Leider ist es auch heute noch möglich, diese 08/15-Seminare zu besuchen und danach sofort Klienten zu empfangen. Die Ausbildung zum Hypnosetherapeuten unterliegt keinen einheitlichen Richtlinien.

So beschloss ich, meine Herangehensweise ändern zu müssen. Ich suchte nach erfolgreichen Hypnosetherapeuten in meiner Nähe und fragte diese, wo sie ihre Ausbildung gemacht hatten. Aus ihren Antworten hörte ich eines heraus: Die Ausbildung bei Dirk Treusch in Darmstadt war ausführlich und sorgfältig. Basierend darauf entschied ich mich, meine Ausbildung zum Hypnosetherapeuten genau dort zu absolvieren.

Schnell war ich davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die eine Ausbildung zum Hypnosetherapeuten sehr ernst nehmen. Meine bestand aus mehreren Modulen, die jeweils einen Theorie- und einen Praxisanteil hatten. Die Praxis ermöglichte es mir, bereits in meiner Ausbildung viel am Menschen umsetzen zu können.

Von der riesigen Menge des Lernmaterials fühlte ich mich damals überwältigt. Als ich nach den Seminaren zu Hause ankam, war mein Kopf voller Informationen - aber ich fühlte mich trotzdem nicht darauf vorbereitet, mit Patienten zu arbeiten. Als sehr gewissenhafter Mensch ist es mir damals bereits sehr wichtig gewesen, dass ich den Menschen, die sich mir anvertrauen, Gutes tue.

Da ich mir noch nicht sicher war, dass ich Patienten gerecht werden würde, entschied ich mich, eine Ausbildung zum Heilpraktiker der Psychotherapie zu machen. So konnte ich noch mehr über die menschliche Psyche lernen, bevor ich begann, mit ihr zu arbeiten.

Diese Ausbildung hat mir etwas aufgezeigt, was mir in meiner Hypnoseausbildung noch nicht klar geworden war: Die Seele wird in der Kindheit sehr geprägt. Bereits im frühesten Alter entstehen Glaubenssätze, die uns nachher das ganze Leben beeinflussen können - positiv oder negativ. Genau deswegen ist Oberflächlichkeit bei der Behandlung seelischer Probleme absolut nutzlos - Sie und auch Ihr Therapeut müssen willens sein, intensive Arbeit zu leisten. Nur dann wird sich etwas verbessern.

Nach dem Bestehen der Prüfung zum Heilpraktiker stand ich erneut vor dem Problem, dass ich nicht wusste, wie ich nun beginnen sollte, Patienten zu behandeln. Also beschloss ich kurzerhand, mir unter Anleitung Arbeitserfahrung anzueignen. Die zwei Praktika, die ich in psychosomatischen Kliniken abschloss, gaben mir schließlich das Gefühl, endlich vorbereitet zu sein.

Als ich mich dann das erste Mal an einem Freund versuchte, war das Ergebnis enttäuschend. Er konnte keine wirkliche Wirkung verspüren. Trotz meiner ausgiebigen Vorbereitung hatte ich etwas falsch gemacht.

Die einzige Lösung, die ich damals sah, war, die Ausbildung bei Treusch ein zweites Mal zu machen. Und ich war wirklich erstaunt davon, wie anders ich die Inhalte das zweite Mal wahrnahm. Obwohl ich mich so sorgfältig vorbereitet hatte, waren mir einige wichtige Aspekte der Ausbildung wieder entfallen. Andere sah ich durch meine in der Zwischenzeit gewonnene Erfahrung in einem ganz neuen Licht. Obwohl ich damals nach dem ersten Durchlauf meiner Ausbildung gedacht hatte, dass ich die Technik beherrschen würde, brauchte es diesen zweiten Durchlauf, damit ich meiner sicher war.

Schließlich empfing ich meine erste Patientin. Sie war übergewichtig und wünschte sich abzunehmen. Mit konventionellen Diäten hatte sie keinen Erfolg und wollte es nun also einmal mit der Hypnose versuchen. Die intensive Arbeit mit ihr zeigte Wirkung: Sie nahm 43 Kilo ab! Auch Jahre später sind wir heute noch in Kontakt und ich freue mich zu sehen, wie glücklich sie mit ihrem Leben ist.

Dieses erste Erfolgserlebnis spornte mich an und ich habe seitdem unzählige Patienten behandeln dürfen. Ich konnte Ängste beruhigen, gemobbten Kindern mehr Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen verschaffen und Raucher von ihrer Sucht befreien.

Jedes Mal wieder fühle ich mich bestätigt in meiner Entscheidung, mein Leben der Hypnosetherapie zu widmen. Denn ich kann so viel bewirken. Immer wieder berichten Patienten, welchen Einfluss die Hypnose auf ihr Leben hatte und wie viel besser sie sich auch Jahre später noch fühlen.

Das ist es, was ich an der Hypnose liebe: Sie ermöglicht nachhaltige Verbesserungen in der Seelenlandschaft des Menschen. Und das ist es, warum ich dieses Buch geschrieben habe: Um Ihnen zu zeigen, wie auch Sie die Hypnose nutzen können, um Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Das kleine Hypnose Einmaleins - Alles was Sie schon immer über die Hypnose wissen wollten von Ewald Pipper vom Hypnoseinstitut

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