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Was können wir heute damit machen?

Die Psychologie ist heute wichtiger denn je. Noch nie zuvor war dessen Verwendung so präsent. Die Werbung manipuliert uns, bei einem Vortrag zittern wir und das kleine Kind vor mir an der Kasse scheint nicht richtig erzogen zu sein. Emotionen lenken unser Leben und Verhalten, Therapeutenpraxen sind zunehmend gefragter und zumeist bis auf 6 Monate ausgebucht. Zudem belegen Studienplätze zum Bachelor für Psychologie jährliche Höchstwerte, sodass der vorgeschriebene NC (Abiturnote) meist zwischen 1,2 – 1,5 liegt, um das Fach studieren zu dürfen. Ebenso entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche Abspaltungen, welche vom Kommunikationstrainer, zum Unternehmensberater, bis hin zum Psychotherapeuten und PR – Fachmann reichen. Im Folgenden ist eine Auflistung dargestellt, welche einige (Stand 2021) Master – Studiengänge nach einem Bachelor im Fach Psychologie auflistet.

Aristoteles betrachtete das Herz, nicht das Gehirn, als Zentrum des Denkens.1.1

2.1 Entwicklungspsychologie

Wie entwickelt sich der Mensch, besonders als Kind? Es wird auf diesem Forschungsgebiet ebenso untersucht, wie die Umwelteinflüsse das Aufwachsen von Kindern beeinflusst. Dazu zählt hauptsächlich der Teil des nächsten Verwandtenkreises, wie auch soziale Faktoren (Freunde, Kindergarten, Schulleben). In der Entwicklung lassen sich besonderes in therapeutischen Sitzungen zahlreiche Faktoren für folgende psychische Erkrankungen erkennen.

Ebenfalls erklärt die Entwicklungspsychologie (bedingt) wie Kinder lernen, heranwachsen und welche Fähigkeiten sie in ihren ersten Lebensjahren, aber auch im hohen Alter entwickeln, behalten und stetig verändern. Verhaltensänderungen sind zumeist durch äußere Faktoren (Umweltfaktoren genannt) hervorgerufen worden.

2.2 Klinische Psychologie

In der klinischen Psychologie stehen psychische Erkrankungen im Vordergrund. Dieser Bereich bezieht sich dementsprechend größtenteils auf Therapiemöglichkeiten, Medikamente gegen psychische Erkrankungen, als auch oft den Aufenthalt in psychiatrischen Kliniken. Im Gegensatz zur Psychotherapie bietet ein solcher Aufenthalt den Vorteil, dass die Patienten stetig in der Nähe von Krankenpflegern, meistens aber auch Psychologen, sind. Dadurch kann schnelle Hilfe gewährleistet werden und die von klinischen Psychologen entwickelten Therapiemöglichkeiten unter Beobachtung und Anleitung getestet werden. Das bietet nach einiger Zeit den Vorteil, dass wenig erforschte Medikamente nach Einwilligung der Probanden (= Versuchspersonen) getestet werden können, um die Wirkungsweise erforschen zu können.

2.3 Kognitive Psychologie/ Neurowissenschaften

Das Gehirn besitzt durchschnittlich 86.000.000.000 Neuronen.

Diese beiden Abspaltungen der Psychologie lassen sich in diesem vereinfacht verfassten Buch optimal zusammenfassen. „Kognition beschreibt die geistige Darstellungsweise, also Denk – und Lernvorgänge, die ebenfalls im späteren Verkauf noch näher erläutert werden. Zu den Neurowissenschaften lege ich Ihnen ebenfalls den Abschnitt „Neuronale Prozesse“ ans Herz. Grundsätzlich lässt sich die Neurowissenschaft als das Versuchsfeld für neuronale Schaltprozesse im Gehirn definieren. Zwischen solchen Prozessen werden elektrische Impulse in Form von Reizen durch den gesamten Körper geleitet, ehe das Nervensystem eine Reaktion hervorruft. Diese Reaktion erfolgt in der Regel in Form von Emotionen, Muskelbewegungen – oder Hemmungen, ebenso bei Drüsen. Als Beispiel sei dabei der Stirnschweiß vor einem Vortrag zu nennen. Dieser entsteht aufgrund der Zuhörerzahl (und, weil wir im Mittelpunkt stehen) und stellt den Reiz dar. Nachdem der Reiz zentrale Schaltstellen des Körpers erreicht hat, befiehlt das Gehirn: „Lasst Schweiß laufen, dann wird ihm kühler!“. Also werden die Hormone Adrenalin (bei Aufregung) und Cortisol (Stresshormon) ausgeschüttet, die das Schwitzen verursachen.

Selbstverständlich sind alle Themenbereiche der Psychologie kognitiv gesteuert, da die Psychologie die Wissenschaft des Verhaltens und Erlebens ist, wie Sie bereits wissen. Abhängig vom Forschungsfeld werden allerdings unterschiedliche kognitive Prozesse untersucht, während andere weniger Beachtung finden. In der kognitiven Psychologie stehen Lernprozesse im Vordergrund, während Werbefachleute besonders die Emotionen ihrer Zielgruppe ansprechen.

2.4 Pädagogische Psychologie

Die pädagogische Psychologie leitet sich von der klassischen Pädagogik ab, die Ihre Eltern bei Ihnen und Sie bei Ihren Kindern anwenden. Besonders stehen in diesem Forschungsfeld Erziehungsmethoden, aber auch Lern – und Denkprozesse (aus der Entwicklungspsychologie) im Vordergrund. Da Kinder besonders in ihren ersten Lebensjahren so viel lernen, wie später nie wieder (In den ersten 5-6 Lebensjahr so viel, wie später nie mehr, und nie mehr so schnell), gilt hier die richtige Erziehung, die späteren psychischen Erkrankungen vorbeugt und dem Kind pädagogische Maßnahmen aufzeigt, welche es freiwillig im weiteren Leben übernehmen wird. Wird ein Kind beispielsweise bei den kleinsten Fehlern bestraft und möglicherweise sogar geschlagen, wirkt sich dieser Einfluss erheblich auf das spätere Leben aus. Das Kind könnte im genannten Beispiel die Schlussfolgerung vorgenommen haben, dass sich Probleme nur physisch lösen lassen. So schlägt es auch später nach Provokationen auf dem Schulhof direkt zu und nimmt vermutlich aggressive Züge an, die sich in vielen Lebensbereichen betrachten ließen. Ein anderes Kind wurde nach jeder Uneinigkeit mit den Eltern dazu aufgefordert, sich zu entschuldigen. Der Streit war meist durch ein Gespräch gelegt. Auch später wird die so erzogenen Person Streit vermeiden und Probleme ansprechen, ohne physische Taten folgen zu lassen.

Die pädagogische Psychologie bedingt ebenfalls, wie in beiden Bespielen gesehen, das zukünftige Verhalten der ehemaligen Kinder. Dementsprechend greift anschließend häufig ein weiterer Bereich der Psychologie, nämlich die Schulpsychologie. Diese kann bereits im Grundschulalter ansetzen und verhaltensauffällige Schüler unterstützen. In vielen Fällen helfen Schulpsychologen den Schülerinnen und Schülern dabei, soziale Kompetenzen zu erwerben und auszubauen, die oft (auch aufgrund früherer pädagogischer Maßnahmen) nicht ausreichend vermittelt und gefördert werden. Schulpsychologen können ebenfalls die „Rolle“ eines Sozialarbeiters (zumindest zum Teil) einnehmen, indem auch sie auf Erlebtes blicken, besonders innerhalb der Familie, um spezielle Verhaltensweisen zu erklären.

Die Psychologie wäre nicht die Psychologie, wenn auch nicht zu diesem Thema eine selbstständige Teilrichtung existieren würde: Die Sozialpsychologie. Sie unterscheidet sich von den anderen Disziplinen der Psychologie dahingehend, dass sie den Ausschnitt von Verhalten und Erleben untersucht, der sich auf zwischenmenschliche Interaktionen bezieht. In diesem Teilgebiet steht also besonders das Miteinander im Vordergrund. Bekanntlich sind sozial verträgliche Menschen aufgeschlossen und anderen Menschen zugewandt, während asoziale Personen nicht den Normen unserer Gesellschaft entsprechen. Die klassische Definition lautet: [Die soziale Interaktion ist der Schwerpunkt der Sozialpsychologie], durch die "vorgestellte oder tatsächliche Anwesenheit anderer Personen" beeinflusst wird (Allport, 1985)1.

2.5 Rechtspsychologie

Wer hat Recht, wer nicht? Wer lügt, wer erzählt die Wahrheit? Solche und weitere Fragen stellen sich Rechtspsychologen, wenn sie an einem Gerichtsprozess teilnehmen. Oft vermischt sich dieser Bereich mit der Kriminalpsychologie (z.T. auch mit der Verkehrspsychologie), da auch in diesen Bereichen Rechtsprechungen stattfinden. Als Beispiel seien Verkehrsunfälle (Wer hat wessen Vorfahrt missachtet?) oder sogar Morde (Wer scheint zu lügen, wer könnte wann wo gewesen sein?) anzuführen. In jenen Bereichen gilt es, aufmerksam und sehr genau zu arbeiten. Psychologen müssen einem Rechtsstreit möglichst rational entgegenstehen, und dennoch auf Verhaltensänderungen (zum Beispiel neue Reihenfolge des Tathergangs) achten, um Täter (bzw. diejenigen, die im Unrecht sind) auf psychologischer Ebene zu beurteilen.

2.6 Wirtschaftspsychologie

Die Wirtschaftspsychologie ähnelt dem BWL – Studium (Betriebswirtschaftslehre), bei dem ebenfalls Werbung (Kauf – und Konsumverhalten), Marketingstrategien und Unternehmensberatung einen Hauptteil der Arbeit darstellen. Besonders in der Wirtschaftspsychologie ist die Gestaltung von Werbung nach psychologischen Gesichtspunkten, wie auch vielen psychologischen Erläuterungen zum Thema Unternehmenskommunikation und Recruiting (= Wen sollen wir einstellen?). Jetzt fragen Sie sich sicher, wieso man dafür Psychologe sein muss, Unternehmen wissen doch selbst, wen sie gern einstellen möchten, abhängig davon, ob sie zum Unternehmensprofil passen. Wirtschaftspsychologen untersuchen verschiedene Verhaltensmuster von Menschen und Unternehmen und erkennen auf diese Weise weitere Verhaltensweisen, als es „BWLer“ tun würden.

Ein neuer Schwerpunkt der Wirtschaftspsychologie (auch Arbeit – und Organisationspsychologie genannt) sind präventive (=vorbeugende) Maßnahmen gegen Burn – Outs. Das Burn – Out (wörtlich „Ausbrennen“) verbreitete sich den letzten Jahrzehnten immer weiter. Menschen leiden unter einer zu hohen Arbeitsbelastung, da sie diese nicht mit dem Familienleben und ihrer Gesundheit verbinden können. Folgen können Depressionen oder Essstörungen sein. Da sich die Erkrankten oft nicht mehr selbst helfen können, scheiden sie oft lange Zeit aus dem Beruf aus, um ihre Überarbeitung, beispielsweise mit Urlaub, zu kompensieren.

2.7 Biologische Psychologie

Jetzt sind Biologen auch schon Psychologen, oder wie? Anders gesagt: Auch Psychologen beschäftigen sich mit biologischen Themen und forschen an ihnen. Besonders relevant sind physiologische Voraussetzungen (darum hieß die Biologische Psychologie früher auch Physiologische Psychologie. Dieses Forschungsfeld lässt sich folgendermaßen beschreiben: [ Die Biologische Psychologie ist das] Teilgebiet der Psychologie, das zum Studium und zur Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens einen biologischen (im allgemeinen neurobiologischen) Zugang wählt. Unter "biologischen Prozessen" (biologischem Zugang) sind dabei in erster Linie solche Vorgänge zu verstehen, die sich im menschlichen Organismus selbst – und hier wiederum primär im Gehirn (Zentralnervensystem) – abspielen2. Somit stellt diese Disziplin einen Schnittpunkt zwischen der Neurologie, Biologie und Psychologie dar. Das ist auch der Grund dafür, wieso die Biologische Psychologie in jedem Bachelor – Studiengang der Psychologie als Studienfach vorgeschrieben ist.

Frauen bevorzugen im Allgemeinen Männer mit tiefen, heiseren Stimmen, weil sie selbstbewusster und nicht aggressiv wirken.

2.8 Kommunikationspsychologie

Wie wird eine Rede für Bundestags – Abgeordnete verfasst? Alleine schreiben sie diese auf jeden Fall nicht. Hingegen haben sie Experten, meistens Kommunikationspsychologen, die ihre Reden verfassen. Und wieso das Ganze? Wieso schreiben sie ihre Reden nicht alleine? Das hat den simplen Grund, dass die Psychologen genau wissen, worauf es bei guten Reden ankommt. Sie analysieren die Stimmung ihres Publikums und passen die Rede auf ihre Emotionen an. Wird im Bundestag über einen Terroranschlag und dessen Auswirkungen auf Deutschland gesprochen, werden die Politiker mit keiner heiteren Stimme an das Rednerpult treten und ebenso wenig eine ausgelassene Rede vortragen. Stattdessen sorgt der Kommunikationspsychologie dafür, dass die Rhetorik (Wortwahl, Tonhöhe, Körpersprache) richtig eingesetzt wird und mit dem Gesagten übereinstimmt. Selbstverständlich gibt es auch in diesem Bereich noch weitere Möglichkeiten, sein Kommunikationstalent weiterzugeben, meistens in Form von Coaching.

Diese sind Berater, die ihr Fachwissen vermitteln. Kommunikationspsychologen halten in ihrer Funktion dann Vorträge, geben Seminare oder eröffnen einen YouTube – Kanal, auf dem sie kleine Kommunikationskniffe, verbunden mit Psychologie, erläutern und zur Anwendung anregen. Die wohl beliebteste Viererreihe handelt von Manipulation und der Kunst, Menschen zu überzeugen, damit sie das tun, was ich möchte. Haben Sie Lust, solche Techniken zu erlernen? Wollen Sie in der Lage sein, Ihre Meinung an den Mann zu bringen, damit genau Ihre Vorschläge akzeptiert, ihre Wünsche erfüllt und Ihre Angebote, verkauft werden?

Ich gebe zu, das waren jetzt einige rhetorische Fragen. Jeder möchte andere manipulieren können.

Die genannten Studiengänge sind noch längst nicht alle, insgesamt reichen sie weit über 20 Studiengänge hinaus. Wir können also festhalten, dass in jeder Arbeitsbranche, in der mit Menschen gearbeitet wird (also beinahe jeder Branche), Psychologen eingestellt werden.

Psychologie für Eilige

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