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Seestädte in Frankreich und Spanien – Konkurrenz der Italiener

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Im 13. Jahrhundert erlebte das Seewesen in Barcelona einen deutlichen Aufschwung, der im Wesentlichen mit der von König Jakob I. 1257 erteilten weitgehenden Selbstverwaltung in Zusammenhang stand. Der König wurde in der Stadt von einem Bevollmächtigten vertreten, der lediglich als Beobachter fungierte, ansonsten konnte die Stadtverwaltung unabhängig agieren und günstige Bedingungen für den Seehandel schaffen. Auch der König profitierte von dieser Entwicklung, denn die bewaffneten Handelsschiffe der Stadt stellten bei kriegerischen Auseinandersetzungen ein starkes Kontingent für die königliche Flotte. Nur wenige Jahre später (1266) erteilte der König der Stadt Barcelona sogar das Recht, in allen Städten des Mittelmeers, in denen seine Schiffe anlegten, eigene Konsuln zu bestellen.

Im 13. Jahrhundert war auch Marseille an den Transportunternehmen ins Heilige Land beteiligt, allerdings längst nicht in dem Maße, wie das bei Venedig und Genua der Fall war. So ist aus dem Jahr 1233 eine Vereinbarung mit dem Johanniter-Ritterorden und dem Templerorden bekannt, dass diese jeweils pro Jahr zwei Pilgerschiffe mit maximal 1500 Personen pro Schiff (!) in die Häfen der Levante abfertigen durften. Das lukrative Geschäft der Pilgertransporte wollten die Massalioten also keinesfalls vollständig anderen überlassen.

König Jakob I. von Aragon erteilte 1231 den südfranzösischen Hafenstädten des Languedoc und der Provence die Erlaubnis, weiterhin offiziell mit den maurischen Kalifaten im Süden der Iberischen Halbinsel ungehindert Seehandel zu treiben, allerdings wurden für den Kriegsfall Waffen davon ausgeschlossen. Auch mit den Italienern wurden Vereinbarungen getroffen und bestimmte Handlungsgebiete abgegrenzt. So gab es aus dieser Zeit Abmachungen der Häfen von Montpellier, St. Gilles und Arles mit Genua, dass die Franzosen auf den Levantehandel verzichten und dort bei Bedarf durch Genua vertreten werden; die Genuesen mischten sich dafür nicht in die Seehandelsgeschäfte der Städte mit al-Andalus, Aragon und dem nordafrikanischen Maghreb ein.78

Im maurischen Teil Spaniens war Isbilija/Sevilla der größte Handelshafen. Der Guadalquivir, oder wie er arabisch hieß, der Wadi al-Kabir, war bis in die Stadt für Hochseeschiffe passierbar. Es bestanden Handelsverbindungen mit Katalonien, Genua und bis Alexandria, aber auch mit westeuropäischen Ländern. Der Weitertransport ins Binnenland erfolgte über den Fluss, der bis Cordoba für Binnenschiffe passierbar war. Als Ferdinand III. 1248 Sevilla von den Mauren eroberte, konnte Kastilien den Seehandel nach Süden wieder aufnehmen, das von den Arabern angelegte Seearsenal wurde 1254 wieder in Betrieb genommen.

Über die Hafenstädte in al-Andalus erfolgte ein reger Import von Getreide aus den Häfen der nordafrikanischen Küste, da der Transport über See billiger war als das Getreide aus dem eigenen Hinterland, das auf Karren transportiert werden musste. Im 12. Jahrhundert wurde Almeria wichtigster Handelshafen und Kriegshafen von al-Andalus, es verfügte über Schiffbau und Seidenindustrie und war im Fernhandel mit Syrien und Alexandria erfolgreich. In Málaga warteten die Schiffe auf günstigen Wind, um durch die Straße von Gibraltar nach Westeuropa fahren zu können.79

Aber nicht nur die weithin bekannten Hafenstädte spielten eine Rolle im Machtspiel der Mittelmeerschifffahrt im 12. und 13. Jahrhundert, kurzzeitig traten auch andere vom Rand des Geschehens in den Mittelpunkt geschichtlicher Ereignisse. Nach der Befreiung von der sarazenischen Herrschaft wurden die Balearen für fast einhundert Jahre ein selbstständiges Königreich und die mallorquinische Hauptstadt Palma zu einer der bedeutendsten Hafenstädte im Mittelmeer. Von hier wurden Faktoreien in allen wichtigen Häfen des westlichen Mittelmeers unterhalten und die Handelsflotte umfasste 300 Schiffe. Ein Zeichen für diese Präsenz zur See, waren die in ihrer Zeit einzigartigen und besten Seekarten, die von den Kartographen Mallorcas stammten. Im 14. Jahrhundert geriet der Seehandel zunehmend in die Hände von Venedig und Genua, Mallorca behielt die Linien nach Almeria, Nordafrika und nach Tunis über Sizilien.

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