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Freitag 03. August

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Nach dem Mittagessen, das er seit langem einmal wieder hatte zuhause genießen können, was während laufender Ermittlungen in Hamburg nie der Fall gewesen war, besuchte er die Apotheke in seiner Nähe und fragte nach dem Boten, der die Tüte bei Frau Irina Barami abgegeben hatte. Die Filialleitung wurde benachrichtigt und erkundigte sich nach dem Grund. Der Kommissar wies sich aus. Die Apothekerin sah im Computer nach und konnte alsbald Auskunft geben.

»Die Tüte hat Sascha mitgenommen. Sascha Wagner. Er kommt heute am späten Nachmittag. Gegen siebzehn Uhr taucht er meistens hier auf.«

»Wie lange kann ich ihn erreichen?«

»Er holt hier nur Ware ab für die Apotheke neben Ihren Kollegen in der Stadt. Dann ist er sofort wieder weg. In der Stadtmitte können Sie ihn allerdings bis achtzehn Uhr antreffen. Dort erhält er seine Aufträge. Wenn Sie etwas Spezielles erfahren wollen, dann werden sie dort mehr Erfolg haben. Kann ich etwas ausrichten?«

»Sagen Sie ihm, er soll dort warten bis ich komme. Ich muss ihn dringend befragen. Nichts Wichtiges und nichts Schlimmes«, fügte er gleich hinzu, als er die Mine der Apothekerin bemerkte.

Auf dem Weg nach Recklinghausen hielt er auf dem Parkplatz an, um Frau Ritter zu besuchen. Der Wagen von Viktoria Weiss schien leer zu sein. Unter der Brücke hatte er auch niemanden bemerkt. Die Vorhänge an Frau Ritters Wagen waren zugezogen und ein rotes Licht war erkennbar. Er setzte sich in seinen Wagen und wartete abseits vom Geschehen. Acht Minuten waren vergangen, genau die Zeit der Nachrichten mit anschließendem Verkehrshinweis, als ihr Besuch verabschiedet wurde. Maria hatte ihn erblickt. Sie wartete kurz die Abfahrt ihres Kunden ab, dann winkte sie ihn herbei.

»Mahlzeit, Herr Kommissar. Bitte treten Sie ein. Hauptkommissar, nicht wahr? Entschuldigung. Soviel Zeit muss sein.«

»Einfach Berendtsen. Ich habe noch einige Fragen, die ich ohne Ihre Mithilfe nicht beantworten kann.« Während er sich setzte, begann er schon. »Haben Sie die Telefonnummern ihrer Kolleginnen?«

Maria schrieb sie auf.

»Hatte Frau Barami eine Internetseite?«

»Sie hatte keine, brauchte auch keine. Sie hat nur hier gearbeitet und nur Laufkundschaft. Das Handy hat sie ebenfalls nur privat genutzt, Tina ebenfalls. Sie sind allerdings heute beide nicht auf dem Platz. Ich habe sie noch nicht gesehen.«

»Das war’s dann auch schon. Danke Frau Ritter für die Mithilfe.«

»Maria.«

Berendtsen schmunzelte. »Maria. Vielen Dank.«

»Gerne. Immer zu Diensten.« Sie verabschiedete ihn mit Kusshand, als er in seinen Wagen stieg. Er schrieb Hallstein eine Nachricht mit den Telefonnummern und der Bitte, die Damen anzurufen, sobald sie wieder verfügbar sind. Eventuell Vorladung zwecks Befragung. Dann schnallte er sich an und fuhr zur Dienststelle.

Beim Aufschließen der Tür hörte er schon das Telefon klingeln. Er meldete sich.

»Rother. Es gibt Neuigkeiten. Haben sie eine Viertelstunde?«

»Natürlich. Ich komme.« Er kannte den Weg. »Was haben Sie für mich?«

»Es gibt eine Überraschung. Die Frau ist nicht an dem Hirntrauma gestorben, wäre sie zweifelsohne, aber der Täter ist auf Nummer sicher gegangen und hat sie mit einem Kissen erstickt. Wir haben entsprechende Fasern in ihrem Atmungsapparat gefunden, also Nase, Mund, Trachea. Ich gehe von einem bunten, gestrickten oder gehäkelten Kissen aus, wie von Omas Sofa.«

»Gefunden hat man keines, nicht wahr?«

»Nein. Fragen sie die SpuSi. Die müssen es wissen. Sie waren heute noch einmal vor Ort, habe ich gehört.«

»Sie haben die Endabnahme gemacht und den Platz frei gegeben. Ich gehe noch einmal vorbei. Vielen Dank für den Tipp.«

Die Spurensicherung war nicht weit davon entfernt. Er klopfte an. Schmidt war nicht da. Die Anwesenden waren nicht befugt, eine Auskunft zu geben.

Auf dem Weg zum Büro klopfte er bei Uschi an. ›Sekretariat Ursula Bremer‹ stand an ihrer Tür. Jetzt kannte er auch ihren Hausnamen.

Sie freute sich über seinen Besuch. Sie tippte gerade den schriftlichen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für eine Auskunft der Telefondaten.

»Wie finde ich Herrn Schmidt von der SpuSi?«

»Wenn er im Hause ist, funke ich ihn an. Er meldet sich dann bei mir. Ich stelle um auf Ihr Büro. In Ordnung?«

»Wunderbar. Ich danke vielmals.« Schon war er wieder unterwegs. Er klopfte bei Hallstein. Keine Antwort. Irgendwie schienen die Leute heute alle unterwegs zu sein. Der Bote, Schmidt, Hallstein …

Er hatte gerade sein Passwort eingegeben, als Schmidt am Apparat war. »Wir sollten noch einmal zum Tatfahrzeug fahren. Ich habe da etwas gefunden, was nicht ganz in die Reihe passt. Wann haben Sie Zeit? Es dauert eine knappe Viertelstunde vor Ort.«

»Ich muss um halb sechs in Dorsten in der Apotheke sein, die die Medikamente zugestellt haben. Ich möchte den Boten interviewen. Er kommt gegen halb sechs und ist hält sich nicht lange auf. Vielleicht hat er Beobachtungen gemacht. Sind Sie solange hier?«

»Dann lassen Sie uns halb fünf zum Tatort fahren. Anschließend mache ich Feierabend und Sie nehmen sich Zeit für den Fahrer.«

Berendtsen sah auf seine Uhr. »Dann treffen wir uns in einer Stunde am Tatort.«

Hallstein klopfte an. Er wollte kurz bestätigen, dass die Anfrage zwecks Telefonverbindungen veranlasst war. Morgen oder übermorgen würden sie die Daten einsehen können. Was die Damen vom Parkplatz anging, hatte er nichts erreicht. »Wie vom Erdboden verschwunden. Die Telefone sind ausgeschaltet. Keine Ortung möglich. Wir warten, dass sie wieder eingeschaltet werden.«

»Gibt es irgendwelche Adressen, die man besuchen könnte, um sie zu erwischen? Sie müssen doch ihren Verdienstausfall wettmachen.«

»Wenn sie auf eigene Rechnung arbeite, also wie Tina, dann haben sie Geld genug. Die anderen brauchen sich um nichts zu kümmern, das regelt der Manager, wie die Ritter den Kerl genannt hat. Zuhälter würde ich sagen. Und die Ritter …«

»… Frau Ritter ist heute auf dem Platz. Ich habe heute Nachmittag mit ihr gesprochen. Übrigens muss ich gleich noch einmal zum Wagen. Schmidt ist heute bei der Endabnahme etwas aufgefallen, was er mir zeigen will. Wollen Sie mit? Sie müssten mit Ihrem eigenen Wagen fahren, da wir anschließend etwas zu erledigen haben. Schmidt fährt nach Hause, ich treffe den Boten, der die Medikamente geliefert hat. Vielleicht hat er etwas bemerkt.«

Hallstein hatte noch zu tun und musste früher weg. Er wollte mit seiner Freundin in ein Konzert.

Berendtsen machte sich auf seinem Minipad Notizen über den heutigen Tagesverlauf. Er aktualisierte seine ToDo Liste. Dann konnte er noch in Ruhe den Rest aus seiner Flasche Wasser trinken und dann war es auch Zeit zur Abfahrt.

Die beiden Kollegen trafen sich auf dem Parkplatz. Willi ging vor. Er ging zur Fahrerseite und traute seinen Augen nicht. Das Polizeisiegel war gebrochen. Jemand war im Wagen gewesen. Man sah es deutlich. Unter den Pedalen und dem Fahrersitz war frisch gewischt. Zum Teil gab es noch feuchte Stellen. Die Gummimatte, die jemand auf den Sitz gelegt hatte, als sie den Wagen untersucht hatten, war weg.

»Was gab es hier zu säubern?«

Willi zeigte Albert einige Fotos auf seinem Smartphone. »Sie dir das an! Fällt dir etwas auf?«

»Du meinst den Fußabtritt, den halben? – Tatsächlich!«

Willi wischte zum nächsten Bild und vergrößerte mit Daumen und Zeigefinger den Ausschnitt. Unter den Pedalen sah man markante Abdrücke eines Absatzes, die jetzt nicht mehr zu sehen waren.

»Gibt es jetzt Probleme?«, fragte Albert.

»Probleme nicht, aber wir hätten Spuren nehmen können. Vielleicht hätten wir Einzelheiten über den Fahrer erfahren. Es waren eindeutig Männerabsätze. Da gehe ich jede Wette ein.«

»Was willst du unternehmen?«

»Ich hole meine Utensilien aus dem Kofferraum und dann fange ich an.«

Sie gingen zusammen zum Wagen. Willi führte tatsächlich einen ganze Menge Gegenstände in seinem Kofferraum mit, die Albert von der SpuSi kannte.

»Du kannst meinetwegen zur Apotheke fahren und den Mann befragen. Ich komme hier allein zurecht.«

Albert beobachtete noch eine Weile, wie Willi mit Eisenfeilspänen und Dachspinsel hantierte und dabei die Lupe zu Hilfe nahm. »Wir leben im Zeitalter der Elektronik und doch geht es manchmal zu wie bei Sherlock Holmes«, dachte Berendtsen. »Sieht nicht so aus, als sei die Tür aufgebrochen worden.«

»Zweitschlüssel. Einen haben wir in der Kleidung der Toten gefunden.«

»Sieh dir das an!«, rief er dem Kommissar nach, der schon seinen Wagen aufgeschlossen hatte. Albert ging eilig zurück.

»Hier, diese Faser. Kommt sie dir bekannt vor? Es ist die Art Faser, die wir auch in der Trachea und Munde und Nase der Toten gefunden haben. Eine davon.« Sie war rot.

»Habt ihr schon die Pillen untersucht, die im Wagen gefunden wurden?«

»Wir haben ein Etikett gefunden. Es war sehr wahrscheinlich unbeabsichtigt zwischen die Tabletten geraten. Psilobal heißen sie, aber ich kenne sie nicht. Nie gesehen. Frage mal in der Apotheke, wenn du den Fahrer triffst. Vielleicht wissen die etwas.« Er scannte mit seinem Handy das Etikett ein und schickte es per Bluetooth.

»Gute Idee. Bis morgen.«

Er drehte kurzentschlossen auf Marias Wagen zu. Sie war nicht an ihrem Arbeitsplatz.

Berendtsen betrat die Apotheke neben der Polizeiwache in der Dorstener Innenstadt. Er stellte sich vor und fragte nach dem Boten, Herrn Wagner. »Guten Abend, Herr Hauptkommissar. Herr Wagner wartet hinten. Würden Sie mir bitte folgen? Ich glaube, diese Befragung können sie besser im Beratungszimmer abhalten. Die Mitarbeiterin ging vor. Sascha wartete bereits.

»Herr Wagner, Sie wissen Bescheid, worum es geht? Wir untersuchen den Tod der Dame, bei der Sie gestern Abend eine Tüte mit Medikamenten abgegeben haben, Frau Barami.«

Wagner nickte stumm.

»Wir wenden uns an Sie, weil wir hoffen, dass sie bei ihrer Zustellung etwas gesehen oder bemerkt haben, was uns weiterbringt. Können Sie uns helfen?«

»Ich war zweimal bei ihr. Ich hatte eine Fahrt zur Schachtstraße, die um halb sechs zugestellt werden musste. Ich bin an diesem Parkplatz ausgestiegen und wollte die Tüte vorher abgeben. Da sah ich, dass die Vorhänge zugezogen waren und rotes Licht brannte. Das heißt für mich, nicht anklopfen. Ich kenne mich aus, weil ich dort schon oft war. Nicht nur bei dieser Frau, auch bei den anderen. Auf dem Rückweg hatte ich mehr Glück. Die Gardine war zurück und weiße Beleuchtung. Außerdem hatte sie mich kommen sehen. Sie stand in der Tür und erwartete mich. Das Trinkgeld für mich hatte sie bereits in der Hand. Es war alles normal.«

»Aufgefallen ist Ihnen nichts?«

Wagner kramte in seinem Gedächtnis. »Doch!« Plötzlich kam die Erinnerung. »Ich habe vorne auf dem Fahrersitz einen Mann gesehen. Ich dachte noch, die beiden wollen jetzt aufbrechen.«

»Haben Sie sonst etwas gesehen, einen Wagen vielleicht?«

»Natürlich. Da waren mehrere Wagen, wie immer. Die Monteure hatten wohl alle Verspätung, weil es auf der Drei bestimmt wieder einen Stau gab. Schalke Heimspiel.«

»Erinnern Sie sich, wie der Mann aussah? Können Sie ihn vielleicht beschreiben?«

»Er war ziemlich stämmig. Groß. Kräftig. Auf den ersten Eindruck. Genau konnte ich ihn nicht sehen, denn er saß im Dunkeln. Nur die kleine Leuchte über dem Rückspiegel war an.«

»Würden Sie ihn wiedererkennen?«

»Da fragen Sie mich was, Herr Kommissar. Das weiß ich nicht. Er hatte eine Mütze auf. Blau-weiß, aber nicht Schalke. Das wäre mir aufgefallen. Vielleicht Bochum. Ja, VFL.«

»Diese Tüte, die Sie abgegeben haben – hat Frau Barami sie geöffnet? Haben sie gesehen, ob sie vielleicht kontrolliert hat, ob alles korrekt eingepackt war?«

»Nein, das tut sie nie. Sie weiß, dass alles stimmt. Ich meine … jetzt ist sie ja tot.«

»Die Tüte war also versiegelt, als Sie sie abgegeben haben und Frau Barami sie in den Wagen genommen hat.«

»Natürlich. Ich reiße das Siegel nicht auf!«

»Wie spät war es, als sie Frau Barami verließen?«

»Zehn Minuten vor sechs.«

»Das wissen Sie genau?«

»Ich kann kurz meinen Fahrtenbericht holen.« Er holte von hinten ein Blatt, auf dem alle Kunden aufgeführt waren und die jeweiligen Anweisungen, die dort auszuführen waren. Bei Barami stand ›nicht bei Rot klopfen! Zustellung nur persönlich aushändigen‹ und ›Betrag: 0,00‹. Dahinter war handschriftlich vermerkt ›17:45 / p‹.

Der Kommissar las auf der Anweisung für die Schachtstraße, deren Namen und Adressen umgefalzt waren, ›Zustellung unbedingt 17:15 bis 17:30‹. Ebenfalls war handschriftlich vermerkt ›17:25‹.

»Herr Wagner, können Sie mir sagen, was in der Tüte war?«

»Dazu kann ich nichts sagen. Da müssen Sie Marina fragen. Sie stellt alles zusammen.« Er gab dem Chef, Herrn Simons, Bescheid.

»Eine Frage noch, Herr Wagner. Haben Sie ein Auto mit polnischem Kennzeichen auf dem Parkplatz gesehen?«

»Dieser Skoda? Der steht schon mehrere Tage dort. Das ist aber nichts Außergewöhnliches. Er steht oft dort. Ich glaube, der gehört zu einer der Kundinnen.«

Simons begrüßte den Beamten.

»Ich weiß nicht, ob das hier nötig ist. Ich habe es sicherheitshalber besorgt.« Berendtsen übergab dem Apotheker eine ›Richterliche Anordnung zur Einsicht in die der Frau Barami gelieferten Medikamente‹.

»Herr Wagner!«, rief Berendtsen dem Boten hinterher. »Hat es geregnet, als sie Frau Barami belieferten?«

»Es fing gerade an.«

»Das ist tatsächlich nötig«, bestätigte der Apotheker mit Blick auf die Anordnung und geleitete den Kommissar an den zentralen Arbeitsplatz, an dem unter anderem die Tüten zusammengestellt und kontrolliert wurden. Er filterte aus den Daten die fragliche Person aus. Der Rechner listete neben den Teilen, die auch in der Tüte waren, noch ein weiteres Medikament auf, TargoVital.

»Was ist das für ein Arzneimittel?«, erkundigte sich Berendtsen. »Vitamine?«

»Vitamine sind auch dabei, aber der Hauptwirkstoff ist hochdosiertes CycloDixan, ein Mittel, das Leuten verordnet wird, die tagsüber aus vielerlei Gründen nicht die volle Leistung bringen, weil sie vielleicht nachts nicht schlafen können, psychisch angeschlagen oder übermäßig traurig sind. Natürlich wird es sehr häufig – ich glaube auch in diesem Fall – als leistungssteigernde Droge verwandt. Das bleibt nicht aus.«

»Kennen Sie das Mittel Psilobal?«

»Ich habe im Studium davon gehört und gelesen. Es handelt sich um Kautabletten, die einen Trockenextrakt aus einem indischen Pilz enthalten. Dem werden wahre Wunder zugeschrieben, was die Potenz angeht. Es soll in weniger als fünfzehn Minuten eine Erektion auslösen, die ihresgleichen sucht.«

Berendtsen schmunzelte in ungläubig an.

»Es stammt aus Indien oder Pakistan, glaube ich, und wird im Fernen Osten vertrieben. Hier in Europa ist es nicht zugelassen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Wirkung so einsetzt, wie es versprochen wird. Wie kommen Sie darauf.«

»Wir haben einige davon in den Schubladen der Toten gefunden. Einzeln eingesiegelt.«

»Ich habe davon gehört«, fiel dem Apotheker ein. Einmal wurde ich von einem Kunden danach gefragt. Er hat mir nicht verraten, wie er an die Pillen gekommen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendein Land gibt, in dem die Tabletten einzeln eingesiegelt in den Handel kommen.«

»Hätten Sie vielleicht eine Idee? Wie schmuggelt man Pillen aus Indien nach Deutschland? Ich weiß … Rauschgift kommt aus Kolumbien nach hier. Schmuggler kennen ihre Pfade.«

»Es gab hier vor Jahren eine Bande, die schmuggelte Captagon ein. Auch so ein Aufputschmittel. Da müssen sie aber meinen Vater fragen. Der hat mir davon erzählt. Ich meine, er hätte gesprochen, es wäre über die Alte Seidenstraße gelaufen, also China – Pakistan – Kasachstan – Türkei und dann den Ostblock entlang. China ist gerade dabei, die Route wieder neu aufzubauen. Vielleicht ist das schon der erste Handel.«

»Na, dann können wir uns auf einiges gefasst machen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann können Sie Tigerhoden verkaufen.« Alle im Raum lachten.« Ich bitte vielmals um Entschuldigung, meine Damen. Es tut mir leid.« Sie waren einiges gewöhnt und kicherten noch eine Weile weiter.

»Da ich schon mal hier bin. Haben Sie eine gute Schmerztablette für mich? Ich habe seit Wochen häufig Kopfschmerzen.«

Der Apotheker stellte einige Fragen zu seinem Gesundheitszustand und schlug ihm vor, sich den Blutdruck messen zu lassen. Dabei stellte dieser sich als mögliche Ursache für das Unwohlsein heraus.

Berendtsen machte ein nachdenkliches Gesicht. Er wollte den Wert nicht glauben. Schließlich beschloss er auf den Rat des Apothekers zu hören. Er erkundigte sich nach der Qualität der Ärzte im Haus und versprach, der Sache auf nachzugehen.

»Ein kleiner Tipp am Rande«, empfahl der Apotheker, als er bemerkte, wie Berendtsen seine Tüte aus der Tasche kramte. »Die Lakritze, die sie in der Tasche haben, würde ich als erste Maßnahme zur Senkung ihres Blutdrucks verschenken.«

Berendtsen machte sich auf zum Stadtsfeld. Er überlegte, ob er seiner Frau von dem Befund erzählen sollte, kam dann zu dem Entschluss, die restlichen Lakritze nicht zu verschenken.

Ein tödlicher Plan

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