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Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 23. Jan. 1942
IV A 1 – B. Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

65 Ausfertigungen, 51. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 159

I. Standorte und Nachrichtenverbindungen:

Die mit Ereignismeldung Nr. 156 vom 16.1.1942 gemeldeten Standorte und Nachrichtenverbindungen sind unverändert geblieben.

II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

1.) Am 1.1.42 fand in Reval eine Neujahrsversammlung mit Generalkommissar Litzmann und dem 1. Landesdirektor Dr. Mäe in Reval statt. Sie ging auf Anregung des Gen.Kom. zurück, der selbst mit der Bevölkerung Konnex bekommen und den 1. Landesdirektor veranlassen wollte, nicht nur – wie bisher – durch Rundfunkreden propagandistisch auf die Bevölkerung einzureden, sondern öffentlich in einer Versammlung aufzutreten. Die Anwesenden setzten sich fast ausnahmslos aus dem Bürgertum zusammen. Vor Beginn der Versammlung war die Stimmung reserviert, bei manchen skeptisch. Es entstand der Eindruck, dass die Besucher sich an die vielen Meetings erinnerten, zu denen die Bolschewisten sie gezwungen hatten. Beim Auftreten und zu Beginn der Rede von Dr. Mäe blieb die Stimmung merklich kühl und abwartend. Der Beifall, mit dem der Gen.Kom. begrüsst wurde, war zunächst sicher bei den meisten Anwesenden als eine Art der Höflichkeit gegenüber dem Repräsentanten des Deutschen Reiches zu werten. Der Beifall, der im Laufe der Rede des Gen.Kom. regelmäßig einsetzte, war jedoch beim weitaus grössten Teil der Besucher zweifellos ehrlich gemeint. Überrascht und ausgesprochen gerührt waren die Anwesenden darüber, dass der Gen.Kom. in seinen Ausführungen nicht nur politische Forderungen erhebt und Richtlinien erteilt, sondern „Herz“ hat. Bei der Ehrung der verschleppten 50.000 Esten brach der grösste Teil der Anwesenden in eine ehrliche und z.T. hemmungslose Rührung aus. Als nach der Rede des Gen.Kom. nach den deutschen Hymnen die estnische Volkshymne gesungen wurde, brach bei vielen die bewegte Rührung erneut hervor. Die spontane Stimmung unmittelbar nach Beendigung der Kundgebung war durchweg positiv. 2.) Da das Abhören ausländischer Sender im Gebiet des Reichskommissariats Estland in steigendem Maße zugenommen hat, wurde von dem heutigen Tage eine Anordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen erlassen, durch die das absichtliche Abhören ausländischer Rundfunksender verboten und unter Strafe gestellt ist. 3.) Die Ernährungslage in den Städten des Generalbezirks Litauen ist weiterhin gespannt. Die Bevölkerung muss nach wie vor die wenigen zurzeit erhältlichen Artikel sich erst durch zeitraubendes Schlangestehen erwerben. Die Herabsetzung der Fleischration von 350 g auf 250 g und der Wegfall der Fettration in der Woche vom 5. bis 11.1.42 hat in der Bevölkerung grosse Unzufriedenheit hervorgerufen, zumal man sowieso schon der Ansicht ist, dass die bisherige Fleisch- u. Brotration viel zu gering sei, um die Arbeitskraft aufrechtzuerhalten. Man weist darauf hin, dass die Bevölkerung im Reich 20 Prozent mehr erhält. Unzufriedenheit besteht auch darüber, dass die Deutschen in Litauen sogar das Doppelte der Zuteilungen wie im Reich erhalten. Als absolutes Versagen der deutschen Behörden bezeichnet man das Unvermögen, tatkräftig dem Schleichhandel, mit welchem alle Artikel teilweise zum zehn- bis zwanzigfachen Preise verkauft werden, entgegenzutreten. Weiter kritisiert man, dass lediglich in den Städten Lebensmittelkarten ausgegeben werden, während auf dem Lande in keiner Weise irgendeine Beschneidung vorgenommen wird. 4.) Am 20.1.1942 gegen 22.30 Uhr sind im Rayon des Gutes „Kauguri“, etwa 2 Kilometer von Wolmar entfernt, eine unbekannte Zahl von Russen, mindestens 4 Personen, von Flugzeugen aus abgesprungen. Die Fahndung ist eingeleitet. 5.) Im Rigaer Zentralgefängnis sind bisher 22 Häftlinge und ein Angestellter (Aufseher) an Typhus erkrankt. In den übrigen Rigaer Gefängnissen sind bislang keine Typhusfälle festgestellt worden. Im Krankenhaus in Dünaburg ist der medizinische Feldscher des Dünaburger Gefängnisses an Fleckfieber verstorben. 6.) In Minsk wurden 60 Russen wegen des gemeldeten Aufstandes im Kriegsgefangenenlager erschossen. 7.) Wegen Beihilfe zum bewaffneten Aufstand, Partisanenverdachts, illegaler NKWD-Tätigkeit und Spionageverdachts wurden 23 Russen und 3 Polen, die in der polnischen Widerstandsbewegung tätig waren, in Haft genommen.

Meldungen der Einsatzgruppen B u. C liegen nicht vor.

Einsatzgruppe D: Standort Simferopol.

Partisanenaktion in Taraktasch im Raume Sudak: Am 11.1.1942 wurde Taraktasch von etwa 80–90 Mann Partisanen und versprengten Russen angegriffen. In Taraktasch liegt ein Teilkommando von 10b in Stärke von 1 zu 7 sowie 80 Mann der vom Kommando aufgestellten Tatarenselbstschutzkompanie. Die Tataren hatten bereits nach Weisung des Kommandos Sicherungen ausgestellt. Als die ausgestellten Sicherungen mit den angreifenden Partisanen Feindberührung hatten, wurde die T.S.Komp. alarmiert. Sie griff mit unerhörter Bravour in den Kampf ein. Der Gegner wurde restlos zerschlagen. Ein Flakgeschütz griff unter der Leitung von Dolmetscher Voß ebenfalls wirksam ein und nahm den flüchtenden Gegner unter Feuer. Verluste des Feindes: 11 Tote, mehrere Verwundete, davon ein Schwerverletzter in unserer Hand, 55 Gefangene, darunter 1 Politruk. Beute: 6 M.Pi., 1 sMG, 55 Gewehre, zahlreiche Munition, 140 Handgranaten und 6 Pistolen. Eigene Verluste: Ein Tatare wurde durch Armschuss verwundet. Der angreifende Feind rekrutierte sich aus Partisanen und bei Sudak gelandeten Russen, die den Auftrag hatten, auf der Strasse Sudak–Sali den Ort Sali zu erreichen, um die Strasse Simferopol–Stari Krim zu beunruhigen bzw. zu sperren. Die Gruppe ist 6 km westlich von Sudak in Stärke von ca. 180 Mann gelandet. Durch vorherige Aktionen kann diese damals bei Sudak gelandete Gruppe als vernichtet gemeldet werden. Bei dieser Aktion muss nochmals die Einsatzfreudigkeit und das Draufgängertum der vom Kommando rekrutierten Tataren betont werden. Die Gefangenen bestehen überwiegend aus Tataren, Grusiniern und Armeniern. Alle erklärten einstimmig, dass sie nur kämpften, weil sie vor deutscher Gefangenschaft Angst hätten, da ihnen erzählt worden wäre, die Deutschen würden alle Gefangenen massakrieren. Es wurden aus den Gefangenen 5 Mann ausgesucht, die sich bereiterklärten, in die Berge zu gehen und ihren Kameraden zu sagen, dass den sich freiwillig beim Kommando meldenden Partisanen und Truppen nichts passieren würde.

III. Reich und besetzte Gebiete:

Der Kdr. d. Sipo u.d. SD in Veldes meldet: Die in der Ortschaft Drasgosche zersprengte und dann geflüchtete Bande hat sich in mehrere Gruppen geteilt, die mit eingesetzten Polizeistreifen mehrere Male in Berührung kamen. [Unleserlich] es auf Seiten der Bande 15 Tote. Gestern verlor die Bande bei [unleserlich] abermals 11 Tote. Auf Seiten der Polizei waren keine Verluste. Unter den Toten befanden sich einige wichtige Personen, so ein politischer Kommissar und ein Bandenführer. Ausserdem konnten einige abgesprengte Bandenmitglieder festgenommen werden, die wichtige Angaben über den Aufbau und die Führung der Bande usw. machen können. Das Gros der Bande konnte am 20.1. durch verlässliche V-Meldungen an [unleserlich] festgenommen werden und dzt. finden Besprechungen über einen Grosseinsatz statt. Neben der bereits bekanntgegebenen Aushebung einer Jugendorganisation der OF in Aussling, bei der 36 Personen festgenommen wurden, konnte dort eine weitere Organisation aufgerollt werden, die die Erwachsenen erfasst hat. Bisher wurden 50 Personen festgenommen. Weitere Festnahmen finden laufend statt. Die Aktion in der Gemeinde Längenfeld ist abgeschlossen. Auch hier wurden Personen festgenommen, die einen Überfall auf einen Stützpunkt des Zollgrenzschutzes unternommen, den Gendarmerieposten in Längenfeld ausgehoben, eine Brücke zerstört und Strassensperren gelegt haben. Unter den Festgenommenen befinden sich auch die Führer der einzelnen Aktionen. Neben Waffen und Munition konnten auch 12 Dosen Sprengstoff sichergestellt werden. In den einzelnen Ortschaften des [unleserlich] wurden ebenfalls bisher ca. 100 Personen festgenommen, die sich zum Teil bewaffnet den Banden angeschlossen hatten. Am 21.1.42 wurden aus der Strafanstalt in [unleserlich] 14 Angehörige der Jugendorganisation in Aussling erschossen. Seit [unleserlich] Tagen haben keinerlei Aktionen von Banden stattgefunden.

BAB, R 58/220

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