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Ereignismeldung UdSSR Nr. 162

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I. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 30.1.1942.

Höherer SS- und Polizeiführer Nord (101): (Jeckeln), Standort: Riga.

Einsatzgruppe A: (Dr. Stahlecker), Standort: Krasnogwardeisk, N-Verbindungen: FT, FS Riga, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Estland: (Dr. Sandberger), Standort: Reval mit Dienststellen in Narwa, Dorpat, Kingisepp, Krasnoje-Selo, Luga und Pleskau, N-Verbindungen: FT Reval [durchgestrichen], FS Reval, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Lettland: (Dr. Lange), Standort: Riga m. Dienststellen in Libau, Wolmar u. Dünaburg, N-Verbindungen: FT Riga [durchgestrichen], FS Riga, Feldpost-Nr. 15.447.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Litauen: (Jäger), Standort: Kauen m. Dienststellen in Wilna und Schaulen, N-Verbindungen: FT und FS Kauen und Wilna, Feldpost-Nr. 15.641.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Weissruthenien: (Strauch), z.Zt. vertreten durch SS-Stubaf. RR Hofmann, Standort: Minsk m. Dienststellen in Nowogrodek, Tschudowo, a.d. Marsch nach Cholm und Baranowicze, N-Verbindungen: FT und FS Minsk, Feldpost-Nr. 15.641.

Höherer SS- und Polizeiführer Mitte (102): (Von dem Bach), Standort: Mogilew.

Einsatzgruppe B: (Naumann), Standort: Smolensk, N-Verbindungen: FT Smolensk, Kurierverbindung über Warschau und Fernsprecher über VD Smolensk, Feldpost-Nr. 37.857. Sonderkommando 7a: (Steimle1), Standort: Demidow [durchgestrichen, handschriftlich: a.d. Marsch n. Smolensk], N-Verbindungen: FT Demidow [durchgestrichen], Feldpost-Nr. 05.607.

Sonderkommando 7b: (Rausch [durchgestrichen]), Standort: Brjansk mit Teilen in Orel und Kursk, N-Verbindungen: FT Brjansk, Feldpost-Nr. 18.555.

Einsatzkommando 8: (Richter), Standort: Mogilew, Roslawl, Orscha, Gomel, Bobruisk, N-Verbindungen: FT Roslawl, Feldpost-Nr. 37.857.

Einsatzkommando 9: (Schäfer), Standort: Witebsk m. Teilen i. Smolensk, N-Verbindungen: FT Witebsk, Feldpost-Nr. 37.857.

Sonderkommando Moskau: Standort: Roslawl, N-Verbindungen: FT Roslawl.

Höherer SS- und Polizeiführer Süd (103): (Prützmann), Standort: Kriwoj-Rog [durchgestrichen, handschriftlich: Rowno], N-Verbindungen: FS Lemberg [durchgestrichen].

[Handschriftlich ergänzt:] Kdr. d. Sipo u. des SD f.d. Generalbezirk Nikolajew: (Dr. Spann2).

[Handschriftlich ergänzt:] Kdr. d. Sipo u. des SD f.d. Generalbezirk Charkow: (Dr. Kranebitter3).

Einsatzgruppe C: (Dr. Thomas), Standort: Kiew, N-Verbindungen: FT Kiew, FS Lemberg, von dort Kurier, Feldpost-Nr. 32.704.

Sonderkommando 4a: (Dr. Weinmann), Standort: Charkow, N-Verbindungen: FT Charkow, Feldpost-Nr. 22.789.

Sonderkommando 4b: (Haensch), Standort: Kramatorsk mit Teilen in Shitomir, Rowno, Winniza, N-Verbindungen: FT Nikolajew und Rowno, FS Rowno, Feldpost-Nr. 35.102.

Einsatzkommando 6: (Kröger4), Standort: Stalino, N-Verbindungen: FT Stalino, Feldpost-Nr. 35.979.

Höherer SS- und Polizeiführer z.b.V.: (Korsemann), Standort: Rowno.

Einsatzgruppe D: (Ohlendorf), Standort: Simferopol, N-Verbindungen: FT Simferopol, N-Verbindungen: FT Simferopol, Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10a: (Seetzen), Standort: Taganrog, Teile in Mariupol und Melitopol, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10b: (Persterer), Standort: Feodosia, Teile in Dshankoj, Stari Krim, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11a: (Zapp), Standort: Bachtschissaraj mit Teilen in Jalta, N-Verbindungen: FT Jalta u. Bachtschissaraj, Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11b: (Zapp [durchgestrichen, handschriftlich: Dr. Braune]), Standort5: Fedorowka mit Teilen in Pologi, Seitler, Sarabus und Biukxas, N-Verbindungen: FT Fedorowka, Feldpost-Nr. 47.540.

[Es fehlt Einsatzkommando 12]

II. Meldungen d. Eins.Gruppen und -Kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

Verwaltung, deutsche Stellen: In gewissen Kreisen der estnischen Intelligenz besteht die Hoffnung, aus der Umstellung auf die Zivilverwaltung Profit zu schlagen. Es handelt sich um solche Personen, die aus politischen Gründen aus ihren leitenden Stellungen ausgeschieden worden sind und die nun damit rechnen, bei eventuellen Neueinstellungen berücksichtigt zu werden. Im allgemeinen ist die Einstellung der Bevölkerung zu den deutschen Stellen nach wie vor positiv. Wenn in den breiten Massen eine Unzufriedenheit über Behörden laut wird, so handelt es sich fast ausschließlich um die volkseigenen Stellen, denen vor allem Vetternwirtschaft vorgeworfen wird. Den führenden Persönlichkeiten der estnischen Verwaltung ist es bis jetzt noch nicht gelungen, eine tiefgehendere Resonanz im Volke zu finden. Die Einstellung zu ihnen ist grundsätzlich als neutral zu bezeichnen. Im altsowjetischen Gebiet hat die deutsche Verwaltung vorwiegend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Kreditierung der örtlichen Kommunalverwaltungen geschieht durch die Reichskreditkasse. Kürzlich wurde in Luga eine Abteilung der Reichskreditkasse gegründet, die bei einem Anfangskassenstand von 350.000,– RM der Stadt Luga ein erstes Darlehen von 50.000,– RM zur Wiedereinsetzung der lebenswichtigen Betriebe gewährt hat.

Volkstum: Grosse Beachtung hat am Neujahrstage in der estnischen Bevölkerung die Rückbeförderung von 600 estnischen Kriegsgefangenen, die an der Finnlandfront den verbündeten Truppen in die Hände gefallen sind, nach Reval gefunden. Unter den Heimkehrenden befand sich auch der zweifache Olympiasieger Palusalu6. Obwohl dieser schon am selben Tage nach Hause entlassen wurde, wurde im Zusammenhang mit der sicherheitspolizeilichen Überprüfung der Gefangenen im Revaler Lager in der Stadt das Gerücht verbreitet, der populäre Volksheld sei als russischer Spion verhaftet worden. Die rd. 1350 Russen, die z.Zt. in Reval gezählt werden, verhalten sich im allgemeinen ruhig. In letzter Zeit geht unter ihnen das Gerücht um, deutscherseits würden für den Einsatz an der Ostfront Bataillone aus russischen Kriegsgefangenen gebildet, und es seien schon welche an die Front geschickt worden. In Dorpat zeigt sich ein gewisses Erwachen auf kulturellem Gebiet unter der dortigen russischen Intelligenz. Man ist bestrebt, die russischen Kinder in Kreisen und Kindergärten zusammenzufassen. Unter den Estlandschweden wird der Gedanke einer Umsiedlung nach Schweden besprochen. Im Jahr 1940 haben diesbezügliche Verhandlungen zwischen Moskau und Stockholm stattgefunden, die jedoch zu keinem Resultat geführt haben.

Propaganda: Die vorhandenen Propagandamittel sind noch nicht ausreichend genug, um umfassendere Aktionen zur Aufklärung des Volkes durchführen zu können. Sehr stark ist die gegnerische Flüsterpropaganda, die nur durch wirksame deutsche Gegenpropaganda bekämpft werden kann. Der Finnlandsender hat auch in der Berichtszeit eine Reihe tendenziöser Sendungen gebracht. Am Weihnachtsabend fand die Übermittlung von Grüssen in Finnland ansässiger Esten an ihre hiesigen Freunde statt, die mit der estnischen Nationalhymne abschloss. Am 22.12. erfolgte in der Wiedergabe eines Zeitungsartikels eine deutliche Anspielung auf die angeblichen Ansprüche des estnischen Kleinvolkes auf Selbständigkeit, am 31.12. wurde durch den Aufsatz „Pro Estonia“ aus der Zeitung „Soumen Heimo“ erneut Propaganda für die finnisch-estnische Zusammengehörigkeit und eine estnische Republik gemacht. Neben dem finnischen Sender ist in letzter Zeit auch das Abhören englischer und schweizerischer Sender, denen in grossem Maße das Entstehen der in der Bevölkerung verbreiteten Gerüchte zuzuschreiben ist, angewachsen. Eine gewissen Ernüchterung haben hier die japanischen Erfolge gebracht; auch dürfte es der englischen Propaganda nicht mehr gelingen, den weitgehenden Mißkredit, in den England heute bei der Bevölkerung geraten ist, wieder wett zu machen. Das Interesse für die englischen Nachrichten geht auf das Bedürfnis nach möglichst weitgehender Information über die Ereignisse an der Front zurück.

Kirchen: Das religiöse Leben zeigte während der Weihnachtsfeiertage eine besondere Intensität. Die Feiern in den Kirchen und die Lichterbäume auf den öffentlichen Plätzen der grösseren Städte gaben wiederholt Anlass zu Äusserungen der Freude darüber, dass durch die deutsche Hilfe nun auch die von den Sowjets verpönten Weihnachten wieder zu Ehren gekommen seien. Obwohl die Pastorenschaft sich im allgemeinen jeglicher politischer Betätigung enthält, ist in letzter Zeit zu beobachten, dass in Predigten und Gebeten der Führer nicht erwähnt wird. Im altsowjetischen Gebiet werden die Kirchen sehr stark besucht, allerdings überwiegend von älteren Personen und Kindern. In Pleskau sind die vorhandenen sechs Kirchen zu den Gottesdiensten überfüllt, ebenso die einzige Kirche in Luga, so dass dort an die Einrichtung einer zweiten gedacht wird.

Vollzugstätigkeit: 1.) Am 28.1.42 gelang es in Kauen, die aktivste bolschewistische Terrorgruppe in Litauen zu zerschlagen. EK 3 hatte Kenntnis davon bekommen, dass der bislang vergeblich gesuchte Führer der Terrorgruppe, Malinauskas, in einem Hause eine Zusammenkunft mit mehreren Personen hatte. Die Männer des EK hatten ein schweres Feuergefecht mit den im Hause befindlichen Terroristen, räumten aber schliesslich das Haus mit Handgranaten aus. Malinauskas, der sich bis zuletzt zur Wehr setzte, wurde getötet, ein weiterer Terrorist schwer verwundet. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden frischgedruckte kommunistische Flugblätter, ein Setzkasten, eine Anzahl gefälschter Gummistempel deutscher und litauischer Dienststellen, darunter 1 Siegel mit der Aufschrift „Kommando der Schutzpolizei“, ferner 12,5 kg russ. Sprengstoff (TNT), Pistolen nebst Munition, 2,5 kg Blättchenpulver, fertige Sprengkörper, ausserdem rote Fahnen mit Hammer und Sichel, litauische Pässe, russ. Treibstoff u.a. mehr gefunden. Wegen Betätigung für eine polnische Geheimorganisation wurden in Wilna 22 Personen festgenommen. 2.) [Unleserlich] wurde der Rechtsanwalt Stanaitis festgenommen, der zusammen mit anderen Personen in seiner Wohnung mit Jüdinnen, die sich heimlich aus dem Ghetto entfernt hatten, Zechgelage veranstaltete. 3.) Im [unleserlich], etwa 60 km südwestlich von Mitau, wurden 2 Landwirte, eine Frau und 1 Kind durch 2 geflüchtete russ. Kriegsgefangene durch Beilhiebe ermordet. Die Mörder raubten Pelze, Geld, Lebensmittel, Schlitten und Pferde. Sie wurden an der litauischen Grenze gestellt u. setzten sich zur Wehr. 1 deutscher Schutzmann wurde erschossen. Die russ. Kriegsgefangenen wurden im Kampf getötet. 4.) Eisenbahnsabotage in Minsk: Am 29.12.41 erhielt die Sicherheitspolizei durch eine V-Person einen Hinweis, dass in den nächsten Tagen Eisenbahnsabotageakte verübt werden würden. Die V-Person wurde angewiesen zu versuchen, als Mitglied der Sabotagegruppe aufgenommen zu werden. Es gelang ihr auch, in die Minsker Sabotagegruppe eines gewissen Fedorow einzudringen. Von dieser Gruppe aus wurde der V-Mann mit Sprengstoff, Sprengkapseln und Zündschnüren ausgerüstet und erhielt den Auftrag, den Eisenbahnviadukt in Minsk zu sprengen. Der V-Mann baute im Auftrage der Sabotagegruppe den Sprengstoff in die Brücke ein, ohne dass der Bahnschutz dies bemerkte. Später wurde die Sprengladung vom Einsatzkommando der Sicherheitspolizei Minsk wieder entfernt. Als Haupt der Bande ist der Politruk Schlakow anzusehen. Von ihm gehen alle Anweisungen aus. Hinter diesem Schlakow steht ein noch unbekannter Mann, dessen zeitweiliger Aufenthaltsort in Minsk aber bekannt ist (und ständig überwacht wird). Dieser dem Sch. übergeordnete Mann ist ein Beauftragter des Vollzugskomitees der KP für Weissruthenien. Das Vollzugskomitee hat seinen Sitz z.Zt. in der Nähe von Mogilew. Der zweite Leiter der Sabotagegruppe ist der schon einmal erwähnte Fedorow. Der von Borissow herangebrachte Sprengstoff wurde in Minsk durch einen gewissen Pajskij verwaltet, und zwar wurde er durch den Kraftfahrer Rubacho, bei der Stadtverwaltung beschäftigt, herangefahren. Es wurde dazu ein mit der Aufschrift „Vorsicht, Transport von ansteckenden Krankheiten“ versehener Lkw, ebenfalls der Stadtverwaltung gehörig, benutzt. Einer der Mittelsmänner der Sabotagegruppe ist der Leiter der Häuserverwaltung beim Gebietskommissar. Er hat hauptsächlich die Aufgabe erhalten, den von auswärts zuziehenden Mitgliedern in Minsk Wohnungen zu beschaffen. Eine zweite Mittelsperson sitzt in der Druckerei des Gebietskommissars und hat den Auftrag erhalten, 10.000 sowjetische Propagandablätter nachzudrucken. Sämtliche Beteiligten sind mit Pistolen ausgerüstet. Für einen der nächsten Tage verabredete der V-Mann eine Zusammenkunft mit den beiden Leitern der Sabotagegruppe zwecks Übernahme weiterer Sprengstoffaufgaben. Zu diesem Termin wurden am vereinbarten Ort diese beiden Personen und gleichzeitig schlagartig in ganz Minsk zum gleichen Zeitpunkt sämtliche Angehörigen der Eisenbahnsabotagegruppe ausgehoben. Auf das Konto dieser Gruppe kommen die seit einiger Zeit regelmäßig auftretenden Sprengstoffattentate auf Bahnkörper. Die Methode ist im Prinzip immer dieselbe. Es wird ein Paket Tol oben auf der Schiene befestigt, durch die darüberfahrende Lokomotive kommt der Sprengstoff zur Explosion. 5.) Die bei der „Volkshilfe“ registrierten lettischen Einwohner, die im Kommunistenjahr verhaftet, verschleppt oder getötet worden sind und als verschollen gelten, haben nach den nunmehr angestellten amtl. Feststellungen eine Gesamthöhe von 31.348 erreicht. Der Verlust von über 31.000 Einwohnern in einem einzigen Jahr der kommunistischen Herrschaft ist an der Gesamtzahl von nicht ganz 2 Millionen zu messen. Der Verlust fällt umso schwerer ins Gewicht, als die Betroffenen vielfach die Führung des Landes in der Wirtschaft, Wissenschaft und im Kulturleben innegehabt haben. 6.) Die zur Verhinderung des Abhörens ausländischer Sender veröffentlichten ausserordentlichen Rundfunkbestimmungen stossen in Estland in Bezug auf Finnland auf völliges Nichtverstehen. Man war dort der Ansicht, dass der finnische Rundfunk als Sender eines mitkämpfenden und befreundeten Staates gehört werden dürfte. 7.) Der finnische Rundfunk brachte am 22.1.42 folgende Meldung in estnischer Sprache: „Aus Deutschland sind so viele Nahrungsmittel eingetroffen, dass es möglich ist, die Brot- und Zuckerrationen zu erhöhen. Alle finnischen Mühlen sind mit dem Mahlen des von Deutschland erhaltenen Getreides beschäftigt.“ 8.) Am 23.1.42 brachte der Finnlandsender folgende Meldungen in estn. Sprache: „Dagens Nyheter“ zufolge glaubt man in London, dass Molotow zur Fortsetzung der in Moskau zwischen Eden und Stalin stattgefundenen Besprechungen nach London kommen werde. Die neun Punkte der Vorschläge Stalins seien: 1. Russland hat keine Prätentionen gegen die Türkei oder auf die Meerenge des Bosporus oder die Dardanellen. 2. Die sowjet-rumänische Grenze soll so festgelegt werden, dass Bessarabien und die Bukowina an die Sowjetunion angeschlossen verbleiben. 3. Russland unterstützt die Schaffung eines mächtigen Polens. 4. Russland hält es für wünschenswert, dass die drei baltischen Staaten der Sowjetunion angeschlossen bleiben. 5. Moskau wünscht ein selbständiges Finnland, dessen Grenzen in Abhängigkeit vom Umfang der finnischen Hilfe an Deutschland festgelegt werden müssten. 6. Russland fordert Garantien, dass der Iran nicht als eine Angriffsbasis gegen Russland verwandt werden könne. 7. In Afrika habe Russland keine Interessen. 8. Russland anerkennt Englands Vorherrschaft im Mittelmeer. 9. Russland erkennt Englands Politik an, wonach Nordfrankreich und Nordafrika nicht englandfeindlich sein dürfen. Eden habe auf diese Vorschläge keinerlei Versprechungen gegeben. 9.) Die Frage der Versorgung der Zivilbevölkerung im Gebiet um Leningrad mit Lebensmitteln wird immer problematischer. Lebensmittel oder Lebensmittelvorräte sind nicht vorhanden. Die Bevölkerung versucht neuerdings in den benachbarten Dörfern Lebensmittel zu beschaffen oder durch Arbeitsleistung bei Wehrmachtdienststellen zu bekommen. Die Notlage geht soweit, dass selbst die Haut verendeter oder geschlachteter Tiere Verwendung findet. Fälle von Kannibalismus unter der Zivilbevölkerung sind nachgewiesen.

Meldungen der Einsatzgruppen B, C u. D liegen nicht vor.

III. Anlage: Programm für die Kommissare und politischen Leiter in Leningrad (1941): Auf zwei Gesichtspunkte darf besonders aufmerksam gemacht werden: 1.) Auf die ausserordentliche Machtfülle und Verantwortung, die den Kommissaren und politischen Leitern übertragen ist und 2.) auf die gesamte Ideologie, die in geschickter Weise eindeutig russisch-nationale Begriffe und Argumente verwendet.

Politische Verwaltung des LWO (Leningrader Militär-Wehrkreis): Programm für die Kommissare und politischen Leiter – Leningrad 1941.

Einleitung: Die Aufgaben der Kriegskommissare und der politischen Leiter der Roten Armee sind niedergelegt in der „Verfügung über Militärkommissare der Arbeiter-Bauern-Roten Armee“, in der Direktive Nr. 090 des Volkskommissars der Verteidigung der UdSSR, Genosse Stalin, und im Befehl Nr. 720 des Hauptquartier-Oberkommandos der Roten Armee. Diese Dokumente bilden für die Kommissare und politischen Leiter das ständige Programm für ihre Tätigkeit. Alle Militärkommissare und politischen Arbeiter müssen ihre Aufgabe gut kennen und darauf dringen, ohne ihr Leben zu schonen, dass die Kampfbefehle unbedingt erfüllt werden und ihre Untergebenen hierüber ständig belehren. Im Nachstehenden werden die Fragen aufgeführt, auf die die Kommissare und politischen Leiter in der Kriegssituation bei der Arbeit mit den Soldaten und Offizieren besonders achten müssen. Es empfiehlt sich, dieses Verzeichnis auch bei Gesprächen auf den Lehrgängen für die politische Arbeit in den Kriegsschulen und in den Lehrgängen zur Vorbereitung von Kommissaren und politischen Arbeitern zu verwerten.

1. Der grosse vaterländische Volkskrieg. Die deutschen Faschisten hatten wortbrüchig unser Vaterland überfallen. Die Bestie Hitler will die Sowjetmacht stürzen und in unserem Lande die Macht des Zaren, der Gutsbesitzer und der Kapitalisten wieder aufrichten. Die deutschen Faschisten sind bestrebt, unser Land in ihre Kolonie zu verwandeln, in eine landwirtschaftliche Zugabe zu Deutschland, und die Sowjetmenschen zu germanisieren und zu ihren Sklaven zu machen. „Das Land bevölkert von einer fremden Rasse“, erklärt von der Sowjetunion der blutgierige Hitler, „muss ein Land der Sklaven, der landwirtschaftlichen Tagelöhner oder Industriearbeiter werden“. Der Krieg mit dem deutschen Faschismus stellt einen vaterländischen Krieg dar, den gerechtesten von allen Kriegen, die die Menschheit kennt; er trägt einen nationalen und einen Klassencharakter. In diesem Kriege tritt als eine einige Familie das ganze 200-Millionen-Sowjetvolk auf, das die Errungenschaften der grossen sozialistischen Oktoberrevolution verteidigt, die durch Kampf und Arbeit unserer Väter, Brüder und uns selbst errungen sind. Wir kämpfen für unsere Heimat, für unsere Erde, für unsere Fabriken und Werke, für unsere Kolchose, für unsere Städte und Dörfer, für die grosse unzerreissbare Freundschaft der Völker der SSSR. Im Kriege mit dem deutschen Faschismus geht es um „das Leben oder Sterben des Sowjetstaates, um das Leben oder Sterben der Völker der SSSR und darum, ob die Völker der Sowjetunion frei bleiben oder der Versklavung verfallen“ (Stalin). Der Kampf um die Freiheit unseres Vaterlandes stimmt überein mit dem Kampf der europäischen Völker für ihre Unabhängigkeit. Es weitet und festigt sich die gemeinsame Front der Völker, die für die Freiheit und gegen die Versklavung und die Drohungen der Versklavung von seiten der faschistischen Armeen Hitlers stehen. Unser Widerstand dem Feinde gegenüber wird fester und wächst. Die Berechnungen der Faschisten für einen Blitzkrieg sind durchgefallen. In den Kämpfen mit der Roten Armee ist der Mythos der Unbesiegbarkeit der deutsch-faschistischen Armeen zerstört. „Die Rote Armee, die Rote Flotte und alle Bürger der Sowjetunion müssen jeden Fussbreit Sowjeterde verteidigen und bis zum letzten Blutstropfen für unsere Städte und Dörfer kämpfen, Tapferkeit, Initiative und Geschicklichkeit beweisen, die unseren Völkern eigen sind“ (Stalin). Welche Schwierigkeiten sich an der Front auch für den Soldaten und Offizier ergeben sollten, sie dürfen die Perspektive nicht verlieren und fest daran denken, dass an der Spitze der bewaffneten Kräfte unseres Vaterlandes der grosse Stalin steht, der das Grab für die faschistischen Vergewaltiger vorbereitet.

2. Die ganze slawische Welt vereinigt sich zur Zerschmetterung des Faschismus. Die Bestie Hitler erklärt, dass die Deutschen eine höhere Rasse seien und die slawischen Völker eine tieferstehende und dass alle Slawen dazu geschaffen sind, um die Erde für die Deutschen zu düngen. Die Faschisten sind bestrebt, die Mehrzahl der Slawen zu vernichten und physisch aufzulösen und diejenigen, die am Leben bleiben, zu ihren Sklaven zu machen. Die slawische Menschenrasse – erklärt gemein Hitler – als rassischer Unrat ist nicht wert des Besitzes ihres Bodens; er muss in die Hände der deutschen Herren übergehen und die Slawen – Eigentümer der Erde – zu bodenbesitzlosen Sklaven verwandelt werden. Den Faschisten ist es gelungen, die Polen, Tschechen und Serben zu versklaven, aber die versklavten slawischen Völker wollen und werden sich nicht mit der faschistischen Vergewaltigung zufriedengeben. Zum Kampf mit dem deutschen Faschismus hat sich die ganze slawische Welt vereinigt. Zusammen mit den russischen, ukrainischen und weissrussischen Völkern erheben sie sich zum Kampf gegen den Faschismus, die Polen, Tschechen, Serben und andere slawische Völker. Unter Führung des grossen russischen Volkes und des Führers der Völker, Gen. Stalin, haben die Slawen dem blutigen Faschismus einen tödlichen Schlag versetzt.

3. Der Militärkommissar ist Vertreter der Partei und Regierung. Der bolschewistische Kommissar der Lenin-Stalinschen Ausrichtung ist ein kriegerischer Bolschewist, ein kriegerischer Träger der bolschewistischen Partei, ihrer Festigkeit, Selbstlosigkeit, des Mannesmutes und des unzerstörbaren Willens zum Siege. Die Aufgabe des Kommissars ist, eine feste Verbindung mit den Rotarmisten, Kommandeuren, politischen Arbeitern, Kommunisten, Komsomolzen und Parteilosen zu schaffen. Immer mit der Masse und an der Spitze der Masse ist das oberste Gesetz für jeden Kommissar und politischen Arbeiter. Der Kriegskommissar ist das Auge und das Ohr der bolschewistischen Partei und der Sowjetregierung. Er muss der hellhörigste Mensch in der Abteilung sein und dessen Menschenbestand überprüfen. Die Aufgabe des Kommissars ist eine hohe revolutionäre Hellhörigkeit bei allen Untergebenen zu erzielen, darauf zu achten, dass in der Abteilung kein faschistischer Spion oder Diversant Eingang findet. Die Kommissare müssen ihre Arbeit in Übereinstimmung bringen mit den Stellen der Kriegsprokuratoren, der Tribunale und der Besonderen Abteilungen. Der Kriegskommissar ist der moralische Führer seiner Abteilung, der erste Verteidiger ihrer materiellen und geistigen Interessen. Der Kommissar ist der Vater und die Seele seiner Abteilung.

4. Der Kriegskommissar ist der militärische Führer seiner Abteilung. Neben dem Kommandeur ist der Kriegskommissar der militärische Führer seiner Abteilung. Der Kommissar ist verpflichtet, genau die operative Lage zu kennen und dem Kommandeur zu helfen, die militärischen Befehle auszufertigen, sowie die Autorität des Kommandeurs zu stärken und strengstens die Überwachung der Ausführung der Befehle der höheren Führung durchzuführen. Der Kommissar ist verpflichtet, in alle Einzelheiten des kriegerischen Lebens seiner Abteilung einzudringen, um gemeinsam mit dem Kommandeur seine Abteilung in eine unangreifbare Festung zu verwandeln. Der Kommissar ist verpflichtet, darauf zu achten, dass sämtliche Kommandeure und politischen Arbeiter mit ihrem Verhalten an der Front den Soldaten ein Beispiel der Tapferkeit, der Härte und der Liebe zur Heimat geben, sowie darauf, dass diese sich nicht in den Schreibstuben aufhalten und in den Deckungen zurückbleiben, sondern den Kampfverlauf beobachten und dessen Führung innehaben. Ein Kommandeur, der sich während des Kampfes versteckt und ihn nicht leitet, ist ein Feigling, und mit ihm muss man verfahren gemäss dem Befehl Stalins Nr. 270. Für die Härte der Abteilung im Kampf, für ihre Bereitschaft bis zum letzten Blutstropfen mit den Feinden unserer Heimat zu kämpfen, trägt der Kommissar mit seinem Kopf die Verantwortung.

5. Der Kriegskommissar ist ein Beispiel der Tapferkeit und des Mutes im Kampf. Eine ständige Aufgabe des Kommissars ist die Steigerung der Begeisterung und des Mutes des Mannschaftsstandes und in diesem den unerschütterlichen Glauben an unseren Sieg, an die Kraft der Roten Armee und unserer Waffen zu verankern. Der Kriegskommissar ist der tapferste Soldat seiner Abteilung. Die charakteristischen Züge eines bolschewistischen Kommissars sind die unerschütterliche Hingabe an die Heimat, Furchtlosigkeit im Kampf, ein hohes Bewusstsein der Verpflichtung und die Gleichgültigkeit dem Tode gegenüber. Während des Kampfes ist der Kommissar verpflichtet, ein Beispiel des Mutes und der Tapferkeit zu sein und damit der Geist der Truppe zu sein und die widerspruchslose Erfüllung des Kampfbefehles zu erreichen.

6. Einschaltung der Partei- und Komsomolkräfte. Die Kommunisten und Komsomolzen müssen die widerstandsfähigsten, die tapfersten und mutigsten Soldaten sein. Für Kommunisten und Komsomolzen bestehen keine unerfüllbaren militärischen Aufgaben. Der Tod oder der Sieg sind das militärische Gesetz für jeden Kommunisten und Komsomolzen an der Front. In der Hand der widerstandsfähigsten, tapfersten und geprüften Soldaten, Kommunisten, Komsomolzen und parteizugehörigen Kommunisten [sic] müssen sich die stärksten militärischen Mittel der Abteilung befinden. An allen entscheidenden und wichtigsten Abschnitten sind kämpferische Aktivisten aus Kommunisten und parteilosen Bolschewisten aufzustellen. Die gefährlichsten und verantwortlichsten militärischen Aufgaben – Erkundung, nächtliche Aufklärung, ein kühner Durchbruch in den Rücken des Feindes, Feststellung der Verbindungen u.a.m. – sind Kommunisten, Komsomolzen und parteilosen Bolschewisten zu übertragen. Die besten Soldaten, die zu einer militärischen Heldentat ausgeschickt werden, ist der Kommissar verpflichtet, persönlich wie ein Vater zu instruieren, ihnen den Befehl zu übermitteln und die politische Führung zu sichern.

7. Disziplin, Standhaftigkeit, Organisation – die Grundlagen des Sieges. In jeder Kampflage müssen die Kommandeure und politischen Arbeiter die soldatische Ehre und die Ehre ihres Regimentes hochhalten und die Standhaftigkeit und Kampffähigkeit erhalten. Der Kriegskommissar trägt neben dem Kommandeur die volle Verantwortung für den Rückzug der Abteilung, falls diese hierzu keine Befehle besitzt. Die Aufgabe der Abteilung, die eingekreist ist, ist selbstlos bis zur letzten Möglichkeit zu kämpfen und Waffen und Geräte wie ihre Augäpfel zu hüten und zu den eigenen Truppen durch die rückwärtigen Linien des Feindes durchzustossen und ihm hierbei Niederlagen zu bereiten. Jeder Versuch des Überlaufens einer militärischen Person zum Feinde, unabhängig von seinem Dienstgrad, muss auf der Stelle mit Erschiessen bestraft werden. In den Reihen der Roten Armee gibt es und darf es keinen Platz geben für Kleingläubige, Feige, Panikmacher, Deserteure und Mutlose. Die Feigen, Panikmacher und Deserteure können eine Armee zersetzen und unser Heimatland ruinieren. Die Kommissare und politischen Arbeiter sind verpflichtet, mit eiserner Faust eine revolutionäre Ordnung und Disziplin durchzuführen und mitleidslos Feige und Panikmacher, Mutlose, Deserteure und alle, die selbständig ohne Befehl die Stellung verlassen, zu bestrafen. Feige und Deserteure muss man vernichten.

8. Die Erziehung tapferer Helden des vaterländischen Krieges. Das Leben jedes Sowjetsoldaten gehört der Heimat. „Die Verachtung dem Tode gegenüber muss in den Massen verankert werden und den Sieg garantieren“ (Lenin). Die Verachtung dem Tode gegenüber gebärt Helden. Die Verpflichtung der Kommissare und politischen Arbeiter ist, die Kommunisten, Komsomolzen, Kommandeure und militärischen Aktivisten, alle Soldaten so zu erziehen, dass ihnen Furcht im Kampfe unbekannt ist und dass sie selbstlos im Gefecht und selbstlos bis zum vollen Siege über den Feind kämpfen. Die Kommissare müssen diejenigen Soldaten, Kommandeure und politischen Arbeiter, die sich in den Kämpfen für die Heimat ausgezeichnet haben, populär machen und fördern und sie herausstellen. Die Aufgabe der Kommissare und politischen Arbeiter ist die Erziehung des gesamten Menschenbestandes im Geiste des Hasses gegen die faschistischen Vergewaltiger und im Geiste der Rache für die nie dagewesenen Bestialitäten an friedlichen Sowjetbürgern und gefallenen Soldaten der Roten Armee. Aufgabe der Kommissare ist, im grössten Umfange bei den Soldaten die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe im Kampfe zu erziehen, darauf zu achten, dass die Verwundeten rechtzeitig vom Kampffeld getragen werden und dass die, die den Tod der Tapferen erlitten haben, nicht unbeerdigt bleiben. Durch tägliche Aufklärungsarbeit müssen die Kommissare und politischen Arbeiter den Soldaten und Kommandeuren die Liebe zu ihrem Truppenteil anerziehen sowie das Bestreben, ständig zu versuchen, diesen durch ihre kämpferischen Heldentaten berühmt zu machen.

9. Wie ein Augapfel sind Waffen und die technische Ausrüstung zu hüten. Die wirkungsvollsten Waffen müssen in den Händen der standhaftesten, tapfersten und bewährtesten Soldaten sein. Die Bewaffnung ist genauestens zu hüten, und ihre Kraft und Wirkung ist geübt zur Vernichtung des Feindes einzusetzen. Der Verlust der Waffen und der technischen Ausrüstung ist eine Schande für den Truppenteil. Die Aufgabe der Kommissare und politischen Arbeiter ist, bei allen Soldaten die Liebe zu den Waffen hervorzurufen und zu erreichen, dass die Waffen und die technische Ausrüstung unter keinen Umständen in die Hände des Feindes fallen. Die Waffen der Gefallenen, Verwundeten und die Waffen, die vom Feinde zurückgelassen sind, müssen umgehend eingesammelt werden. Die Kommissare und politischen Arbeiter tragen neben den Kommandeuren die höchste Verantwortung für den Verlust von Waffen und technischer Ausrüstung gemäss den Kriegsgesetzen.

10. Der Stab – das Gehirn der Truppe. Die Arbeit des Stabes ist ehrenvoll und verantwortungsvoll. Eine unablässige genaue Arbeit des Stabes sichert eine rechtzeitige und richtige Führung der Truppe. Die wichtigste Aufgabe des Kommissars ist, auf die ununterbrochene Verbindung des Stabes mit den Truppen zu achten. Die Verbindung (Nachrichten) ist der Nerv der Armee. Ohne Verbindung besteht keine und kann auch keine Führung der Truppen durchgeführt werden. Das Auge des Kommissars muss in alle Einzelheiten der Arbeit des Stabes eindringen. Aufgabe des Kommissars ist, täglich die Arbeit des Stabes zu kontrollieren, unverzüglich Mängel abzustellen und die Geheimhaltung seiner Arbeit zu gewährleisten. In den Stab darf kein Unbefugter Zutritt haben. Die Bewachung des Stabes ist ebenso wichtig wie die Erfüllung einer Kampfaufgabe.

11. Eine feste Etappe ist die Grundlage der Front. Die eiserne Einigkeit der Front und der Etappe ist die Grundlage des Sieges über den Feind. Die Arbeit der Etappe ist ebenso ehren- und verantwortungsvoll wie die Arbeit an der Front. Die unablässige Versorgung der Truppen mit Waffen, Munition, Verpflegung, Brennstoff, ein gut angelegtes Nachrichtennetz, rechtzeitige Evakuierung der Verwundeten, Einsammlung und Instandsetzung von Waffen und andere Fragen der Etappenarbeit sichern die Erfolge der Truppen an der Front. Jeder Arbeiter in der Etappe ist verpflichtet, mit einer zehnfachen Energie für den Sieg über den Feind zu arbeiten. Die Aufgabe der Kommissare und politischen Arbeiter ist, die unablässige Kontrolle der Etappe von unten bis nach oben durchzuführen und die Etappenabteilung und Institutionen in erstklassig funktionierende Einrichtungen, die voll die Kampftätigkeit der Truppen sichern, zu verwandeln. Die Kommissare und politischen Arbeiter tragen die gleiche Verantwortung für die Arbeit wie die Kommissare und politischen Arbeiter der Fronttruppenteile.

12. Führung der politischen Organe und der Partei- und der Komsomolzenorganisationen. Der Kommissar ist verpflichtet, täglich die politischen Organe, die Partei- und Komsomolzenorganisationen zu führen und sie zu lehren, in den Massen zu arbeiten. Die parteipolitische Arbeit muss in der Kompanie konzentriert werden. Der Kommissar muss alle Kommandeure und politischen Leiter der Untergliederungen, die stellvertretenden Leiter (politischen) der Parteiführer, der Komsomolzenführer kennen und ihre Arbeit leiten. Die wichtigste Arbeit des Kommissars ist zu erreichen, dass die Kommunisten und Komsomolzen im Kampfe die erste Rolle spielen. Der Kommissar muss sich darum bemühen, diese in den Kämpfen ausgezeichneten Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere als Mitglieder der Partei und des Komsomol heranzuziehen. Die Propaganda und Agitation (mündliche, gedruckte und Anschauungspropaganda) muss der Kommissar und politische Arbeiter so organisieren, dass sie die Erfüllung der vor der Truppe stehenden Kampfaufgaben sichert und dass sie rechtzeitig auf alle Veränderungen im Leben des Truppenteils reagiert.

13. Führung der politischen Arbeit im Frontgebiet und den okkupierten Gebieten und Partisanenbewegung. Die Kommissare und politischen Organe müssen eine enge Verbindung mit den Partei- und Sowjetorganisationen unterhalten, indem sie alle ihre Kräfte für die Hilfe der Front mobilisieren. Eine besondere Aufmerksamkeit müssen die Kommissare auf die Organisation der politischen Arbeit zwischen der Bevölkerung des Frontgebietes, Einführung einer revolutionären Ordnung, Erziehung der Wachsamkeit, Aufklärung von Provokationsgerüchten, Heraussuche von Diversanten, Spionen und Provokateuren richten. Die Kommissare und politischen Organe sind verpflichtet, die Entwicklung der Partisanenbewegung im Hinterland des Gegners mit allen Kräften zu unterstützen, die Verbindung mit den Partisanen und ihrer Führung aufrechtzuerhalten. Eine besondere Aufmerksamkeit ist auf die gedruckte Propaganda zwischen der Bevölkerung der okkupierten Sowjetgebiete, insbesondere auf die Widerlegung der faschistischen Lüge und falschen Information, zu richten. Die Bevölkerung der okkupierten Gebiete ist systematisch mit Sowjetzeitungen und speziell Flugblättern zu versorgen.

14. Studium des Feindes und Arbeit unter seinen Truppen und in seiner Bevölkerung. Die Kommissare und politischen Organe müssen ständig die in ihrem Abschnitt tätigen Truppen des Gegners studieren. Auf jeden Provokationsversuch des Gegners, der darauf gerichtet ist, die Aufmerksamkeit unserer Soldaten und Truppenteile zu schwächen, ist das Feuer zu eröffnen. Die Kommissare sind verpflichtet, den politisch-moralischen Zustand der Truppen des Gegners zu kennen und die Arbeit auf ihre Zersetzung hin zu führen. Zum Kennenlernen des Gegners und seines Hinterlandes sind im weitesten Maße die Unterlagen der Gefangenenvernehmungen, Dokumente, die bei ihnen oder auf dem Schlachtfeld gefunden werden, Erzählungen von Militärangehörigen, die im Hinterland des Gegners gekämpft haben, Mitteilungen der Partisanen und der örtlichen Bevölkerung auszunützen. Aufgabe der Kommissare und politischen Organe ist die Beschaffung der fotographischen Aufnahmen und das Sammeln von Material, darunter auch Fotodokumente über die Bestialitäten, Plünderungen und Vergewaltigungen der Faschisten. Das beschaffte Material über den Gegner muss zur Information der eigenen Truppen und der Gegnerpropaganda bei den Truppen des Gegners mit dem Ziel der Zersetzung in seinen Reihen ausgenützt werden. Die hauptsächlichste Art der Arbeit unter den Truppen und der Bevölkerung des Gegners ist, unter Zuhilfenahme von Flugzeugen und Erdmitteln, die Verbreitung von Flugblättern und Zeitungen. Ebenso weitgehend müssen die bei den Armeen befindlichen Lautsprecherstationen ausgenützt werden. Die Kommissare und politischen Arbeiter sind verpflichtet, schnell und energisch alle Versuche des Feindes, Propaganda bei unseren Truppen zu treiben, zu vereiteln. Alle Flugblätter und Aufrufe des Gegners müssen umgehend eingesammelt und durch die politischen Arbeiter vernichtet werden. Das Aufbewahren und das Lesen faschistischer Flugblätter ist wie eine antisowjetische Handlung anzusehen.

19. August 1941. Chef der politischen Hauptverwaltung der Roten Armee. Armeekommissar I. Ranges. L. Mechlis7

BAB, R 58/220

1 Falsch, kommissarisch geführt durch Kurt Matschke.

2 Dr. Leopold Spann, geb. 1908, Jurastudium, 1924 SA, 1927 zur österreichischen Gendarmerie, 1932 NSDAP, 1934 wegen illegaler Betätigung für sie aus Staatsdienst entlassen, 1935 Dr.jur., SS, Flucht nach Deutschland u. zur Stapo-Leitstelle München, 1938 Hstuf. u. stellv. Chef Stapo-Stelle Innsbruck, 1939 Stubaf., 1940 Chef Stapo-Stelle Köslin, Jan. 1942 KdS Nikolajew, 1943 Ostubaf., April 1944 Chef Stapo-Stelle Saarbrücken, Juli 1944 dto. Linz, 1945 gefallen; BAB, BDC, SSO Dr. Leopold Spann; BAL, ZK: Dr. Leopold Spann.

3 Dr. Fritz Kranebitter, geb. 1903, 1924 zur österreichischen Schutzpolizei, Jurastudium, 1931 NSDAP, 1934 SS u. Dr.jur., 1938 Chef Stapo-Außenstelle Wiener Neustadt, 1941 Stubaf., Jan. 1942 KdS Charkow, Nov. 1943 Leiter IV BdS Italien, gest. 1957; BAB, BDC, SSO Dr. Fritz Kranebitter; BAL, ZK: Dr. Fritz Kranebitter; Gafke: Heydrichs Ostmärker, S. 294f.

4 Falsch, längst Robert Mohr.

5 Hier handelt es sich um einen Abschreibfehler. Letzter gemeldeter Standort war Simferopol.

6 Der Ringer Kristjan Palusalu gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin zwei Goldmedaillen; vgl. Toivo Miljan: Historical Dictionary of Estonia, Lanham 2004, S. 361f.

7 Lew Sacharowitsch Mechlis (1889–1953), 1930 Hrsg. der „Prawda“, Aug. 1937–1942 Chef der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee u. damit oberster Kommissar.

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