Читать книгу Solange ich schreibe, lebe ich! - Hanan Al Obaidat - Страница 15

6. Oktober 1942

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[…] O, Ich Glücklicher, ins Unglück momentan verbannt! Heute sehe ich Dich wieder, wie Du arbeitest, wie Du kochst, wie du mich unzählige Male fragst, ob es mir schmeckt, wie Du nach dem Essen anlehnungsbedürftig wirst, wie Dir die Arbeit nebensächlich erscheint, wie Du heiß küßest, wie Du fast ohnmächtig geworden Dich von Deinem Liebsten auf das Bett tragen läßt, wie Du exstatisch nach der Vereinigung drängst und in den siebten Himmel gerückt erscheinst bei dem Moment, wo die Wirklichkeit zum Traume wird, so Ewigkeit und Gegenwart sich berühren und Du zum Augenblick zu sagen geneigt bist: »Verweile doch, Du bist so schön!«4 Wahrhaftig – das ist Liebe, das ist Innigkeit, das ist das einzig Unaussprechliche auf dieser Erde. Helmi, Du mein goldiger Engel! […] Meine einzige Hoffnung bist Du, meine Treuste – mein Halt in der sturmgepeitschten Zeit. […] In der Liebe kann ich leider nicht so humorvoll sein, sondern ich lebe sie am liebsten in Ehrfurcht und Gravitas. Abgrundtief wie sie ist, kann ich sie ersteigen, himmelhoch wie sie sein kann, möchte ich sie erklimmen. Sie ist ja an Enthüllungen so reich. Ihre Reflexe und Dynamik sind so vielseitig und packend, daß sie einem Menschen, solange er atmet, im Banne zu halten vermag. Und Du bist der Jungbrunnen meiner Liebe, mein Kleinod, das tausend Schönheiten verbirgt, meine Perle, so kostbar, daß sie mit Geld gar nicht zu bezahlen ist. In Dich hinein möchte ich schlüpfen – kann aber nicht – ergießen möchte ich mich in Dich – darf aber noch nicht. Aber es kommt der Zeitpunkt, wo tausend Sehnsüchte Befriedigung finden werden, wo die Hoffnung übergeht in selige Wirklichkeit, wo Liebe allein Liebe bleibt. Freue Dich auf den nächsten Urlaub! […]

Solange ich schreibe, lebe ich!

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