Читать книгу Solange ich schreibe, lebe ich! - Hanan Al Obaidat - Страница 32

10. Dezember 1942

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[…] Nachdem ich in meiner Jugend so streng gehalten war und weiss, was eine Frau oft ausstehen muss, wenn ihr Mann unerträglich wird, habe ich mir zum Prinzip gemacht, nie mit meiner Frau zu schelten, sondern sie mit sanfter Gewalt an mich zu ziehen, falls sie aus der Rolle zu fallen droht. Ich finde es geradezu jovial, wenn ein Mann seine Frau beschimpft oder gar schlägt. Das heisst nun aber nicht, Helmi, dass der See immer ruht. »Dass die Wogen sich senken und heben, das ist ja eben des Meeres leben!«11 Aber sei versichert, alle Handel machen wir im Bett aus! Ausserdem bin ich kein vollkommener Mann, der auf den Rat seiner Frau verzichten müsste. Du hast ein paar Untugenden an mir schon festgestellt, wie ich merke, ich sag nur nicht, welche. […] Helmi, Du lebst unter lauter Quälgeistern, wie ich merke. Hältst Du denn das aus? Mensch, bei solchen hysterischen Frauenzimmern würdemir manchmal schon auch der Geduldfaden reissen. Und falls meine Hummel Neigung zu Hysterie hatte, würde ich ihr von vornherein raten, mir nie so etwas zu zeigen. Ich liebe immer die Kraft und die Freude. Zerfahrenheit ist immer ein Symptom des Nichtswissens oder Nichtkönnens, verbunden mit einem gewissen Grad von Schwachsinn oder Intelligenzmangel. Wie schön ist doch ein wenigstens nach aussen hin beherrschter Charakter! […]




Abb. 11 a–c: Dreiseitiger Brief vom 4. Januar 1943 – überschrieben mit: »Goldige, süsse Frau!«

Solange ich schreibe, lebe ich!

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