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Unternehmergespräch Rimowa: Glamour-Koffer aus Köln

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Gepäckstücke für Stars: Der Kofferhersteller Rimowa ist schon mehr als 100 Jahre alt, doch erst 2000 gelingt Unternehmenschef Dieter Morszeck der große Durchbruch – mit einer guten Idee und cleverem Marketing.


dpa

Klack-klack-klack-klack, immer wieder schlägt ein Mann mit einem Hammer auf den silberfarbenen Koffer vor sich ein. Das Geräusch ist in der gesamten Produktionshalle zu hören, neben ihm stehen noch drei weitere Männer, die genau das gleiche machen. Klack-llack-klack-klack – der Hammer-Test ist der letzte Schritt bei der Kofferherstellung von Rimowa in Köln.

„Wir können nicht die Billigsten sein, aber die Besten“, sagt Unternehmenschef Dieter Morszeck beim Gang durch die Produktion. Er führt in dritter Generation die Geschäfte bei Rimowa und hat das Unternehmen groß gemacht. Als er 1984 den Chefposten im Familienunternehmen von seinem Vater übernahm, setzte Rimowa umgerechnet drei Millionen Euro um – inzwischen sind es mehr als 200 Millionen Euro.

Morszeck hat aus dem kleinen Mittelständler einen Luxushersteller geformt, der sich gegen Branchengrößen wie Samsonite behauptet. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Allein 2012 konnte das Unternehmen seine Erlöse um 20 Prozent steigern.

Insgesamt hat Rimowa an seinen Standorten in Tschechien, Kanada, Brasilien und Deutschland im vergangenen Jahr eine Million Koffer produziert. Mit der Entdeckung von Polycarbonat, einem zugleich robusten wie leichten Material, für die Herstellung von Koffern gelang Morszeck im Jahr 2000 der Durchbruch, zuvor hatte sich das Unternehmen auf Alukoffer spezialisiert. „Das war die beste Idee meines Lebens“, sagt er im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Heute besteht der größte Teil der verkauften Rimowa-Koffer aus dem Kunststoff und nicht mehr aus Aluminium. Am Standort in Köln werden aber noch die Alukoffer im Drei-Schicht-Betrieb in Handarbeit produziert.

Es ist warm in der Produktionshalle. Es riecht nach Schmieröl, Ventilatoren pusten warme Luft durch die Gänge. Arbeiter stehen in T-Shirts vor kleinen Tischen und drücken mit alten gusseisernen Geräten Nieten in silberfarbene, geriffelte Aluplatten. Klack-klack-klack-klack – keine Beule im Material, nicht einmal einen Kratzer sieht man am Ende nach der heftigen Attacke der Mitarbeiter auf dem Koffer. Das Stück hat sich den Rimowa-Aufkleber verdient.


Dieter Morszeck auf seinem Schleudersitz

Oliver Schmauch für Handelsblatt

Dieter Morszecks Vater Richard hat den Namen in den 50er-Jahren geformt, er leitet sich aus „Richard Morszeck Warenzeichen“ ab. Der Senior prägte auch die typische Riffel-Struktur der Gepäckstücke. 1950 kam er auf die Idee, die Aluverkleidung von Flugzeugen für Koffer zu verwenden. Im Büro von Dieter Morszeck hängt ein Bild seines Vaters an der Wand, daneben eines von seinem Großvater, der das Unternehmen 1898 gründete.

Obwohl heute der größte Teil der Koffer aus Polycarbonat besteht, ist die starke Verbindung zur Luftfahrt geblieben. Morszeck ist begeisterter Hobbypilot. In seinem Büro sitzt der 60-Jährige auf einem Original-Schleudersitz aus einem alten Flugzeug, auch der Schreibtisch des Rimowa-Chefs stammt aus der Luftfahrt, geformt aus dem Höhenleitwerk einer DC-9.

Dahinter sind Koffermodelle mit dem typischen Rillenmuster neben einem Dutzend Modellflugzeugen aufgereiht. Eine andere Wand zieren Bilder seiner Abenteuer: ein Foto mit Widmung der Band Kiss, Morszeck mit Fliegerkappe, ein Bild von Rio de Janeiro. „Neben Köln die schönste Stadt der Welt“, schwärmt er.

Unermüdlich ist Morszeck rund um den Globus unterwegs, um für seine Koffer zu werben. Über die Jahre hat er dabei ein Markenimage aufgebaut, an dem sich nur Louis Vuitton messen kann. Chace Crawford aus „Gossip Girl“, einer Serie über die New Yorker Upper Class, lässt sich mit dem Koffer ablichten, Hollywood-Schauspieler wie Ryan Gosling, Cameron Diaz und Gwyneth Paltrow ziehen ihn auf Flughäfen hinter sich her.

Das Produktplacement macht sich bezahlt. Unter 300 Euro bekommt man keinen Rimowa-Koffer, die teuersten Modelle kosten mehrere Tausend Euro. Dafür zählt das Unternehmen zu den wenigen Kofferherstellern, die nicht in Asien produzieren, sondern in Tschechien, Brasilien, Kanada – und Köln. Und das soll sich auch nicht ändern. „Wir bleiben in Deutschland“, sagt Morszeck, „wir bleiben in Köln.“ Auch die Produktpalette will er nicht erweitern. „Ich denke, wir müssen authentisch bleiben“, sagt er.

Wenn es nach dem Firmenchef geht, wird er auch in den nächsten Jahren noch von seinem Schleudersitz in Köln aus die Geschicke des Unternehmens leiten. Gedanken über seine Nachfolge macht er sich dennoch. Es gebe da einen Plan, sagt er, mehr nicht.

Die Geheimnisse der Hidden Champions

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