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Kapitel 4

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Monsignore Paolo Tremante lehnte sich im Sitz der Boeing 737 zurück und sah aus dem ovalen Fenster mit den leicht vergilbten Plastikrahmen auf die schneeweißen Wolken unter ihm. In Rom hatte er den Vogel nach Kairo bestiegen, nachdem er alles abgelegt hatte, was an seinen klerikalen Beruf erinnerte. Nicht einmal sein Passaporto verriet etwas über seine Tätigkeit in Rom, über seinen Beruf als Priester.

Dass er nun hier in dieser Maschine saß, verdankte er dem Mann, der einige Reihen vor ihm saß. Es war ein kräftiger Mann mit einem kantigen brutalen Gesicht und kurzgeschnittenen dunklen Haaren.

Diesen Mann, auf dessen Genick sich sein Blick heftete, hatte er in Rom gesehen und ihn seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen.

Nachdem ihm der Gardist Enzo Bertani den FotoChip übergeben hatte, war es für ihn ein Leichtes gewesen, an Namen und Adresse des Ermordeten zu kommen. Tremante lächelte, als er darüber nachdachte, was ein größerer Euro-Schein bei einem kleinen Polizisten bewirken konnte.

Luigi Zanolla hieß der Mann also, war Archäologe und sollte eigentlich in der ägyptischen Wüste bei seinem Team sein.

Wo Zanolla in Rom Wohnung bezogen habe? Senior, ich darf es Ihnen nicht sagen, die Ermittlungen, sie verstehen? Der Carabinieri hatte ihn fast ängstlich angesehen, doch als ein weiterer Schein den Besitzer gewechselt hatte, war Tremante schon bald im Besitz der Adresse.

Ich werde die Ermittlungen nicht behindern, hatte er dem Gendarmen versprochen. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.

Tremante war unverzüglich zum Haus der Wohnung Zanollas gefahren. Um sicherzugehen, dass er dort ungestört sein würde, parkte er seinen Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem Parkstreifen, gleich hinter einem dunkelblauen Mittelklasse-Fiat.

Gerade als er sein Fahrzeug verlassen wollte, hielt vor dem Haus ein Polizeifahrzeug an, dem drei Männer entstiegen, zwei in Zivil, der dritte von ihnen trug eine Polizeiuniform.

Tremante presste sich in das Polster seines Sitzes, was ihm ob seiner langen Beine besonders schwerfiel und beobachtete die Männer, die nach kurzer Wartezeit in das Haus eingelassen wurden.

Es dauerte nur wenige Minuten, da öffnete sich die Haustür und ein kräftiger Mann mit einem kantigen Gesicht Tremante schätzte ihn als einen Mittvierziger ein schaute sich suchend nach allen Seiten um, bevor er die Straße überquerte und zielstrebig auf den Fiat vor Tremante, der unter Anstrengungen immer tiefer in seinem Sitz verschwand, steuerte.

Doch der Mann beachtete weder dessen Auto, noch bemerkte er ihn selbst. Er schien es eilig zu haben.

Als der Fiat davonfuhr, folgte ihm Tremante und sah aus sicherer Entfernung, wie der Mann das Fahrzeug an einer Autovermietung offensichtlich einlöste. Schnellen Schrittes eilte der Mann daraufhin die fast unbefahrene Straße entlang, um in einem kleinen Hotel zu verschwinden.

Tremante parkte den Wagen auf der gegenüberliegenden Seite und betrat ebenfalls das Hotel. Dem Portier, der kurz aufsah, als er die Lobby durchquerte, nickte er kurz zu und bemerkte, wie der Mann auf den Aufzug verzichtete und die Treppen hinaufeilte.

Er folgte ihm und stellte aus angemessener Entfernung fest, wie er im Zimmer mit der Nummer 175 verschwand. Langsam schlenderte er den Gang entlang und verharrte vor dem Hotelzimmer des Unbekannten.

In einem Hotel der oberen Qualitätsklasse hätte er nicht den Hauch einer Chance gehabt, irgendwelche Geräusche aus dem Rauminneren zu hören. Nicht so in dieser Absteige. So konnte Monsignore Paolo Tremante den Wortfetzen entnehmen, dass der Mann einen Flug nach Kairo buchte und sich im Cairo Marriott Hotel einquartiert hatte.

Er hatte genug gehört. Tremante wusste, was zu tun war.

Paolo Tremante löste den Sicherheitsgurt und versuchte seine Beine unter dem Sitz vor sich auszustrecken, was ihm einige Mühe bereitete. Eigentlich hasste er Fliegen. Für ihn gab es nichts Unbequemeres, als in der Economy-Class, eingepfercht zwischen schwitzenden und oftmals übergewichtigen und übelriechenden Menschen, darauf zu warten, dass er endlich sein Ziel erreichen würde. Er hätte genauso gut Business oder First-Class buchen können, doch er wähnte den Mann, dem seine Verfolgung galt, eher in der einfachen Umgebung des Fliegers und seine Vermutung hatte sich bestätigt.

Tremante wollte den Mann im Auge halten, er wollte etwas über ihn erfahren während der kurzen Zeit des Fluges. Nicht, dass er ihn ansprechen würde, vielmehr wollte er ihn nur beobachten, wollte seine Gestik deuten, wollte versuchen, etwas über dessen Charakter zu erfahren.

Wer war der Mann dort vor ihm? Warum hatte er die Wohnung des ermordeten Archäologen Luigi Zanolla aufgesucht? Und warum hatte er das Haus eilig verlassen, nachdem die Polizei dort auftauchte? Dass er in der Wohnung Zanollas war, das stand für Tremante nach seiner Lauschattacke vor dem Hotelzimmer des Mannes fest. Was wusste der Mann, was er nicht wusste? Hatte er Kenntnis von den geheimnisvollen Schriften? Dann drängte sich Tremante eine weitere Frage auf. Saß dort vorne vielleicht sogar der Mörder Zanollas? Wenn dem so wäre, wenn er diesen eiskalten Mord begangen hatte, würde er, Tremante sich vorsehen müssen. Doch andererseits musste er das Risiko eingehen und dem Mann in Kairo auf den Fersen bleiben. Nur durch ihn würde er auf die Spur gelangen, die zu den geheimnisvollen Schriften führte.

Der Informationsgong riss Tremante aus seinen Gedanken. Fasten seat belts blinkte gleichzeitig auf der digitalen Anzeige, das Zeichen, dass der Flieger in Kürze zur Landung auf dem Airport Kairo ansetzen würde.

Showdown Jerusalem

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