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Vorwort

Dieses Buch orientiert sich an wahren Begebenheiten. Sämtliche Namen von Personen und Orten sind erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.

In den frühen Achtzigern führte eine Illustrierte 323 Chirurginnen in Deutschland auf, die angeblich keinerlei Schwierigkeiten in ihrer Berufsausübung ausgesetzt waren. Ich hatte mich schon damals darüber gewundert, da ich zwei davon kannte, die meiner Meinung waren, dass es Frauen in diesen „Männerdomänen“ wesentlich schwerer hätten; eine Professorin der Kinderchirurgie, die andere Oberärztin in der chirurgischen Abteilung ihres Bruders. Die damals einzige chirurgische Chefärztin in der BRD habe ich nie kennengelernt. Eine Gynäkologin erzählte von ihrer unproblematischen Tätigkeit als rechte Hand des Chefarztes in einem harmonischen Ärzteteam, bis es aus ihr herausbrach, dass sie permanent ausgenutzt worden sei, aber das solle man am besten alles vergessen, weil man sonst schwermütig werden könnte. Mit der Wiedervereinigung sind etliche Chirurginnen hinzugekommen. Wie mir erzählt wurde, hatten sie es allerdings in der DDR in der Regel nicht viel leichter als im Westen.

Die Solidarität unter Ärztinnen ließ auch zu wünschen übrig, denn Geschichten zur Diskriminierung wurden oft kommentarlos hingenommen oder sogar abgetan. Das Ansinnen einer entsprechenden Studie versackte in den Neunziger Jahren in den Anfängen. Ende 2000 forderte das Deutsche Ärzteblatt angesichts der sich zuspitzenden Lage des Ärztemangels unter Zusage von Diskretion Ärzte dazu auf, von Mobbingfällen in der Klinik zu berichten. Eine allgemeine Verbesserung im Sinne einer Gleichstellung der Frau in den operativen Fächern vor allem in der Chirurgie und Unfallchirurgie war aber eher aufgrund des allgemeinen Ärztemangels zu erwarten, der die Frauen inzwischen unentbehrlich macht.

Ärztin und Chirurgin ist ein wunderbarer Beruf. Für Frauen wird er nach Offenbarung einer Kollegin vor zwei Jahren weiterhin einzig von konservativen Chefs und Kollegen unnötigerweise erschwert, obwohl in den Medien einzelne Chirurginnen kurzfristig hochgelobt werden. Da ich meinen Beruf als Ärztin und Chirurgin immer geliebt habe, der mir nie zu viel war, und weil mir die Erfahrungen anderer Frauen in der Aufarbeitung meiner eigenen seit 1970 eine große Hilfe waren, beschloss ich, dieses Buch zu schreiben.1

1 Frauensprache: Sprache der Veränderung“ von Senta Trömel-Plötz (Fischer 1989)

Der etwas andere Alltag einer Chirurgin

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