Читать книгу James Fenimore Cooper: Lederstrumpf - James Fenimore Cooper - Страница 5

Vorrede

Оглавление

Dieses Buch wurde nicht ohne manche Besorgnisse wegen seiner mutmaßlichen Aufnahme geschrieben. Einen und denselben Charakter durch fünf verschiedene Werke hindurchführen, konnte als allzu kecke Zumutung an die Gutmütigkeit des Publikums erscheinen, und Manche möchten mit Grund dies als ein Unterfangen ansehen, das an sich schon zur Missbilligung herausfordere. Auf diesen sehr natürlichen Vorwurf kann der Verfasser nur erwidern, dass, wenn er in diesem Falle einen schweren Fehler begangen, seine Leser selbst einigermaßen die Verantwortung dafür auf sich haben. Die günstige Aufnahme, welche den späteren Schicksalen und dem Tode Lederstrumpfs zu Teil wurde, hat der Seele des Verfassers wenigstens es zu einer Art von Notwendigkeit gemacht, auch von seinen jüngeren Jahren Nachricht zu geben. Kurz, die Gemälde seines Lebens, wie sie nun einmal sind, waren schon so vollständig, dass sie wohl einiges Verlangen erwecken konnten, die Gesamtzeichnung zu sehen, nach welcher sie alle gemalt wurden. Die »Lederstrumpferzählungen« bilden jetzt eine Art von fünfaktigem Drama, vollständig, was den Inhalt und den Plan betrifft, wenn auch vermutlich sehr mangelhaft in der Ausführung. So wie sie sind, hat sie die Lesewelt vor sich. Der Verfasser hofft, sie werde, entschiede sie auch dahin, dass der hier vorliegende Akt, der letzte in der Ausführung, obwohl der erste in der natürlichen Ordnung der Lektüre, nicht der beste der ganzen Reihenfolge sei, doch das Urteil fällen, dass er auch nicht eben der schlechteste sei. Mehr als einmal hat er sich versucht gefühlt, sein Manuskript zu verbrennen und sich zu einem andern Gegenstand zu wenden, obwohl er im Verlaufe seiner Arbeit eine Aufmunterung von so eigentümlicher Art erhielt, dass es sich verlohnt, sie zu erwähnen. ein anonymer Brief aus England, von der Hand einer Dame, wie ihn däucht, kam ihm zu, worin er dringend aufgefordert wurde, ungefähr eben das zu tun, was er schon mehr als halb ausgeführt hatte, – ein Wunsch, den er sehr gerne als ein Zeichen deutet, dass sein Versuch teilweise werde verziehen, wo nicht entschieden gebilligt werden.

Wenig braucht er über die Charaktere und die Szenerie dieser Erzählung zu sagen. Jene sind natürlich Werk der Dichtung; diese aber ist der Natur so treu, als nur immer die vertraute Bekanntschaft mit dem jetzigen Aussehen der geschilderten Gegend, und Vermutungen über ihren früheren Charakter, so wahrscheinlich als die Einbildungskraft sie an die Hand gab, den Verfasser in Stand setzten, sie zu schildern. See, Berge, Tal und Wald sind insgesamt, wie er glaubt, genau genug dargestellt, während Fluss, Fels und Küste treue Abzeichnungen der Natur sind. Selbst die einzelnen vorspringenden Punkte existieren, etwas verändert durch die Zivilisation, aber doch so entsprechend den Schilderungen, dass Jeder, der mit der Szenerie der fraglichen Gegend vertraut ist, sie leicht erkennt.

Was die historische Treue bei den Ereignissen dieser Erzählung im Ganzen und im Einzelnen betrifft, so ist der Verfasser gesonnen, hier auf seinem Recht zu bestehen, und darüber nicht mehr zu sagen, als was er für notwendig erachtet. Bei dem großen Streit um Wahrheit, der zwischen Geschichte und Fiktion waltet, ist der Vorteil so oft auf der Seite der letzteren, dass er sehr geneigt ist, den Leser auf seine eigenen Forschungen zu verweisen, um über diesen Punkt in’s Reine zu kommen. Sollte es sich bei genauer Untersuchung zeigen, dass ein anerkannter Historiker, dass öffentliche Urkunden oder auch Lokaltraditionen den Angaben dieses Buchs widersprechen, so ist der Verfasser bereit, zuzugestehen, dass der Umstand seiner Aufmerksamkeit gänzlich entging und seine Unwissenheit zu bekennen. Andererseits, sollte sich’s finden, dass die Annalen Amerika’s nicht eine Silbe enthalten, die dem, was hier der Welt vorgelegt wird, widerspräche, – wie er denn fest glaubt, dass die Forschung dies ausweisen werde – so wird er für seine Erzählung genau so viel Glaubwürdigkeit in Anspruch nehmen, als sie verdient. Es gibt eine ansehnliche Klasse von Romanlesern – ansehnlich ebenso wegen ihrer Zahl als in jedem andern Betracht, – die man oft mit dem Mann verglichen hat, der »singt, wenn er liest, und liest, wenn er singt«. diese Leute sind über die Maßen phantasiereich in allem Tatsächlichen, und so buchstäblich pedantisch, wie die Übersetzung eines Schulknaben, in Allem, was zur Poesie gehört. Zum Nutz und Frommen aller solcher Leute wird hiermit ausdrücklich erklärt, dass Judith Hutter eben Judith Hutter ist, und keine andere Judith; und überhaupt, dass, wenn irgendwo bei einem Taufnamen oder bei der Farbe des Haares eine Ähnlichkeit, ein Zusammentreffen sich findet, nichts weiter gemeint ist, als was für den Unbefangenen in der Gleichheit des Taufnamens oder der Haarfarbe liegt. Lange Erfahrung hat den Verfasser belehrt, dass dieser Teil seiner Leser der bei weitem am schwersten zu befriedigende ist, und er möchte ihnen, zum Besten beider Parteien, den ehrerbietigen Rat geben, den Versuch zu machen und Werke der Einbildungskraft so zu lesen, als wären es Erzählungen positiver Tatsachen. ein solches Verfahren könnte sie vielleicht in Stand setzen, an die Möglichkeit der Dichtung zu glauben.

James Fenimore Cooper: Lederstrumpf

Подняться наверх