Читать книгу VIRDULA Endlosgeschichten Band 3 - Jay H. Twelve - Страница 9

4. GEDANKEN ÜBER DEN MÄNNLICHEN GRÖSSENWAHN

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Es wurde drei Uhr Nachmittags als die drei Yachten seeklar gemacht und entsprechende Formalitäten zum Ausklarieren erledigt waren. Die Aktivitäten auf den Yachten blieben von den Bewohnern und Händlern im Hafen von Rabaul nicht unbemerkt. Nicht nur die Bewohner zeigten Interesse, sondern auch die größte Mafiaorganisation der Welt beobachtete mit Argusaugen in sicherer Entfernung jede Bewegung an Deck und rund um die Yachten.

Die Ordnungsmacht, anwesend durch Polizeichef Horney hatte dabei ein weinendes und ein lachendes Auge. Horney war der Einzige, den Ezra über den Sprengungsplan und die Rolle des Priesters Donovan in allen Einzelheiten informierte. Bei dieser vertraulichen Unterhaltung, die am Vortag in Ezras Hotelzimmer stattfand, schaute er fassungslos auf das niedrige Teetischchen, auf dem Ezra den VIRDULA Bildschirm herzauberte. In Retrospektive betrachtete er die relevanten Ereignisse auf dem Gastanker und Flugzeugträger. Nicht nur das, sogar in Palau durfte er die täglichen Besprechungen der Schurken mitverfolgen. Nichts empörte ihn so sehr, wie die Maßlosigkeit an Zynismus, mit welcher die größte Mafia der Welt ihre täglichen Geschäfte betrieb.

Als erfahrener Polizist hatte er vieles gesehen und von schlimmeren Taten gelesen. Was jedoch eine von einem Parlament legalisierte, global operierende Mafiaorganisation an Arroganz der Macht demonstrierte, überstieg bei Weitem sein Vorstellungsvermögen. Diese Macht, die im Begriff war seine Stadt auszulöschen, die nicht einmal beabsichtigte ihre eigenen Pappenheimer noch rechtzeitig zu evakuieren. Die Australier, die sich als gleichberechtigte Partner und eigentlich antiautoritär auf quasi eigenem Grund und Boden in Sicherheit fühlten, hatten keinen blassen Schimmer davon, welchem Schicksal sie entronnen waren. Auf Anraten von Ezra wollte es Horney schweren Herzens dabei belassen. Er entschied die Wahrheit für sich zu behalten.

Kurz bevor die Kapitäne ihr Kommando „klar zum Ablegen“ ausriefen, konnte es sich Horney nicht verkneifen, diesen jungen Leuten noch einmal persönlich seinen innigsten Dank und gute Reise zu wünschen. Seinen Jeep bremste er dicht am Pier, sprang heraus, Don, Erol und Edy eilten ihm entgegen, als hätten sie nur noch auf diese Geste gewartet.

„Hey Ladies, ich wollte euch noch einmal herzlich für alles danken, euch Lebewohl sagen und mich anschließend bis zum Delirium besaufen”, lief er mit ausgestreckten Armen den Freunden entgegen.

Das mit dem Besaufen lass lieber sein Horney”, rief Don ihm entgegen. „Begebe dich zu deinem Haus, pack deine sieben Sachen, geh zum Innenminister und kündige deinen Job. Fliege direkt nach Brisbane und melde dich bei Ezras Bruder Malek. Dreifaches Gehalt und einen schmucken Bungalow in der Marina soll den Rest deines Daseins wesentlich erträglicher machen. Was sagst du dazu?“

„Hört sich fabelhaft an, muss leider noch einige Zeit auf sich warten. Ich muss mich um die Munition in den Kavernen kümmern”, antwortete Horney sichtlich traurig das beste Angebot vom Tisch fegen zu müssen.

„Du wirst dich wundern Horney. Der Minister verhandelt gerade mit den Amis über die Entsorgung. Das wird ein lukratives Geschäft für die Brown & Root Leute. Schließlich brauchen sie das Zeug anderswo. Die CIA Knaben wollen dich hier nicht mehr haben. Nach deren Maßstäben tickst du nicht richtig auf deren Frequenz. Deine Kündigung gilt als beschlossen.“

„Ich wage mich nicht zu fragen woher du das weißt. Du meinst, der Minister wird meine Kündigung mit Handkuss entgegen nehmen?“

„Goldrichtig Ranger, pack deine Klamotten und mach die Fliege”, brummte ihm Edy ins Gewissen.

„Dann wird wohl ein Auf Wiedersehen besser zu der heutigen Verabschiedung passen!“

„Wir kommen zum Richtfest deines Bungalows, verlass dich drauf”, lachte ihm Erol ermunternd zu.

„Das ist ein Wort Jungs, haltet die Ohren steif.“

„Du darfst erste Klasse fliegen, das hast du dir redlich verdient. Bis bald alter Bushranger”, rief ihm Don hinterher.

„Das war’s dann Seebären, wir legen gleich ab“, rief Alida ihnen vom Deck zu.

Mittlerweile bildete sich eine Zuschauermenge, die die Hafenmole und die Balkone der umliegenden Häuser mit Menschen füllten. Keiner traute sich näher an den Pier zu kommen, weil böse Zungen behaupteten, dass die drei Schiffe mit sonderbarer Zauberkraft umringt seien. Wer diese Nachricht verbreitete, wusste Don ganz genau. Die Köchin und Fotografin Maunie konnte es sich nicht verkneifen, auf diese Weise die lästigen Langfinger von den Yachten fern zu halten.

Die Crew der Diadora war als erste dran, die auf Slip belegten Festmacherleinen einzuholen. Der ablandige Wind drückte das Schiff gleich vom Pier weg, das Großsegel schoss von hydraulisch angetriebenen Winschen wie eine Rakete in die Höhe. Das Besansegel folgte unmittelbar danach. Als das Schiff gute zwanzig Meter vom Pier den Wind einfing, bildete sich vorerst ein zaghafter Kielwasserschwanz. Als die Genua von der frischen Brise geschwängert wurde, machte die Diadora schon gute fünf Knoten Fahrt. Keine hundert Meter dahinter folgten der große Trimaran und der Schooner. Wie drei riesige Schwäne mit ausgebreiteten Flügeln segelten die Yachten in Dreierformationen dem offenen Meer entgegen. Der Trimaran leicht vorne in der Mitte, die Diadora zu Backbord und der große Schooner zu Steuerbord.

Zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Bucht löste sich ein geräumiges Fischerboot vom Steg und folgte den drei Yachten in gebührendem Abstand. Die Mafiosi wollten sicher gehen, dass die Plagegeister den Kurs Richtung Palau in die sorgfältig geplante Falle ansteuerten. Aber das alte Sprichwort: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ fand weder beim Vatikan, noch in Washington, London und Melbourne Beachtung. Nichts ist so wie es scheint zu sein, es sei denn, man bildet sich etwas ein, es könnte so sein. Wie es wirklich ist weiß nur einer der als Letzter lachen wird. Vorerst schien der Bushranger Horney der einzige Lachende in ganz Rabaul zu sein, weil er sowohl das eine, wie auch das andere wusste.

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Die Yachten segelten jetzt mit neun Knoten Richtung Zielarchipel. Die Kapitäne überlegten, dass sie bis Palau knapp sieben Tage benötigten. Tatsächlich ging die Berechnung zufriedenstellend auf, so dass die Ansteuerung in den Hafen von Koror am siebten Tag gegen Mittag vorgenommen werden konnte. Die Inselgruppe Palau die vor einem Korallenriffgürtel rundum geschützt liegt, hat einen schmalen Kanal der zum Hafen führt und bei senkrecht stehender Sonne am Besten zu orten ist.

Die endlos lange schmale Insel New Ireland zur Steuerbordseite erinnerte Don an die lange Insel Dugi Otok in seiner alten Heimat. Die Westküste der Insel war gut dreihundertachtzig Kilometer lang. Steile Felsen fielen ab bis ins Meer, die den Seeleuten in Not keinen sichereren Ankerplatz boten. Bis auf das kleine Fischerdorf Kavieng im äußersten Norden schien diese Insel unbewohnt zu sein.

Don fragte sich, was die Admiräle Bismarcks als Schlusslicht Kolonialisten bei den Insulanern plündern wollten. Das Gold das die Deutschen ausbuddelten reichte nicht einmal, um einen neuen Anstrich für die Kriegsmarine zu finanzieren. Das deutsche Volk wurde nie gefragt, dafür hatte man die Elite der Nation. Die Elite mit dem Schmiss im Gesicht, wohl bemerkt. Don konnte sich lebhaft vorstellen wie die abenteuerlustigen Burschen von ferner Südsee träumten, sich in phantasievollen guck-mich-an Uniformen kleideten, ihren Versagermut mit Bier und Korn hinunterschluckten, ihre leeren Edelmannbörsen mit ahnungslosem Ureinwohner Gold auffüllten. Raubritter eben, die ihre sinnlose verschwenderische Spieler- und Großmannssucht Mentalität bis zum Exzess auszukosten gewohnt waren.

Als sich Bier, Korn und fromme Worte wie ein Furz im Winde auflösten, kamen die Samurai Burschen mit Säbel und Schießpulver an die Reihe, den Ureinwohnern den Jesus aus ihren verwirrten Köpfen auszureden und ihnen stattdessen die Shinto Sitten beizubringen. Die Elite der westlichen Welt wurde durch zwei Knaller, in Hiroschima und Nagasaki, in die einsteinsche Relativität, diesmal der Realität des Lebens zurück gebombt.

Von Generation zu Generation endeten alle Schurkischen Großmannssüchte zwangsläufig in den Ruin. Es scheint so zu sein, als wäre das Schurkentum eine Konstante in der Geschichte der Menschheit, dass Größenwahn erstrebenswert ist, dabei die erbärmlichsten Versager oft die Vorbilder der heranwachsenden Jugendlichen sind.

Historiker und Archäologen forschen und buddeln nach Beweisen in den alten Ruinen der Welt, nach den sogenannten großen Männern der Vergangenheit. In der Regel handelt es sich dabei um Ruinen von Festungen, in denen sich die räuberischen Kriegstreiber vorübergehend verkriechen konnten. Je größenwahnsinniger so ein Kriegsheld war, umso ruhmreicher fiel die Sage der Geschichtsschreiber aus. Keinem dieser akademischen Forscher und Philosophen war es aufgefallen, dass die Lieblingshelden oft geisteskranke Kreaturen waren, deren einziges Bestreben schien, so viele Männer als möglich in den Bann ihres eigenen Größenwahns hineinzuziehen. Das Ausmaß des Unheils das diese Menschen auslösten, galt bei den sogenannten Akademikern als „die Meßlatte der Männlichkeit“ woran sich die nachrückende Generation der Gleichgesinnten messen sollte.

Die typisch männliche Geisteskrankheit stilisiert zur ruhmreichen Männlichkeit, umdichtet zum Heldentum, gesegnet von bekutteten Feiglingen, die sich hinter einem erfundenen Gott vor der männlichen Pflicht verdrücken. Dieser ganze Komplex der destruktiven barbarischen Selbstsucht bezeichnet man heute als Kulturerbe der Menschheit.

Ob Alexander, der wahnsinnig große römische Kaiser, der erfundene Karl, der wahnsinnig Große, Iwan, der wahnsinnig Schreckliche, Napoleon, Hitler, Stalin und den regierenden Männern von heute in den real existierenden Nationen. Alle diese Männer waren oder sind verliebt in ihre zwanghafte Machterhaltung. Sieht so unsere Zukunft aus, in der nur Zerstörung und Ausbeutung eine Rolle spielt, oder ist dem Menschen ein Funke Bewusstsein geblieben, diesen Teufelskreis doch noch zu durchbrechen?

Don warf noch einmal einen Blick auf die endlose grüne Bergkette der Insel, die dicht bewachsen mit tropischen Pflanzen und Bäumen einen wohltuenden, erhabenen Anblick ausstrahlten. Mit großer Wahrscheinlichkeit beherbergten sie noch unentdeckte Stämme, die der Christianisierung durch die westliche Kolonialisierung verborgen blieb. Er dachte auch an die große Mehrheit der Männer, die sich in ihrer sinnvollen Bescheidenheit dem Fortbestand der Menschheit widmeten, ihr tägliches Brot durch ehrliche Arbeit redlich verdienten. Ihre einzige geistige Impotenz bestand darin, dass sie es nie fertig brachten, die geistig kranke Elite in geeignete Umerziehungsanstalten einzusperren. Wie schön wäre es auf diesem wunderschönen Planeten, wenn Kutten, Uniformen, Abzeichen als Symbole nur die geistig Verwirrten schmückten. Don beendete seine Grübeleien über die Elite der Welt. Er fühlte sich immer danach beschmutzt und unwohl, als hätte er in einer Jauchegrube gebadet.

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Im Ruderhaus angekommen regelte er mit dem Steuermann Tom den Wachdienst am Ruder und Deck. Er selbst werde erst nach Mitternacht das Ruder übernehmen. Bis dahin nahm er sich vor ein Nickerchen zu machen. Die Diadora segelte vor dem Wind mit voller Besegelung. Kaum in seiner Koje angekommen, meldete sich Edy.

„Wir dachten du wirst an Deck Wurzeln schlagen. Wir haben Neuigkeiten, die weniger erfreulich sind Don.“

„Du meinst die Schurken in Palau drehen durch?“ antwortete er, setzte sich auf den Bettrand und entdeckte Edy’s grinsendes Gesicht in der Spiegeltür des Kleiderschranks.

„Die Knaben in Guam haben jetzt das Kommando übernommen. Der Admiral verlangt von den Planern einen „Clean cut“. Sie wollen uns bis Palau und danach in Frieden auslaufen lassen. Was danach für uns geplant ist, hört sich ein wenig gruselig an.“

„So lange wir wissen was die mit uns vorhaben, ist alles halb so wild. Was haben die Schurken diesmal ausgehext?“

„Es betrifft nicht nur unsere Schiffe, sondern auch die jungen Forscher mit dem alten Schooner”, meinte Edy der noch immer grinste.

„Sind die Forscher informiert“, wollte Don zuerst wissen.

„Ezra und Erol sind dabei die jungen Leute ins Bild zu setzen. Helle Aufregung an Deck des Schooner, kannst du dir denken.“

„Ich könnte mir denken, dass die Schurken diesmal auf eine verdeckte Operation aus sind. Ein U-Boot ist bestens geeignet kleinere Schiffe spurlos zu versenken, ohne das die Besatzung unbedingt in allen Einzelheiten eingeweiht ist, oder überhaupt merkt was gespielt wird.“

„Wie Recht du hast Seemann. Ein U-Boot ist schon ausgelaufen mit dem Kurs nach Norden, um den alten Schooner abzufangen. Das zweite soll in einer Woche von Guam aus auf Süd-Ost Kurs gehen und das ist für uns gedacht. Welche Ehre für uns, von einem Ami U-Boot gerammt zu werden.“

„Edy, Spaß bei Seite. Ich sehe noch immer nicht ein Quäntchen Logik bei diesem Admiral und seiner Besessenheit uns ins Jenseits befördern zu wollen”, meinte Don. „Weder von den jungen Forschern noch von uns geht eine Gefahr aus, zumal die Amis von der Existenz der VIRDULA noch keine Ahnung haben. Der Opus Dei ist hinter Alida her, aber das rechtfertigt in keiner Weise den Einsatz von zwei nuklear betriebenen U-Booten.“

„Es sei denn, die verrückten Popanze haben irgend eine Prophezeiung aus den Archiven ausgegraben und sehen in uns die gefährlichsten Widersacher seit Luthers Zeiten“, schaltete sich Lore mit ins Gespräch. „Das Ausmaß an Paranoia bei den geistesverwirrten, religiösen Freaks geht über das Vorstellungsvermögen der einfachen Leute weit hinaus. Daher ist es weniger relevant wie wir uns als potentielle Gefahr den Schurken gegenüber verhalten, vielmehr wie uns diese Hirnverbrannten einschätzen. Ein Machtimperium das auf fundamentalen Lügen aufgebaut ist, fürchtet sich vor jedem Quäntchen Wahrheit. Einen großen Luftballon zum Platzen zu bringen, dafür reicht eine kleine Stecknadel. Diese Schurken sehen in uns einen rätselhaften Stachel, der ihre Luftballons zum Platzen bringen kann.“

„Moment mal Lore, bis jetzt hat Alida nicht ein einziges Wort von dem Material ihres Vaters veröffentlicht. Worüber wir uns unterhalten bleibt auch unter uns. Wir haben nicht vor eine neue Ideologie zu verkünden, oder eine Revolution vom Zaun zu brechen. Die VIRDULA ist nicht dafür bestimmt der Menschheit Schaden zuzufügen, ganz im Gegenteil.“

„Ganz im Gegenteil sagtest du eben. Genau darum geht es Don. Die Schurken wollen Status Quo, inklusive konsequente Kürzung der Bürgerrechte. Die Wahrheit ist das letzte was sie bei der Errichtung der Weltregierung gebrauchen können.“

„Also gut Lore, ich habe dich ein wenig gereizt, weil ich feststellen wollte wie tief du die Gesamtlage durchschaut hast. Du bist ziemlich dran an Pudels Kern. Habt ihr konkrete Details, wie sie es anstellen wollen?“

„Zunächst kennen wir den Namen der Operation”, antwortete Edy belustigt. „Operation Igel“ damit ist in der Tat ein Seeigel gemeint. Eine Art Seemine die knapp einen Meter unter der Oberfläche schwimmt und von einer pneumatischen Kanone abgefeuert wird.“

„Oh heiliger Seemannssack, primitiver geht’s gar nicht. Was Besseres ist denen nicht in den Sinn gekommen.“

„Oh doch, aber wegen Geheimhaltung wieder verworfen. Nur der Kommandeur und drei Spezialisten sind im Bilde.“

„Habt ihr auch brauchbare Vorschläge wie wir diese Leute vor dem Blödsinn retten könnten?“

„Wir dachten an etwas Harmloses. Die Mutter Natur treibt manchmal seltsame Späßchen mit den bösen Buben. Wie wäre es mit Dünnschiss an Bord, das soll öfters vorkommen?“

„Daraus könnte man durchaus eine spannende Filmkomödie inszenieren. Der Kommandeur und die drei Experten hocken auf dem Klo und scheißen sich die sündige Seele aus dem Arsch. Das wäre lustig, aber uns und der ahnungslosen Mannschaft an Bord des U-Bootes in keiner Weise gedient, Edy. Diese Schurken sind extrem paranoid, vergesse das nie Seemann. Der erste den sie sich vorknöpfen werden ist der Koch, dann der Intendant und letztendlich der Arzt. Sabotage an Bord eines nuklear betriebenen U-Bootes ist eine ernste Sache. Eine Kettenreaktion von Verdächtigungen. Keiner dieser Männer hätte eine Chance seine Unschuld zu beweisen. Darüber hinaus würde diese Magenverstimmung in keiner Weise die Absicht uns zu versenken ändern. Der Admiral und seine Auftraggeber werden sich eine andere blöde Idee ausdenken. Das mit dem Dünnschiss ist keine Lösung, lediglich eine Verschiebung. Denkt euch etwas Solideres aus. Wir wollen keinen Krieg gegen diese Leute führen, weil sie nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben.“

„Viel Zeit bleibt uns nicht Don. Das U-Boot von Süden läuft mit zweiundzwanzig Knoten dem alten Schooner entgegen. Spätestens morgen Abend ist es so weit”, warnte Lore besorgt.

„Also gut Freunde, teilen wir uns die Schlachtfelder. Ihr bastelt an etwas lustigem mit dem U-Boot von Guam und ich übernehme die Verantwortung für den alten Schooner.

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Wer auch immer sich die nuklear betriebenen Schlachtschiffe ausdachte, musste ein Vollidiot gewesen sein. Insbesondere die U-Boote, die im Zeitalter des kalten Krieges von beiden verfeindeten Großmächten in Windeseile unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges so zahlreich wie möglich gebaut wurden, sind ein unmissverständlicher Beweis der geistigen Unreife der Männer, die in jeder Generation die Führung beanspruchen. Oder sind es doch nur Marionetten einer unsichtbaren eigennützigen Macht? Spätestens nach der massiven Anwendung der Atomenergie, die als Antrieb von Turbinen der Kriegsschiffe, insbesondere der U-Boote dienen, dürfte doch jedem vernünftig denkenden Mensch klar geworden sein, dass sich die Führungseliten zu unkontrollierten rücksichtslosen Egoisten entwickelt haben.

Für die ewig Gestrigen, geistig unreifen kriegslüsternen Knaben, die nur in Uniformen vorübergehend ihre krankhafte Geltungssucht zu befriedigen vermochten, können die Kanonenrohre nicht lang genug und die Knaller nicht tödlich genug sein. Dem Schwachsinn der notorisch von allerlei Ängsten geplagten unreifen Knaben, ist durch Erfindergeist der Wissenschaft einerseits, und geliebte Habsucht nach Macht und Moneten anderseits, keine Grenze gesetzt.

Jahrtausende schlugen sich die machtgeilen Knaben, noch Mann gegen Mann mit relativ primitiven Waffen die Köpfe ein. Nichts begeistert die geistig unreifen, in Weisheit kurz geratenen Muskelprotze so sehr, wie ihre glänzenden Waffen, mit denen sie raubend und schändend durch die Lande ziehen. Kein anderes Lebewesen verhält sich so extrem unvernünftig gegenüber den eigenen Artgenossen und der Mutter Natur, wie Männer mit Waffen. Obwohl viele von ihnen gebildet, belesen und hoch begabte Erfinder sind, verfallen sie bedauerlicherweise dem Exzess ihrer destruktiven Gesinnung. Sehr lang gärte der Paranoia Virus in ihren Hohlköpfen, die ausnahmslos dem potentiellen Gegner das unterstellten, was sie selbst in ihrem Größenwahn dem anderen gedachten anzutun.

Die Geschichtenerzähler und Romanschreiber feierten diese kannibalisch veranlagten Raufbolde als Helden. Sie waren Vorbilder der heranwachsenden Buben in allen verfeindeten Lagern. Die Raufbolde im gegnerischen Lager beschimpfte man immer als blutdürstige Barbaren. Die gleichen aus den eigenen Reihen dagegen galten als edle Beschützer, die das beste Stück Fleisch, Tuch und Weib nachgeliefert bekamen. Die fleißigen Männer wie Bauern, Hirten und Heilkundige blieben bei allen Geschichtserzählern nur das dumme Fußvolk in der Masse erwähnt.

Wenn diese Raufbolde zu satt und mit reichlich gestohlener Beute des Kampfes überdrüssig waren, veranstalteten sie selbstsüchtige prachtvolle Schaukämpfe und Turniere. Inzwischen baute das hungrige Volk Burgen, Wehranlagen, Kornspeicher. Man bereitete sich für das Schlimmste vor in einem Paradies, das die wahnwitzigen Edelmänner zur Hölle heraufbeschworen hatten. Hinter jedem Größenwahn verbarg sich eine Ideologie, verkörpert in höhere Wesen die ewig lebten, unsterblich und unbesiegbar sein sollten. Am Anfang vermutete man solche Fabelwesen in dunklen Wäldern, in Höhlen der Berge, schließlich in den unerreichbaren Höhen des unerforschten Himmels.

Nicht jeder von einem Raufbold gezeugter Knabe wuchs zu einem Muskelprotz heran. Aus diesem Nachwuchs die zu Raubzügen unfähig und zum Ackerbau zu faul waren, entwickelte sich die Kaste der Schlaumeier und Schlawiner. Sie entdeckten ihre scharfe Zunge statt Schwert, die ihnen lohnende Macht bescherte. Die Stammesideologie mutierte allmählich zur Stammesreligion, zum Zusammenschluss benachbarter Stämme, zur Verschmelzung der Völker in Fürstentümer oder Königreiche, die ähnlicher Gesinnung und Gottheiten nacheiferten.

Von den Keulen und Schwertschwingern bis zu nuklearen Bombenwerfern dauerte es keine fünftausend Jahre, der sogenannten evolutionären geistigen Entwicklung der schurkischen Männerwelt. Eine extrem komplexe Welt voller Trickser, eingebildeter Taugenichts, auf Lug, Betrug zum Machterhalt für jede noch so sehr verwerfliche Schandtat bereit. Die Tragikomödie in dieser Schurkenkultur ist, dass kannibalisch veranlagte Massenmörder zu Königen, Gottesmänner zu Heiligen, extrem Habgierige zu notorisch korrupten Volksvertretern ernannt wurden. Die Blutdürstigen bildeten eine militärische Streitmacht, die perversesten Menschenschänder eine Ordnungsmacht, die Verlogenen die Geheimdienste. Die Dummschwätzer wurden zu Berichterstattern, die Aalglatten zu Politikern, die Ungerechten zu Richtern, die Blindesten zu Zukunftsplaner, die Dämlichsten zu Ausbildern der nachfolgenden, zur Selbstvernichtung getrimmten Generation.

Als Gegenpol zur Männlichkeit auf diesem schönen Planeten, auf dem die Natur nicht nach uns fragt, sondern uns täglich beschenkt, ist die Welt der Frau, die unermüdlich auch neues Leben schenkt. Ein Paradies der grenzenlosen Vielfalt das Jahrmillionen in Harmonie des Universums durch Kreativität das Weibliche erdachte, verwandelte sich innerhalb weniger Jahrtausende in eine Schurkenwelt grenzenloser Abscheulichkeiten.

Nichts dividiert der von Paranoia befallene männliche Geist so sehr, wie religiöse Ansichten. Grundsätzlich gilt die Regel, dass die Religion den natürlichen Orientierungsmechanismus des Geistes zersetzt, dadurch die Willkür der religiösen Manipulation frei überlassen wird. Es ist völlig egal um welche religiösen Ansichten und Inhalte es sich dabei handelt. Sie sind alle manipulativ im Sinne der destruktiven Handhabe der orientierungslosen Massen gedacht. Religiöse Indoktrination ist eine von vielen Methoden der Spaltung der bewussten- und unbewussten Bereiche der natürlichen Orientierungsmechanismen des Geistes.

Den menschlichen Geist muss man sich als einen gigantischen Quantencomputer vorstellen, der uns einen uneingeschränkten, grenzenlosen kreativen Zugang zu der universellen Gedankenbibliothek des Kosmos ermöglicht. Jede einzelne Hirnzelle aller Lebewesen, unbeachtet der Gattung, beherbergt das gesamte Wissenspotential des Universums. Grenzenlos ist deshalb die kreative Macht jedes einzelnen Lebewesens. Nur die gewünschte Bewusstseinsebene, bzw. die Auswahl der Frequenzbereiche der Wahrnehmungssinne bestimmt das Spektrum des Benutzerdaseins.

Die religiöse ideologische Indoktrination bewirkt den ähnlichen Effekt auf den menschlichen Orientierungskompass, wie ein Magnetfeld auf den Schiffskompass. Es lenkt ihn ab vom wahren Kurs in eine fiktive Welt des manipulierten Daseins. Es entführt den Geist aus seiner ureigenen göttlichen Allmacht, in die primitivste Bewusstseinsebene der schurkischen Hirnverdreher und deren niederträchtigsten Absichten. Was einmal ein allwissendes, allmächtiges, grenzenloses kreatives Wesen war, reduzierte sein Wirken auf das kümmerliche Dasein einer orientierungslosen Kreatur.

Der getrennte göttliche Quantencomputer des Geistes wird durch geschickte Indoktrination zum unbekannten UNBEWUSSTEN definiert. Stattdessen mit einer Fülle von kontroversen Gottvater Vorstellungen ersetzt. Aus einem zeitlosen Dasein eines grenzenlosen kreativen Geistes, ist durch schurkische Indoktrination ein sterblicher Sündenbock gemacht worden. Das wesentliche Werkzeug der religiösen Indoktrination ist der sogenannte Sündenfall. Ein schurkischer Schmarren von verheerender Wirkungskraft, der in der Regel bei einer großen Mehrheit der Gläubigen einen chronischen geistigen Schaden anrichtet.

Der angebliche Schöpfer des Universums dem man die Allwissenheit und grenzenlose schöpferische Allmacht unterstellt, der Gottvater aller Zeiten soll so stümperhaft bei der Erschaffung des winzig kleinen Planeten Erde und seiner Bewohner zu Werk gegangen sein, dass er lauter Kardinalsfehler begangen hat? In einer kurzzeitigen geistigen Umnebelung von knappen sechs Tagen, schuf er am letzten Tag sein Abbild, das nichts Besseres zu Stande brachte, als sich exzessiv sündhaft zu benehmen. Am siebten Tag der Schöpfung ruhte er, so steht es in der Bibel und in vielen anderen religiösen Schriften ebenfalls. - In diesem Zusammenhang sollte man sich fragen, woher stammt der Begriff „Kardinalsfehler“? Steckt da vielleicht doch eine Vertuschung dahinter? -

Zunächst einmal schließt eine zeitlose schöpferische Allmacht eine Ruhepause gänzlich aus. Jegliche „Ruhepause“ im Universum, auch wenn sie nur einen Bruchteil einer Nanosekunde dauern würde, hätte die Auflösung des Universums zur Folge. Darüber hinaus, ein allwissender, allmächtiger, allgegenwärtiger schöpferischer Gottvater kreiert doch nicht seine eigenen Kinder als sündige Kreaturen. Wer auch immer sich diese biblischen Texte ausgedacht haben mag, muss eine beschränkte Vorstellung von der grenzenlosen Vielfalt des Universums und seiner kosmischen Komplexität gehabt haben. Warum legte der Gottvater einen Ruhetag zum Nachdenken ein? Diese Behauptung entbehrt jeder irdischen und kosmischen Logik. Vielmehr musste der, oder die Verfasser der biblischen Texte eine sehr schlechte Meinung über seinen leiblichen Vater gehabt haben, um ihm unlogische Konsequenzen zu unterstellen.

Das Universum sollte man sich als einen unendlich großen Gedankenkomplex vorstellen, in dem absolut jeder Gedanke denkbar, und zu jedem Zeitpunkt in Materie umsetzbar ist. Demnach ist die uns durch unsere Wahrnehmung vermittelte materielle Welt in ihrer Endsubstanz aus verdichteter Gedankenenergie erdacht, und im permanenten Umwandlungsprozess der Gedanken als Zeitansage zu verstehen. Der universellen Gerechtigkeit zuliebe sollte man jedem Verfasser das uneingeschränkte Recht einräumen, seine eigenen Gedanken frei zu entfalten und diese nach Belieben niederzuschreiben. Das gleiche Recht steht auch den Schreibern zahlreicher religiöser Texte zu.

Die allgemein verbreitete Behauptung die religiösen Texte seien den Propheten vom Gottvater direkt in die Feder diktiert worden, sollte man durchaus zum Teil gelten lassen, jedoch einmal kritisch überdenken. Jedes einzelne menschliche Wesen ist ein Wesen im Werden und daher im religiösen Sinn ein vollkommenes Gottwesen. Manche sind sich dessen mehr, manche weniger und die Verfasser der biblischen Texte offensichtlich gar nicht bewusst gewesen.

Das geistig-moralische Schurkentum fängt dort an, wo eine Minderheit ihre rein persönlichen Ansichten der Mehrheit auf eine äußerst penetrante Weise unter Zwang einredet. Es verhält sich in etwa so, als würde man weltweit in dem Computerprogramm das Codewort „Blitz“ eingeben, um sämtliche Kraftwerke zur gleichen Zeit abzuschalten. Ein Glaubensbekenntnis ist im Sinne der universalen Unantastbarkeit der Gedankenfreiheit eine geistige Selbstauflösung.

Ein Seemann käme nie auf die Idee seinen Kompass vom Schiff zu nehmen, um sich im guten Glauben auf die Navigation eines anderen Schiffes in seinem Seerevier anzuvertrauen. Sämtliche Schiffe in diesem Revier müssten dann im Kielwasser des bischöflichen Schiffes segeln, oder sich dicht an der vertrauten Küste halten. Genau das verlangt eine Glaubenskirche von ihren entmündigten Gläubigen. Weil es inzwischen so viele Glaubensrichtungen gibt, die unterschiedliche Navigationsmöglichkeiten den kompasslosen Schiffen anbieten, ist es daher nicht verwunderlich, dass die orientierungslose Menschheit in so viele Kollisionen, oder Konflikte verwickelt ist.

Weil jede einzelne Religionsgemeinschaft ihre eigenen Lehrsätze für die absolute Wahrheit hält, und allen anderen die Ungläubigkeit unterstellt, ist das Ergebnis der mathematischen Gleichung immer die Null. Man nennt diesen schurkischen Irrläufer salopp die geistige Auseinandersetzung. Weil das Geschäft in allen verfeindeten Glaubenslagern so profitabel ist, lässt man sich sogar gelegentlich auf einen minimierten gebastelten Konsens (Ökumene) ein, um bloß das lukrative Geschäft nicht sausen zu lassen.

Abgesehen von der Unzahl frommer Eiferer, glaubt wirklich ein kirchlicher Nobelmann an den Schmarren, den er so vehement den orientierungslosen Gläubigen einhämmert? Sie wissen wohl, dass die Summe aller Vollmachten das Gottvater Machtpotential ausmacht. Daher sind alle Glaubensverfechter so sehr darauf bedacht, möglichst viele Vollmachten an sich zu reißen. Nichts anderes wünschen sich die Bankiers der Welt, so viele Kapitalgeber einerseits und noch mehr Kreditnehmer anderseits unter Vertrag zu nehmen. Die Politiker eifern es den zwei Geschäftsfreunden nach. Ohne Stimmenvollmachten der gläubigen Wähler gäbe es kein Mandat zur Regierungsbildung. Die Tragikomödie der Menschheit liegt auch in der Tatsache, dass keine dieser Vollmachtenabzocker auf lange Sicht wirklich etwas Vernünftiges mit den erschwindelten Vollmachten anfangen kann. Untereinander sind sie sich spinnefeind, denn um jede Vollmacht wird gnadenlos gekämpft.

Als wäre vieles halb so schlimm manches sogar amüsant, könnten die Schurken ihre Streitereien in Schaukämpfen begleichen. Die Schurken nehmen ihre Machtansprüche sehr ernst, weil davon die Gewinne oder Verluste des Geschäftes abhängen. Kriegsführung ist ein Geschäft, zwar die abscheulichste Methode Reichtümer zu vermehren, neue Machtpositionen zu ergattern, Rohstoffreviere zu besetzen, billige Arbeitskräfte zu sichern usw. Wie viele Millionen ihrer Bürger dabei ins Gras beißen, ist den Abzockern egal. Die Gläubigen sind dafür da, missbraucht und verheizt zu werden. Hauptsache die Kasse stimmt

Wer glaubt wird beraubt. Wer raubt braucht nicht zu glauben. Es reicht wenn man weiß wie man den Glauben zwecks Raubes anwenden kann.

Zu allen Raubritterzeiten gab es gescheite Leute, die das Spiel durchschauten und sich gegen die verlogene Obrigkeit exponierten. Sich der Obrigkeit als Freidenker zu exponieren galt zu allen Zeiten als glatter Selbstmord. Mit der Steigerung der schurkischen Spieleinsätze, steigerte sich auch die Brutalität der Abwehrmechanismen aller Obrigkeiten.

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VIRDULA Endlosgeschichten Band 3

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