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12. Der vielköpfige und der vielschwänzige Drache

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Einst pries vor der Höflinge Schar

Frankreichs Gesandter, der in Wien beglaubigt war,

Des eignen Landes Macht vor der des Deutschen Reiches

Ein Deutscher sprach: »Trotz des Vergleiches

Wißt: unsres Kaiser Banner trug

Schon mancher Mann, selbst stark genug,

Tät's not, auf eigne Hand ein Heer zum Kampf zu rüsten.«

Drauf Frankreichs Pascha, fein und klug,

Erwidert: »Als ob wir nicht wüßten,

Was jeder Kurfürst an Soldaten stellen kann!

Das mahnt mich unwillkürlich an

Etwas, das ich erlebt, mag's wunderbar auch klingen.

Ich stand an sichrem Ort, da sah durch einen Hag

Die hundert Häupter ich der Hydra plötzlich dringen.

Mein Blut erstarrt – so etwas mag

Zur Furcht den Tapfersten wohl bringen!

Doch blind war meine Furcht; denn ob der Köpfe Zahl

Drang durch die Hecke nicht einmal,

Geschweige bis zu mir der Leib des Ungeheuers.

Noch dacht' ich dieses Abenteuers,

Da seh' ein zweites Tier, ein vielgeschweiftes, ich,

Das bohrt sein Drachenhaupt, sein einz'ges, durch die Hecken;

Zum zweiten Male fühlt' ich mich

Von Angst erfaßt und starrem Schrecken.

Haupt, Leib und jeder Schweif – Eins brach dem andern Bahn,

So ward der Fortschritt leicht dem Tier, dem ungeheuren.

Seht, ganz so scheint's mir angetan

Mit unsrem Reich und mit dem Euren.«

La Fontaines Fabeln

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