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Wie man einen jungen Deutschen der Natur entfremdet

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Mit welchem faulen Zauber erreicht man es, dass ein junger Deutscher, der eigentlich das Leben in sich und um sich lieben müsste, zu einem „denaturierten“, der Natur entfremdeten Wesen wird und in der Welt ein Jammertal sowie in seinem Körper den Ursprung der Sünde erblickt? Schuld daran ist natürlich die christliche Erziehung, diese jüdische List, die es unternommen hat, die germanisch-nordische Machtstellung durch kulturelle Kontamination zu beseitigen, nachdem sie auf dem Feld der Ehre dazu nicht in der Lage ist. Eine Veröffentlichung zur weltanschaulichen Schulung der Polizei spricht von dem schrecklichen Leid, das durch die von den Kirchen brutal erzwungene Einführung einer fremden, jüdischen Weltanschauung entstanden ist. So wurde die ursprüngliche arteigene Kultur verdrängt und die deutsche Sprache verhunzt. Dazu kam die Zerstörung der Zeugnisse unserer Vorgeschichte. Der Deutsche wurde jahrhundertelang von Kindesbeinen an rassefremdem Denken ausgesetzt, sodass er am Ende nicht mehr selbstbestimmt denken konnte. Sofern er es doch unternahm, wurde er verurteilt, wenn nicht gar als Heide oder Häretiker beseitigt. Gleichwohl verstummte die Stimme des Blutes nie. Nunmehr ist sie stärker denn je und kann nicht mehr übertönt werden.275

In Hinblick auf die großen Massen wurde dieser Prozess bereits vielfach beschrieben. Der aus unmittelbarem Erleben gespeiste, sehr persönliche Bericht, den ein gewisser Anton Holzner 1939 vorlegte, dürfte nachhaltiger bei der Zurückeroberung der Hoheit über die Köpfe gewirkt haben. In Das Gesetz Gottes erzählt Holzner den Lebenslauf eines jungen Deutschen, der erst Seminarist, dann Priester war, aber nach und nach das wahre Gesetz Gottes erkennt, das der Natur, das zugleich das falsche Gesetz verdammt, das der Kirche. Holzner weiß genau, wovon er spricht. Der Mann hinter dem Pseudonym ist Albrecht Hartl, NSDAP-Mitglied seit 1933 und SS-Offizier seit 1934. 1929 war er von Msg. Faulhaber zum Priester geweiht worden, doch beschloss dieser Seminarist, der sich zu viele Fragen stellte, seinen Glauben aufzugeben, um einem anderen anzuhängen, der in seinen Augen mehr den ewigen Beschlüssen des einzig gültigen göttlichen Willens entsprach, des Willens der Natur. Als SD-Mitarbeiter in der Abteilung „Gegnerbekämpfung“ betätigt er sich unter der Leitung von Franz Six276 als einer der Spezialisten der SS für den „politischen Katholizismus“ an dessen Ausforschung. Daneben verfasst der ehemalige Priester zahlreiche Veröffentlichungen, die der Popularisierung der germanischen Naturreligion dienen. Diese nimmt er so ernst, dass er 1936 sogar an einer mutmaßlichen frühgermanischen Kultstätte heiratet.

Vom Vorwort an stellt sich die Erzählung Hartl-Holzners als Auto-Fiktion dar, in der sich die eigene Erfahrung mit den Zeugnissen einer Reihe von Freunden verbindet. Dieser Text ist als Kampfmittel gegen die katholische Erziehung konzipiert und enthält dementsprechend Passagen, die als Pflichtübung gelten können: das traurige, eingesperrte Leben eines Seminaristen, die Dummheit und Gewalttätigkeit nicht sehr wohlmeinender Lehrer, Gehorsam und gewisse Gefälligkeiten … In diesem finsteren und klischeehaften Rahmen erwacht der junge Mann zu sich selbst (Jugend und Erwachsenenalter), zur Welt und zur Politik – und das gegen Ende der Weimarer Republik. In seiner Auseinandersetzung mit wachsenden Zweifeln an seiner Berufung versucht Hartls Protagonist, der junge Priester Peter Schädl, die von Gott geschaffenen Naturgesetze und die Lehre der Kirche miteinander zu vereinbaren.277 Dieser Versuch ist natürlich angesichts der Kluft zwischen beiden von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Skepsis des Priesters gegenüber dem kirchlichen Dogma wächst und wächst; am Ende kann der junge Priester „in jeder Klasse nur noch von einem sprechen: vom Wirken und Walten Gottes in der herrlichen Natur, von der Schönheit der Blumen und Gräser […], von den Gesetzen, denen die ganze Natur gehorcht, und von dem Allmächtigen, der über allem steht“278.

Diese „fundamentale(n) Grundwahrheiten natürlichen Gottglaubens“279 missachtet und negiert der Glaube an die Propheten, den Messias und die Heiligen. Verdrängung der Gefühle, Verachtung des Körpers und Einengung der Individuen ersticken unseren jungen Protagonisten, der nach frischer Luft verlangt und nicht länger jüdische Texte im Sprechgesang vortragen will. Diese Bewusstwerdung fällt genau auf den Zeitpunkt, an dem er die Ehe seiner Schwester schließt und dabei die rituelle Formel „ut Rachel, ut Rebecca, ut Sara“280 zu rezitieren hat: „Diese Jüdinnen sollen Ideal sein für jede katholische Frau?“281 Zu viel ist zu viel: Der junge Priester lehnt es ab, weiter diese „hebräische(n) Psalmen in lateinischer Sprache, Erzählungen und Dichtungen aus der jüdischen Geschichte“ herzubeten, all diese „Gebete fremden Inhalts und fremder Sprache“282, die obendrein bloß „mit den Lippen gebetet“ werden, denn „innere Anteilnahme ist formell nicht verlangt“ bei diesem ganzen Getue und Gehabe. Man betet die „Paragraphen des Gesetzes in einer Stunde“283 herunter, scheinbar fromm, dabei aber völlig mechanisch, künstlich und heuchlerisch, während draußen die Natur leuchtet, aber nicht beachtet wird.

Der persönlichen Krise entspricht die politische Krise, die außerhalb des Seminars wütet. Der junge Priester sympathisiert mit der NS-Bewegung, was ihm von seinen Vorgesetzten zum Vorwurf gemacht wird. Er beschließt daraufhin, endlich im Einklang mit sich selbst, der Natur und der Nation zu leben. Schädl gibt das Priesteramt auf, sehr zum Erstaunen seiner Familie und der Kirche, die es abwechselnd mit Drohungen und zuckersüßen Worten versucht, ihr verlorenes Schaf wieder einzufangen. Man droht ihm die schlimmsten Höllenqualen an, doch Schädl ignoriert diese Lügengeschichten und erfreut sich der Wahrheit, die er in seinem tiefsten Inneren entdeckt hat; er stellt fest, dass „deutsches Blut und natürliches Empfinden in ihm lebt“284. Seiner Mutter, die ihn fragt, ob er noch an Gott glaube, hält er sein neues Glaubensbekenntnis entgegen:

Mein Herz gehört dem einen, alten, unzerstörbaren Glauben an Gott, den jeder deutsche Mensch in irgendeiner Art in sich trägt. Seine Gesetze hat dieser Gott in den Gesetzen des Lebens niedergelegt. Sie sind mir heilig und werden mich verpflichten mein Leben lang.285

Er ist „wieder ein lebendiges Glied seines Volkes“286 und hat verstanden, „daß das oberste Gesetz die Verpflichtung dem deutschen Volk gegenüber ist, mit dem ihn die Kette seiner Ahnen verbindet, und daß sich daraus alle sittliche Verantwortung ergibt“287.

Die jüdisch-christliche Entfremdung ist eine Gehirnwäsche. Ihr unterwirft man die deutsche Jugend, die man mit Haut und Haar Priestern ausliefert, die nichts weiter sind als verkleidete Rabbis. All diese Menschen mit ihren Lehrwerken und Lektüren, die man der armen Jugend vorsetzt, bemühen sich, aus guten Ariern regelrechte kleine Juden zu machen. Ebendies greift ein Beitrag im SS-Leitheft von 1942 an, der sich mit der „Entjudung der deutschen Vorstellungswelt“288 befasst. Der Autor versteht es, geschickt vom gesunden Menschenverstand auszugehen und von Ausdrücken, die jeder arglos aus „Bequemlichkeit, Unbedachtheit und Schlamperei“ gebraucht: alt wie Methusalem, wie in Abrahams Schoß, seit Adam und Eva usw. Was sind diese Ausdrücke denn anderes als Zeichen unerträglicher Entfremdung? Zwar können sich seit 1935 Körper und Blut von Ariern und Juden nicht mehr mischen, aber das gilt nicht für die Köpfe. Die Nürnberger Gesetze können leider nichts gegen die Akkulturation ans Jüdische tun, denn: „Von Kindheit an haben wir da Begriffe und Namen unbewußt eingesogen“289. Zwar sind die Juden nunmehr physisch eingekesselt, und ihre endgültige Entfernung ist 1942 bereits im Gange. Doch „etwas anders steht es mit der Entfernung jüdischen Geistes und jüdischen Wesens aus dem deutschen Denken und Glauben, aus der germanischen Vorstellungswelt“290.

Was soll uns die Geschichte von Adam und Eva? „Dank unserer Vorzeitforschung“291 wissen wir, dass die Deutschen nichts zu tun haben mit dieser Herkunft von Adam, die uns die Kirche eintrichtern wollte: „Ist es noch erträglich, wenn unsere Kinder lernen müssen, daß Juden und Neger ebenso wie Germanen und Romanen dem jüdischen Mythus gemäß von Adam und Eva abstammen?“292 Höchst bedauerlich ist es, dass die deutschen Kinder die ganze Schöpfungsgeschichte kennen, aber nichts von der Edda wissen, dass sie in biblischer Geschichte Bescheid wissen, aber nicht einmal die Grundzüge der nordischen Sagenwelt beherrschen! Die Akkulturation ist dafür verantwortlich, dass „deutsche Menschen heute noch Bilder und Begriffe aus jüdischer Denkweise im Leben des Alltags verwenden“293. Diese Verjudung muss bekämpft werden, denn:

Ebenso wie es unmöglich ist, die Raben und Reiher, die Finken und Häher, überhaupt die ganze bunte Vogelwelt der Erde auf den Paradiesvogel zurückzuführen, so unsinnig ist es zu glauben, dass Noah der Ahnherr Siegfrieds und Hektors, Goethes und Beethovens ebenso ist wie der Stalins und Roosevelts.

Die Entfremdung ist so alt, tief und hartnäckig, dass alles oder fast alles davon kontaminiert ist, selbst absolut authentisch Wirkendes. Mit akribischer Aufmerksamkeit muss man auf die Reinheit der Nationen, die Ideen und Idole des kulturellen Erbes der Germanen achten, bevor man es im Rahmen des Unterrichtswesens an unschuldige Gemüter weitergibt. Man nehme nur das Beispiel Luthers, des Helden germanischer Freiheit und nordischer Ehre: verjudet bis dort hinaus! Die lutherische Reformation ist, wie Lothar Stengel-von Rutkowski dichtete, eine unvollständige Befreiung:

Die Zeit verging, doch der Pfaffe blieb Dem Volke die Seele zu rauben Und ob er es römisch, ob lutherisch trieb Er lehrte den jüdischen Glauben.294

Luther ging nicht weit genug, denn er blieb Gefangener der jüdisch-christlichen Welt. Ganz anders heute:

Die nordische Seele steht auf, um die Reformation zu vollenden, nicht im Kampfe um morgenländische Vorstellungswelt, sondern gegen diese und für die Wiedergewinnung nördlicher Sittlichkeit und Gesittung.295

Neben Luther wird auch Wotan höchstpersönlich zum Gegenstand argwöhnischer Beachtung durch Rassenkundler wie Hans Günther:

Wie vieles am germanischen Gotte Odin (Wodan, Wuotan) berührt schon als nichtindogermanisch und nicht mehr kennzeichnend germanisch! […] Mindestens ist Odin […] nicht mehr ein indogermanischer und nicht mehr ein germanischer Vorbild-Gott […] Artfremdes, Nichtnordisches spricht hier schon mit.296

Karl Kynast hatte seinerseits bereits in einem bekannten Werk297 den apollinischen Weizen von der dionysischen Spreu getrennt. Er argumentiert in die gleiche Richtung und behauptet, dass das germanische Pantheon durch jüdischen Import ebenso kontaminiert worden sei wie das griechische durch den aus Asien eingewanderten Dionysos.

Alles wird verdächtigt, Ergebnis einer Mischung zu sein. Für zur Lippe ist sogar der preußische Geist kontaminiert, der doch im Übrigen so sehr als erhabener Sieg des Menschen über menschliche Schwäche gepriesen wurde. Lippe entdeckt sogar „in diesem preußischen Pflichtbegriff etwas Nordfremdes“298 und behauptet, um den „Fluch der Arbeit zu überwinden, hat nordischer Geist den preußischen Begriff der Pflicht geschaffen“299. Das preußische Pflichtdenken hat seinen Ursprung und bezieht seinen Sinn aus einem jüdisch-orientalischen Kontext: Arbeit und Anstrengung waren verpönt, und deshalb musste man den preußischen Geist erfinden, diese höchste Form der Selbstüberwindung, diese moralische Askese, Selbstverleugnung und Opferbereitschaft: „Hier offenbart sich ein Ringen nordischen Geistes um morgenländische Sittlichkeit: um deren Wertordnung mit nordischer zu vereinigen.“300

Wie die anderen christlichen Institutionen ist auch die katholische Kirche ein Instrument in den Händen der Juden. Sie bedienen sich ihrer, um das deutsche Volk zu vergiften. Deshalb hat die SS dem „politischen Katholizismus“ – sprich der politischen Institution und dem Projekt, das die katholische Kirche vertritt und unterstützt – einen erbarmungslosen Kampf angesagt. Diese regelrechte Schwarze Internationale arbeitet eifrig an der Zersetzung der deutschen Nation und greift deren Partikularismus mit Hilfe des erklärten Universalismus der Kinder Gottes-Yahwes an. Es handelt sich hier also tatsächlich um eine Auseinandersetzung mit einem jüdischen Kampfmittel: „Das Judentum bedient sich der politischen Kirche, um […] die anderen Völker mit jüdischem Geist zu durchsetzen. Das Alte Testament, das zur Bekenntnisgrundlage der christlichen Kirchen gehört, verherrlicht das jüdische Volk; es trägt größtenteils den Stempel jüdischer Haltung.“301

Die Kirchen billigen in der Tat Mischehen, sofern die Juden getauft sind – so als ob ihre Andersartigkeit kultureller (glaubensmäßiger) und nicht biologischer (rassischer) Art wäre. Als zusätzlicher Beweis für das Zusammenspiel von Juden und Christen, diesen armen nützlichen Idioten in der Hand ihrer Herren, dient der hohe Anteil von Juden im politischen Apparat des Katholizismus, analog dem der Politiker mosaischen Glaubens im Moskauer Machtapparat: „Auch in der Organisation der christlichen Kirche hat sich der Jude eingenistet. Mehrere Päpste, wie Alexander VI., Calixt III., waren Juden. Ebenso der Nachfolger Loyolas, der Jesuitengeneral Lainez und der berüchtigte Großinquisitor Torquemada in Spanien.“302

Zum Text tritt das Bild: So präsentiert das SS-Leitheft seinen Lesern eine Münze, die Papst Alexander VI. im Profil zeigt. Die deutlich herausragende Nase des Borgia-Papstes soll als hinreichender Beleg für seine semitische Herkunft fungieren. Für die Offiziere von Polizei und SD wird das Ergebnis in einem Schaubild zusammengefasst, das die Hauptgegensätze zwischen christlichen und nationalsozialistischen Werten in einer harten Gegenüberstellung der einzelnen Elemente aufzeigt:

„Die Lehre des Christentums […] läßt sich in ihrer gegensätzlichen Bedingtheit zur nordisch-deutschen Weltanschauung wie folgt aufzeigen:“ 303

Volkstum = Rassenzelle Christentum = rassenchaotisch
blutgebunden bodenfremd
deutscher Geist jüdischer Dämon
germanische Charakterwerte jüdische Geschichte und Überlieferung
In der gegensätzlichen Auswirkung:
dynamisch statisch
organisch mechanisch
lebenswirklich naturlos (naturfeindlich)
In der gegensätzlichen Bewertung:
nationaler Wert gegen internationale Lehre
Charakterstolz gegen den Zwangsglaubenssatz
Gedankenfreiheit gegen Dogmengleichheit
Ehre gegen Liebe
Pflicht gegen Mitleid
Würde gegen Demut
Selbstbehauptung gegen Entsagung
Leistungstypus gegen Erlösungstypus
Lebensehre gegen Wehmutspredigt
In der gegensätzlichen Bedeutung für Staat und Volk:
typenbildend rasselos
Rasse-Erwachen Weltbekehrung
staatenbildend staatsauflösend
lebensbejahend lebensverneinend
In der gegensätzlichen Gestaltung von religiösen Werten:
echte Religion starrer Glaube
willenhafter Weg willenlose Überfremdung
heroische Lebensauffassung Sündengefühl
blut- und artgemäße Glaubensform negative Religion
Dienst an der Nation Dienst am Buchstaben
Deutsche Volkskirche unterschiedslose Menschheit
Deutsche Seelengemeinschaft rasseloses System
nationale Ehre allgemeine Nächstenliebe
nordisches Seelenbekenntnis jüdisch-orientalische Weltanschauung
Das Gesetz des Blutes

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