Читать книгу Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool - Kerstin Steiner - Страница 12

Kapitel 10

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Mit quietschenden Reifen schlitterte der kleine Sportwagen in die Parklücke. „Wusste ich doch, dass das passen würde“, verkündete Caroline strahlend, während Rick sich zum wiederholten Mal erschrocken am Sitz festklammerte.

„Du bist aber schon sicher, dass du einen Führerschein hast?“, erkundigte er sich noch einmal bei Caroline und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Ihm war angst und bange geworden bei Carolines Fahrstil, es ging ihr offenbar gar nicht schnell genug und es schien ihr ein persönliches Vergnügen zu sein, an jeder Ampel mit durchdrehenden Reifen anzufahren. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht und schien sich bestens zu amüsieren.

Rick nahm sich vor, schnellstens seinen Führerschein zu machen und sprang eilig aus dem Auto.

„Woher kennst du diese Strandbar?“, fragte Rick verwundert und stellte fest, wie wenig er eigentlich von Carolines Leben wusste.

„Warst du schon mal hier?“

Er hatte zuvor noch nie von dieser winzigen Bar gehört. Sie lag direkt am Strand, eine einfache Holzhütte, windschiefe Tische und Stühle mitten auf dem Strand, umgeben von einem kleinen Holzzaun. Laute Musik klang aus den Lautsprechern, ungezwungen bewegte sich das bunt gemischte Publikum auf dem kleinen Areal, das mit bunten Lampions beleuchtet war.

„Ja“, antwortete Caroline.

„Natürlich war ich schon mal hier, aber das ist schon Jahre her.“

Sie biss sich auf die Zunge.

„Mhm“, brummelte Rick in seinen nicht vorhandenen Bart und schluckte eine weitere Frage herunter.

„Komm schnell, da wird ein Tisch frei!“

Caroline nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Sehr zu seinem Bedauern ließ sie seine Hand wieder los, als sie an dem Tisch angekommen waren.

„Wie schön, direkt am Wasser“, freute sich Caroline und nahm sofort Platz.

Rick ließ sich auf den Holzklappstuhl fallen und sah hinaus aufs Meer.

Auf den Wellen tanzte das glitzernde Licht des hellen Mondes. Verstohlen blickte Rick zu Caroline. Sie war wunderschön, wie sie ihm lebhaft die Karte vorlas und mit einer Hand wild gestikulierte, ihre Augen blitzten im Licht der bunten Lampen wie Edelsteine.

„Und? Was nimmst du jetzt?“, hörte er ihre Stimme von weit her.

„Äh, wie bitte?“, fragte er, während eine verräterische Röte sein Gesicht überzog.

Caroline beugte sich leicht vor, er konnte ihre kleinen Sommersprossen fast zählen. Jetzt schüttelte sie den Kopf und schob eine bunte Karte über den Holztisch. Ihre Lippen waren voll und ebenmäßig geschwungen, was würde er darum geben, sie sofort sanft zu küssen. Caroline lief wie ein Stummfilm vor seinen Augen ab. Er war vollkommen gebannt, registrierte jede ihrer Bewegungen, hörte aber nicht, was sie sprach. Jetzt streckte sie ihre Hand über den Tisch aus. Sie hatte kleine, zarte Hände, die sich flink bewegten, wenn sie redete. Ihre Hand landete auf seiner und erschrocken fuhr er zusammen.

„Willkommen in der Wirklichkeit!“, grinste Caroline ihn an.

„Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“

Wie aus einem Nebel tauchte er wieder auf und kniff sich selbst unter dem Tisch ins Bein. Verdammt, was geschah hier mit ihm? Genau so war es ihm damals auf dem Dach des Hotels auch gegangen, als er von der weinenden Caroline so gefesselt gewesen war, dass er sie ohne nachzudenken mit in seine Suite genommen hatte. Er kniff sich noch einmal ins Bein.

„Ja, ehm, sorry, ich habe den Mondschein bewundert“, stotterte er zunächst, dann lehnte er sich entspannt zurück.

„Schön hier, ehrlich. Was kann man hier denn essen?“

Caroline raufte sich in gespielter Verzweiflung die Haare.

„Mann, ich habe dir doch gerade die ganze Karte vorgelesen….“

Er beugte sich langsam vor, bis seine Augen dicht vor ihren waren.

„Sagst du es noch mal, mir zuliebe?“, bat er und zwinkerte ihr zu.

Carolines Haut begann zu kribbeln. Wie sollte es ihr nur gelingen cool zu bleiben, wenn er so nah vor ihr war? Nur wenige Zentimeter trennten sie von Ricks Lippen, sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Verwirrt blinzelte sie und wich etwas zurück. Was geschah mit ihr, sobald sie ihn betrachtete? Was konnte sie nur gegen dieses Kribbeln in ihrem Bauch unternehmen? Essen…dringend essen, schoss es ihr durch den Kopf. Das half immer.

„Hey, Sie….hallo…wie lange soll ich noch hier warten? Ihre Bestellung bitte!“ Die Stimme der Kellnerin schreckte beide auf.

Sie hatten nicht einmal bemerkt, dass die Frau offensichtlich schon mehrfach nach ihren Wünschen gefragt hatte und nun ungeduldig mit den Füßen im Sand scharrte.

„Entschuldigung“, sagten beide wie aus einem Munde.

„Pasta…viel Pasta“, bestellte Rick ohne eine Ahnung zu haben, ob es hier überhaupt Nudeln gab.

Die Kellnerin rollte mit den Augen und sah ihn ungeduldig an.

„Pasta…womit denn, Sir?“

Caroline erlöste ihn aus der unangenehmen Situation.

„Wir nehmen Pasta Arrabiata und eine Flasche Wasser dazu. Ach ja und als Nachtisch hätten wir dann gerne die Mousse au Chocolat.“

Die Bedienung nickte gnädig und verschwand kopfschüttelnd.

„Danke“, Rick lachte.

„Woher wusstest du, was ich möchte?“

„Weil ich das immer weiß“, antwortete Caroline automatisch.

„Früher zumindest...“ Sie brach ab. Dann schüttelte sie energisch den Kopf und sah ihn offen an.

„Rick, bitte hör mal zu. Ich kann das nicht. Ich kann hier nicht mit dir sitzen, als wäre nie etwas gewesen. Das halte ich einfach nicht aus. Lass mich einfach reden, bitte.“ Flehend sah sie ihn an und versuchte in seinen Augen zu lesen, doch darin war nur Widerwillen zu sehen. Sie fuhr unbeirrt fort.

„Du sollst nur wissen, dass ich damals nicht freiwillig gegangen bin und es jede Sekunde bereut habe, das kannst du mir glauben. Du kannst mich für feige halten, aber das war es nicht, es ist damals etwas passiert, das mich gezwungen hat zu gehen.“

Ihm wurde heiß, von den Zehen stieg die Hitze hinauf bis zu den Haarwurzeln. Hoffentlich war er nicht auch noch rot geworden, denn sie sollte nicht sehen, wie sehr ihn freute, was er da gerade gehört hatte. Sie klang ehrlich bekümmert und fast hätte er sie in seine Arme gezogen und ihr ins Ohr geflüstert, wie sehr er sie liebte, aber noch hatte er Angst, Angst davor, sich wieder zu öffnen und dann wieder so unendlich verletzt zu werden. Er wollte sich erst ganz sicher sein, dass sie ihn wirklich immer noch wollte, denn noch einmal von ihr verlassen zu werden, würde er nicht verkraften, das wusste er jetzt besser denn je.

In seinem Kopf rotierten die Gedanken.

Was sollte er ihr antworten?

Er wollte sie nicht zurückweisen, aber er wollte auch nicht, dass wieder jemand verletzt würde. Er brannte darauf zu erfahren, was der genaue Grund für ihre Flucht gewesen war, aber sie schien nicht mehr sagen zu wollen.

Wieder fühlte er ihre Hand auf seiner.

„Rick?“

Sie strich sanft mit dem Finger über seinen Handballen und hinterließ dabei eine brennende Spur.

Endlich löste er sich aus der Erstarrung und hielt ihre Hand fest, führte sie zu seinem Mund und küsste jeden ihrer Finger, bevor er sie wieder auf den Tisch legte. „Caroline, du hast mir damals wehgetan, sehr wehgetan.“

In ihren Augen glitzerten Tränen.

„Komm, jetzt fang nicht an zu weinen, bitte. Ich möchte wirklich nicht mehr darüber sprechen, hörst du? Denk einfach nicht mehr daran und wenn die Zeit gekommen ist, solltest du mir aber sagen, warum genau du gegangen bist. Ich habe keinen Schimmer, was so schlimm sein konnte, dass du wortlos weg bist, du hättest über alles mit mir reden können.“

Er verstummte, denn das war schon viel mehr, als er hatte sagen wollen.

Caroline schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter.

Rick klang nicht verärgert, im Gegenteil, aber da war etwas in seiner Stimme, das sie aufhorchen ließ. Er war enttäuscht, verletzt…und das auch alles zu Recht. Aber sie konnte und wollte ihm nichts von dem Erpresserbrief erzählen, selbst heute nicht. Sie war überzeugt, dass es ihn treffen würde, mehr als ihm lieb sein und als er je zugeben würde.

„…wenn die Zeit gekommen ist“, wiederholte sie tonlos.

„Wann soll das sein? Was wird dann überhaupt sein?“ Ihre Stimme klang brüchig.

„Darüber solltest du dir deinen hübschen Kopf nicht zerbrechen, meine Süße“, antwortete Rick ausweichend. „Lass uns etwas abmachen, Caroline.“

Sie sah ihn neugierig an.

„Was soll das sein?“

„So lange du das Buch schreibst, werden wir viel Zeit miteinander verbringen. So lange will ich über das Thema nicht mehr sprechen, okay? Danach erwarte ich aber, dass du mir ehrlich sagst, was genau geschehen ist. Ich habe meine Gründe dafür, kannst du das so akzeptieren?“

Stumm nickte Caroline. Sie hatte ein mulmiges Gefühl, konnte aber nicht einordnen warum.

„Noch was“, fügte Rick hinzu und hoffte inständig, dass ihm diese Lüge unentdeckt über die Lippen kam.

„Wir werden während du schreibst keine Beziehung haben, du arbeitest nur für mich, ja?“

Gut, dass es schon dunkel war, sonst wären ihr vermutlich die roten Flecken am Hals aufgefallen, die er immer bekam, wenn er log.

Verwirrt nickte Caroline erneut.

Sie verstand nicht, was er da von sich gab. Es war unübersehbar, dass sie sich beide vollkommen zueinander hingezogen fühlten. Wie sollte das gehen, wenn sie täglich beieinander wären? Und warum wollte er nicht mehr reden? Aber vermutlich war er eingeschnappt, weil sie nicht mit der kompletten Wahrheit rausgerückt war.

Ihr war diese Situation einfach viel zu kompliziert, am liebsten hätte sie ihm auf der Stelle gesagt, dass er sie heute noch mehr faszinierte als vor vier Jahren und sie ihm schlicht verfallen war. Aber gut, wenn er nicht reden wollte und sich auch noch jede Annäherung verbot, solange sie über ihn schrieb…sollte er doch sehen, wie weit er damit kam.

In ihrem Hinterkopf formte sich eine interessante kleine Idee.

„Kein Problem, Rick, wenn das so dein Wunsch ist, ist es auch meiner“, verkündete sie strahlend und war dankbar, dass das Essen endlich serviert wurde.

Sie war eine elende Lügnerin, aber glücklicherweise wurde Rick gerade von einem Teller mit einer enormen Portion Nudeln abgelenkt, die er überglücklich betrachtete und sich sofort daran machte, diese im Rekordtempo erheblich zu verkleinern.

Zufrieden wischte er sich die rote Soße aus den Mundwinkeln und machte sich unbeeindruckt auch noch über den Nachtisch her.

„Hach, das hat mir gefehlt“, stöhnte er wenig später zufrieden und hielt sich den vollen Bauch.

Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool

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