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Kapitel 3

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Wie gewonnen, so zerronnen

Als der Zug langsam durch die Vororte Paris’ fährt, überkommt mich ein Gefühl von Wehmut und ein wenig Traurigkeit. Die gesamten letzten sechs Stunden, habe ich nichts weiter getan als mit Bastian zu reden, zu lachen, zu weinen vor lachen und ihn besser kennen zu lernen. Es war wohl die beste Zugfahrt meines Lebens. Keine Fragen nach der gesellschaftlichen Stellung des anderen oder nach dem Guthaben auf dem eigenen Bankkonto, so wie ich es aus meinen Kreisen gewohnt bin. Es gab kaum einen Moment, in dem wir uns nichts zu sagen hatten. Es war eine unbeschwerte Zeit mit ihm.

Es ist 18:00 Uhr. Wir sitzen nur noch da und schauen uns betrübt an. »Das war ein wirklich schöner Tag«, sagt er mit trauriger Miene. Oh, er denkt genauso wie ich, besser gesagt fühlt genauso wie ich. War es das jetzt? Vielleicht sollten wir nur diesen einen Tag miteinander haben. Jedoch wenn wir jetzt so auseinander gehen würden, ohne Aussicht auf eine weiter Begegnung, würde es mir das Herz brechen.

Die Sekunden verstreichen und immer wieder versuche ich all meinen Mut zusammen zu nehmen und ihn zu fragen. Zuvor habe ich noch nie einen Mann um eine Verabredung gebeten. Mir fällt auf, dass meine Eltern mir in der Beziehung keinerlei Ratschläge mit auf den Weg gegeben haben. Was soll ich nur tun?

»Ich habe diesen Tag wirklich genossen, Bastian. Du bist einfach nur….« Meine Stimme versagt, mir fehlen einfach die Worte. »…perfekt«, murmle ich in mich hinein. Zum ersten Mal erröten auch seine Wangen. Mit einem Ruck verlangsamt sich der Zug. Die Häuser vor meinem Fenster verraten mir, dass wir unser Ziel fast erreicht haben. Das ungute Gefühl in meiner Magengrube wird immer stärker und die Angst, ihn nie wieder zu sehen unerträglich.

»Wir sind da, Emilia!« Bastian springt auf und macht sich bereit für den Ausstieg. Ich sitze immer noch, wie angewurzelt auf meinem Platz, nicht in der Lage mich zu bewegen. Er hebt mein Buch „Anna Karenina“ neben mir auf dem Sitz hoch und ein Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit.

»Leo Tolstoi! Die tragische Geschichte der Anna Karenina. Du scheinst eine hoffnungslose Romantikerin zu sein, Emilia. Soll ich dir dein Gepäck tragen«, fragt er. Seine eben noch entspannte Art wechselt schlagartig in nervöse Unruhe. »Ja, bitte«, entgegne ich ihm. Der Zug kommt langsam zum stehen und die Möglichkeiten ihn zu fragen verstreichen.

Langsam bewegen wir uns in dem kleinen Korridor Richtung Ausgang. Bastian hievt, meinen deutlich schweren Koffer, die zwei kurzen Stufen hinunter auf den Bahnsteig. Als ich meinen Kopf herausstrecke, bin ich überrascht wie viel kleiner der Bahnhof im Vergleich zu Frankfurt ist. Wir sind im Gare du Nord, einer von zwei Bahnhöfen in Paris. Als er sich wieder zu mir umdreht, spüre ich, dass auch ihn die Wehmut überkommt und der Moment unserer Trennung immer näher rückt. Nervös verlagere ich mein Gewicht von einen auf den anderen Fuß. Die anderen Passagiere hinter mir drängen mich dazu auszusteigen, jedoch würde es bedeuten mich von ihm zu trennen, also halte ich sie weiter zurück.

»Werde ich dich wiedersehen?« Er sieht zu mir auf. Ich stehe immer noch auf der obersten Stufe der Treppe. Endlich erlöst er mich von meinen Qualen und spricht den von mir lang erhofften Satz aus. Jedoch schaffe ich es nicht zu antworten und den Moment perfekt zu machen. Meine Gedanken überschlagen sich. Mein Onkel würde mich sofort in einen Zug zurück nach Frankfurt setzen, wenn er wüsste was hier vor sich geht. Ich bin eine Dame! Steht mir so eine Verbindung zu? Warum haben meine Eltern mich nicht aufgeklärt?

Ich erinnere mich an die Worte meiner Mutter kurz vor unserer Trennung »Wir werden dich nicht verurteilen. Mach deine Erfahrungen aber überlege dir gut, wem du dich anvertraust.«

Sie wollen, dass ich meine eigenen Erfahrungen mache und ich vertraue Bastian. Er ist ein guter Kerl! Ich lehne mich langsam zu ihm herunter und merke, wie er mir entgegen kommt. Ich glaube er will mich küssen. Oh, Mann! Mein erster Kuss, hier in Paris. Wahnsinn! Jetzt sind es nur noch ein paar Zentimeter zwischen unseren Lippen. Gleich! Mein Herz schälgt mir bis zum Hals. Es scheint schlagartig das Blut in meinem Körper, um ein vielfaches schneller in meine Venen zu pumpen als vor noch ein paar Minuten. Meine Augen schließen sich. Meine Lippen spitzen sich, wie von allein seinen entgegen. Jetzt!

»Das ist er! Dieser Schweinehund!« Eine furchtbar laute Stimme lässt mich zusammen zucken. Bastian blickt nach rechts und sieht die beiden Fahrkartenkontrolleure von vorhin auf uns zu rennen. Oh nein!

»Lauf«, rufe ich ihm zu. Mit wehmütigem Blick sieht er ein letztes Mal zu mir und rennt dann davon. Komm zurück! Mein Innerstes scheint in tausend Stücke zu zerspringen. Bastian! In diesem Moment begreife ich, dass ich ihn wohl nicht mehr wiedersehen werde. Meine Beine verlieren an Standhaftigkeit und ich versuche mich in letzter Sekunde an dem Haltegriff neben mir festzuhalten. Soll es das schon gewesen sein? Das will und kann ich nicht glauben! Als ich mich aufrichte, um nach Bastian Ausschau zu halten, höre ich einen Mann meinen Namen rufen. Bastian? Ich schaue mich um und entdecke einen älteren Mann geradewegs auf mich zu kommen. Onkel Pierre!

»Emilia, was ist los? Geht es dir nicht gut? Du bist ja kreidebleich!« Seine besorgten knopfrunden Augen betrachten mich nervös. »Nein, Onkel Pierre! Mir geht es gut.« Ich schlinge meine Arme um meinen kleinen kugeligen Onkel, der ganz überrascht von meiner überschwänglichen Begrüßung zu sein scheint.

»Bienvenue à Paris, Emilia! Wie war die Zugfahrt?« Er hebt mich von der obersten Stufe auf den Bahnsteig. »Toll«, stoße ich mit einem Schluchzen hervor.

»Ich wusste gar nicht, dass dich Zug fahren so begeistern kann. Vor allem nicht, wenn die Zugfahrt sieben Stunden dauert!« Er beäugt mich skeptisch. Mist! Schöpft er Verdacht?

»Du musst erschöpft sein, wie unhöflich von mir. Ich bringe dich erstmal zu uns nach Hause!« Ein Glück! Er ist nicht so beharrlich wie mein Vater.

Wir fahren in einem sehr schicken Mercedes in westliche Richtung. Onkel Pierre erklärt mir, dass sie in einem Haus im 16. Arrondissement wohnen. Einem sehr bekannten und überaus noblem Viertel in Paris. Es befindet sich auf der rechten Seite des Seineufers. Wir biegen von der Rue Raynouard in der Nähe vom Eiffelturm, in eine ruhige Querstraße ab. Ich hänge wie ein kleines Kind an der Fensterscheibe. All diese neuen Eindrücke sprudeln nur so auf mich ein. Die Seine, der Eiffelturm, die etlichen kleinen Patisserien und natürlich ER! War das meine erste und zugleich letzte Begegnung mit ihm? Ich will ihn wiedersehen, aber in einer Stadt wie Paris? Unmöglich! Mein Blick senkt sich und eine Träne rollt mir über die Wange. Seitdem mein Hund Oskar gestorben ist, habe ich nicht mehr geweint. Warum auch? Ich bin behutsam, ohne Hass oder Zorn aufgewachsen. Manche würden vielleicht behaupten, ich hätte in einem goldenen Käfig gelebt, aber so habe ich es nie empfunden. Natürlich, mir hat es nie an etwas gefehlt. Meine Eltern haben mir immer ihre unglaublich große Liebe entgegen gebracht, mein ganzes Leben lang. Aber ist das wirklich genug? Auf einmal fühle ich mich wieder allein. Ich schaue zu meinem Onkel herüber, der mit mir auf der Rückbank Platz genommen hat. Ein Chauffeur fährt uns. Gleich werde ich Tante Joselin und Marguerite wiedersehen. Wie sie wohl sein werden?

»Emilia! Wir sind da!« Mein Onkel holt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Sein Lächeln ist so unglaublich warmherzig und lieb. Er strahlt mich förmlich an und zeigt mit dem Finger auf das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mein Blick wandert zu einem großen schwarzen Eisentor, das in eine helle Steinmauer gefasst ist. Die Mauer muss um die drei Meter hoch sein. Sie besteht aus großen quadratförmigen Sandsteinen, die das Gebäude im Gesamtbild wie eine Festung erscheinen lassen. Da soll ich wohnen? Ich schaue ungläubig zu meinem Onkel.

»Ja ich weiß, im ersten Moment muss es einschüchternd auf dich wirken, aber dahinter ist es einfach nur … magnifique. Vetrau mir! Irgendwann werden diese Mauern uns vor etwas sehr Bösen beschützen. Und dann wirst du dankbar sein darin leben zu dürfen.« Was er wohl damit meint? Ich denke nicht länger darüber nach, sondern versuche mich irgendwie über mein neues Zuhause zu freuen.

Zwei junge, uniformierte Männer treten hinter dem Tor hervor und öffnen es. Wie eine Flügeltür öffnet sie sich und der Chauffeur lenkt den Mercedes gekonnt durch die Einfahrt. Kaum sind wir unter diesen beängstigenden Mauern hindurch gefahren, eröffnet sich mir der Blick auf einen liebevoll angelegten Vorgarten. Auf der rechten Seite befindet sich, ein mit Blumen verzierter Steinbrunnen. Ich glaube sogar kleine tanzende Elfen darauf zu erkennen. Es ist wunderschön! Die mit weißen Kieselsteinen belegte Einfahrt mündet in eine Art Kreis, in dessen Mitte sich zwei miteinander verschlungene Birken befinden. Ich frage mich, wie Bäume so verwachsen können? Ein wenig fühle ich mich wie Alice. Erst letzte Woche habe ich das Buch über die Geschichte von dem weißen Hasen und der bösen Königen in einem verwunschenen Land gelesen.

Der Wagen hält vor dem Eingang. Mein Onkel steigt aus, läuft um den Wagen herum und öffnet mir die Tür. Er ist zu goldig! Als ich aussteige umgibt mich eine herrliche Brise, vermischt mit dem Duft von frisch gemähten Gras und gerade erblühten Rosen. Die große mahagonifarbene Eingangstür öffnet sich und eine Frau in einem langen weißen Spitzenkleid tritt heraus. Sie hat langes braunes Haar und große blaue Augen. Ihre Augen strahlen und ich erkenne sie sofort.

»Tante Joselin!« Mit einem Satz springe ich auf sie zu. Kaum zu glauben, dass ich zwei Stufen mit einmal nehmen kann. Sie kommt mir entgegen und wir fallen uns in die Arme. Auch sie duftet nach frisch erblühten Rosen und ein wenig nach meiner Mutter. Ich fühle mich sofort geborgen. Sie scheint mich gar nicht mehr loslassen zu wollen.

»Qu'est-ce que vous êtes devenu, vous jolie Emilia!« Ich hatte ganz vergessen wie sehr sie meiner Mutter ähnelt.

»Ich bin wirklich ein ganzes Stück gewachsen seit dem letzten Mal, Tante Joselin. Es ist ja auch schon sieben Jahre her. Ravi de vous revoir!« Sie scheint erstaunt über meine gute Aussprache zu sein.

»Ich freue mich auch dich wiederzusehen. Dein Französisch ist ausgezeichnet!« Ihr französischer Akzent scheint sich hingegen in den letzten Jahren noch verstärkt zu haben. Und ich dachte, Onkel Pierre wäre schon schwer zu verstehen. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen.

»Komm herein! Das Abendessen steht bereits auf dem Tisch. Du musst doch fast am Verhungern sein.« An meinem Arm zieht sie mich herein und führt mich durch eine große, Licht durchflutete Eingangshalle. Mit weit aufgerissen Augen betrachte ich den Boden. Ich traue mich keinen Schritt weiter zu gehen, weil ich Angst habe mit meinen Absätzen dieses wundervolle Kunstwerk zu zerstören. Ich kann mich sogar darin spiegeln!

»Was ist mit dir?« Tante Joselin sieht mich verdutzt an. Wie kann sie nicht genauso fasziniert sein wie ich? Mit hoher Stimme entgegne ich ihr: »Marmor! Alles voller Marmor…« Jetzt sehen wir uns beide ganz verdutzt an.

»Ich weiß, mein Schatz. Dein Onkel hat letztes Jahr einige gute Geschäfte abgewickelt und daraufhin haben wir hier alles erneuern lassen. Komm jetzt, das Essen wird kalt.« Langsam und auf Zehenspitzen folge ich ihr in das Esszimmer. Eine lange Tafel erstreckt sich vom einen zum anderen Ende des Zimmers. Der Tisch ist in demselben Farbton wie die Eingangstür gehalten und scheint vor meiner Ankunft nochmal auf Hochglanz poliert geworden zu sein. Zwei Dienstmädchen stehen an der hinteren linken Seite neben der Tafel. Die Eine mit einem silberfarbenen Tablett und die Andere mit einer Karaffe voll Wein in der Hand.

»Setz dich doch! Dein Onkel und Marguerite müssten jeden Moment da sein«, sagt meine Tante und verschwindet hinter der Tür am anderen Ende des Raumes. Ich setze mich auf den ersten Stuhl auf der linken Seite. Gott, ich verhungere wirklich gleich. Während meiner siebenstündigen Zugfahrt mit Bastian habe ich nur einen Apfel gegessen. Und den habe ich mir auch noch mit ihm geteilt. Wir waren größtenteils so in unsere Gespräche vertieft, dass ich nicht ans Essen denken konnte. Er fehlt mir!

»Emilia?« Mein Onkel steht hinter mir. Ich drehe mich um und sehe ihn mit einer jungen, rothaarigen Frau. Ihr Haar ist leicht gewellt und reicht bis über ihren Busen. Sie schaut mich mit einem sehr ernsten und zugleich skeptischen Blick an. Ich merke wie ihre Augen von meinem Gesicht, über meinen Rumpf bis hin zu meinen Füßen wandern und wieder zurück. Was soll das denn?

»Du musst dann wohl Emilia sein!« Ihr Blick wird etwas freundlicher und sie kommt einen Schritt auf mich zu.

»Ja! Und du musst dann wohl Marguerite sein?« Ich komme ihr entgegen. Sie zieht mich an sich heran und gibt mir zwei flüchtige Küsse auf die linke und die rechte Wange. »Salut!« Mit einmal scheint sie viel netter zu sein. Sie lächelt zwar, aber ihre Augen sind düster und etwas Angst einflößend. »Salut! Freut mich dich kennenzulernen.« Na ja, ob ich mich wirklich so freue, weiß ich noch nicht.

»Meine Lieben, kommt bitte zu Tisch! Das Essen wird sonst kalt.« Tante Joselin kommt durch den Salon zu uns und wir nehmen alle an der reich gedeckten Tafel Platz. Die armen Küchenmädchen müssen den halben Tag an diesem Festschmaus gearbeitet haben. Auf einer überdimensional großen, silbernen Servierplatte liegt eine köstlich duftende und noch dampfende Pute. Sie hat eine wunderbar braune Kruste und sieht zum Anbeißen aus. In einer weiteren Servierschale vor mir entdecke ich ein dutzend Klöße, die ebenfalls noch dampfen. Hm, lecker! Mein Blick schweift weiter nach links, wo eine genauso große Schüssel mit Rotkraut und eine Soßiere stehen. Moment mal! Das ist ja wohl ein mehr als typisch deutsches Essen!

»Habt ihr das alles extra für mich besorgt!« Ich schaue Onkel Pierre mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich meine das Fleisch, die Klöße und das Rotkraut! Das ist ja wohl nicht unbedingt typisch französisch.« Mein Blick wandert jetzt zu meiner Tante.

»Wir wollten nicht, dass du dich an deinem ersten Tag in Paris fremd fühlst. Deshalb haben wir ein paar Dinge besorgt, um es dir so heimisch wie eben nur möglich zu machen.« Ihr Lächeln richtet sich nun auf ihren Mann und sie streicht ihm liebevoll über seinen Handrücken.

»Ihr seid wirklich lieb. Obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Vielen lieben Dank!« Plötzlich fühle ich mich weder allein noch unbehaglich. Kaum zu glauben, dass ich mich hier auf Anhieb wie zuhause fühlen würde. Tante Joselin und Mutter haben einfach so viel gemeinsam. Es ist erstaunlich!

Während wir all’ die Köstlichkeiten verspeisen, erzählt Onkel Pierre von seinem Hotel und den lukrativen Geschäften, die er im letzten Jahr absolviert hat. Ich bewundere ihn, diesen kleinen runden, eher unscheinbaren Mann, der doch mit so viel Stolz und Anmut durchs Leben geht. Er und Tante Joselin scheinen äußerlich nicht zusammen zu passen, aber zwischenmenschlich haben sie sich definitiv auf einer Ebene gefunden. Marguerite hingegen hat nur wenig von Onkel Pierre und Tante Joselin. Während des Essens, muss ich gestehen, beobachte ich sie und irgendwie will mir keine Gemeinsamkeit zwischen ihr und ihren Eltern auffallen. Sie isst kaum etwas und beteiligt sich nur selten an den Gesprächen. Sie scheint sehr mürrisch und teilweise auch zickig zu sein. Aber vielleicht hat sie auch nur einen schlechten Tag.

Nach dem Essen verabschiede ich mich von meiner Gastfamilie und ein Hausmädchen bringt mich zu meinem Zimmer. Es ist klein, aber dennoch sehr gemütlich. Das Bett nimmt fast das ganze Zimmer ein. Ich habe einen schmalen Kleiderschrank, in dem meine überschaubare Garderobe Platz finden sollte. Die Wände sind in einem zartrosa tapeziert und schließen zur Decke hin mit einer weißen Stuckleiste ab. Mein Blick wandert über den kleinen Schreibtisch in der Ecke zu einer großen Flügeltür, rechts neben meinem monströsen Bett. Feine weiße Vorhänge verdecken den Blick nach draußen. Dahinter befindet sich ein kleiner französischer Balkon, auf den ich gerade einmal einen Fuß setzen kann, aber der Ausblick macht seine Größe sofort wieder wett. Ich kann es kaum glauben. Der Eiffelturm! Ich wusste, dass sich das Haus in direkter Nähe zur Seine und dem Eiffelturm befindet, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn von meinem Fenster aus sehen kann. Ich könnte ewig hier stehen, so schön ist es.

Nachdem ich den Ausblick ausgiebig genossen habe, entscheide ich mich dafür erst einmal meinen Koffer auszupacken und meinen Eltern einen Brief zu schreiben. Es war ein wirklich aufregender Tag und so langsam überkommt mich die Müdigkeit. Ich schaffe es gerade noch mir ein Nachthemd überzuziehen und mir im angrenzenden Bad einen Schwung kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen, bevor ich in den feinen Daunenkissen meines Bettes versinke.

Ein Jahr mit Dir

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