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02 FENDEL

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In schwachem Licht ist alles Grau

Fendel war schon mit ziemlichem Widerwillen aufgewacht, und als er aus dem Bad kam, hatte sich seine Laune kein bisschen gebessert. Es war mal wieder eine dieser Nächte gewesen, auf die er lächelnd hätte verzichten können, und auch der Mann im Spiegel hatte ihm mit seinem kritischen Blick zu verstehen gegeben, was er von ihm hielt: Ein Loser, der sich nach einem dieser ewig gleichen Wochenenden auf den Weg in eine dieser ewig gleichen Wochen machte.

Tina wirtschaftete schon in der Küche herum. Sie befüllte gerade die Thermoskanne mit Kaffee und warf ihm einen raschen Blick über die Schulter zu, als er hereinkam. „Frühstücksei?

„Nein.“

Sie stellte die Kanne auf den Tisch, rückte sich den Stuhl zurecht und setzte sich. Wie üblich hatte sie nur für Fendel gedeckt. Sie selbst aß morgens nie etwas. – Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie so beneidenswert schlank geblieben war, während er in den letzten beiden Jahren doch ein wenig zugelegt hatte. Noch fand er sich selbst ganz passabel, aber ein paar Kilo mehr, und er würde etwas unternehmen müssen.

Fendel setzte sich auf die Eckbank und schob den Haufen Prospekte, die sich im Lauf der Woche dort angesammelt hatten, ein wenig weiter in den Winkel hinein. Ein paar Blätter rutschten dabei vom Stapel und fielen auf den Boden. Er neigte sich zur Seite, hangelte mit dem Arm unter dem Tisch herum, fand sie schließlich und legte sie zurück. „Die Tonne ist schon wieder randvoll“, stellte er säuerlich fest. „Wann ist eigentlich Altpapier?“

Tina drehte den Kopf und sah auf den Abfallkalender, der neben dem Fenster an die Wand gepinnt war. „Nächste Woche erst. – Wann kommst du heim?“

Jeden Morgen dieselbe Frage und jeden Morgen dieselbe Antwort: „Ich weiß es noch nicht.“ Fendel griff nach der Kanne, goss sich und Tina Kaffee ein und griff nach dem Brotkörbchen. Das Brot fühlte sich ein wenig trocken an und sah auch nicht besonders gut aus. – Altbacken, wie alles in seinem Leben, dieses flüchtigen Gedankens konnte er sich nicht erwehren.

„Dann komme ich heute auch später“, meinte Tina. In ihrer Lesart bedeutete „Ich weiß es noch nicht“ immer „spät“, und meistens hatte sie auch Recht damit. „Ich fahre dann noch bei Edith vorbei.“

Edith! Tinas beste Freundin. Fendel presste kurz die Lippen aufeinander.

„Ist was?“ Fragend legte Tina den Kopf ein wenig schräg.

– Täuschte er sich, oder war da in ihrem Blick noch mehr? „Ach, nur das Brot“, log er schnell. „Ist auch nicht mehr ganz jung.“ Zum Beweis wedelte er ein wenig mit der Scheibe in der Luft herum. Sie verbog sich dabei kein bisschen.

„Ich bring heute Abend neues mit“, sagte Tina. „Es wird aber spät. Edith hat ein paar Sachen aus dem Internet gekriegt, und wir machen Modenschau.“

„Macht nichts.“ Fendel kratzte mühsam steinharte Butter auf die Brotscheibe. „Ich esse dann unterwegs was.“ Unwillkürlich übte er zu viel Druck mit dem Messer aus und die Scheibe bekam einen Riss. – Modenschau! – Ausgerechnet! – Edith! – Beste Freundin! Fendel hatte letzte Woche Sex mit ihr gehabt, was Tina aber nicht wusste, und jetzt wartete er täglich darauf, dass sie es doch noch erfuhr.

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