Читать книгу Spielautomatensucht - Der Weg des Spielers - M. TroJan - Страница 10

Die Schichten des Spielerseins

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Dieses Kapitel war bereits als fast identische, aber gekürzte Fassung im Buch: »Auszahlung – Ein Spieler drückt STOP(P)!« nachzulesen. Da dieses Kapitel ein sehr wichtiger Bestandteil der Sucht ist, wurde es nochmals überarbeitet und zum Teil weiterentwickelt. Dieses Kapitel soll Sie auf keinem Fall mit Stolz erfüllen, falls Sie sich wiedererkannt haben. Ich möchte damit Menschen zeigen, dass das Spielen für viele Spieler eine teils andere Bedeutung hat, aber dennoch verspielt jeder Spieler sein Geld.

 Der Gelegenheitsspieler

Man spielt hin und wieder einmal, um ein paar Euro – aber dennoch völlig belanglos. Mal verliert man und mal gewinnt man, aber das ganze beruht immer noch auf einer Spaßebene, man versucht das Glück herauszufordern, man spielt – aber versucht nichts zu erzwingen.

 Der Logikspieler

Wenn man einen ganzen Tag beobachtet, wie Spieler einen Automaten regelrecht »füttern« ohne dass diese etwas gewinnen, kann es gut sein, dass man mit einem niedrigen Einsatz gewinnt. Der Logikspieler zählt mit, und weiß ziemlich genau wann der Punkt erreicht ist, dass der Automat geben müsste, diese Spieler neigen dazu anfangs mit niedrigen Einsätzen, hohe Gewinne zu erzielen. Wird jedoch auf die Dauer ein böses Ende mit sich bringen. Denn durch diese Art des Spielens schleicht sich die Sucht nach und nach ein.

 Der Glücksspieler

Ab einem gewissen Einsatz ist es dem Glücksspieler egal was er gewinnt oder verliert, manche Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehn. Dieses Verhalten sieht man einem Spieler dieser Art sofort an. Egal wie oft der Automat bereits runtergefallen ist, egal wie oft der Automat raufgegangen ist, man spielt immer weiter, – »Auf gut Glück«. Man erzwingt etwas, was nicht eintreffen kann.

 Der Mythosspieler

Zu meist sehen die Menschen nur die Gewinne des Mythosspielers, aber dieser gibt den Menschen recht, er behauptet vom Gewinn des Automaten leben zu können, in Wirklichkeit kommt das Geld aus ganz anderen Quellen. Durch diesen Mythos glauben Spieler noch heute an den großen Durchbruch.

 Der Zocker

Es gibt kein Teilen, es gibt kein Aufgeben. Nur der Jackpot des Automaten kann Ihnen Genugtuung bringen, und genau das machen diese Spieler. Sie spielen solange und um so viel Geld bis der Automat den Höchstgewinn einer gewissen Einstellung (beispielsweise 20 Cent pro Drehung = bis zu 400 Euro – Spielsystem abhängig) auszahlt. Alles andere ist für Zocker überflüssig und sinnloses spielen.

 Der Quartalsspieler

Quartalspieler spielen nicht täglich, aber dennoch zu meist in festen Abschnitten. Oftmals hat das mit dem finanziellen Aspekt zu tun. Man kann sich das Spielen nicht täglich leisten, darum spielt man beispielsweise »nur« jeden Samstag. Man nimmt das Verlieren gezielt in Kauf und freut sich wie ein Kind auf diesen einen Tag. Etwas Gefährlicheres wie den Quartalsspieler gibt es so gesehen fast nicht. Denn dieser spielt nur deshalb in diesen festen Abschnitten, weil er es sich anders DERZEIT nicht leisten kann. Sobald sich jedoch die Möglichkeit ergibt, wird der Spieler so oft spielen, wie es ihm nur möglich ist. Ebenfalls ist bei Quartalsspielern bekannt, dass sich dadurch die Sucht steigern lässt. Anfänger sind besonders am Anfang zu meist Quartalspieler, bis sich die Abstände nach und nach verkürzen.

 Der Multispieler

Eine gefährliche Mischung zwischen mehreren verschieden Spielerarten, ein Spieler der nicht mehr bemerkt, dass er weder gewinnt noch verliert, aber auch Logik begleitet den Multispieler, denn es ist ihm klar, dass er bereits so viel Geld reingeworfen hat, dass der Automat bald wieder auszahlen müsste. Auch andere Eigenschaften zeichnen diesen Spieler aus, weder hohe, noch niedrige Gewinne zählen, – nur der Jackpot ist ein wahrer Sieg. Egal wie viel Geld dieser gekostet hat bzw. kosten wird.

 Der Onlinegamer

Spielsucht ist häufig in gewissen Kreisen bekannt, aber so bekannt es auch ist, so unbekannt und unscheinbar wirkt dasselbe Szenario von Zuhause am Laptop aus. Es gibt zwei Arten von Onlinegamern, eine Art spielt nur Online und fühlt sich dadurch auf der Seite der »Nicht-Spieler«, die andere Art spielt zusätzlich Online. Ob Online oder direkt am Automaten zocken, Geld verspielen bleibt Geld verspielen.

 Passive Spieler und der »Kick«

Es gibt Spieler, die nicht mehr am Automaten spielen wollen, dennoch würden Sie gerne am »Spielkick« teilhaben. Deshalb spielen diese mit einem Freund gemeinsam, Einsatz wird geteilt und nur der Andere spielt. Dieses System hilft Ihnen kein bisschen weiter, wenn sich einmal kein Freund findet, dann spielen Sie wieder alleine. Es ändert überhaupt nichts, ob Sie selbst spielen, oder ob Sie spielen lassen. Entweder ganz oder gar nicht, ich würde zum Zweiten tendieren, jedoch müssen Sie dies alleine entscheiden.

 Lebensspieler

Dieses Thema sollte man mit Vorsicht genießen, denn es gibt tatsächlich Spieler, die der Meinung sind, dass man ohne das Spielen, niemand mehr ist. Darum verfängt sich der Spieler in dem Gedanken, »Wenn ich nicht mehr spielen kann, warum sollte ich dann noch weiterleben?« Man sollte niemals eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten, dennoch stelle ich eine Frage: »Warum nutzt man nicht die Hingabe, die man am Automaten ausübt, dafür, dass man wieder davon wegkommt?« Ganz ehrlich, wie viele Beispiele von Leid, Armut und Schmerz möchte man noch kennenlernen, bis man erkennt, was das Spielen mit Menschen anrichtet? Jeder von uns hat sich dieses Schicksal nicht ausgesucht, wir waren leichtgläubig und sind blauäugig an die Sache herangegangen. Der Zeitpunkt, einfach einmal so den Stecker zu ziehen wird oftmals übersehen, darum muss man sich Hilfe suchen. Man ist immer etwas Besonderes, warum sollte eine Maschine einen Spieler besser darstellen lassen können? – Es bewirkt im Grunde das genaue Gegenteil, doch die Glücksspielindustrie tut alles daran setzen, dass die Nachwuchsspieler sich als etwas Besonderes fühlen, wenn diese mit hohen Gewinnbeträgen prahlen. »Hey ich habe mit einem Euro fast 400 Euro gewonnen …!« Diese Aussage findet man in fast 10.000 Foren im Internet. Dass man allerdings 400 Euro in nicht einmal einer Woche verspielt, betont niemand. Ich habe 400 Euro teils an einem Tag verspielt, sollte ich damit auch einmal prahlen? Ich habe an gewissen Tagen, das Doppelte verspielt, bin ich deshalb ein besserer, oder doppelt so guter Spieler? – Immerhin bin ich doch risikobereiter als viele andere Spieler.

 Gefühlsspieler

Gefühlsspieler, wie es der Name sagt, spielen jedoch nicht nach »Gefühl«, Sie spielen, wenn Gefühle die Überhand ergreifen. Ist man schlecht gelaunt, sucht man Entspannung am Automaten, ist man glücklich, möchte man Automaten spielen oder wie ich es nannte »Zocken«. Bei schlechter Laune wird der Spieler nicht lange benötigen, um aggressiv zu werden, ist man gut gelaunt kümmert es einen anfangs nicht, wenn der Automat mal längere Zeit nicht gibt. Aber fest steht, dass Spieler bei gewissen Gefühlen, sich Hilfe am Automaten suchen. Ich bemerkte dieses Verhalten auch bei mir selbst, doch fiel es mir erst auf, nachdem ich nicht mehr gespielt habe. Bei mir war es der Stress oder wenn ich etwas angespannt wirkte, dann war dies ausschlaggebend. Selbst nachdem ich entschloss, dass ich das Spielen sein lasse, kam das Kribbeln in den Fingern sofort wieder, wenn ich eine der beiden gewissen Gefühle bekam. Ich denke, dass dieses Gefühl jahrelang erkennbar sein wird, jedenfalls war es bei mir so. Es dauerte schätzungsweise 3 Jahre, bis ich kein Verlangen mehr empfand, wenn ich Stress hatte, oder wenn ich wieder einmal enorm angespannt war. Ich habe mir versucht einzureden, dass der Stress und die Anspannung noch höher werden, wenn ich wieder spiele. Es half mir auch, wenn ich daran dachte, dass man sich nur Ausflüchte erschaffen möchte und wie ich selbst erfahren habe, können solche »Ausflüchte« enorm teuer werden. Man spielt schlecht gelaunt am Automaten, obwohl man zumeist weiß, dass der Automat nichts auszahlen wird, spielen wir dennoch weiter. Als ob man sich einen Grund suchen möchte, nur um noch schlechter gelaunt zu sein. Dasselbe ist es, wenn man Glücklich ist, warum dann so Abergläubisch handeln und sein »GLÜCK« am Automaten versuchen? Wenn man glücklich ist, braucht man keinen Automaten um sich herum, denn der zieht einen so schnell hinunter, wie der Automat kurz vor der Stufe von »Auszahlung« auf »0« runterfällt, – das Geschieht in nicht einmal einer Sekunde.

 Risiko-Spieler

Es gibt Spieler, die einen Spielautomaten so einstellen, dass dieser selbstständig spielt. Man spielt mit dem eigenem Geld, aber mit einem fremden System. Der Automat kann dadurch natürlich genauso nach oben gehen, wie Sie das auch vorhatten, jedoch bedeutet das nicht, dass der Automat voller Geld oder »Willig« ist, es bedeutet oftmals nur – »Wirf noch mehr Geld hinein, ich signalisiere dir doch, dass hohe Gewinne möglich sind …« Sobald der Risiko-Spieler weitere Scheine investiert, hat das Spielsystem wieder einmal richtig spekuliert.

 Der Jackpot-Zocker

Diese Art der Spieler ist zugegeben selten, aber dennoch vereinzelt vorhanden. Es sind Spieler die nur noch (laut eigenen Aussagen) spielen, damit sie ein einziges Mal den extremen Coup gewinnen. Beispielsweise 10.000 Euro auf einen Schlag und dann nie wieder spielen wollen. Dieser hohe Jackpot wird niemals kommen, denn selbst wenn Sie jahrelang auf diesen Gewinn hoffen und dem entsprechend investieren, würden Sie nicht einmal das Gewinnen, was Sie bereits verspielt haben. 10.000 Euro wäre ein schöner »Gewinn«, aber mal ehrlich, für einen Spieler ist kein Gewinn hoch genug, um tatsächlich damit aufzuhören.

 Der Spiegelspieler

Es gibt Spieler, die sich selbst Grenzen bzw. ein Limit setzen. Angenommen 20 Euro am Tag. Diese nehmen auch nicht wirklich mehr Geld als sie benötigen in eine Spielhalle oder Kneipe etc. mit. Sie wissen so gesehen welches Problem vorhanden ist, vertreten jedoch den Glauben, dass dies nicht allzu tragisch wäre. Der Spiegelspieler braucht täglich seine »Dosis«, nach einer Weile steigert sich diese, wie bei allen anderen Süchten automatisch.

 Der Hoffnungsspieler

Spieler hoffen darauf, schnell an Geld zu kommen. Wenn man beispielsweise nur noch 20 Euro bei sich hat, hofft man darauf, aus den letzten 20 Euro locker, leicht, schnell und lässig das Geld meinetwegen zu verdreifachen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, diese Spieler entwickeln eine Art von Vertrauensbindung zu einer Maschine und das kann sehr, sehr gefährlich werden.

 Der Maschinenführer

Bei diesen Spielern wirkt das Spielen nicht als »Glücksspiel«, sondern als kalkulierter Geldautomat. Diese vertreten den Glauben, durch eine gewisse Einstellung, den Automaten zu bezwingen. Nicht nur durch manuelles STOPP, oder durch das sinnlose RISIKO-Tasten drücken, nein – auch durch gutes zu reden, durch Streicheleinheiten etc. wird versucht, eine Maschine zu bezwingen. Man baut plötzlich eine Bindung zur Maschine auf, fühlt sich durch kleine Gewinne in seiner Theorie bestätigt. Der schnelle Einstieg in die Sucht ist mit dieser Charaktereigenschaft ziemlich gewiss und keine Frage der Zeit, sondern eine des Geldes.

 Der Spielmacher

Diese Art betrifft überwiegend Spielothek-Arbeiter, Kneipen-Besitzer, Bedienungen etc. Man hat mit der Materie anfangs wenig zu tun. Man vertritt die Meinung und stellt sich auch die Frage, warum manche Menschen so viel Geld verspielen. Aber durch das Beobachten von hohen Geldgewinnen, durch die zu beobachtende Leichtigkeit an schnelles Geld zu gelangen, wird aus dem anfangs vernünftigen Nicht-Spieler, ein neugieriger Quartalsspieler. Bis man durch das Spiel völlig beeinflusst wird. Das Spielen bestimmt plötzlich den Alltag, aus dem fleißigen Arbeiter wird ein fleißiger Zocker. Immer wieder ist dies zu beobachten, immer wieder werden Bedienungen etc. in diesen Banne gezogen. Vor dem Spielmacher ist niemand wirklich völlig geschützt. Die guten Vorsätze werden plötzlich durch viele kleine Illusionen vergessen.

Es ist immer besser zu wissen »Wer« man ist, anstatt immer nur von selbsternannten Freunden zu erfahren was man ist, oder sein müsste. Diese verschiedenen Arten von Spielern gibt es, die Meisten habe ich durch meine Erfahrung selbst erfunden, deshalb werden Sie die Namen höchst wahrscheinlich zum ersten Mal hören. Natürlich möchte ich Ihnen ein paar der einzelnen Spieler noch etwas ausführlicher Erläutern. Spieler unterscheiden sich nur gering voneinander, aber sie unterscheiden sich. Für einen Menschen der nicht spielt ist dies nicht sichtbar, aber für Spieler untereinander ist es erkennbar. Warum oder wie Sie spielen, kann ich nicht sagen, da ich Sie persönlich nicht kenne, aber Sie sollten sich fragen, welche Art von Spieler Sie oder ein Bekannter sind. Denn nur eine einzige Spielerart ist vorerst bedenkenlos zu betrachten, – der Gelegenheitsspieler. Aber auch hier muss man sagen, dass ein Gelegenheitsspieler nicht jede Woche spielt, denn ein Gelegenheitsspieler spielt so selten, dass es auf keinen Fall zur Gewöhnung werden kann. Es gibt sehr viele Arten von Spielern, besonders Frauen sind zum Teil logische Denkspieler, die solange warten bis der Automat den Zeitpunkt erreicht haben könnte. Schlimm wird es ab dann, wenn man immer den Glauben vertritt, dass der Automat geben könnte, denn ab dann ist ein Suchtverhalten bereits erkennbar. Alle anderen Spielverhalten die einen Spieler auszeichnen, sind nicht zur Nachahmung empfohlen. Denn diese sind alle mit großem Suchtpotenzial in Verbindung zu bringen, jeder dieser Spieler möchte gewisse Gefühle verdrängen, aber bei vielen Spielern spielt auch noch etwas anderes eine große Rolle, darum gibt es verschiedene Arten. Ob Multispieler oder auch Zocker, alle Charaktereigenschaften dieser Spieler hat nur ein Ziel, alles oder nichts. Warum dieses Kapitel, warum verherrlicht man die verschiedenen Spieler? – Ganz einfach! Kenne deinen Feind, erst wenn man sich selbst wiedererkennt, kann man sich ändern. Sehen Sie dieses Kapitel als eine Art Spiegel an. Denn so können Sie als erstes erkennen, was Sie sind. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass sich ein »Gelegenheitsspieler« einen Spielsucht Ratgeber kauft. Ein Mensch der gerade einen Rollerschein gemacht hat, kauft sich wohl kaum sofort ein Auto, oder etwa doch?

Eine Sucht, ist wie alles andere irgendwo im Körper verwurzelt. Dort, wo Wut, Leid, Hass und Trauer zusammen findet, dort wo Liebe, Freude und Glücksgefühle verankert sind, dort glaube ich, dass eine Sucht im verborgenen liegt. Denn genau dort, schlägt sie gnadenlos zu und das fast täglich. Egal welches Gefühl man empfindet, man assoziiert es mit dem spielen. Der Spielzwang holt jeden Einzelnen wieder ein. Sobald man dem Spielen wieder verfällt, hat man nichts dazugelernt und wird wohl noch lange Zeit mit gemischten Gefühlen weiterspielen. Sie blinken, spielen wie durch Geisterhand nach ganz oben und die Walzen drehen sich von alleine, immer zu Gunsten des Spielers. Oftmals erweckt dadurch der Automat das Gefühl, dass der Automat sehr häufig den »Jackpot« geben würde. Dass dies selbstverständlich nur der Irreführung dient, erkennt der angehende Spieler nur selten. Es ist ein Spiel zwischen Betreiber und angehenden Spielern, ist man stark genug um zu widerstehen, dann hat der Automat verloren. Aber spielt nur ein einziger »Neuling« der anwesenden Personen aus Neugierde, dann hat der Automat gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt ist es dem Automaten und deren Betreiber bzw. deren Entwickler völlig egal, ob Sie gewinnen oder verlieren. Hauptsache der Plan ging auf, dass durch gewisse vorinstallierte Handlungen, das System neue Spieler an den Automaten lockt. Die Sucht beginnt bevor Sie es überhaupt nur ansatzweise mitkriegen und genau das ist das fatale daran, denn man bekommt weder Aufklärung am Automaten, noch irgendwo anders. Man bekommt sie ab diesem Zeitpunkt, wenn es bereits zu spät ist. Man bekommt sie, wenn man danach sucht, warum muss man erst danach suchen, anstatt eine Warnung oder für sofortige Aufklärung zu sorgen, wartet der Staat und deren Betreiber, bis die Sucht die Spitze erreicht hat. Es gibt jedoch nicht nur passive Anlockversuche, es gibt die Suchtförderung auch während des laufenden Spieles, die sogenannte »aktive Förderung«. Die »fast« Gewinne, wo eine einzige Walze falsch stand und somit nicht der Jackpot erreicht wurde, fördert die Sucht um Millionen von Euro. Denn dadurch denkt der Spieler, dass demnächst der Hauptgewinn bevorsteht, »Es war ja gerade schon so knapp …« Zu den aktiven Suchtförderungen zählen auch sogenannte »Free Games, Money Games, Money Jumbo Games, Giga’s, G’s« und so weiter. Es gibt mittlerweile so viele aktive Suchtförderungen, dass es fast unmöglich wurde, dass man alle kennen kann. Fakt ist jedoch, dass solche Dinge nur ein Ziel verfolgen, vollständige Abhängigkeit. Ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein sind auch besondere Bilder, die der Automat während eines Spieles bringen kann. Ein Bild voller »Delphine, Cowboys, Pyramiden, Früchte, Obstsorten, Autos …«, denn auch diese Symbole dienen einem Wiedererkennungswert und verhelfen den Betreibern, dass der Spieler selbst wenn er nicht spielt, mit dem Spielen in Verbindung gebracht wird. Man denkt automatisch an einen Spielautomaten, obwohl man nur (zum Beispiel) TV sieht. Auch die drei Zahlen, »777« lassen den Spieler automatisch an das Spiel des dazugehörigen Automaten denken. Ob man möchte oder nicht, das Spielen verfolgt einen Spieler das gesamte Leben lang und dies ist von Entwicklern auch so gewollt! Man muss das Misstrauen neu erlernen und für sich selbst wiederfinden. Denn so leichtgläubig, wie man sein Geld in einen Automaten wirft, so beeinflussbar ist man sonst in keiner Situation im Leben, nur während des Spielens werden wir »Blauäugig«. Darum VORSICHT vor passiven und aktiven Suchtförderungen, denn allein ein Euro reicht zum Teil bereits aus, dass das Leben eine falsche Richtung einschlägt.

Das Blinken sollte man niemals unterschätzen, man darf die Sucht an sich, niemals auf die leichte Schulter nehmen, denn die Sucht ist das mit Abstand schlimmste, das einem Menschen widerfahren kann. Natürlich gibt es auch andere Schicksalsschläge, aber Spielsucht hat nichts mit einer höheren Macht zu tun, es liegt an einem selbst und genau deshalb, muss man sich selbst davon lösen. Entfernen Sie sich Schritt für Schritt vom Automaten, gehen Sie es durch, -Psychisch, -Mental, nennen Sie es wie Sie wollen. Fakt ist, Sie müssen loslassen und Ihr altes Ego hinter sich bringen. Es zwingt Sie niemand, dass Sie das Spiel beenden, aber es hindert Sie auch niemand daran. Darum sollten Sie ab jetzt bereits versuchen, das Spielen nicht wieder anzufangen. Lassen Sie es vorerst gut sein, wenn Sie nach dem Buch wieder damit anfangen möchten, dann werde ich Sie nicht daran hindern können, aber solange Sie nicht das gesamte Buch gelesen haben, haben Sie doch sowieso nichts zu verlieren, oder etwa doch?

Ein weiteres Problem ist im Großen und Ganzem, wenn man ein Problem anspricht. Wenn man Stunde für Stunde erläutert, man dürfe keine Flüssigkeit zu sich nehmen, es ist nur logisch, dass man automatisch Durst bekommt. Dennoch kann man solche Dinge auch einfach abstellen und somit widerstehen. Es ist eine Kopfsache, wie gesagt, niemand behauptet, dass es leicht sein wird, aber es ist möglich. Man muss wissen, wofür man kämpft, nicht was man im Kampf oder vor dem Kampf bereits verloren hat ist entscheidend, vergessen Sie niemals ihr Ziel. Ich werde jetzt ein paar bekannte Entziehungsversuche offenbaren, die einzelnen Punkte sind nachweislich erprobt und können Erfolg versprechen, jedoch muss auch die Psyche die richten Ansätze aufweisen, damit die Versuche tatsächlich Früchte tragen können. Ebenfalls werde ich Ihnen noch ein paar weitere Punkte erläutern, die man als Spieler im Hinterkopf behalten sollte.

 Selbsthilfegruppen-Methode

Oftmals wird versucht, durch einen sogenannten »kalten Entzug«, eine Spielothek zu besuchen, ohne zu spielen. Dies wird oftmals in Gruppen versucht, da man sich so mehr halt geben kann. Diese Methode alleine zu versuchen ist sehr, sehr umstritten. Wenn der Spieler tatsächlich der Meinung ist, man könne alleine Widerstehen, sollte man dennoch nicht den Selbstversuch wagen, jedenfalls nicht anfangs. Glauben Sie mir, viele Spieler denken, Sie können widerstehen und fühlen sich dann aber in der Spielothek wieder so geborgen, dass diese nach kurzer Zeit wieder ins alte Fahrwasser geraten. Der kalte Entzug ist die Konfrontation mit der Sucht. Einem Raucher gibt man hierfür eine Zigarette, dieser soll überlegen, ob er sich diese anzünden möchte oder sogar wird. Der kalte Entzug soll schlagartige Entscheidungen verstärken und selbstverständlich die Willensstärke unterstützen.

 Beobachtungsmodus

Die Beobachtung spielender Personen, (aber auch das sollte niemals alleine getan werden) verspricht hohe Erfolge. Man versucht dadurch, dass sich Spieler mit anderen Spielern identifizieren können und das Verspricht oftmals großen Erfolg im Bereich des Entzugs, da es zum Teil der Fall ist, dass der Spieler geschockt reagiert. Dadurch wird im Grunde die Selbsterkenntnis teils erzwungen. Kann jedoch auch schwere Spielzwang-Gedanken hervorrufen, darum muss dieser Tipp, der Situation bedingt angewandt werden.

 Seelengespräch

Diese Gespräche haben einen psychischen Hintergrund, man wiederholt das Leid, das einem Selbst widerfahren ist, in Therapie-Gesprächen. Die Gespräche sollen im Grunde dem Spieler die Augen öffnen, darum versuchte bzw. versuche ich, dass Sie über Ihr bisheriges Leben nachdenken. Denn man muss die negativen Dinge im Hinterkopf behalten, nicht die Glücksgefühle, die man bei »Freispielen« bekommen hat. Denn was hat man von 5 oder 10 Freispielen, wenn das gesamte Leben auf dem Spiel steht? Fühlen Sie sich dann noch Frei, in diesem Spiel?

 Selbsterkenntnis

Die Spieler-Kritik ist etwas sehr gefährliches, mit der Kritik an Suchthilfen, nimmt man Spielern den Glauben an einem Entzug. Ich habe vor dem schreiben dieses Buches jedes derzeitige Buch, das Automatenspielsucht und die Spielsucht an sich behandelt, gelesen und deren Kritik im Internet verfolgt. Meiner Meinung nach, gibt es tatsächlich bereits eine Handvoll von Büchern, die Hilfe nicht nur versprechen, sondern auch anbieten. Das Problem sind die Kritik-Punkte zu dessen Büchern. In einem Spielsucht Ratgeber wird vom kalten Entzug berichtet, ein Spieler jedoch bewertet dies als »Nutzlos«, »da man einem RAUCHER auch nicht vorschlägt, man sollte sich eine Schachtel Zigaretten kaufen und diese nur anstarren …« so der Spieler. Diese Kritik kann man so nicht gelten lassen, denn es wird Rauchern so der Entzug teils empfohlen (nicht nur, aber UNTER ANDEREM). Der kalte Entzug entstand durch den Nikotin-Entzug. Bei einem anderen Spielsucht-Ratgeber, den ich ebenfalls durch schlechte Kritik fand, wird durch den Preis des Buches eine negative Bewertung erstellt – sehr, sehr fraglich, was dies mit der Qualität des Buches zu tun haben soll. Ein weiteres Buch, das nur das Thema »Glücksspielsucht« anspricht, wird durch Kritik so dargestellt, dass man nicht jede Sucht anspricht. Ein ebenfalls sehr kritischer Punkt um auszuteilen, denn nicht jede Sucht ist als Sucht bekannt bzw. anerkannt. Ein letztes Buch, das durch negative Kritik meine Aufmerksamkeit erregte, war ein Buch, das vollständig auf die Psyche des Spielers hinweist. Spieler bewerteten das Buch negativ, obwohl der Autor des Buches niemals behauptet hat, dass sein Buch ein »Selbsthilfe-Ratgeber« sei, sondern wohl eher ein Roman darstellen soll.

Was möchte ich Ihnen mit diesem Punkt erklären? Kritik ist angebracht, aber man sollte damit vorsichtig sein, denn vielen Menschen helfen gewisse Dinge, anderen Menschen hilft es nicht. Ist dann allerdings der Autor schuld, oder der Spieler? Man muss erkennen, dass man durch das Ansprechen einer Sucht, gewisse Dinge erst einsehen muss, bevor man aufhören kann. Wenn dies der Leser nicht verstehen möchte, dann wird man auch nicht aufhören. Ähnlich ist es auch mit Beratungsstellen, manchen helfen diese, manchen Spielern nicht. Deshalb kann ich jedoch nicht behaupten, dass der Berater schuld sei, denn immerhin spielen doch Sie und nicht der Berater. Andererseits möchte ich nicht behaupten, dass es in unserer Szene, sprich Suchtberatung keine schwarzen Schafe gibt, auch ich weiß, dass es leider Gottes immer häufiger vorkommt, dass unwissende sich als Berater Nr. 1 ausgeben bzw. verkaufen.

 Hausverbot

Es gibt Spieler, die lassen sich freiwillig in Spielotheken, Casinos etc. Hausverbot erteilen. Im Bereich der Suchtberatung ist es umstritten, ABER – Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass auch Betreiber den Spieler anlocken. Da kann es schon einmal vorkommen, dass das Handy klingelt und ein Kneipenbesitzer versucht, den Spieler davon zu überzeugen, dass man heute spielen sollte. Auch Taxis werden da schon einmal »vorsichtshalber« und aus reiner »Nächstenliebe« vorbeigeschickt. Nur damit man sein Glück versucht. Diesem kann man durch ein simples Hausverbot entgegenwirken, man muss sich dann nicht mehr rechtfertigen und das Diskutieren erspart man sich ebenfalls. Also ob Sie diesen Schritt machen oder nicht, liegt an Ihnen, aber meiner Meinung nach schadet es auf keinen Fall. Hierfür wurde in diesem Buch ein gesamtes Kapitel verfasst (Titel: Höllenverbot/Seite 263).

 Schwarzseher

Schwarzseher oder auch Pessimisten, wissen bereits vor Beginn einer Hilfe, dass sie nicht helfen kann. Wozu dann noch helfen lassen? Tja, weil die Erde keine Scheibe ist und weil man Tag für Tag neue Dinge lernt. Man muss wissen, wann man Veränderung zulassen möchte und wann man es sogar zulassen muss. Angehörige berichten mir, dass Sie eines meiner Bücher verschenkt hätten, aber die betroffene Person das Buch nicht anrührt. Tja, wenn jemand alles besser weiß, ist es fraglich, warum man sich dann von einer Maschine an der Nase herumführen lässt. – Das sollte man den Spieler einmal fragen.

 Tagebuch

Spieler werden oftmals von Gefühlen beherrscht, jedoch verdrängt der Spieler seine Gefühle indem er Geld an einer Maschine verspielt. Ein Tagebuch kann Hilfe anbieten, schreiben Sie über Ihren Kummer, über das Leid das Sie erfahren haben. Aber auch Wut und Ungerechtigkeit können Sie in einem Buch festhalten. Durch das Schreiben entwickeln Sie im Unterbewusstsein eine Art Selbsttherapie, eine Hilfe, die Sie davon abhalten wird, weitere Dummheiten zu begehen. Viele Spieler berichten, sie würden nicht wissen, warum sie immer wieder am Automaten landen. Womöglich lässt sich durch das Tagebuch rauslesen, welche Gefühle im Vorhinein entstanden, dass Sie wieder spielen gingen. Das Tagebuchführen wird oftmals als belächelt, doch im Bereich der Gefühlserforschung, gibt es so gesehen fast nichts besseres, – für Zuhause.

 Überzeugungsbrief

Schreiben Sie auf ein Blatt Papier, wie Sie aufhören zu spielen. Schreiben Sie den Text so, dass Sie sich Bildlich vorstellen können, wie man aufhören wird. Sobald Sie mit dem Brief fertig sind, lesen Sie ihn laut vor, danach verbrennen Sie den Brief, niemand außer Sie selbst muss davon überzeugt werden und genau deshalb werden Sie die Sucht in den Griff bekommen.

 Blickfang-Trick

Der Trick mit dem »Blickfang« sollte nicht unterschätzt werden. Wenn man einen Entzug erfolgreich durchziehen möchte, ist es anfangs problematisch, wenn man fremde Lokale aufsucht, wo sich Automaten befinden. Die Neugierde wird Sie packen und Sie werden spielen wollen. Schwierig wird es auch dann, wenn man versucht den Automaten nicht zu beachten, denn Automaten befinden sich immer an Stellen, wo man diese schnellstmöglich sehen wird. Darum sollten Sie solche Lokale (anfangs) besser wieder verlassen. Viele Spieler können widerstehen, dennoch ist man mit dem Verlassen des Lokales, auf der sicheren Seite. Warum ein Risiko eingehen? – Es gibt tausend andere Lokale.

 Spielerdepressionen

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man als Spieler erste gewisse »Stimmungsschwankungen« bei sich selbst feststellt. Nach einer Weile mutieren diese Stimmungen zum Teil in Frust, Unlust, Wut und Trauer. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis erkennbare Depressionen zum Vorschein kommen. Ich hatte in laufe meiner »Karriere« große Depressionen, die allerdings kamen und gingen. Mal waren diese größer, mal fast nicht wahrnehmbar. Nur durch die Eitelkeit des Spielers, dass man sich selten in die Karten kucken lässt, erkannte niemand mein Leid bzw. meine Depressionen. Erst als ich anfing, meine Sucht unter Kontrolle zu bringen, merkte ich fast durchgehend, dass ich mich immer mehr wohlgefühlt habe. Ich fühlte mich gut und ohne erkennbaren Grund, war ich zufrieden. Ich unterhielt mich mit einem Arzt und ich erzählte über meine Vergangenheit. Ich erzählte auch, dass ich keine Angst mehr vor dem Tot hatte und zum Teil froh gewesen wäre, wenn alles vorbei gewesen wäre, – egal wie. Der Arzt erklärte mir, dass dies eine schwere Depression war, mit der auf keinem Fall zu spaßen sei. Ich habe anscheinend instinktiv die Notbremse gezogen. Denn, (so erklärte mir der Arzt weiter) aus einer Depression kann schnell eine Stoffwechsel Erkrankung folgen, dies ist dann eine körperliche Erkrankung, die durch die Depression entsteht und jahrelang behandelt werden muss.

Deshalb sage ich es Ihnen ganz ehrlich, legen Sie sich zu herzen, das Spielen an den Nagel zu hängen. Es zerstört einen, nicht nur finanziell – sondern auch körperlich. Ich habe noch einmal die Kurve bekommen, aber durch das Gespräch des Arztes, erkannte ich erst, wie viel Glück ich noch einmal hatte, »Glück« – Obwohl ich immer der Meinung war, dass ich kein Glück hätte. Ich erzähle Ihnen von meinen Depressionen, weil ich hoffe, dass ich Ihnen dadurch etwas das Scharmgefühl nehmen kann. Man muss sich für Depressionen nicht schämen, man würde sich auch nicht für Kopfschmerzen etc. schämen, warum also bei Depressionen?

 Gelb / Rot

Gelb/Rot-Spieler gibt es wie Sand am Meer und lassen sich auch nur sehr schwierig vom Automaten weglotsen. Denn diese behandeln einen Automaten ähnlich wie einen handelsüblichen Computer und denken tatsächlich, dass man ein vorinstalliertes Programm durch das Drücken der Risiko-Taste (die in der Farbe Gelb bekannt ist) und durch das Drücken der »START/STOPP« bzw. »TEILEN«–Taste (häufig in ROT dargestellt) »umprogrammieren« können. Es gibt tatsächlich so etwas wie ein Schlupfloch, das ist jedoch der sogenannte »Gewinntest« oder »Gewinnausschüttung«, dieser wird jedoch nicht durch gewisse Tast-Drück-Kombinationen hervorgerufen, sondern mit dem Schlüssel + einem Laptop, der den Zugriff auf das Spielsystem hat. Die Videos im Internet sind allesamt Fakes. Es soll dem Spieler nur glaubwürdig zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, damit der Spieler sein »Glück« versucht. Man lotst den Spieler durch das Internet an den Automaten, nichts anderes ist es! Wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, dass man eine 6.000 Euro Maschine so leicht beeinflussen kann, dann wäre die Maschine noch beeinflussbarer, als der Spieler selbst. Darum wäre dies hirnrissig und wird auch niemals so stattfinden, – egal wie viele angebliche Spieler das Gegenteil behaupten.

 Die »Casino Verdiener«

Es gibt Spieler, die sich durch das Internet das Gefühl von Bestätigung holen bzw. erzwingen. Das so beliebte Internet erleichtert das Spielsuchtverhalten nicht, ganz im Gegenteil. Man belügt sich in gesamten Foren und das ist alles andere als eine harmlose Lüge. Es ist eine Verbreitung von Mythen, Sagen und fiktiven Gedanken. Wer kennt ihn nicht, den Spieler, der 500.000 Euro gewonnen hat, oder gleich Millionär durch das Spielautomatenspielen wurde. Na, wer kennt ihn nicht? – Kennen Sie denn wirklich die Person, oder kennen Sie die GESCHICHTE dieser Person nur vom Hören und sagen? Denn beide Aussagen, haben zwei völlig verschiedene Ausgangspunkte. Die Geschichte kennt jeder Spieler, immerhin kennt auch jeder Raucher mindestens eine Person, die trotz des Rauchens mindestens 100 Jahre alt wurde. Es sind Geschichten, Lügen – nichts anderes. Man möchte sich dadurch ein besseres Gefühl verschaffen, ist jedoch nicht wirklich besser dran als vorher. Dennoch lebt es sich mit der Illusion wesentlich leichter. Dadurch entstand die Illusion der Casino-Verdiener, diese Personen leben in dem Glauben, dass es tatsächlich Menschen gibt, die von Spielautomatenspielen leben können. Diese Personen, die dieses Geschehen verfolgen sind zu meist selbst nicht die Jenen, die davon leben können, diese müssen noch arbeiten, streben jedoch dasselbe Ziel an. – Was jedoch nicht geschehen wird, denn es gibt diese besagten Personen nicht. Man erschuf damit nur eines, – leichtgläubige, potenzielle Kunden, die ihr Glück am Automaten versuchen und zwar solange, bis die Sucht zuschlägt.

 Fremde Gezeiten

Ein großer, Erfolg versprechender und derzeit glaubhafter Trick der Glücksspielindustrie, ist das Vergleichen mit anderen Branchen. Beispielsweise ist das Poker Kartenspiel »Texas Hold’em« derzeit enorm populär. Natürlich trug es durch aktive und dauerhafte Präsenz der amerikanischen Konzerne dazu bei, dass man das Gefühl bekommt, jeder könnte schlagartig zum Millionär werden. Da dies bei einigen amerikanischen Spielern der Wahrheit entspricht, behauptet man, dass dies durch das Automatenspielen ebenfalls möglich wäre. Was durch Blauäugigkeit geglaubt wird. Spielsucht bleibt Spielsucht, ob am Automaten oder sonst wo. Jährlich gibt es auch unzählige Lottomillionäre, wollen Sie deshalb Lottosüchtig werden? Die Vergleiche verschiedener Glücksspielarten, tragen nur so viele Früchte, weil es von Spielern und angehenden Spielern geglaubt, gehofft und akzeptiert wird. Was Ihnen die Glücksspielindustrie verschweigt, auch die erfolgreichsten Pokerspieler der Welt, haben Spielsuchtprobleme. Erick Lindgren2, einer der erfolgreichsten Pokerspieler der Welt, hat etwa 8,5 Millionen Dollar durch das Spielen an Pokerturnieren gewonnen (insgesamt). Ziemlich gute Werbung für die Glücksspielindustrie, ein sogenanntes Aushängeschild, wäre da nicht das Suchtpotenzial vorhanden. Denn die Sucht war nicht nur anwesend, sie konnte prächtig gedeihen. Der Spieler Lindgren bekämpft derzeit seine Spielsucht in einer Klinik, die Millionengewinne sind weg, er hat einen Schuldenberg in Höhe von sage und schreibe 10 Millionen Dollar (etwa) angehäuft. Das sind ausgeschrieben 10.000.000 Dollar. Nicht die positive Werbung und deren tiefgründige Verharmlosung sollte akzeptiert werden, Sie sollten realistisch denken, denn dann werden Sie erkennen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man all sein Geld verspielt und das, erwähnt die Glücksspielindustrie niemals. Denn man sollte eines immer im Hinterkopf behalten: »Die Bank gewinnt immer

 Der Zukunftsblick

Ein Blick in die Zukunft macht den Spieler entweder nervös, oder er fängt an, in Träume zu versinken. Als Spieler flüchtet man pausenlos in selbst erschaffene Traumwelten, jedoch ist der reale Blick in die Zukunft etwas sehr, sehr unsicheres. Nur durch perfekt inszenierte Kasino-Werbungen lässt man den Spieler in dem Glauben, dass man als Spieler sein Leben finanziell absichern könnte. Wir wurden bei Banken misstrauisch, bei Politikern beginnen wir zu Zweifeln, bei Medien verlieren wir den Glauben, nur bei Glücksspiel, da sind wir uns nahezu immer sicher, dass wir das »Glück« auf unserer Seite haben werden. Glücksspiel entstand nicht dadurch, dass man seinen Nächsten große Gewinne schenken wollte, es entstand, dass man dem leichtgläubigen Menschen, das Geld aus der Tasche ziehen kann. Das »Glück« ist Ansichtssache, natürlich werfen Menschen einen Euro in eine Maschine und gewinnen plötzlich 200 Euro durch »Glück«, aber es ist kein Glück, wenn Sie 500 Euro am Tag verspielen und nach einer Woche ein einziges Mal 200 Euro gewinnen, dann ist das kein Glück, es ist Krankhaft.

 Schock-Werbung

Jede Werbung ist ein Schritt nach vorne. Viele Internetplattformen sperren Videos, wenn man das Glücksspiel verherrlicht. Die Glücksspiel Industrie dreht den Spieß um, man benutzt sogenannte Schock-Werbung, denn diese bleibt länger in Erinnerung und es ist völlig egal, ob der Spieler verliert, oder ob der Zuschauer geschockt darüber ist. Von etwa 10 Spielern, denken 5 Spieler, »Hey – Was ist das für ein Automat?« Die Message kommt an, obwohl das Video etwas anderes zeigt. Deshalb sieht man auch immer wieder Spieler, die ihr Geld in Online Casinos verspielen und dies auch noch filmen, »Na verstanden?« Der Link unter der Beschreibung? – »Immer noch nicht?« – Anklick-Provision, oder Neukunden-Provision? Jetzt bin ich mir sicher, dass es auch der letzte Leser verstanden hat. Es ist ein Trick, der nur verwendet wird, um neuwertige Spielcasinos, Spielbanken, Spielautomaten oder Spielsysteme bekannt zu machen. Der negative Effekt interessiert nicht, denn solange von einem Video, das 100.000 Mal angeklickt wurde, »NUR« 10.000 Zuschauer davon einmal das Spiel versuchen, hat sich das Video allemal gelohnt. Denn von den 10.000 Spielern, spielt die Hälfte nicht nur einmal in der Woche und so beginnt die Sucht. Und mit der Sucht verdient es sich immer noch am besten.

 Tauschinstinkt

Kapuzineraffen sind sehr intelligente Wesen, wenn diese beispielsweise etwas zu essen in den Händen halten, dann geben diese das Essen nicht mehr zurück. Es sei denn, man tauscht mit ihnen, – natürlich gewinnbringend für das Äffchen. Der Mensch an sich hat ein ähnliches Verhalten in den Urinstinkten verankert, wenn es sich um Geld handelt, denn dann versucht der Mensch es sich nicht mehr aus den Händen reißen zu lassen, sobald er es einmal besitzt. Durch das hin und wieder gewinnen, entwickelt der Spieler das Gefühl, man würde zum Teil gewinnbringend »tauschen«, dadurch werden gewisse Urinstinkte manipuliert und wir vertreten den glauben, wir würden uns instinktiv für das Richtige entscheiden.

 Schrecks

Vor etwa 25 Jahren, als die Spielsysteme noch lange nicht ausgereift waren, gab es so genannte »Schrecks«, das war eine Handvoll von Spielern, die Verteilt in der Bundesrepublik Deutschland zu finden waren, diese Personen konnten vom Spielen am Automaten ihr Leben finanzieren. Die Automatenentwickler wussten von der Existenz der Schrecks, begannen zu tüfteln und erfanden eine Methode bzw. ein System, das die Berufsgruppe »Schreck« vollständig ausradierte. Die Maschinen bekamen nach und nach so genannte »Unterbrecher«.

 Unterbrecher

Heute besitzt jeder Spielautomat einen »Unterbrecher« (auch Mischerplatine), dieses Bauteil verhindert das gezielte STOPP-Tasten drücken am Automaten. Man kann tatsächlich nur durch Glück eine Kombination durch das STOPP-Tasten drücken erhalten. Denn die Walzen halten nicht mehr genau dann an, wenn man STOPP drückt. Es sind kleine, teils unbemerkte Zeitverzögerungen, die das genaue STOPP spielen vollständig verhindern. Natürlich wurde nicht nur die STOPP Funktion damit ausgestattet, auch die Risiko-Tasten besitzen ein ähnliches System. Dadurch wird verhindert, dass man den Automaten, gezielt durch gleichbleibende Drückkombination nach oben drücken kann.

 Der angehende Boom

Die Regierung plant wie immer, schärfere Glücksspielregelungen. Dennoch wird im Hinterkopf gespeichert, dass die daraus gewonnenen Steuern erhalten bleiben sollen. Deshalb werden die neuen »Gesetze« immer und immer wieder nur eines bewirken, mehr Bekanntheit für die Glücksspielindustrie. Die Glücksspielindustrie ist, anders wie in anderen Genres, der Regierung immer einen Schritt voraus. Derzeit erlebt man einen unglaublichen Spielhallenzuwachs. Nicht nur in Städten, auch in Dörfern bzw. dessen Gewerbegebieten, in Wohnvierteln und überall wo notwendiger Platz herrscht, wird angefragt. Man möchte größeren Einfluss und das ist nur dadurch möglich, dass man unendlich viele Arbeitsplätze anbietet und dadurch, ein Druckmittel gegen die Regierung entwickelt. »Wenn ihr uns den Hahn zudreht, verlieren X Menschen ihren Arbeitsplatz.« Ein möglicher Text, der die Regierung in eine Ecke drängt. Aber auch unglaublich hohe Steuereinnahmen würden fehlen, darum ist die Spielsuchtbekämpfung ein Katz und Maus Spiel. Entweder man verbietet das System, oder man lässt es gedeihen. Es kann nur eines von beiden erfolgreich von statten gehen, alles andere ist nicht umsetzbar.

 Die verstrickte, umstrittene und zwiespältige Partei

Besonders eine der im Bundestag vertretenden Parteien, ist die Spielautomatensucht-Bekämpfung ein großer Dorn im Auge. Diese sehen keine Gefahr im Bereich der Spielsucht und versuchen hauptsächlich, das Problem zu verharmlosen. Seit Jahren gilt die Glücksspielindustrie als großer Förderer der FDP. Die Gauselmann-Gruppe zum Beispiel hatte der Partei im vergangenen Jahrzehnt für insgesamt 1,4 Millionen Euro Anteile an einer Druckerei und an der Agentur Pro Logo abgekauft, berichtete die Süddeutsche Zeitung.

Klar, dass man derzeit Herrn Philipp Rösler durch die Medienflut zieht, denn dieser ist einer der Wenigen aus der FDP, der etwas daran ändern möchte. Anscheinend ist Herr Rösler einer der Wenigen aus der FDP, der die Gefahr erkannte. Dennoch muss er sich genau deshalb, durch die Medienmacht bedroht fühlen. Denn diese setzen meines Erachtens alles daran, dass er wenig Gehör bekommt. Oder wussten Sie, dass Herr Rösler die Glücksspielregelungen verschärfen möchte, während seine Partei auf der Seite der Glücksspielindustrie zu finden ist?

Denken Sie immer daran, »Sie blinken …« Aber die Automaten blinken nicht nur, sie führen Bewegungen aus, man hört Geräusche und schon fühlt man sich zu dem Automaten hingezogen. Dennoch reicht einem das Wissen darüber nicht aus, wenn man an der Gesamtsituation nichts ändern möchte. Viele Menschen werden durch die Sucht zu Dinge getrieben, die man sich mit klarem Bewusstsein nur sehr schwer vorstellen kann. Menschen, die »NUR« spielen wollten, werden zu Straftätern, Trickbetrüger, Urkundenfälschern und im schlimmsten Fall sogar zum Mörder. Man geht das Risiko ein, ins Gefängnis zu kommen, nur wegen einer Sucht. Nur wegen einer Sucht opfert man alles und jeden, und das Schlimme daran ist nicht, dass man so blind wurde, das Schlimme ist, dass man sogar anderen Menschen schaden würde, nur um spielen zu können.

Ein ähnliches Problem stellt die Gegenseite dar, die Verharmlosung der Sucht und die Aussagen der Betreiber. Durch verschiedene Tatsachen entstehen Ansichten, durch Ansichten entstehen Behauptungen und plötzlich hat man den Faden verloren, »um was ging es nochmal?« Wenn man heute einem Automaten-Hersteller den Vorwurf macht, man würde Glücksspielsucht fördern, damit kalkulieren und diese gezielt unterstützen. Was wird die Gegenseite zur Verteidigung hervorbringen? Ganz klar, glaubwürdige – schwer nachweisbare Aussagen, die zum einen den Spieler mitteilen sollen, »Du kannst mit ruhigem Gewissen weiterspielen …« und zum anderen sollen die Texte die Bevölkerung beruhigen. Das beste Beispiel bietet hier das Internet an, man könnte als Automaten-Hersteller behaupten, dass es keinen einzigen pathologischen Spieler am Automaten gibt, denn diese würden nur am PC in Online-Casinos ihr Geld verspielen. Der unwissende Bürger, würde diese plausible Antwort für richtig empfinden, obwohl die Äußerung (die Tatsächlich so gesagt wurde) eigentlich bereits ein Schuldgeständnis beinhaltet. Denn dann wissen auch Automaten-Hersteller, dass süchtige Menschen ohne Probleme und nur durch nicht vorhandene Gesetze ihr gesamtes Hab und Gut verspielen. Denn warum schiebt man die Schuld einfach auf ein anderes Unternehmen, wenn doch angeblich fast niemand süchtig ist? Herr Gauselmann: »Kasinosperren haben heute keinen Sinn mehr, da das Geld dann im Internet ausgegeben wird3 Soll dies bedeuten, dass es im Kasino besser aufgehoben wäre? Oder wie soll dies ein Spieler sonst verstehen? Ich bin wütend über die deutschen TV Sender. Denn in solchen Formaten werden keine Antworten gebracht, man erfährt nicht, wie man ans Ziel gelangen kann, man erfährt zum Teil nicht einmal wie viele Spieler es bereits in Deutschland gibt, man erfährt nichts, es ist eine gute Werbung für Automatenhersteller, nicht mehr und nicht weniger. Warum sollten unbeteiligte Menschen die Sucht als Bedrohlich ansehen, wenn selbst die Zahl der derzeitigen Spielsüchtigen von Sender zu Sender variieren? Einmal sind es 100.000, dann einmal 400.000, und jedes Mal wird betont, dass es Schätzungen sind. Wenn wir die »Schätzungen« einmal aktualisieren würden, anstatt zu erforschen welche Farbe eine Banane noch annehmen kann, dann würden die Menschen die Sucht als Bedrohlich wahrnehmen! Ich kenne niemanden, der noch NIE an einem Automaten gespielt hat. Zudem kenne ich sehr viele Menschen, deren Verhalten bereits als »Gefährdet« eingestuft werden muss. Wenn man von diesen Menschen den Schnitt errechnet, dann kann man ohne Bedenken sagen, dass es mit Sicherheit sehr viele Spieler gibt, denen allesamt geholfen werden muss, deshalb sollte die Zahl dringend genau erfasst werden! Denn alles andere, kann ich nur als Verharmlosung empfinden. Zudem möchte ich noch etwas über meine Glaubwürdigkeit beitragen, ich bekomme wöchentlich im Schnitt 250 E-Mails von Spielsüchtigen, Spielgefährdeten und Angehörigen. Rechnen Sie das einmal auf ein Jahr hinauf, vielleicht wird sich der Schnitt demnächst verändern, aber nicht zu Gunsten der Glückspielindustrie.

Spielautomatensucht - Der Weg des Spielers

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