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Die kleine Stadt hat ihn wieder!

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Sie hat ihn wieder, weil er eine einfache Nummer ist!

Eine Nummer die man nicht so schnell vergisst!

Kommt der Morgen und die Stadt hat ihn wieder:

Als er aufwachte erschrak er kurz, da entdeckte er die kalte Flasche im Arm, die ihm den Schreck versetzt hatte. Er steht auf, der Korbsessel schaukelt los und stößt ihm in seine Kniekehlen, so dass er einknickt.

Er ist aber fest entschlossen aufzustehen, auch wenn’s wehtut. Er besprüht sich schnell mit Körperspray, Nimmt eine Handvoll Haargel und schmiert sein Haar kräftig damit ein, kurz gekämmt, fertig. Er entdeckt das Telefon, dass er in den Mülleimer geworfen haben musste. Er stellte es auf den Schreibtisch. Er stellt es auf den Schreibtisch zurück, legt den Hörer nach einem Funktionstest auf und schaltet den Anrufbeantworter, der im Schreibtisch versteckt ist, an:

„Darum hat Keiner angerufen!“

bemerkte er sarkastisch mit einem Achselzucken.

Er geht in den Nebenraum:

„Hey, Baby!“

sagt er, ohne eine Antwort zu erhalten.

Er nimmt seine Jacke vom Boden auf, und stiehlt der Schaufensterpuppe den Hut vom Kopf, wirft ihn aber wieder zurück zu ihr und meinte:

„Steht dir besser, Nancy!“

Yu liebt alles Amerikanische!

Er genießt das Gefühl nach all den durchzechten Nächten die frische Luft zu atmen. Er öffnet das Verdeck des Wagens und fährt dann einfach nur spazieren. Den Mann, der ihn des Nachts gestört hatte, hatte er längst vergessen, er macht was er immer macht, wenn er seinen Blues überwunden hat:

„Hey Yu,“

ruft ihm Einer am Straßenrand zu,

„wo warst du denn?“

„Verreist!“

antwortet Yu lässig schmunzelnd.

Dieser Ruf war das Zeichen für Herrn Kox, der Jammer war nun vollends verflogen, jetzt war er bereit zu neuen Taten, er fühlte sich schlechthin wohl.

Sie kennen mich noch, dachte er, nach all den Jahren und er stoppt direkt vor dem Straßencafe ‚Casino’.

Es ist Vormittag und noch zu kühl, um sich nach Draußen zu setzen, der Tag verspricht sonnig zu werden, Yu setzt sich trotzdem ins Freie und bestellt einen Cafe mit Amaretto. Mario, der italienische Kellner bringt den Cafe, setzt sich gegenüber von Yu hin und schweigt.

Yu liebt ihn dafür, es ist ihm nicht nach Unterhaltung, er glaubt Mario kann ihn verstehen, obwohl er weiß, dass Mario sich immer so verhält.

Der Cafe weckte ihn endgültig auf, er ist wieder er selbst und beginnt nachzudenken, wie er die Dinge, die immer schief gehen verhindern soll, und kommt zum selben Schluss wie eh und je, nämlich die Dinge erst einmal warten zu lassen.

Als er das Cafe verlässt bezahlt er nicht, er hätte auch gar keinen Cent in der Tasche. Mario kennt dieses Spiel, denn alle Rechnungen von Herrn Kox werden an seinen Vater geschickt, der sie postwendend unbezahlt zurückgehen lässt, wonach sie dann gesammelt nach einiger Zeit von Yu selbst beglichen werden. Das Kox’sche Kreditsystem war eine seltsame Begebenheit, aber gleichzeitig eine alte Tradition aus der Zeit als Yu in die Stadt kam und über überhaupt keine Mittel verfügte. Die Leute duldeten es, Yu hatte es ihnen oft genug erklärt. Um das Geld brauchten sie sich keine Sorgen zu machen, schließlich war er der Sohn des bekannten Großindustriellen Albert Kox. Für Yu selbst war die Sache selbstverständlich geworden, es beweist ihm nur, dass diese Stadt ihm gehörte, nicht dem Vater.

Er fährt die Straßen entlang und grüßt jeden den er kennt. Nun ist er ganz der Alte. Nach einiger Zeit hat er sogar ein Ziel. Er steuert in Richtung Tankstelle, seine Tankstelle, die Tanke, von der seine Informationen für den Tag bezieht. Seine Tageszeitung sozusagen. Dort bei einer Dose Bier erfährt er was er wissen muss. Es ist einfach für ihn, denn er benötigt nicht viele Infos, er will immer nur wissen, wer in die Stadt gekommen war und wer sie verlassen hatte, und selbst davon nur das Ungewöhnlichste.

Yu Bogota!

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