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Der Vormittag:

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Das Tankstellengebäude kennt Yu in und auswendig, von seinen vielen Ausritten, so nennt er es. Das bedeutet eine weitere Verrücktheit, die die Leute dieser Stadt erdulden mussten und wie sie sie jetzt auch wieder zu sehen bekommen sollten.

Der Ausritt kam so etwas wie einem Ritual gleich, für Yu war es meist so etwas wie ein Test seiner augenblicklichen Form und einer Prüfung, ob er noch all seiner Fähigkeiten mächtig ist. Es begann meist harmlos mit einer vorbereitenden Vorbeifahrt an der Tanke, wobei er den Jungs zuwinkte.

Diejenigen die das Spiel kannten, flüchteten ohne ein Wort zu sagen in ihre angestammten Sicherheitszonen, die sich im Laufe der Zeit als zumindest achtzig Prozent sicher herauskristallisiert hatten. Wer neu an der Tankstelle arbeitete war der Arsch, was der wesentlich Kick bei diesem Spiel war.

Ohne jede Vorwarnung jagte plötzlich ein Wildgewordener durch die von den Säulen umzäunten Fahrwege, vorbei an den Füßen des neuen Mitarbeiters, der mit einer Ölkanne unterwegs war, deren Inhalt sich anstelle in einen Motor, nun auf den Boden ergoss. Die quietschenden Reifen von Yus Auto erinnerten den Armen jetzt doch endlich das Weite zu suchen.

Zu spät! Denn der Weg zu den sicheren Gebäuden ist zu weit, Yu war schon auf dem Weg zurück und dass mit Höchstgeschwindigkeit.

Der neue Angestellte spürte, dass er der Hase bei dieser Jagd war und einzig die andere Straßenseite und der dortige Zaun ließ in ihm die Hoffnung keimen, nicht als Hasenbraten zu enden. Yu schießt heran, der Neue rennt um sein Leben. Er kann ja nicht wissen, dass Yu nie jemanden in Gefahr bringen will bei seinen Ausritten. Er hat heute ein viel höheres Ziel.

Schon lange verfolgt er mit Wohlwollen die Anhäufung verschiedener Fässer und Leerbehälter, sie sind in seinen Augen kein Scheißmüll, wie es die Tankwarte bezeichneten, für ihn hatten sie sich zu einer Art Rampe gestapelt, die wenn er genügend Anlaufgeschwindigkeit hatte zu einem ordentlichen jump ausreichen müssten, der ihn, so seine Berechnungen, nach einer Vollbremsung direkt vor die Eingangstür bringen müsste.

Das galt es heute auszutesten. Den Flüchtenden ignorierend donnerte Yu in den Müll und flog tatsächlich ein Stück. Der Kassierer der bis gerade noch grinste schlug die Hände über dem Kopf zusammen und schmiss sich auf den Boden. Die wenigen Kunden folgten dem Beispiel. Der Lärm war ohrenbetäubend, die Erde bebte, wieder einmal hatte es Yu geschafft die Tankstellenbesitzer zu überraschen, die geglaubt hatten schon sämtliche Möglichkeiten, von Yus Irrsinnigkeiten zu kennen und weggeräumt zu haben.

Es hatte tatsächlich geklappt, fast, ein Eisreklameschild stieß er dann doch an, es wackelte bedenklich fing sich aber doch wieder. Ein Angestellter, der unweit Schutz gesucht hatte, wollte flüchten, Yu hubte ihn an:

„Bitte voll tanken!“

rief er ihm zu, und verhinderte so seinen Reißaus, Yu wirft ihm die Autoschlüssel zu, damit war der Spuk beendet.

Yu Bogota!

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