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Das Jahr 1944 November 1944

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Erlbach, den 14. November 1944

Mein lieber Helmut!

Heute kam Post von Werner Tröger (Neffe von Martha). Er ist gefangen in Rimini Italien und befindet sich zur Zeit in Algier. Er ist an der linken Schulter und am Unterschenkel verwundet, aber er lebt. Gott sei dank, so sind auch diese Wochen des Bangens vorüber. Vielleicht kommt von Günter (Matthes) auch bald Nachricht.

14. November 1944

Mein lieber Helmut!

Heute hat Vater einen Brief von dir zurückerhalten. Neue Anschrift abwarten steht darauf. Was hat das zu bedeuten? Gestern erhielten wir deinen Kartenbrief vom 9. Oktober 1944 wo du schreibst, dass du deine Feuertaufe erhalten hast. In diesen schweren Oktober - Tagen war unser ganzes Denken bei dir. - Gestern, Sonntag den 12., November 1944, war der Volkssturm auf dem Marktplatz angetreten. Nun ist Vater auch Sonntags - Soldat. Ziegner, Harald und Wunzam, Hans haben am 12. November aus englischer Gefangenschaft geschrieben. Das war eine kurze Ausbildungszeit, denn sie wurden schon am 8. August geschnappt. Nennt man das nun Pech oder Glück? Rolf, Tauscher - Günter, Stöhr, Klaus sind da und warten auf ihre Einberufung. Tauscher, Ede und dein Gopplasgrüner Klavierkamerad Übel hatten Musterung. Diese kleinen Kerle haben eine Hörnermusik zum Stein erweichen gemacht. Bleibe gesund und sei herzlich gegrüßt von deinen Eltern.

Erlbach, den 22. November 1944

Mein lieber Helmut!

Acht Tage sind wieder vergangen seit ich dir die letzte Post sandte. Es war am 15. November 1944. Ich schreibe dir heute trotzdem wieder, weil in der Zwischenzeit weder etwas zurück noch Post von dir kam. Was wird los sein. Frau Süßmann hat auch keine Post wie sie uns gestern schrieb. Ihre letzte war vom 18. Oktober, wie auch deine letzte. Nun sollst du aber nicht auch so lange auf Post warten, deshalb sende ich dir diese Zeilen. Wir wünschen und hoffen, dass du alles Schwere gut überstehst und doch noch einmal gesund zu den Deinen heimkommst. Herzliche Grüße deine Eltern. Solltest du öfter keine Zeit zum Schreiben haben, so genügt schon ein leeres Couvert, dann wissen wir wenigstens du lebst. Deine Mutter.

Erlbach, den 28. November 1944

Mein lieber Helmut!

Schon wieder sind 6 Tage vergangen ohne dass Post von dir kommt. Dass Ihr im Rückzug seid, ist uns ja bekannt. Vergebens warten wir auf die grünen Marken für Weihnachtpäckchen. Gerne würden wir darauf verzichten wenn Ihr wieder glücklich im Land wäret und zu einem kurzen Urlaub daheim. Ich habe das schon so kommen sehen als ich die Lametta und Lichter sandte. Hast du die Lichter, Armmuffchen und Schal erhalten? Gebrauchen könntest du die Sachen sicher gut. Aber, aber! Gestern waren wir zur Silberhochzeit bei Matthes. Anwesend waren Friebels, einschließlich Dieter, Gertrud, Paula, Christine mit Renate. Von Günther ist noch keine Nachricht da. Seine letzte Unterkunft war Jaffy. Dann kam der Treuebruch der Rumänen und seit dieser Zeit fehlt von Günther jede Nachricht. (Günter Matthes war der Neffe von Martha Adler und Sohn des Lehrers Erich Matthes und Elsa geb. Adler aus Landwüst. Günter Matthes blieb vermisst.) Christine fuhr mit Tochter um 5 Uhr wieder weg. Die Zwickauer ½ 7 Uhr. Dieter kommt heute wieder an die Front. Wir waren abends noch bis 11 Uhr drüben. Da haben wir norwegische Bilder angesehen die Graubner Alfons heimgeschickt hat. Es war eine ruhige Feier, so ganz im Ernst dieses furchtbaren Krieges mit seinen schrecklichen Begleiterscheinungen. Und nun wünschen wir dir alles Gute vor allem komme gesund durch all das Furchtbare und sei herzlich gegrüßt von deinen Eltern.

Das Leiden einer Mutter

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