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13. Kapitel

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Zur gleichen Zeit saß neben der Landstraße, etwas außerhalb von Castellina, ein junger Mann auf einem steinernen Wegweiser direkt am Rande des Grabens. Hinter ihm ließ ein Pflaumenbaum seine schweren Zweige hängen, die voller Früchte waren. Ein paar Schritte entfernt hatte er sein schwarzes Auto abgestellt. Es war Angelo Toccabelli, der zweite Sohn Signor Toccabellis.

Angelo drehte sich eine Zigarette, da kam ein anderer junger Mann mit seinem Wagen vorbeigefahren. Es war Pietro, Angelos Freund. Pietro hielt an, als Angelo ihn erblickte, stieg aus, ging zu ihm. Sie begrüßten sich, Angelo bat ihn um Feuer, und sie redeten ein wenig miteinander. Wer die beiden jungen Männer nicht kannte, hätte sie für Brüder halten mögen, so ähnlich sahen sie sich. Auch ihre Kleidung, in der Schwarz vorherrschend war, ähnelte sich. Nur ein besonderer Zug im Gesicht Pietros war anders, - oder vielleicht nur stärker ausgeprägt als bei Angelo, - er wirkte entschlossener - und kaltblütiger.

Nach ein paar Sätzen stand Angelo auf und versuchte, von den Pflaumen zu pflücken, doch sie hingen zu hoch.

„Du, mach mir eine Räuber-Leiter!“, sagte er. Pietro wollte sich gerade selbst eine Zigarette anzünden, steckte sie weg, stellte sich mit dem Rücken an den Stamm und verschränkte die Hände ineinander, grinste und fragte:

„Wie alt bist du?“

„So alt wie du!“, sagte Angelo, „aber offenbar hungriger!“, stieg auf Pietros Schultern und erntete zwei Hände voller Pflaumen, die er ins Gras warf, dort, wo es nicht so hoch war.

„Teilen wir!“, sagte er.

Pietro schüttelte den Kopf und erzählte ihm, daß er am Abend an die Küste fahren wolle, in die Stranddiskothek, zum Tanzen. Jetzt schüttelte Angelo den Kopf. Pietro sagte ihm, daß es dort hübsche Mädchen gäbe, Touristinnen, und Angelo schüttelte wieder den Kopf.

„Ich muß noch etwas erledigen!“, sagte er.

„Was denn?“, fragte Pietro neugierig, doch Angelo wollte es ihm nicht verraten.

„Und was sagt Porcia dazu, wenn du tanzen gehst?“

„Sie darf nicht! Ihr Vater ist so altmodisch!“ Angelo grinste nur.

„Und wenn sie es aber erfährt?“, fragte er.

Pietro zuckte nur mit den Schultern, stieg wieder in sein Auto und fuhr weiter. Aus dem Wagen heraus winkte er Angelo noch einen Abschiedsgruß mit der Hand zu.

„Mädchen?“, murmelte Angelo, „Die Mädchen sollen alle zum Teufel gehen! - Außerdem habe ich schon eines!“

Und als er die Pflaumen aufgegessen hatte, stand er auf, setzte sich in seinen Wagen und fuhr die Landstraße zurück, zum Ort. Und er wußte nicht, ob die Bauchschmerzen, die er jetzt bekam, von den Pflaumen herrührten oder von seinem Vorhaben.

Täubchen alla Boscaiola

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