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6 - Terminverschiebung

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Der Anruf im Autohaus, wo Frau Petersen als Chefin im Büro arbeitete, ging ihm schnell von der Hand. Glücklicherweise war die ehemalige russische Schönheitskönigin, die ihren Mann auf einer Autoshow in Moskau kennengelernt hatte, schon lange Zeit bei ihm Kundin. So ein Malheur war ihm ihr gegenüber noch nie passiert. Er hatte ihre Durchwahl und entschuldigte sich mit der Notlüge, dass er gestern mit einer Magen- und Darmverstimmung im Bett gelegen hatte.

„Er durfte halt durch die jetzige Situation nicht so einfach sein altes Leben mit einem Schlag in den Hintergrund stellen. Das war Schwachsinn. Ben ging auch gewissenhaft seiner Arbeit nach. Seinen Ruf in der Kosmetikbranche und die Stammkunden in seinen eigenen vier Wänden hatte er sich in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut. In den letzten Wochen war er ein wenig zu nachlässig geworden. Das musste sich ändern. Generell müsste er oder auch Ben überlegen, wie es nach der Hochzeit weitergehen würde. Das Haus des Anwalts war groß genug, dass man sehr gut ein Kosmetikstudio unterbringen konnte. Auch wenn Mark vielleicht doch ein paar feminine Hormone zu viel hatte, konnte er sich nicht als Hausfrau mit Putztuch und Schürze vorstellen, um es mal krass auszudrücken. Das war ein Punkt, den er unbedingt kurzfristig mit dem Anwalt besprechen musste.“

Gebannt schaute er auf den kleinen Notizzettel.

„Es führte kein Weg daran vorbei, die zweite Nummer anzurufen.“

Zitternd hüpften seine Finger über den Touchscreen seines Handys. Die Nummer, die hinterlegt war, war eine Mobilnummer. Es klingelte 3 Mal.

„Förster Immobilien, Frank Förster.“

Diese Stimme war ihm nur zu sehr vertraut. Obwohl er im Empire durch seine Rubberdollmaske ein wenig von der Außenwelt abgeschirmt war, hatte er das sich steigernde Stöhnen bei jedem harten Stoß in den Gummiarsch mitbekommen. Wenn er nicht gerade so eine Wut auf diesen Mann gehabt hätte, weil er durch seine Erpressung die Existenz von Ben aufs Spiel hätte setzen wollen, hätte er die Situation am Abend zuvor nicht gerade als unangenehm empfunden. Der Mann wusste, wie man eine Gummipuppe hart und kräftig durchficken musste, auch wenn es ihm im Rollenspiel so befohlen wurde. Förster hatte die harten und weichen Fickstöße genau dosiert und dabei seine prallen Gummititten massiert. Teilweise hatte er sogar seine Finger der rechten Hand ein wenig in die Lustspalte der Gummimöse versenkt, als wenn er beim Fick die Schamlappen massieren wollte. Alles in allem hatte Mark diesen Fick genossen, was er dem Anwalt natürlich nicht erzählen durfte.

„Hallo, ist da noch jemand am Telefon?“

Försters Stimme klang ein wenig verwundert.

„Entschuldigen Sie bitte, Herr Förster. Hier ist Mark Winter. Sie hatten gestern mit mir einen Kosmetiktermin vereinbart. Es ist mir irgendwie durchgegangen, was sonst wirklich nicht meine Art ist.“

Mark versuchte sein Unwohlsein nicht durch die Stimme erkennbar werden zu lassen. Innerlich zitterte er wie Espenlaub.

Hatte er am Vorabend etwas gesagt, was auch Förster hätte vernehmen können? Eigentlich wäre das mehr als unmöglich. Durch die Mundauskleidung der Rubberdollmaske wäre so etwas überhaupt nicht möglich. Nur vielleicht ein Stöhnen oder undefinierbare Laute. Klang seine Stimme dann nicht sowieso ganz anders?

Förster musste lachen.

„Schönen Dank für den Anruf, Herr Winter. Wissen Sie was? Wo Sie so ehrlich sind, muss ich Ihnen auch etwas gestehen. Den Termin habe ich total verschwitzt. Gestern war ein turbulenter Tag. Wir können gerne kurzfristig etwas Neues vereinbaren. Immerhin habe ich über ihre Kosmetikkünste nur Positives vernommen. Meine Sekretärin, Frau Babette, ist sehr angetan von ihrer Leistung. Sie hatte von ihrem Mann letztes Weihnachten eine Wellness-10er-Karte zur Aquabrasion in ihrem Institut geschenkt bekommen. Sie glauben gar nicht, wie oft sie mir in den Ohren hängt, was ihr diese kleine Auszeit bei Ihnen bringt. Vom Ergebnis ganz zu schweigen. Frauen ticken da sowieso noch ganz anders, aber sie hatte mich neugierig gemacht. Wenn man wie ich sehr starken Kundenverkehr hat, sollte man schon auf sein Äußeres achten. Außerdem wird man auch nicht jünger. Ich würde mich gerne erst einmal bei Ihnen beraten lassen, zu welcher Anwendung Sie mir raten. Hautprobleme habe ich nicht unbedingt, aber durch die Geburt unseres letzten Kindes kombiniert mit dem Stress im Alltag fühle ich mich momentan sehr abgespannt. Wenn ich mit ihrer Leistung zufrieden bin, wovon ich ausgehe, werde ich auch Manuela, meine Frau, mit einer Behandlung bei Ihnen überraschen. Warten Sie kurz. Ich schaue mal eben in meinem Terminkalender nach, wann es bei mir kurzfristig passt.“

Mark hörte wie Förster ein paar Blätter bewegte.

„Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich schon sehr gerne heute Nachmittag so gegen 17 Uhr kommen. Wäre Ihnen das recht? Normalerweise spiele ich immer mittwochs mit einem Freund Squash, aber er ist bis kommende Woche mit der Familie im Urlaub. Was meinen Sie? Wäre es möglich?“

Mark hatte zwar die Stimme von Förster vernommen, war aber durch die Bilder des Vorabends, die nicht aus seinem Kopf verschwinden wollten, abgelenkt.

„Entschuldigen Sie? Was haben Sie gesagt?“

Es war ihm ein wenig peinlich, aber er versuchte sich aus der Affäre zu ziehen.

„Die Verständigung ist nicht so besonders. Ihre Sätze kommen stark unterbrochen an. Ich bin gerade nicht zuhause. Das Netz ist hier wohl nicht so gut.“

„Kein Problem. Da meint man doch, dass die Technik immer besser wird, aber mit den Handynetzen ist es wohl noch ein weiter Weg. Haben Sie heute Nachmittag um 17 Uhr Zeit?“

„Kein Problem, Herr Förster. Ich freue mich auf Sie. Wir werden uns erst einmal bei einem Kaffee zusammensetzen und ihr Hautbild analysieren. Glauben Sie mir, Sie werden schon nach einigen Behandlungen eine positive Veränderung feststellen. Sie haben meine Adresse?“

„Babette hat mir ihre Visitenkarte gegeben. Daher hatte ich auch ihre Telefonnummer. Auch ich freue mich. Gegen ein wenig Entspannung habe ich absolut nichts einzuwenden. Bis nachher dann. Ich denke, dieses Mal werden wir beide sicherlich den Termin nicht vergessen.“

Dann hatte er aufgelegt.

Ein neuer Anfang

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