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Werkzeuge der Traumforschung

Nachdem die entscheidende Voraussetzung, die erfolgreiche Traumerinnerung, besprochen wurde, sollen jetzt die wichtigsten Werkzeuge der Traumforschung vorgestellt werden. Neben der Erfassung der Traumberichte durch Traumeerhebungsmethoden ist dies die Trauminhaltsanalyse. Dieses Verfahren ermöglicht es, Trauminhalte statistisch auszuwerten.

Traumerhebungsmethoden

Für die Erfassung von Traumberichten werden in der Forschung die folgenden Methoden am häufigsten eingesetzt: Fragebogen, Interview, Tagebuch und Laborweckung. Da alle Herangehensweisen Vor- und Nachteile aufweisen, ist es wichtig, für eine bestimmte Fragestellung die am besten geeignete Methode auszuwählen.

Die einfachste Methode eine große Traumstichprobe zu gewinnen, ist der Fragebogenansatz, den Domhoff (1996) unter dem Namen Most-Recent-Dream-Ansatz populär gemacht hat (www.dreambank.net). Dabei wird die Person gebeten, den letzten Traum, an den sie sich erinnern kann, so ausführlich wie möglich aufzuschreiben. Dem geringen Aufwand dieser Methode steht jedoch auch ein Nachteil gegenüber. Die Person muss den Traum gut im Gedächtnis gespeichert haben, um ihn nach einem Tag oder auch Wochen und Jahren (je nach dem, wie lange der Traum zurückliegt) wiedergeben zu können.

Ähnlich sieht es beim Interview aus, wenn nach Träumen gefragt wird. Allerdings kommt noch die Interviewsituation selbst mit ins Spiel. Träume sind meist sehr persönlich und die Befragung durch eine fremde Person kann einen Einfluss darauf haben, was erzählt wird und was nicht (Cartwright/Kaszniak 1991). Einen Spezialfall der Interviewtechnik bilden die Therapieträume, die während einer laufenden Therapie von den betreffenden Patienten erzählt werden. Dabei sind mehrere Punkte zu beachten. Erstens werden meist nur Träume erzählt, die zum 23Therapieinhalt passen. Zweitens wird der Traum meistens nach der Sitzung vom Therapeuten aufgeschrieben, was zu Verzerrungen führen kann. Der dritte Punkt ist, dass Träume, die aus einer laufenden Therapie stammen, von den Inhalten der vorhergehenden Sitzungen beeinflusst sein können. So unterschieden sich die Träume von Personen in Jungscher gegenüber Personen in Freudscher Psychoanalyse sehr deutlich (Fischer 1978). Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den Traumlieferanten nicht um gesunde Personen handelt, sondern die Patienten häufig gerade eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Aufgrund solcher Träume allgemeingültige Aussagen zu machen, ist sicher sehr zweifelhaft.

Um das Problem der Rückerinnerung zu minimieren, werden Traumtagebücher eingesetzt. Die Person wird gebeten, sofort nach dem Aufwachen – wenn möglich –, alle erinnerten Träume der Nacht niederzuschreiben. Stern et al. (1978) wiesen darauf hin, dass es dabei sehr wichtig ist, allen Versuchspersonen die gleichen Instruktionen zu geben. Schon eine Veränderung der Anweisung dahingehend, ob mehr auf Landschaften oder mehr auf Städte geachtet werden soll, hatte einen erheblichen Einfluss auf die nachfolgenden Trauminhalte. Da viele Menschen ihre Träume für sich aufschreiben, haben einige Traumforscher (Smith / Hall 1964; Domhoff 1996) dies als Möglichkeit genutzt und sehr lange Traumserien mit teilweise über 1000 Träumen analysiert. Aber auch hier ist zu beachten, dass die Aufzeichnungen nicht unbedingt eine repräsentative Auswahl an Träumen der betreffenden Person darstellen. Vielleicht hat sie nur besonders interessante Träume aufgeschrieben oder keine Zeit zum Schreiben gefunden, wenn gerade viel Stress im Alltag war.

Den direktesten Zugang zum Traumerleben bieten die Laborweckungen oder ↑ REM-Weckungen. Eine Nachtwache im Schlaflabor, die den ↑ EEG-Schreiber überwacht, wartet, bis die erste, zweite usw. REM-Phase auftritt, weckt den Probanden über die Gegensprechanlage nach 5 bis 15 Minuten und fragt: „Was ist Dir vor dem Aufwecken durch den Kopf gegangen?“

Die Ausbeute ist sehr hoch, da in über 80 % der Fälle Träume berichtet werden und vier bis fünf REM-Phasen pro Nacht auftreten. Die sogenannten Laborträume haben allerdings ebenfalls Nachteile. Weisz und Foulkes (1970) konnten nachweisen, dass Laborträume weniger sexuelle und aggressive Elemente enthielten als Hometräume, also Träume in häuslicher Umgebung, obwohl sie die Bedingungen konstant hielten: Sowohl im Labor als auch zu Hause wurde um 6:30 Uhr geweckt 24und der Traum von der Versuchsperson auf ein Tonband diktiert. Wahrscheinlich ist es die Atmosphäre im Schlaflabor (Nachtwache im Nachbarraum, Verkabelung, fremde Schlafumgebung), die einen beträchtlichen Einfluss auf die Träume ausübt. Ein zweiter Faktor wird in der Schlaflaborforschung meist nicht genügend berücksichtigt, obwohl er sehr markant ist. Viele der Träume handeln direkt (19,4 % , N = 2464 Träume; Schredl 1999) oder indirekt (38,4 %, N = 1753 Träume; Schredl 1999) von der Schlaflaborumgebung. Die Träume enthalten Referenzen auf den Versuchsleiter, die Elektroden, auf das Experiment allgemein usw. Diese zwei Punkte verdeutlichen, dass aufgrund von Laborträumen kaum Aussagen darüber gemacht werden können, wie die Menschen „normalerweise“ träumen. Es sind „künstliche“ Träume. Es gibt Versuche, diesen Nachteil zu vermeiden und apparative Techniken und Ableitsysteme im häuslichen ↑ Setting anzuwenden. Besonders elegant sind sogenannte Traumdetektoren, die aufgrund einer Messelektronik REM-Phasen aufspüren und dann die Person automatisch wecken. So können auch im heimischen Bett viele Träume gewonnen werden, allerdings ist die Messtechnik noch nicht sehr präzise, sodass es zu falschen Alarmen kommt.

Für die Auswahl einer Erhebungsmethode ist, wie gesagt, die genaue Fragestellung der Studie entscheidend. Werden große Traummengen aus dem Alltag benötigt, sind Fragebogen oder Tagebücher geeignet. Möchte man physiologische Parameter wie Herzschlag oder Atemfrequenz mit den Trauminhalten in Beziehung setzen, ist die Labortechnik die Methode der Wahl.

Trauminhaltsanalyse

Nun stellt sich die Frage, wie die gewonnenen Traumberichte schließlich ausgewertet werden. Um die Trauminhaltsanalyse durchführen zu können, müssen die Träume aufbereitet werden, so werden z. B. Wiederholungen (vor allem in verbalen Protokollen) und Bemerkungen, die nicht zum eigentlichen Traumerleben gehören wie „mein Bruder, den ich gestern getroffen habe“, herausgenommen und der ganze Traum abgetippt, um den Beurteilern die Arbeit zu erleichtern und die größtmögliche Anonymität zu gewähren.

Bevor die Ideen und Ziele der Trauminhaltsanalyse im Einzelnen erläutert werden, soll ein fiktives Beispiel die Herangehensweise verdeutlichen. Schritte bei der Trauminhaltsanalyse: 25

1. Fragestellung formulieren, z. B. Träumen Männer häufiger von körperlicher Aggression als Frauen?

2. Entwicklung einer Skala (oder Anwenden einer bereits vorhandenen Skala) – Wichtig: Skala vor Anwendung entwickeln!!

3. Erhebung der Träume

– Stichprobe (z. B. Studierende)

– Welche Methode der Traumerhebung (Tagebuch, Labor)

4. „Blinde“ Analyse der Traumberichte (Stichwort Interrater-Reliabilität)

5. Statistische Auswertung

6. Interpretation

Ein Psychotherapeut unterhält sich mit seinem wissenschaftlich arbeitenden Kollegen über seinen Eindruck, dass in den Träumen von depressiven Patienten häufiger das Thema Zurückweisung vorkommt als in Träumen von nicht depressiven Menschen. Um diese Hypothese zu prüfen, fragt der Wissenschaftler den Therapeuten, was er unter Zurückweisung versteht; nicht nur auf der theoretischen Ebene, sondern er soll sich möglichst konkrete Szenen ausdenken, die eine Zurückweisung enthalten. Diese Szenen werden alle aufgelistet, sodass eine Skala ersteht, die der beurteilenden Person die folgende Einschätzung ermöglichen soll: „Ja“, nach den vorgegeben Kriterien liegt in diesem Traum eine Zurückweisung vor, oder „Nein“, es liegt keine Zurückweisung vor. Dann sammelt der Forscher jeweils 100 Traumberichte von depressiven Patienten und nicht depressiven Personen. Die Berichte werden dann „gemischt“, sodass die beurteilende Person nicht weiß, von welcher Gruppe der zu beurteilende Traumbericht stammt. Nach dem alle 200 Traumberichte eingeschätzt wurden, wird vom Forscher ausgezählt, wie viele Träume der depressiven Patienten im Vergleich zu denen der gesunden Kontrollgruppe Zurückweisungen enthalten, z. B. 25 % vs. 5 %. Dieser Unterschied kann dann durch ein statistisches Verfahren (hier der Chi-Quadrat-Test) dahingehend überprüft werden, ob der Unterschied möglicherweise nur durch Zufall zustande gekommen ist.

Kernaussage

Das Beispiel verdeutlicht das wichtigste Ziel der Inhaltsanalyse: Es werden bestimmte Merkmale der Berichte in Zahlen überführt, um nachfolgend statistische Analysen durchführen zu können. Wird die Methode konsequent angewendet (Entwicklung einer Skala, Erhebung und Mischen der Traumberichte, Beurteilung durch eine 26Person, die die Gruppenzugehörigkeit nicht kennt) genügt sie den Standardkriterien wissenschaftlichen Arbeitens. So kann die Analyse mit neuen Berichten wiederholt werden, weil die Skala als Text niedergelegt ist. Des Weiteren kann man Kennwerte für die Messgenauigkeit angeben (siehe dazu die folgenden Abschnitte).

Das Vorgehen ist hypothesengeleitet, sodass Theorien damit empirisch überprüft werden können. Allerdings ist es sehr wichtig, dass der Forscher die Skala vor Kenntnis des Traummaterials entwickelt und formuliert, sonst misst die Skala genau das, was der Forscher im Material „gesehen“ hat.

Die Trauminhaltsanalyse weist allerdings auch einige Nachteile auf: Durch die Anwendung spezifischer Skalen findet ein Informationsverlust statt, das Einzigartige, das in jedem Traum steckt, kann nicht erfasst werden. Auch Themen, die sehr selten in Träumen vorkommen, können schlecht statistisch analysiert werden, da immense Traumstichproben nötig wären. Das Hauptproblem ist jedoch, dass die Inhaltsanalyse auf den Traumbericht beschränkt bleiben muss. Da das eigentliche Ziel nicht die Analyse des Berichts ist, sondern die Analyse des subjektiven Empfindens im Traum, stellt sich die Frage, wie gut der Traumbericht das erlebte Geschehen im Traum abbildet. Dieses Gütekriterium, die ↑ Validität, wird im Abschnitt Gütekriterien der Inhaltsanalyse erläutert.

Inhaltsanalytische Skalen

In ihrem Buch „Dimensions of Dreams“ haben Winget und Kramer (1979) 132 Skalen und ↑ Ratingsysteme zur Inhaltsanalyse aus dem englischen Sprachraum zusammengestellt. Die Skalen erfassen ganz unterschiedliche Themen wie Aggression, Anzahl der Personen, bizarre Elemente usw. Das folgende Beispiel ist eine globale Ratingskala, die Sie nach dem Durchlesen auf das darauffolgende Traumbeispiel anwenden können.

Beispielskala: Gefühle im Traum

„Bei der Gefühlseinschätzung können positive und negative Gefühle gleichzeitig kodiert werden. Neutral ist der Traum, wenn beide Skalen mit 0 kodiert werden.

Achten Sie zunächst auf explizite Gefühlsäußerungen des Träumenden. Falls durch Handlungen oder durch die Situation Gefühlsstimmungen deutlich werden, ist eine dementsprechende Kodierung möglich.

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Falls im Traum mehrere Gefühle auftreten, wird das am stärksten auftretende Gefühl für die Kodierung herangezogen.“


Traumbeispiel

„Ich bin mit einem Uni-Bekannten auf dem Dachboden über einer riesigen, verzierten Domkuppel. Die Dachbalken sind nur ganz dünne Holzlatten und dazwischen ist Füllwatte. Mein Bekannter bricht an einer Stelle durch die Füllwatte, seine Beine hängen jetzt eigentlich in die Kirche hinein, aber auf einmal ist alles unterhalb der Füllwatte Wasser (wie im Schwimmbad). Mein Umhängebeutel fällt dann auch durch die Füllwatte und versinkt im Wasser. Ich kriege die Henkel nicht mehr zu fassen und mein Bekannter taucht hinterher.“

Die Einschätzung des Beispieltraumes (es ist ein Tagebuchtraum) durch die Versuchsperson selbst finden Sie am Ende dieses Kapitels. Die Träumerin schildert zwar nicht explizit, welche Gefühle sie im Traum erlebt, doch kann man aus der Beschreibung der Handlung erahnen, dass Gefühle vorhanden sein könnten. So ist das Mitverfolgen, dass der Bekannte einbricht, wahrscheinlich von negativen Gefühlen leichter oder mittlerer Ausprägung begleitet, auch wenn nicht explizit erwähnt wird, dass die Träumerin einen Schreck bekommen hat. Interessanterweise zeigen Studien, dass normalerweise – aber nicht immer – Situationen im Traum so erlebt werden, wie sie auch im Wachzustand erlebt würden (Foulkes et al. 1988). Nur deshalb lässt sich überhaupt eine sinnvolle Einschätzung der Gefühle von außen durchführen.

Das umfangreichste System zur Trauminhaltsanalyse mit über 300 Kodiermöglichkeiten wurde von Hall und Van de Castle (1966) entwickelt. Das Ratingsystem ist auch in Domhoff (1996) enthalten, der ebenfalls über die mannigfaltigen Anwendungen des Systems berichtet. Das System erfasst zum Bespiel Traumpersonen (Alter, Geschlecht, Bekanntheitsgrad), soziale Interaktionen (freundlich, aggressiv, sexuell), Umgebungen („Indoor“, „outdoor“), Glück, Unglück, Emotionen und vieles mehr.

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Gütekriterien der Inhaltsanalyse

Damit eine Methode als wissenschaftlich anerkannt wird, ist die Angabe von Gütekriterien sehr wichtig. Damit wird abgeschätzt, wie hoch die Messgenauigkeit ist (↑ Reliabilität) und ob man das misst, was man messen möchte.

In der Trauminhaltsanalyse wird im Rahmen der Messgenauigkeit häufig nur die Interrater-Reliabilität diskutiert. Darunter versteht man die Übereinstimmung zwischen zwei Beurteilern, die mittels derselben Skalen dieselben Träume einschätzen. Zum Beispiel geben Hall und Van de Castle (1966) an, dass für die Geschlechtskodierung von Traumpersonen eine Übereinstimmung von 93 % erreicht wurde, ob eine aggressive Handlung vorkommt, ist schwieriger einzuschätzen, die Übereinstimmung lag bei 54 %. Für die Beispielskala „Traumgefühle“ lagen in einer eigenen Studie (Schredl 1998a) die Korrelationen bei r = .824 (positive Gefühle) und r = .888 (negative Gefühle). Diese Werte (über .80 sind als sehr gut anzusehen). Die Interrater-Reliabilität macht eine Aussage über die Güte der Skala. Je präziser die Skala definiert ist, desto höher ist die Übereinstimmung, wenn zwei verschiedene Personen die Skala anwenden. Dadurch wird der Einfluss durch die Subjektivität des Beurteilers auf ein Minimum reduziert. Es konnte jedoch auch gezeigt werden, dass ein Training der Beurteiler notwendig ist, um sehr hohe Übereinstimmungen zu erzielen (Schredl et al. 2004).

Eine weitere Form der Reliabilität ist in der Traumforschung kaum berücksichtig worden; diese hängt mit der großen Variabilität der Trauminhalte zusammen. In der Testpsychologie wird das Problem so gelöst, dass man viele einzelne Fragen verwendet, um eine ↑ Persönlich keitsdimension stabil zu messen. Ich habe dieses Modell auf Trauminhalte übertragen und berechnet, dass man bis zu 20 Träume pro Person benötigt, um stabile Unterschiede zwischen den Personen messen zu können (Schredl 1998b). Erst dann liegt in diesem Sinne eine hohe Reliabilität vor.

Auch bezüglich der ↑ Validität der inhaltsanalytischen Skalen liegen nur wenige Studien vor. Vordergründig gilt für die meisten Skalen die sogenannte Augenscheinvalidität: Wenn in der Skala nach Aggression gefragt wird, wird auch Aggression gemessen. Das folgende Beispiel zur Messung von Traumgefühlen soll aufzeigen, dass die Sachlage nicht ganz so einfach ist.

In Tabelle 1 sind die Ergebnisse für 133 Traumberichte dargestellt, bei denen die Traumgefühle auf drei verschiedene Arten gemessen wurden. 29

Tabelle 1: Einschätzung von Traumgefühlen (N = 133 Träume; Schredl / Doll 1998)


• Direkt nach dem Aufschreiben wurden die Versuchspersonen gebeten, ihre positiven und negativen Gefühle auf zwei Skalen einzuschätzen. Diese Skalen hatten die gleichen Werte wie die Beurteilerskala.

• Dann erfolgte eine Einschätzung der Traumberichte anhand der Skala, die oben als Beispiel dargestellt wurde.

• Andere Beurteiler schätzten schließlich die Traumberichte nach dem Kodiersystem von Calvin Hall und Robert Van de Castle (1966) ein. Bei diesem ↑ Ratingsystem werden nur im Traumbericht explizit genannte Emotionen kodiert. Ein Traum „Ich sehe ein Monster und laufe weg.“ bekommt keine Kodierung, da die Versuchsperson die vermutlich vorhandene Angst nicht explizit angibt.

Aus den Ergebnissen dieser Studie wird deutlich, dass die Fremdeinschätzung das Auftreten von Traumgefühlen deutlich unterschätzt, vor allem wenn nur explizit genannte Emotionen erfasst werden. Dazu kommt noch die Überschätzung des Anteils der negativen Traumgefühle : Bei der Fremdeinschätzung kommen negativ getönte Träume fast dreimal so häufig vor, während bei der Selbsteinschätzung die Anteile ausgeglichen sind. Dieses Problem der ↑ Validität ist nicht in den Skalen selbst begründet, es ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass dem Beurteiler nur der Traumbericht als Material zur Verfügung steht. Im Falle der Emotionen – aber auch für bizarre Elemente (Schredl / Erlacher 2004) – zeigte sich, dass die Versuchspersonen nicht alles genau so aufgeschrieben haben, wie sie es erlebt haben, der Traumbericht die 30Traumerfahrung also nicht vollständig wiedergibt. Würde man allerdings die Genauigkeit auf die Spitze treiben, würde es wahrscheinlich Stunden dauern, bis ein Traum in allen bzw. den meisten Einzelheiten erfasst ist. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die formale Inhaltsanalyse von Traumberichten durch Ratingskalen zu ergänzen, die die Versuchsperson nach dem Aufschreiben des Traumes selbst ausfüllt, z. B. die Einschätzung der positiven und negativen Traumgefühle. So kann man zu genaueren Aussagen bezüglich der erlebten Traumerfahrung kommen.

Auflösung zum Beispieltraum von Seite 27:

Die Versuchsperson selbst gab „etwas“ (1) ausgeprägte positive und „mittel“ (2) ausgeprägte negative Gefühle für diesen Traum an.

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Traum

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