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Einleitung

Die Menschen haben sehr früh begonnen, sich mit Träumen zu beschäftigen ; das zeigen Traumberichte in der Bibel oder die Traumbücher der alten Griechen. Für den wissenschaftlichen Zugang waren zwei Meilensteine in der Geschichte von Bedeutung: Zum einen war dies die Traumdeutung von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, die 1899 (vordatiert auf 1900) erschienen ist. Freud stellte eine Methode vor, Träume in der Psychotherapie sinnvoll zu nutzen. Der zweite Meilenstein war die Entdeckung des ↑ REM-Schlafes (Aserinsky / Kleitman 1953). Die Erforschung des Schlafes und somit auch die des Traumes sind bis heute Gebiete, die sich stark weiterentwickeln.

Neben diesen zwei Strömungen, der Psychoanalyse und dem neurophysiologischen Zugang, hat sich eine dritte Kraft herausgebildet, die psychologische Traumforschung. Einer der Väter dieser Richtung ist Calvin S. Hall, der Ende der 1940er Jahre begonnen hatte, viele Personen nach Traumberichten zu fragen und diese systematisch zu analysieren (Hall / Van de Castle 1966). Durch die Entwicklung der Trauminhaltsanalyse gelang es diesen Pionieren, der Traumforschung zu wissenschaftlicher Anerkennung zu verhelfen.

Das vorliegende Buch gibt einen Einblick in die Ergebnisse der psychologischen Traumforschung. Hier wird der Traum als Rückerinnerung an das Träumen und als subjektives ganzheitliches Erleben aufgefasst, das es zu ergründen gilt. Nach der Diskussion der Traumerinnerung, die sozusagen die Grundvoraussetzung für die Traumforschung und die Anwendung der Träume ist, werden die Werkzeuge der Traumforschung vorgestellt, vor allem die bereits erwähnte Trauminhaltsanalyse. Schließlich werden die wichtigsten Befunde der Traumforschung dargelegt: Was erleben wir beim Träumen? Wie beeinflusst das Wachleben die nachfolgenden Träume? Träumen Männer anders als Frauen? Wie wirken sich Reize, die während des Schlafes auf die Person einwirken, auf die Träume aus? Wie hängen die körperlichen Prozesse, z. B. die Gehirnaktivität oder die Augenbewegungen, mit dem Trauminhalt zusammen? Zwei Kapitel sind besonderen Traumarten gewidmet: Die Alpträume werden thematisiert, weil es eine beträchtliche Anzahl von Menschen gibt, die unter Alpträumen leiden. Die Forschung hat dazu vielversprechende Behandlungsansätze entwickelt. Das luzide Träumen, also Träume in dem Bewusstsein, dass man träumt, sind sowohl für den Träumer 8sehr spannend als auch für die Forschung, da gezielte Experimente zum Zusammenhang zwischen Physiologie und Trauminhalt durchgeführt werden können. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob die Träume eine Funktion haben. Auch wenn es plausibel erscheint, dass Träume bei der Bearbeitung von Problemen helfen können, kreative Anregungen geben und sinnvoll in der Therapie eingesetzt werden können, muss letztendlich die Frage nach der Funktion offen bleiben. Es ist zu wünschen, dass die weitere Forschung noch viele Erkenntnisse ans Licht bringt und so das Rätsel der Träume immer mehr gelüftet wird.

Michael Schredl

Mannheim, im Januar 2008

Traum

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