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Einleitung

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Es ist alles andere als leicht zu definieren, wer oder was die Römer waren: Eine Einteilung lässt sich sowohl zeitlich, geographisch, sprachlich oder nach ethnischer Zugehörigkeit vornehmen. Jede dieser Einteilungen kann darüber hinaus unterschiedlich angewandt werden. Das vorliegende Buch konzentriert sich auf die Aspekte des täglichen Lebens und der Kultur der Römer. Es soll ein Bild des römischen Volkes im weitesten Sinne zeichnen, zu Hause und in der Öffentlichkeit, in der Stadt Rom und im gesamten Römischen Reich.

Der Legende nach wurde Rom im Jahr 753 v. Chr. gegründet. Die Römer rechneten bei der Datierung ab Gründung der Stadt, ab urbe condita. Der Großteil der zunächst in Rom lebenden Menschen waren Latiner, also ein Volk der lateinischen Sprachgruppe, das in der Region Latium lebte | Abb. 2 |. Ihr Gebiet befand sich zum größten Teil im Süden und Osten des Flusses Tiber, der an vielen kleinen Siedlungen vorbei floss, die sich später zur Stadt Rom vereinigten. Der Tiber spielt eine bedeutende Rolle für den Mythos um die Gründung der Stadt. Es heißt, dass die Zwillinge Romulus und Remus von ihrem Onkel am Ufer des Flusses ausgesetzt wurden, nachdem dieser von einer Prophezeiung erfuhr, die seinen Tod durch die Söhne der Rhea Silvia, ihrer Mutter, voraussagte. Glücklicherweise aber fand eine Wölfin die Zwillinge und stillte sie, bis ein Hirte sich ihrer annahm und sie als seine eigenen Söhne aufzog. Schließlich bewahrheitete sich die Prophezeiung, indem Romulus nicht nur seinen Onkel, sondern später auch den eigenen Bruder erschlug und zum Gründer der Stadt Rom wurde. Die wohl bekannteste Darstellung dieser Geschichte ist die Bronzefigur der Kapitolinischen Wölfin | Abb. 1 |, ein stattliches Tier mit prallgefüllten Zitzen. Die Statue etruskischer Machart muss nicht notwendig auf die Romulus-Sage Bezug nehmen, wird traditionell jedoch entsprechend verstanden. Die Figuren der säugenden Kleinkinder wurden erst im Zeitalter der Renaissance im späten 15. Jahrhundert ergänzt.1


1 | Die Kapitolinische Wölfin. Bronze. Etruskisch, ca. 500 v. Chr. Die Kinderfiguren wurden in der Renaissance hinzugefügt. H. 84 cm.


2 | Karte von Italien und Latium.


3 | Karte des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert n. Chr.

Von Beginn an hatten die Römer italisches Blut. Der Ursprung ihres Volkes liegt in den unterschiedlichen Stämmen der italischen Halbinsel. Sie gehören zu den indo-europäischen Völkern, einer weitreichenden Sprachfamilie, aus der sowohl das Sanskrit Indiens als auch die keltischen Dialekte Nordeuropas stammen. Ihre Ursprünge waren bescheiden, so dass es in der Eisenzeit (10.–8. Jh. v. Chr.) unmöglich gewesen sein dürfte, sich auch nur vorzustellen, dass eine große Stadt und letztlich ein großes Imperium aus den verwahrlosten Dörfern, die auf den Hügeln rund um den Tiber in Zentral-Italien saßen, erstehen würde. Das römische Volk vergrößerte seinen Einfluss in Italien nur allmählich, bis es im Laufe der Zeit die Städte im Süden der Halbinsel dominierte.

Eine Karte des Römischen Reiches im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. | Abb. 3 | zeigt die weiten Grenzen, in denen sich das Reich einmal erstrecken sollte. Der Einfluss der lateinischen Sprache, des römischen Rechts und römischer Gebräuche findet sich bis heute in den Ländern, deren historische Wurzeln im Römischen Reich liegen. Tatsächlich ging dieser Einfluss weit über diese Grenzen hinaus, bis in die Neue Welt und nach Australien, Südafrika und in die entferntesten Ecken der Erde.

Das Alte Rom

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