Читать книгу Hass mich nicht - Nicole Beisel - Страница 11

Jeffrey

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Vorbereitung

Wie bereitet man sich auf ein Gespräch vor, dessen Inhalt alles in Frage stellen könnte, obwohl das Geschehene seit langem in der Vergangenheit verborgen liegt? Die Sache ist eigentlich schon lange erledigt. Natürlich denke ich noch oft daran, sogar noch öfter, seit Rachel in mein Leben getreten ist. Ich könnte es für mich behalten, als mein ganz persönliches und innigstes Geheimnis, aber genau wie Timothy fände ich es einfach nicht richtig ihr gegenüber.

Also werde ich es ihr sagen.

Nicht heute, aber bald. Sehr bald. Auch wenn ich in Kauf nehmen muss, dass Rachel danach ein völlig anderes Bild von mir haben, mich vielleicht sogar hassen oder sich vor mir fürchten wird. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken über die ganze Sache. Es ist nicht auszuschließen, dass das Gespräch nichts an ihren Gefühlen für mich ändern wird. Wer weiß, vielleicht hat sie am Ende sogar Mitleid mit mir. Schließlich musste ich damals einiges Schlimmes und Unangenehmes durchmachen. Wobei Mitleid das Letzte ist, was ich möchte. Ich wünsche mir nur, dass sie das Vergangene zur Kenntnis nimmt, dass sie es als Teil meines bisherigen Lebens ansieht und meine Offenheit zu schätzen weiß. Mehr will ich gar nicht. Aber manchmal ist auch das schon zu viel.

„Hey, alles klar?“ Rachel und ich haben es uns auf dem Sofa bequem gemacht. Ich habe sie wirklich gerne bei mir, aber seit einigen Tagen habe ich plötzlich das Gefühl, dass sie sich nicht ganz wohl fühlt bei mir. Ob sie glaubt, einen Fehler gemacht zu haben, als sie hier einzog?

„Ja. Ach, morgen früh fahre ich erst später los. Ich habe den Tag frei genommen. Hab einen Termin beim Arzt.“

„Oh, ich hoffe, nichts Schlimmes?“ Vielleicht geht es ihr körperlich nicht so gut? Sie wirkt müde und gestresst.

„Nein, alles okay. Nur eine ganz normale Untersuchung aber der Arzt hat so wenige Termine frei, dass ich einen für vormittags nehmen musste.“ Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern und wirkt ganz gelassen. Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie.

„Okay. Rufst du mich an, wenn du beim Arzt warst? Nur zur Sicherheit. Ich bin morgen den ganzen Tag in der Kanzlei.“

„Ja, mach ich.“ Um ihrem Versprechen Nachdruck zu verleihen, drückt sie mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. Dann steht sie auf. „Ich bin müde und gehe schlafen. Bleibst du noch lange auf?“ Verwundert schaue ich sie an.

„Nein, ich komme gleich nach.“

Bevor auch ich ins Bett gehe, beschließe ich, mein Gespräch noch etwas aufzuschieben, bis ich sicher sein kann, dass es Rachel wieder bessergeht.


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