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Elizabeth

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Neues Jahr, neues Glück

Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr hat begonnen und das alte Jahr haben wir hinter uns gelassen, nicht jedoch ohne unsere Erinnerungen an die turbulenten und verrückten, aber letztlich doch auch schönen Feiertage. Die Zeit mit Grandma und schließlich auch mit meiner Mutter war wunderbar, auch wenn ich mich den beiden noch weiter annähern muss. Vor allem meiner Mutter, auf die ich vor wenigen Wochen noch so unendlich wütend war, weil sie mir in all den Jahren stets das Gefühl gab, nicht willkommen zu sein, sogar wie eine Last habe ich mich gefühlt, seit mein Vater uns verlassen hat, als ich fünf Jahre alt war. Auch nach dem Anschlag meiner Stiefschwestern auf mich, wodurch ich vorübergehend mein Gedächtnis verlor, hat sich meine Mutter nicht um mich geschert.

Aber nun ich bin froh, dass Timothy und vor allem Grandma mir dabei geholfen haben, das Band zwischen meiner Mutter und mir neu zu knüpfen, sodass wir einen Neubeginn wagen konnten. Auch mit Tim läuft alles bestens. Wir genießen unsere Ehe in vollen Zügen und lassen die Zukunft auf uns zukommen. Kurzum: Ich bin wunschlos glücklich.

Aber leider scheint es Rachel nicht so gut zu gehen wie mir. Eigentlich sollte sie ebenso glücklich und zufrieden sein. Immerhin sind sie und Jeff gerade aus ihrem ersten gemeinsamen Urlaub in einer hübschen, winterlichen Hütte zurückgekehrt. Aber ihr Anruf am heutigen Samstagmorgen verwirrt mich und erinnert mich an unser Gespräch, das wir kurz nach den Flitterwochen führten, in dem sie mir mitteilte, dass sie glaubte, Jeff würde ihr etwas verheimlichen. Scheinbar hat sich diese Unsicherheit noch immer nicht gelegt.

„Hi, Liz. Frohes neues Jahr! Habt ihr schön gefeiert?“ Ich höre ihr an, dass sie sich darum bemüht, einen lockeren Ton anzuschlagen.

„Hi. Danke, dir auch. Ja, war ganz nett. Ich habe dir eine ganze Menge zu erzählen, aber das mache ich mal in Ruhe, wenn wir uns treffen. Wie war euer Urlaub?“ Und da war er dahin, der lockere Ton.

„Ach, ganz gut.“

„Ist das alles? Eigentlich hatte ich etwas mehr erwartet,“ gebe ich mich enttäuscht.

„Ja, es war schön.“ Ich schweige beharrlich, damit sie weiterspricht. „Wirklich. Wir hatten Schnee, eine schöne Hütte mit Kamin und wir waren ständig auswärts essen und haben die freie Zeit genossen.“

„Wirklich?“ Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, obwohl sie mich nicht sehen kann, aber mir ist gerade einfach danach.

„Also schön. Es war tatsächlich so, wie ich es dir gerade geschildert habe. Aber ich glaube immer noch, dass etwas mit Jeff nicht stimmt. Dass er ein Geheimnis hat oder so. Oder eine Geliebte.“ Beinahe muss ich losprusten.

„Jetzt übertreibst du aber! Jeff und eine Geliebte? Das glaubst du doch selbst nicht. Vielleicht ist er einfach so? Ruhig und verschlossen. So gut kenne ich ihn nun auch wieder nicht.“ Rachel klingt verzweifelt.

„Anfangs war er doch auch nicht so. Da muss einfach mehr dahinterstecken.“ Gerade als ich antworten will, kommt Tim ins Wohnzimmer und plappert einfach drauflos, ehe er sieht, dass ich telefoniere.

„Liz, Jeff ist am Telefon. Er lässt fragen, ob wir uns heute Abend zu viert im Pub treffen und auf das neue Jahr anstoßen wollen.“ Ich grinse und zeige mit meiner freien Hand auf den Hörer.

„Rachel. Ich werde sie fragen, was sie von den Plänen ihres Liebsten hält, aber von mir aus gerne.“ Tim zieht lachend von dannen und überlässt mich wieder meiner Freundin.

„Hast du gehört? Tim telefoniert gerade mit Jeff und hat ein Treffen heute Abend im Pub vorgeschlagen. Geht klar, oder? Ich kann es kaum erwarten, dich wieder in die Arme zu schließen,“ versuche ich sie aufzumuntern.

„Klar, warum nicht? Ich schätze, er wird mich im Anschluss ebenfalls anrufen und mir von seinen Plänen berichten. Dann sehen wir uns also heute Abend. Ich freu mich.“

„Ich auch. Und hey, Kopf hoch bis dahin, okay?“

„Okay. Wenn ich mich dann nachher für kleine Mädchen verabschieden will, weißt du ja, was du zu tun hast.“ Ich höre sie leise lachen, ehe sie sich verabschiedet und auflegt. Ich bin gespannt, ob Jeff vielleicht doch ein Geheimnis hütet und ob wir eines Tages dahinterkommen werden.


Hass mich nicht

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