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Kompetenzen und Standards

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Ende der 2000er-Jahre bildeten eine Gruppe von Akademikerinnen und Akademikern, Vertretungen der Gewerkschaften für Lehrpersonen, Vertretungen der Distrikte/Gemeinden und weitere Stakeholder in den USA ein Konsortium, um dem Thema Teacher Leadership auf den Grund zu gehen. Ein konkretes Ergebnis ihrer Bemühungen war ein Set an «Teacher Leader Model Standards» mit sieben Domänen, wobei jede Domäne in ausführlichere Beschreibungen unterteilt ist:

 Förderung einer kooperativen Kultur, die Professionalisierung und Lernen (Schülerinnen und Schüler) unterstützt;

 Zugreifen auf und Verwenden von Forschung zur Verbesserung von Praxis und Lernen;

 Werben für professionelles Lernen, für professionelle Weiterentwicklung (Vorbild);

 Unterstützen von Veränderungen im Unterricht und Lernen;

 Werben für die Verwendung von Daten für die Schulentwicklung;

 Verbessern der Zusammenarbeit mit Familien und Gemeinde;

 Einstehen für das Lernen der Schülerinnen und Schüler und die Profession

 (vgl. Teacher Leadership Exploratory Consortium 2011, 14).

Das Dokument ist hilfreich und stellt einen beträchtlichen Durchbruch dar, zumal es von großen Gewerkschaften wie der National Education Association (NEA) unterstützt wird. Es ist auch ein großer Segen für diejenigen, die Programme zur Vorbereitung von Teacher Leaders entwerfen (Berg, Carver u. Mangin 2014).

Es kann nützlich sein, die Modellstandards mit dem Beispiel einer Spezifikation aus Australien zu vergleichen. Die Beschreibung des Queensland Master Teacher umfasst Folgendes: Master Teachers leiten Aktivitäten und übernehmen Schlüsselaufgaben in ihrer Schule und/oder ihrem Cluster. Master Teachers unterrichten nicht im Klassenzimmer oder auf dem Spielplatz; ihre Aufgabe ist es, die Fähigkeiten der Lehrpersonen zu verbessern. Sie

 arbeiten mit Schulleitungen und Lehrpersonen zusammen, um das Unterrichten von Lese- und Schreibfähigkeiten und Zahlenverständnis im schulischen Curriculum und Unterrichtsplan zu priorisieren;

 unterstützen durch Forschung und Modellieren guten Unterrichts alle Mitarbeitenden darin, die pädagogische Praxis über alle Jahrgangsstufen hinweg zu verbessern und zu erweitern;

 bieten Coaching und Beratung für Lehrpersonen und weitere Mitarbeitende an, um guten Unterricht zu ermöglichen;

 verbessern die Kapazität des Schulteams, um evidenzbasierte Prüfungen für die Sicherung und Weiterentwicklung der Lehr-Lern-Praxis zu nutzen;

 unterstützen alle Mitarbeitende in der Analyse von Daten über Schülerinnen und Schüler und dem ganzen System und bei der Reaktion darauf.

Es ist äußerst bedeutsam, dass das Queensland-Dokument ausdrücklich festhält, die Rolle des Master Teacher sei eine Rolle, die Unterrichten nicht umfasst. Dies widerspricht den Forderungen einiger Kommentatorinnen und Kommentatoren, die den hybriden Teacher Leader fordern (Margolis 2012). Es wirkt ein wenig wie ein Glaubensakt, wenn gute Lehrpersonen aus dem Klassenzimmer entfernt werden und damit die Hoffnung verbunden wird, dass sie die Art von Führungsqualitäten entwickeln, welche die Effektivität der Praxis ihrer Kolleginnen und Kollegen verbessern.

Im Kontext des englischen Systems gibt es derzeit keine professionellen Standards für Teacher Leaders, obschon sie aus dem Inhalt des nationalen Zertifizierungsprogramms – der National Professional Qualification for Middle Leadership (NPQML) – abgeleitet werden können. In den 2011 herausgegebenen Berufsstandards für Lehrer in England sind acht Kategorien von Erwartungen aufgeführt. Eine Lehrperson muss

1 hohe Erwartungen setzen, die Schülerinnen und Schüler inspirieren, motivieren und herausfordern;

2 gute Entwicklung und Leistung von Schülerinnen und Schülern fördern;

3 gutes Fach- und Curriculumwissen demonstrieren;

4 gut strukturierten Unterricht planen und durchführen;

5 Unterricht an die Stärken und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler anpassen;

6 Prüfungen akkurat und produktiv einsetzen;

7 eigenes Verhalten effektiv für ein gutes und sicheres Lernklima einsetzen;

8 breitere professionelle Verantwortlichkeiten wahrnehmen.

Viele Schulleitungen in England haben sich darauf geeinigt, dass der letzte Punkt in dieser Liste – bekannt als Standard 8 – als wesentlich für die Beförderung einer Lehrkraft in eine mittlere Führungsposition anzusehen ist. In dem Dokument wird Standard 8 wie folgt beschrieben: einen positiven Beitrag zum allgemeinen Leben und Ethos der Schule leisten; effektive professionelle Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen entwickeln, die wissen, wie und wann sie Rat und fachliche Unterstützung in Anspruch nehmen können; Hilfspersonal effektiv einsetzen; Verantwortung für die Verbesserung des Unterrichts durch eine angemessene professionelle Entwicklung übernehmen und auf Rat und Feedback von Kolleginnen und Kollegen reagieren; und effektiv mit den Eltern in Bezug auf die Leistungen und das Wohlergehen der Schülerinnen und Schüler kommunizieren.

Ich habe einige Bedenken gegenüber solchen Versuchen, Standards und andere damit verbundene Anforderungen festzuschreiben. Diese Bedenken beziehen sich darauf, dass solche Aufstellungen zwar wie bei den Teachers’ Standards des Department of Education als «Leitfaden» angeboten werden können oder dass sie «den Dialog zwischen den Anspruchsgruppen des Lehrberufs darüber anregen, welches Wissen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen Lehrpersonen benötigen, um Führungsrollen zu übernehmen» (Teacher Leadership Exploratory Consortium 2011, 3), im Fall der Teacher Leader Model Standards aber wahrscheinlich letztlich dazu benutzt werden, die Lehrkräfte zur Rechenschaft zu ziehen. Natürlich kann es vernünftig erscheinen, dass Lehrkräfte mit Führungsaufgaben und zusätzlichem Gehalt Rechenschaft ablegen müssen. Und eine solche Auflistung von Anforderungen liefert wohl auch eine bessere Grundlage für ein Instrument zur Rechenschaftslegung, als einfach nur das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler zu messen und eine trügerische Verbindung zwischen Schülerleistung und Lehrkraft herzustellen. Dennoch fühle ich mich nicht wohl dabei. Meine zweite Sorge ist, dass Spezifikationen wie die US-Modellstandards oder die Queensland-Master-Teacher-Liste potenziell einschränkend sind. Es gibt Dimensionen von Führung, die von solchen Listen einfach nicht abgedeckt werden können.

Teacher Leadership - Schule gemeinschaftlich führen (E-Book)

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