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Das tägliche Vorbild

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Ein neuerer Schriftsteller sagt: „Geh nicht ins Leben hinaus, ohne dir ein Vorbild aufgestellt zu haben, und dann raste und ruhe nicht, bis du es erreicht hast.“

Ich glaube fest nicht allein an die Macht eines Lebensideals, sondern auch an den großen Einfluss, den es hat, sich für jeden Tag sein besonderes Vorbild aufzustellen, weil uns immer der nächstliegende Beweggrund im gegebenen Augenblick am meisten nützt und unser Streben zum Ziel vermehrt.

Die große Sache im Leben ist nicht nur, aufgerüttelt, zur Erkenntnis unserer Möglichkeiten erweckt zu werden, sondern auch wach zu bleiben, und nichts wird sich dazu wirksamer erweisen als das tägliche Aufstellen irgendeines Vorbildes einer besonderen Vollkommenheit. Der ganze Charakter wächst, wenn wir nach Vollkommenheit streben, uns bemühen, in unserem Beruf das Allerbeste zu leisten. Sind wir aber unordentlich in unseren geistigen Gewohnheiten und nachlässig bei unserer Arbeit, dann herrscht in unserem ganzen Leben ein stetiger heimtückischer Zug nach unten. In einem hohen Vorbild für unsere Arbeit und in dem ständigen Bestreben, dieses Vorbild zu erreichen, liegt etwas, das immerwährend an unserer Vervollkommnung arbeitet.

Ist dein aufgestelltes Ideal vollkommene Tüchtigkeit, so bedeutet das, dass du immer auf der Hut bist vor allem, was die Kraft deines Denkens und Tuns herabsetzen oder schädigen könnte. Es bedeutet, dass du gleich anfängst, richtig zu denken, sowie du morgens die Augen aufmachst, dass du den Tag damit beginnst, dich in Einklang mit dem Besten in dir zu setzen.

Das Ideal vollkommener Tüchtigkeit bedeutet, dass du deinen Tageslauf beginnst mit deiner menschlichen Maschine in vollkommener Ordnung, nicht mit vergiftetem Blut von den Ausschweifungen der verflossenen Nacht, nicht mit verbrauchten Gehirnzellen, die dein Denken beeinträchtigen und sich den ganzen Tag über deinen Bestrebungen hindernd in den Weg stellen. Es bedeutet, dass du erfrischt und verjüngt durch eine gesunde Nachtruhe dein Tagwerk beginnst, fertig und bereit, es meisterhaft zu vollbringen. Es bedeutet, dass du deine beste Kraft an alles setzt, was du den Tag über in die Hand nimmst, dass du ein Künstler in deiner Arbeit sein willst, nicht ein achtloser, gleichgültiger Handlanger.

Das Ideal vollkommener Tüchtigkeit hilft gegen das Zaudern, gegen die Neigung, eine unangenehme Aufgabe hinauszuschieben, schwierige Fragen zu überspringen. Es ist ein beständiger Sporn, auf Schritt und Tritt aufzuklären und reinen Tisch zu machen und nichts für morgen übrigzulassen, was heute noch getan werden sollte. Es hilft dir, in deinem Geist, wie bei deiner Arbeit Ordnung zu halten, denn es zeigt dir, dass du feindlichen Gedanken und Stimmungen die Pforten deines geistigen Königreiches nicht öffnen und Sorgen, Neid und Eifersucht nicht einlassen darfst, ohne deine Leistungsfähigkeit ernstlich zu schädigen.

Sich immer vollkommene Tüchtigkeit als Vorbild vor Augen halten, würde Wunder tun bei vielen gedankenlosen Angestellten, die niemals ihre Hände und Füße und ihre Arbeit durch ihr Gehirn leiten lassen. Niemals fällt ihnen ein, dass es zwei Arten gibt, eine Sache zu tun, die richtige und die verkehrte Art. Dies ist der Punkt, an dem der Erfolg vieler Menschen, die hart arbeiten und streben, dennoch scheitert. Sie denken nicht. Sie lassen ihr Urteilsvermögen nicht walten, gebrauchen ihren Verstand nicht bei ihrer Arbeit und arbeiten so ihr ganzes Leben lang unter ungünstigen Umständen.

Tüchtigkeit ist die Kunst, alles auf die beste mögliche Weise zu tun, jede unvollkommene, nachlässige, schwerfällige, zeitverschwenderische Arbeitsart sich abzugewöhnen und statt Unordnung Ordnung walten zu lassen. Sie lehrt uns, unsere Urteilskraft zu üben und erst zu überlegen, ehe wir eine Arbeit beginnen. Dies verhindert, dass alles zweimal getan werden muss, wie es bei einer unüberlegt begonnenen Arbeit so leicht der Fall ist, und scheidet alle überflüssigen Bewegungen aus.

Wenn du dir täglich das Vorbild vollkommener Tüchtigkeit vor Augen hältst, so wirst du vom frühen Morgen an alle unnötigen Bewegungen vermeiden. Tue dies schon während des Anziehens, und du wirst sehen, wie viele überflüssige Schritte du zu machen pflegst, schon ehe du zum Haus hinausgehst. Gehe nicht zwei- und dreimal in deinem Zimmer hin und her, wenn du deine Absicht auch mit einem Mal erreichen kannst. Tripple und krame nicht ziellos herum, halte dich nicht bei Unnötigem auf und nutze jeden Augenblick. Sage dir selbst: „Heute will ich zeigen, was Tüchtigkeit ist. Ich will keine falsche Bewegung machen und keinen unnötigen Schritt tun. Ich will meine Kraft nicht damit vergeuden, dass ich alles zwei- und dreimal tue. Ich will nicht bei der Arbeit meine Gedanken spazieren gehen lassen, will mich nicht sorgen und hetzen und dadurch Fehler machen. Heute soll alles nach den Grundsätzen höchster Leistungsfähigkeit geschehen. Ich will zeigen, dass ich leistungsfähig veranlagt bin. Ich will mir selbst vertrauen und gefasst und selbstbeherrscht sein und dadurch meinen Geist in aufbauendem, schöpferischem Zustand erhalten. Alles, was ich heute tue, soll von Bedeutung sein, soll dem Erfolg zustreben. Alles, was ich heute in die Hand nehme, soll brauchbar daraus hervorgehen und vollkommen gemacht sein.“

Alles vollkommen zu tun, wie es der Fall sein muss, wenn du dir das Vorbild der Tüchtigkeit vor Augen hältst, entwickelt Kraft und Fähigkeit in wunderbarer Weise. Es verbessert die Urteilskraft, denn dann wirst du erst sorgfältig überlegen, ehe du eine Entscheidung triffst, und wirst darum nicht so leicht in deinem Urteil fehlgreifen. Und endlich wirst du dich auch rasch entschließen, denn du wirst wissen, dass das ewige Abwägen, Schwanken und Hinundherüberlegen dem richtigen Urteil und dem Gelingen hindernd im Weg stehen.

Hältst du dir stets das Vorbild vollkommener Tüchtigkeit vor Augen, so bist du stets gefasst und in innerem Gleichgewicht, denn du bist nicht leistungsfähig, wenn du ärgerlich bist oder dich in ein Gefühl der Eifersucht und des Verletztseins verbohrst. Es bedeutet, dass du dich entschlossen hast, keine Feinde der Leistungsfähigkeit und des Erfolges, wie Furcht, Kummer und Sorge, in dir zu dulden, sondern sie für immer zu verbannen. Es bedeutet, dass du dir außerdem auch stets das Vorbild vollkommener Gesundheit vor Augen hältst und nichts tust, was diese untergraben oder schwächen könnte.

Dieses Vorbild bedeutet, dass du dich stets würdig beträgst und freundlich und höflich bist gegen jedermann; dass du nicht über jede Kleinigkeit aus dem Häuschen gerätst, über kleine Widerwärtigkeiten, Fehler deiner Angestellten, unberufene Kritik und eingebildete Beleidigung durch andere; oder, wenn du ein Angestellter bist, wegen jedem Tadel und jeder schlechten Laune deines Arbeitgebers, und dass du auch unter den schwierigsten Verhältnissen niemals die Selbstbeherrschung verlierst. Es erinnert dich beständig daran, dass du niemand und in nichts nachstehen darfst, sondern dich immer und in allem auf der Höhe halten musst.

Dieses täglich vor Augen gehaltene Vorbild vollkommener Tüchtigkeit ist eine wunderbare Hilfe in Zeiten, wo du dich „nicht so recht wohl“ fühlst. Wenn du dich morgens schlaff, müde und schlecht aufgelegt erhebst, dich mutlos, ohne rechtes Streben fühlst, dann sagt es dir: „Lass nicht nach, dir Mühe zu geben und hüte dich wie vor einer ansteckenden Krankheit vor der Versuchung, heute deine Arbeit unordentlich und nachlässig zu verrichten. Lege nichts aus der Hand, woran du nicht dein Bestes gesetzt, dem du nicht den Stempel der Vollkommenheit, das Wahrzeichen deines Wesens, aufgeprägt hast.“

Die Grundlagen des Erfolgs

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