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Die Immerkranken, die sich einer schlechten Gesundheit „erfreuen“

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Wir alle kennen Leute, die sich angewöhnt haben, sich nie ganz wohl zu fühlen. Wenn sie auch noch so herrlich schlafen, den besten Appetit haben und ganz gesund aussehen, jede Frage nach ihrem Befinden erhält im Jammerton dieselbe niederschlagende Antwort: „Oh, es geht mir heute gar nicht gut“; „mir ist sehr elend“; „ich bin recht schwach“; „ich fühle mich krank“; oder: „mein Essen ist mir nicht gut bekommen“; „ich bin mit entsetzlichem Kopfweh aufgewacht und werde heute den ganzen Tag nichts leisten können.“ Das sind die Leute, die sich einer schlechten Gesundheit „erfreuen“. Der einzige ihnen wichtige Gegenstand der Unterhaltung ist ihr eigenes Befinden, und nie werden sie müde, andern all ihre Anzeichen von Krankheit mitzuteilen. Stundenlang reden sie von ihren Verdauungsstörungen und von ihren eigentümlichen Gefühlen in Kopf, Magen oder Rücken und von ihren Stichen irgendwo in ihrem Körper.

Wie wenige Menschen machen sich klar, dass sie sich ihre Leiden größtenteils selbst zugezogen haben; sie haben sich angewöhnt, sich nicht recht wohl zu fühlen. Statt den Versuch zu machen, ein leichtes Unwohlsein zu überwinden, ist es ihnen geradezu ein Genuss, jedem, der nur zuhören will, ihre Gefühle zu schildern. Statt die Neigung zu leichtem Unwohlsein dadurch zu überwinden, dass sie ihre Lungen mit frischer Luft füllen, behandeln sie sich mit Kopfwehtabletten oder sonst einem „unfehlbaren“ Mittel gegen das Übel, an dem sie zu leiden meinen. Erst bemitleiden sie sich selbst und suchen dann auch von andern Mitleid und Teilnahme zu erlangen. Indem sie ständig auf diesen Anzeichen von Krankheit verharren, stärken und kräftigen sie unbewusst diese ersten Spuren durch ein ganzes Heer von Gedanken und Befürchtungen und von Krankheitsbildern, die sie sich ausmalen, bis sie unfähig sind zu jeder Arbeit.

Es gibt Menschen, die Krankheit geradezu an sich ziehen, indem sie immer daran denken und davon reden. Sie sind fest überzeugt, dass sie Grippe oder Lungenentzündung bekommen, wenn einmal ihre Füße nass werden. Trifft sie einmal einige Augenblicke ein Zugwind, so sehen sie die schlimmsten Folgen voraus, jedenfalls einen Schnupfen und rauhen Hals. Husten sie einmal, so sehen sie schon die Schwindsucht herannahen. Sie ist doch in der Familie! Sie halten diese Krankheitsbilder in ihrem Innern fest und vermindern damit alle Widerstandskraft gegen Krankheit und machen ihren Körper nur empfänglicher gegen die Übel, die sie fürchten.

Solche Menschen sehen sich selbst niemals als das vollkommene Geschöpf, das Gott gewollt hat, das sie seien. Was sie in ihrem Innern vor sich sehen, ist das Abbild eines kranken, schwachen, fehlerhaften Geschöpfes. Sie stellen sich ihren Magen, ihre Leber, ihre Nieren, ihr Herz als krank und in schlechter Verfassung befindlich vor. „Oh! Oh, mein Magen ist ganz schlecht!“ rufen sie. „Ich kann gar nichts mehr vertragen. Alles bekommt mir nicht.“ „Mein Herz macht gar nichts mehr mit, es hämmert und klopft. Ich kann meines Herzens wegen kaum mehr gehen und fast nichts mehr tun.“ „Meine Leber ist einfach fertig, und ich bin durchaus in schlechter Verfassung.“ „Meine Nieren sind angegriffen, mein Rücken tut mir weh, ich wollte, ich wäre tot!“

Dieses entsetzliche sich Vergegenwärtigen und Herabsetzen der hart arbeitenden Organe des Körpers könnte die Gesundheit des bestgeschulten Preisringers untergraben. Willst du dein eigener Freund sein, so musst du auch der Freund der Organe deines Körpers sein, die so eng mit deinem denkenden und wollenden Gehirn, der Hauptstation deines Körpers, zusammenhängen. Du musst an ihre Vollkommenheit, ihre richtige Tätigkeit glauben. Du musst Freunde in ihnen sehen, nicht Feinde, die sich jedem Erfolg hindernd in den Weg stellen. Ersetze diese Bilder von erkrankten Organen mit ihrem Gegenteil, male sie dir gesund und kräftig, und du wirst bald selbst gesund und kräftig sein.

Eine gute Gesundheit ist eines der wichtigsten und wesentlichsten Hilfsmittel, um das zu erlangen, was sich jeder normale Mensch wünscht – Friede, Macht, Reichtum, Glück und Erfolg.

Das Wesentliche, um eine gute Gesundheit zu erlangen, ist, fest davon überzeugt zu sein, gleich wie du von deinem Erfolg im Leben und von deiner Fähigkeit, alles zu besiegen, was sich diesem hindernd in den Weg stellen könnte, fest überzeugt sein musst. Du darfst Zweifel über dein körperliches Wohlbefinden so wenig aufkommen lassen als über deine Fähigkeit, Erfolge zu erringen.

Viele Menschen fangen sofort an zu klagen und sich zu verzärteln, wenn sie nur das geringste Unwohlsein verspüren. Den ganzen Tag über liegen sie auf dem Sofa oder im Lehnstuhl und geben ihrem Leiden die beste Gelegenheit, sich auszubreiten. Das Innere setzt sich in Einklang mit der Körperhaltung; solches Herumliegen macht sich sofort auch in geistiger Beziehung geltend, und der ganze Mensch lässt die Flügel hängen.

Niemand fühlt sich jederzeit auf seiner höchsten Höhe, und es ist notwendig, sich dazu zu erziehen, auch dann in Trab zu bleiben, wenn es einmal nicht ganz angenehm ist.

Hast du eine Arbeit außer Haus, so verfalle nicht in die Gewohnheit, daheim zu bleiben, sobald du nicht recht aufgelegt bist zu gehen. Fasse den Entschluss, dich geistig, sittlich und körperlich stets auf der Höhe zu erhalten und stets bereit zu sein, mit Kraft und Festigkeit die nächstliegende Pflicht zu erfüllen.

Es gehört gar nicht viel Übung dazu, sich zu befähigen, ein leichtes Übelbefinden zu unterdrücken, indem man die entgegengesetzten Gedanken – solche der Gesundheit und des Frohsinns – festhält. Nimm dir fest vor, dir nicht nachzugeben und deine Tagesarbeit – daheim oder auswärts – nach bestem Können zu erfüllen; es ist sehr wahrscheinlich, dass du dich besser fühlen wirst, noch ehe der Tag halb vorbei ist. Dies ist keine leere Behauptung; dies ist eine wissenschaftliche Tatsache.

Der Verfasser kennt die Frau eines Arztes, eine sehr ehrenwerte Dame, die seit Jahren schweren Anfällen von Kopfweh unterworfen ist, die mehrere Tage zu dauern pflegen und sie immer ganz ans Bett fesseln. Sie sagt jedoch, sie könne in ganz wichtigen Fällen, wo es unbedingt notwendig sei, dass sie die Pflichten ihrer Stellung erfülle, jederzeit einen solchen Anfall hinausschieben, zuweilen selbst für mehrere Tage.

Wenn es nun möglich ist, einen Anfall von Kopfweh oder von einem andern Leiden zu einem bestimmten Zweck tagelang hinauszuschieben, ist es dann ein ungereimter Gedanke, vorauszusetzen, solche Anfälle könnten auch auf immer hinausgeschoben werden?

Wie oft erlebt man es, dass junge Mädchen sofort „genesen“, wenn irgendetwas vorfällt, das ihnen wichtig ist oder sie erregt. Eine Einladung zu einem Ball oder einer Gesellschaft oder sonst einem Vergnügen wirkt wie ein Belebungsmittel; für diesmal sind sie vollständig geheilt und so gesund wie alle andern, bis das Vergnügen vorbei ist.

Allzu nachsichtige Mütter sind für diese geistige und körperliche Schwäche ihrer Töchter zu tadeln – denn dies ist nichts anderes. In vielen Häusern ist ein Sofa oder ein Langstuhl ein wahrer Fluch, denn sie sind eine Versuchung sich hinzulegen und jedem kleinsten Übelbefinden nachzugeben.

Sobald du dich von deinen Stimmungen und Einbildungen beherrschen lässt, öffnest du allen Feinden deines Glücks, deines Erfolgs und deiner Gesundheit Tür und Tor. Gib unter gar keinen Umständen Gedanken der Krankheit, der Trägheit Raum; ehe du dich’s versiehst, bist du sonst ihr Sklave.

Der beste Schutzwall, den du um dich errichten kannst, ist der feste Entschluss, Herr deiner selbst zu bleiben – dich von Launen, Stimmungen und Einbildungen irgendwelcher Art nicht beeinflussen zu lassen. Du wirst finden, wenn du Großes von dir selbst erwartest, immer die höchsten Anforderungen an dich selbst stellst und keine Entschuldigungen gelten lässt, die dein Körper vorbringen möchte, dass dann deine Gesundheit besser ist und du unendlich viel mehr fertig bringst, als wenn du deine Empfindungen Herr über dich sein lässt.

Vergiss nicht, dass deine angeborene innere Widerstandskraft dein Schutz nicht nur gegen geistige, sondern auch gegen körperliche Übel ist.

Sobald ein kämpfendes Heer sich selbst aufgibt, ist es auch geschlagen. Sobald dein Wille unterliegt, sobald du dir selbst sagst, dass dich der Feind ergreifen werde, so ist es schon so gut, als hättest du die Waffen weggeworfen und dich dem Feind ergeben.

Die Grundlagen des Erfolgs

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