Читать книгу Rosalies Schlüssel - Paula Hering - Страница 13

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Conrad gab sich große Mühe, mich von meiner Mordtheorie abzubringen. Er fand immer neue Argumente, einige davon durchaus logisch, andere allein, um mich zu beruhigen.

Mit der ersten Flasche Sekt war Frau Radtke nach dem Öffnen in der Küche verschwunden und mit gefüllten Gläsern zurückgekommen. Von dem Johannisbeersekt aber hatte ich schon allein aus dem Grund, dass er wie Katzenpisse roch, keinen Schluck getrunken. Erst als Conrad gekommen war, waren die anderen beiden Flaschen geöffnet worden, beide im Wohnzimmer, das stimmte, und jeder der Anwesenden hatte davon getrunken.

„Was ist mit den Orchideen?“

„Zufall“, meinte er.

„Ein merkwürdiger Zufall. Gestern Abend noch in voller Blüte und heute Morgen verbrannt, hat sie gesagt.“

Er schlug vor, die Blumen aus der Mülltonne zu holen, um sie zu untersuchen, aber als wir auf den Balkon gingen, um die Lage im Hof zu prüfen, sahen wir Herrn Radtke, der mit heruntergelassenen Hosen vor der Mülltonne stand und hineinpinkelte.

Ich konnte nicht glauben, was ich sah, aber anstatt mich abzuwenden, blieb ich fassungslos stehen und sah ihm dabei zu.

„Verdammtes Unkraut!“, schimpfte er, schüttelte seinen Schwanz aus, stellte sich auf Zehenspitzen, steckte das graue Unterhemd umständlich in die Hose, machte die Hose zu und verschwand im Kellerabgang.

„Gibt es jetzt noch irgendeinen Zweifel?“

„Ja, er benimmt sich irre, aber diese Aktion eben beweist doch nur, dass er eine Wut auf seine Frau hat.“

„Er ist schwul und seine Frau lässt ihn nicht“, hatte Frau Zimmer gesagt.

Vielleicht hatte sie recht.

An diesem oder einem anderen Punkt unserer Unterhaltung war ich eingeschlafen.

Conrad war noch da, als ich am späten Nachmittag wieder aufwachte. Schließlich hatte er sich doch Sorgen gemacht.

„Gott sei Dank! Erst redest du die ganze Zeit davon, vergiftet worden zu sein und dann verdrehst du mitten im Satz die Augen und klappst zusammen.“

Rosalies Schlüssel

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