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Saltillo wartete beim Fenster. Die Meute war jetzt bis auf zehn Schritte an das Sheriff-Office herangerückt.

Doc Henderson stand auf der anderen Seite der Plaza im Rücken des Mobs.

»Merrety!«, rief er nochmals.

Die Reihe der abgerissenen Männer kam ins Stocken, als Rusty Merrety stehenblieb und sich langsam umdrehte.

»Wer stört denn jetzt schon wieder? Noch einer, der brennen will? Da muss doch irgendwo ein Nest sein. Und das alles wegen eines schäbigen Halbbluts, das ehrlichen Weißen das Land vorenthält, das von Rechts wegen ihnen gehören müsste.«

»Henderson ist es«, rief ihm einer zu. »Doc Henderson.«

»Der Doc?« Rusty Merrety zog eine Grimasse, schielte nochmals zum Office hinüber und wandte sich dann doch dem »Esplanada« zu.

»Hey, Doc! Mischen Sie sich nicht auch noch ein. Das ist eine Sache, die Sie als Menschenfreund nichts angeht. Aber manchmal muss man eben das Übel bei der Wurzel packen. Alle Comanchen gehören ausgerottet. Es gibt noch viel zu viele von ihnen.«

Die Tequilaflasche in seiner Hand war nun vollends leer. Der Farmer ließ sie fallen. Er konnte nicht mehr gerade stehen. Doch wie viele primitive Burschen hatte er sich nun an einem Ziel festgebissen. Und das wollte er erreichen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden.

Drüben rückte der Mob auseinander, als sich Doc Henderson mutig Bahn brach. Sie bildeten eine Gasse, denn es befanden sich nicht wenige unter den Männern, die dem Arzt zu Dank verpflichtet waren.

Doc Henderson genoss allseitigen Respekt. Er hatte schon manchen von ihnen kostenlos behandelt.

Auch Saltillo kannte diese Sachlage. Er schöpfte noch einmal Hoffnung. Wenn überhaupt jemand die Situation aus dem Feuer reißen konnte, dann war es der Zweite Bürgermeister dieser Stadt.

Unweit vom Office trafen der Arzt und Rusty Merrety aufeinander. Die Meute schwieg, und so konnte Saltillo jedes Wort hören, das gesprochen wurde. Beide Männer waren nicht eben leise.

»Sie sollten mir den Strick geben, Rusty«, forderte Henderson mutig. »Den brauchen Sie nicht mehr. Vielleicht lässt sich die ganze Angelegenheit sogar vergessen.«

»Vergessen?«, vergewisserte sich Merrety in der Art eines Betrunkenen. »Was denn?« Er streckte den Arm in die Richtung des Sheriff-Office aus. Anklagend. »Wie sollten wir jemals vergessen, was dieses Halbblut-Schwein dem armen Mädchen angetan hat?« Und dann schrie er: »Rache muss sein, Doc! Das steht in der Bibel.«

»Du kannst sie nicht mal lesen, Rusty. Geschweige denn verstehen. So ein Unsinn steht nicht drinnen. Gib jetzt den Strick her und geh nach Hause. Deine Freunde sollten dasselbe tun. In El Paso wird nicht gelyncht. Schon gar nicht ein Ehrenmann wie Saltillo.«

Damit hatte der Doc einen Fehler gemacht. Er merkte es zu spät.

»Ehrenmann?«, brüllte Merrety. »Haben Sie Ehrenmann gesagt, Doc? Zu einem Comanchenbalg? Dass ich nicht lache, Doc. Jedes Kund weiß, dass die Rothäute allesamt verbrannt gehören. Erzählen Sie mir nichts über Comanchen. Da weiß ich besser Bescheid. Schlimmer sind sie als die Tiere. Viel schlimmer. Männer, zündet das verdammte Office an!«

»Nicht, Merrety!« Doc Henderson überragte die meisten der Männer. »Die ganze Stadt wird abbrennen, wenn ihr das tut. Und dann Gnade euch allen Gott.«

Aber Doc Henderson wurde jetzt überschrien. Selbst Saltillo hatte den letzten Satz nur halb mitbekommen.

Henderson wurde von mehreren Seiten angerempelt, musste versteckte Stöße und Hiebe einstecken. Der Ring der Männer schloss sich wieder um ihn.

Aber Saltillo sah noch mehr von seinem Platz aus, zwei Yard hinter der Fensteröffnung.

Wieder war ein Mann auf dem Dach; ein Mann mit nacktem Oberkörper. Möglicherweise derselbe, der schon auf Sheriff Leif Thunder geschossen hatte.

Jetzt legte er wieder an. Diesmal auf Doc Henderson.

Saltillo riss das Gewehr an die Wange. Er konnte nicht lange zielen. Er drückte ab, als Kimme und Korn sich deckten. Der Rückschlag ließ seine Schulter zurückzucken.

Für einen Augenblick war er vom Mündungsblitz geblendet, doch dann sah er einen Mann mit nacktem Oberkörper vom gegenüberliegenden Hausdach kopfüber herunterstürzen. Den Aufschlag hörte er nicht.

Die Männer auf der Plaza wussten nicht mehr, wohin sie zuerst schauen sollten. Dass der Schuss vom Office gefallen war, schien ihnen jedoch klar.

»Der Comanchenbastard schießt auf uns!«, zeterte irgend jemand. Ein fürchterliches Gejohle und Wutgeheul war die Folge.

Die erste Fackel kam geflogen. Sie prallte von der Hauswand ab und fiel auf den überdachten Stepwalk. Noch breiteten sich die Flammen nicht aus.

Die zweite Fackel landete im Office selbst. Saltillo hob sie auf und steckte sie in einen Eimer mit Trinkwasser, wo die Flamme zischend erstarb.

Es hatte alles nichts genützt. Der Mob hatte sich endgültig selbständig gemacht.

Weitere Schüsse krachten. Keine Gewehrschüsse mehr. Sie stammten, dem dunklen Blaffen nach, aus Revolvern.

Saltillo wunderte sich nur, warum er keine Einschläge an der Wand des Office hörte.

»Schnell in den Keller«, ächzte Leif Thunder hinter dem Haziendero. »Die Falltür ist in meiner Schlafkammer.«

Marshal ohne Erbarmen: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane

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