Читать книгу Corona, Grappa und ein kleines Plädoyer - Peter Bachstein - Страница 7

1. 1. 3. Sprachlos und etwas wütend

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Zum Glück wurden wir zwei von der Krankheit nicht erwischt. Doch der bedrohliche Eindruck, der von ihr ausgeht, ist doch noch erschreckender, wenn sie plötzlich die eigene Familie erreicht hat. Wenn dir dann immer noch Leute begegnen, die behaupten, das Corona Virus gebe es gar nicht, ergibt sich ein seltsames Gefühl aus Sprachlosigkeit und aufkeimender Wut. Dabei sind uns beide Aspekte normalerweise völlig fremd, denn wir sind weder besonders chweigsame noch wütende Menschen. Leute, die vor allem die männliche Person dieser Wir-Konstellation kennen, halten diese eher für eine gut gelaunte und manchmal etwas nervige Quasselstrippe. Was aber tun, wenn dir Leute wie die eingangs erwähnte evangelikale Christin begegnen, die das Tragen von Masken als Sünde definieren? Da fällt dir irgendwie nix mehr ein.

Doch auch im Netz begegnen dir die unerschütterlichen Leugner und Ignoranten. Nachdem dieses Vorwort in der ersten Version auf dem Blog „Schöne Ecke“ erschienen war, tauchte ein spezieller Kommentar auf. Da schrieb tatsächlich jemand, dass COVID 19 weniger gefährlich sei als Grippe und Influenza und wir uns nicht verrückt machen lassen sollen. Nun, verrückt können einen allmählich diese vernagelten Leute machen, die offenbar nicht mal wissen, dass Grippe und Influenza zwei Bezeichnungen für die selbe Erkrankung sind. Außerdem geht es auch gar nicht um einen Gefährlichkeitswettkampf zischen Grippe und COVID 19. Wie sich die Gefahrenpotentiale beider Erkrankungen entwickeln werden, können wir vielleicht in einigen Jahren diskutieren. Aktuell schlägt vor allem COVID 19 kräftig und massenhaft tödlich zu. Und wenn Ignoranten von manipulierten Zahlen sprechen, sollten sie ganz unverbindlich mal einen Blick in Leichenhallen oder Krematorien werfen. Die Beerdigungsbranche boomt gerade und sucht in manchen Gegenden wie hier im Osten vom Sachsen händeringend nach Lagerungsmöglichkeiten für die vielen Toten. Mancher davon hätte vielleicht nicht sterben müssen, wenn die Kreuz und Quer agierenden Ignoranten endlich die nüchternen Tatsachen akzeptiert hätten.

Und noch ein Hinweis...

Als ehrliche Menschen wollen wir gleich darauf hinweisen, dass wir uns trotz der Dramatik der Corona bedingten Ereignisse im folgenden nicht immer besonders ernsthaft verhalten, sondern ein bisschen lustig machen wollen über all die tollen Mythen rund um Corona. Trotzdem werden wir nicht darauf verzichten, auch immer mal wieder ein paar praktische Partikel im Ratgeber Style einzufügen – z. B., den Hinweis, mal einen Schluck Grappa zu trinken. Oder auch einen Obstbrand aus dem Alten Land, den wir letztlich auch als Therapeutikum entdeckt haben. Nein, nicht gegen dieses oder irgendein anderes Virus, sondern gegen schlechte Laune. Und nun wollt ihr sicher noch wissen, wer wir sind. Ganz einfach – ich und eine weitere Ich Person. Und wenn wir besoffen sind, auch noch im Doppelpack. Kommt aber nicht so oft vor – höchstens einmal am Tag. Das hindert uns jedoch nicht daran, eine gewisse Portion Vernunft als Grundlage für unser Leben auszuwählen. Daher tragen wir keine Aluhüte, sondern Masken, wenn wir Outdoor unterwegs sind. Schließlich wollen wir nicht nur Grappa, sondern auch Kaffee und Kuchen noch viele Jahre genießen.

So – nun aber Schluss mit der Vorrede. Jetzt kommt – nein nicht gleich wieder ein Grappa - sondern erst einmal, aber nach dem Kaffee, die

2. Einleitung

Das geheimnisumwitterte Corona Virus hat uns alle bekanntlich ein bisschen ausgebremst in unserem unermüdlichen Aktionsdrang. Irgendwann wird es sicher wieder etwas lockerer zugehen einschließlich Aufbruch in die nicht ganz so weite Ferne, doch Schutz- und Abwehrmaßnahmen vor oder gegen dem fiesen Infekt sollten nicht unbeachtet bleiben. Wie wäre es da z. B. mit Wundermitteln? Ein reichhaltiges Angebot aus der Wunderheilerküche steht zum Abruf bereit – gegen entsprechende Bezahlung natürlich. Schließlich wollen die armen Wunderheiler ja auch wunderbar leben. Doch ehe wir uns ihre tollen Tinkturen und umwerfenden Tipps mal etwas ausführlicher vorknöpfen, riskieren wir einen kurzen Blick auf die verschiedensten Corona Varianten, zu denen übrigens auch ein Ortsteil von New York und ein Hotel in Frankfurt am Main gehören. Werden wir uns vormerken für die Zeit nach dieser Pandemie – falls es ein Danach gibt. Denn wenn es nach dem Willen der Impfgegner geht, wird uns das Virus samt Pandemie auf immer und ewig treu bleiben. Nun haben wir ja prinzipiell nichts gegen Treue – wir sind uns ja bisher auch treu geblieben. Aber auf diese Art Treue legen wir keinen Wert und würden uns daher sofort eine Anti-Corona Impfung verpassen lassen, auch wenn einige besonders schlaue Zeitgenossen genetische Veränderungen durch das Serum befürchten. Wir befürchten vielmehr, dass solche Angstmacher wieder mal keine Ahnung haben oder zu faul sind, sich mal etwas näher mit dem Unterschied zwischen DNA und RNA zu befassen. Täten sie das, würden sie bemerken, dass ein RNA Impfstoff die menschliche DNA, die unseren genetischen Code enthält, nicht verändern kann.

Leider steht der entsprechende Impfstoff in diesem Augenblick für uns noch nicht zur Verfügung. Grappa aber schon. Obwohl dieser hier, den wir jetzt gleich kippen werden, von Puristen nicht als Grappa akzeptiert werden dürfte. Er stammt nämlich nicht aus Italien oder der italienischen Schweiz, sondern wurde aus rotem Trester auf der dalmatinischen Seite der Adria gebrannt. Hat übrigens sechzig Umdrehungen. Irres Gesöff – und wir sind keine Puristen, sondern Genießer. Also prost liebe Gemeinde „und schnell geschluckt denn darauf kommts an“ sang vor fünfzig Jahren schon Reinhard Mey – und der kannte Corona seinerzeit bestimmt auch nur als Bier aus Mexiko. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar weitere Coronavarianten...

Corona, Grappa und ein kleines Plädoyer

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