Читать книгу Dem Leben dienen - Peter Spönlein - Страница 26

Das „Vaterunser“ als christliches Glaubenbekenntnis

Оглавление

Eine die Schöpfung, das Leben und die menschliche Kulturgestaltung verneinende Mystik der Vergangenheit, sei es in östlichen Religionen oder im westlichen Christentum, das durchaus eine „Verachtung der Welt“ kennt, muß überwunden werden, damit die mystische Vereinigung des Menschen mit dem unendlichen Sein in einen kulturschöpferischen Prozeß einmünden kann. Menschen, die in christlicher Spiritualität und in der „Ehrfurcht vor dem Leben“ den Sinn ihres Lebens sehen, ist die Bitte des Vaterunsers „Dein Reich komme“ das zentrale Herzensanliegen, das nach Verwirklichung in der Gegenwart drängt und nicht als Hoffnung auf einen „Jüngsten Tag“ vertagt werden kann.

Albert Schweitzer hat deshalb das Vaterunser (Mt 6.7-15) den „Polarstern des christlichen Glaubens“ genannt und darin das wesentliche und umfassende christliche Glaubensbekenntnis gesehen: „Das Bekenntnis, in dem die Christen aller Konfessionen sich zusammenfinden können? Jesus hat es verfaßt in Form eines Gebetes, das wir alle gemeinsam haben: das Vaterunser. Hier ist ein Bekenntnis, das von sich aus alles Wesentliche enthält. ... Das Erwarten des Reiches muß für uns zum Wollen des Verwirklichens desselben in dieser Welt werden. Gerade dadurch werden wir Christen im ursprünglichen Sinn. ... Man wirft dem neuzeitlichen Glauben vor, daß er zu sehr Diesseitsreligion sei. Es gibt aber nichts Diesseitigeres als das Vaterunser. Alle seine Bitten gehen ja auf das Reich Gottes, das auf Erden Gestalt gewinnen soll.“

Dem Leben dienen

Подняться наверх