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Auf der Suche nach dem grünen Glück

Sie haben Ihr Leben im Griff, verfügen über ein solides Einkommen und können sich immer auch etwas Zeit freischaufeln? Tut mir leid, dass ich diese Punkte so unverblümt gleich hier im Vorspann anspreche. Denn es gibt ein paar Grundvoraussetzungen, die Sie einfach mitbringen müssen. Sonst bleibt das mit der Selbstversorgung eine Träumerei. Schließlich wollen Sie ja nicht zum Aussteiger werden, in den Wald ziehen und als Eremit in einem Holzverschlag leben? Ich hoffe, Sie nicken mit dem Kopf und pflichten mir bei. Dann sollten Sie dranbleiben und weiterlesen!

Dass Sie Ihr Leben auf feste Füße gestellt haben, sollte selbstverständlich sein. Auch und vor allem finanziell. Von nichts kommt nämlich nichts. Denn für Ihr Vorhaben brauchen Sie einiges an Startkapital. Ein sicherer Job ist da schon ganz hilfreich. Idealerweise sollte auch Ihre Familienplanung weitgehend abgeschlossen sein. Denn wer mag schon vorhersehen, ob Ihre Partnerin oder Ihr Partner und auch Ihre Kinder mit Ihnen an einem Strang ziehen?

Nicht zu klein und nicht zu groß

Haben Sie das alles erledigt und haben Sie noch dazu Freiräume und stehen nicht mit dem Rücken zur Wand? Dann erst – das ist meine feste Überzeugung – sollten Sie anfangen, von so etwas wie Selbstversorgung zu träumen. Und dann erst kann der zweite Schritt folgen: Werden Sie sich darüber klar, was genau Sie eigentlich wollen. Das ist enorm wichtig!

Planen Sie von Anfang an zu klein, werden Sie es vielleicht Ihr Leben lang bereuen. Haben Sie allzu große Rosinen im Kopf, wird Sie die Arbeit ganz schnell überfordern. Denn Unkraut wächst erheblich schneller als Brokkoli, Ihre Tiere wollen täglich gehegt, gepflegt und gefüttert werden. Kommt dann die Erntezeit, verbringen Sie Stunden, Tage oder Wochen in der Küche, säubern Obst und Gemüse und sehen zu, wie Sie das alles irgendwie haltbar machen können. An manchen Sommertagen verbringe ich mehr Zeit mit der Verarbeitung meiner Ernte als mit der eigentlichen Gartenarbeit. Gleichzeitig will man ja auch noch ein bisschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben, vor allem zur warmen Jahreszeit. Irgendwann werden Sie vielleicht etwas vermissen, wenn Sie wie am Fließband Erbsen pulen, während der Rest der Familie und die ganze Welt am Baggersee in der Sonne liegt.


»DIE BESTE ERNTE MEINES LEBENS IST MEINE FRAU.«

Sie fährt jeden Tag tapfer ins Büro und sichert unser Familieneinkommen, damit ich mich meinem Garten und der Selbstversorgung widmen kann. Ich bin also ein echter Glückspilz.

MANGOLD ODER MASTSCHWEINE?

Also denken Sie nach und seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst: Was wollen Sie? Genügt Ihnen ein kleiner Garten, in dem Sie am Feierabend ein wenig Erholung finden, im Sommer ein paar Tomaten und Erdbeeren ernten und das war’s? Dann reichen ein Haus und ein- bis zweihundert Quadratmeter Land für Sie locker aus. Selbstversorgung ist das aber noch nicht. Oder soll es doch etwas mehr sein, vielleicht ein viel größerer Garten, bei dem man der Selbstversorgung erheblich näher kommt – mit Gewächshaus und ein paar Hühnern und Gänsen? Dann planen Sie dementsprechend. Ein guter halber Hektar Grund und Boden können da sicher nicht schaden.

Möchten Sie die Selbstversorgung aber auf die Spitze treiben, Ihr eigenes Getreide anbauen, Milch und Käse produzieren und Schweine halten? Also so autark werden, wie es nur eben geht? Dafür benötigen Sie einen oder sogar mehrere Hektar Land. Sie können dann aber auch gleich Ihren Job an den Nagel hängen, denn für Lohnarbeit werden Sie keine Zeit mehr haben. Oder aber Sie suchen sich einen Partner, der das nötige Geld verdient.

Ihre wichtigste Entscheidung

Wo Sie Ihr neues Zuhause suchen, bleibt Ihnen überlassen. Im ganzen Land gibt es wunderschöne Ecken. Eine Rolle spielt natürlich, wie viel Geld Sie investieren wollen und können: Preiswert bedeutet meist auch extrem viel Arbeit. Ein alter Bauernhof, ein paar Jahre unbewohnt, mit löchrigem Dach, maroden Wasserrohren und nur einem Brikettofen aus Großmutters Zeiten wird deutlich weniger kosten als ein schmuckes Landhaus mit Zentralheizung und einem Garten, den Sie nicht erst mühsam aus dem Boden stampfen müssen. Bei so einer Immobilie können Sie nächste Woche die Umzugskartons auspacken und übernächste Woche Ihre Beete anlegen, müssen dafür aber, je nach Lage, entsprechend tief in die Tasche greifen.

Weil wir gerade beim Thema Lage sind, hier noch ein wichtiger Hinweis, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Werfen Sie bei der Suche nach einem geeigneten Objekt unbedingt auch einen Blick auf die angrenzenden Grundstücke. In dieser Hinsicht war ich damals nämlich ein wenig zu nachlässig. Stehen dort hohe Bäume, Tannen, Pappeln oder Buchen? Soll dort vielleicht einmal gebaut werden – oder ist eine Umgehungsstraße geplant? Alles Gründe, weiterzusuchen. Denn die Standortwahl ist einfach die wichtigste Entscheidung, die Sie treffen müssen. Punkt. Alles andere lässt sich später noch ändern und korrigieren. Flattert Ihnen aber eines Tages ein Schreiben der Gemeinde ins Haus, in dem Sie nett, aber eindringlich informiert werden, dass man Teile Ihres Grundstückes bedauerlicherweise für den Bau eines neuen Gewerbeparks benötigt, werden Sie verstehen, was ich meine. Vor dem Kauf lohnt es sich also, den Behörden vor Ort einen Besuch abzustatten und sich über die Gegend zu informieren.

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